14
Pov. Patrick:
Etwa eine halbe Stunde später kam der Bus. Manu stand von meinem Schoß auf und stieg mit mir in den Bus. Auch hier war keiner. Als wär alles und jeder ausgestorben.
Er setzte sich an das Fenster und starrte nach draußen. Seine Augen waren rot und etwas geschwollen. Und dazu nur noch einen ganz kleinen Spalt offen.
Ich legte meine Hand auf sein Bein. Er sah zu erst meine Hand, dann mich an.
»Bist du müde?«, fragte ich ihn vorsichtig. Er nickte langsam und sah dann wieder nach draußen.
Ich strich mit dem Daumen vorsichtig über sein Bein.
Er musste nicht mehr lange durchhalten.
Als wir wieder vor seiner Schule ankamen, stiegen wir aus und gingen stumm nebeneinander her. Er fragte weder, wo ich wohnte, noch wie weit es noch entfernt sei oder ähnliches. Nichts. Nur ein starrer Blick auf den Boden.
Den Weg fahre ich eigentlich immer mit dem Bus, doch der fuhr erst in einer Stunde und das wollte ich Manu nicht antun.
Irgendwann waren wir durch einige Straßen der Stadt gelaufen und gelangen zu einem weißen Haus, vor dem ich stehen blieb.
Manu hielt ebenfalls an und hob seinen Blick. Dann sah er mich an und wir gingen zusammen rein. Meine Eltern waren zusammen schonwieder auf Geschäftsreise für einige Wochen.
Längst nicht das erste Mal.
Ich legte die Schlüssel ab, zog mir die Jacke und Schuhe aus und betrachtete Manu dabei, wie er es mir gleich tat. Dann brachte ich ihn mit in mein Zimmer.
Ja, mein Haus war ziemlich groß und wir waren nicht gerade arm. Aber das hat ja nichts über einen Menschen auszusagen.
Als er in mein Zimmer trat, sah er sich um, doch ich führte ihn direkt zum Bett und er setzte sich auch gähnend auf dieses.
Sein Oberkörper war schwach zusammengeklappt. Er spielte nachdenklich an seinen Fingern rum.
Ich musste ihn irgendwie davon ablenken.. auch wenn das so gut wie unmöglich war...
Er musste einfach schlafen jetzt. Und sich in dieser scheiß Lage so wohl bei mir fühlen, wie es nur ging.
Ich würde jedes Mittel nutzen, das mir dabei half.
»Komm Manu, wir gehen erstmal schlafen...« Ich war zwar kein Bisschen müde, da wir ja gerade erst aufgestanden waren, aber er war es und das reichte mir.
In meinem Zimmer war es warm und meine Decke dick, weswegen ich mir mein Oberteil wieder auszog und es zur Seite legte.
Manu betrachtete mich zunächst dabei, doch dann stand er zu meiner Überraschung auf und zog sich ebenfalls das Oberteil über den Kopf. Er sah mich an und legte das Shirt zur Seite.
Auch wenn ich wusste, dass er es komplett anders sah als ich aber er war wunderschön. Auch ohne viele Muskeln, ohne sonnengebräunte Haut oder den selben Haarschnitt, den jeder mittlerweile trug.
Seine Beckenknochen schauten über seiner Hose hinaus. Sein Brustbein und seine Rippen waren deutlich zu sehen, genauso wie seine Wangenknochen.
Er war...
... anders...
Er kam einen Schritt auf mich zu. Verunsichert. Aber trotzdem neugierig.
Dieses Mal war ich der, der etwas ratlos war.
Noch ein Schritt näher. Er stand direkt vor mir.
Sah mir erst in die Augen...
Und legte dann vorsichtig und zaghaft seine Hand auf meine Brust, strich über meine Haut. Ich bekam etwas Gänsehaut.
Er zeichnete mit seinen Fingern die Konturen meiner Muskeln nach.
Ich betrachtete ihn nur dabei...
Tränen bildeten sich in seinen Augen. Schwer schluckte er.
Ich rieb seine Tränen weg.
»Warum weinst du?«, hauchte ich ihm zu. Dumme Frage in einer solchen Situation, aber ich hatte das starke Gefühl, dass es nicht an seiner Mutter lag.
Er zögerte.
»Ich weiß nicht, wie sich sowas anfühlt...«, sprach er in Rätseln. Dann sah er mir in die Augen.
»Bauchkribbeln... Nähe...«, zählte er auf. Mein Herz blieb kurz stehen. Seine Finger lösten Gefühle in mir aus, von denen ich dachte, dass sie lange nicht mehr in mir erwachen würden und mir wurde dadurch noch wärmer als zuvor.
»Liebe...«, ergänzte ich.
Er sah auf den Boden, fast schon beschämt.
Doch ich hob mit meinen Fingern vorsichtig sein Kinn hoch, sodass er mir in die Augen sah...
»Noch nie, sagst du...?«, fragte ich und sah ihm tief in die Augen. Doch wie gebannt antwortete er nicht, versank in unserem Blickkontakt und ich bildete mir für einen kurzen Moment ein, zu fühlen, wie er ganz sanft meine Seele berührte.
Ich nahm meine Hand von seinem Kinn und stattdessen seine beiden Hände in meine, legte sie an meinen Hals und meine an sein Becken. Mein Puls stieg und ich spürte schon, wir er gegen meinen Hals pochte.
Vorsichtig näherte ich mich ihm.
Noch nie...
Der Abstand betrug nur noch wenige Zentimeter.
... in seinem kompletten Leben...
Ich zögerte und sah ihm tief in die Augen.
... wahre Liebe gespürt...
Es wird spannend Leute. Macht er es oder nicht? /.\
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