12
Pov. Manu:
Als ich am nächsten Tag aufwachte, rieb ich über meine Augen und gähnte. Mit dem Verdacht, dass das alles nur ein Traum gewesen ist, öffnete ich meine Augen und sah vorsichtig neben mich. Patrick lag da, scheinbar oberkörperfrei und machte irgendwas an seinem Handy.
Ich schreckte etwas auf.
Oh Gott... Doch kein Traum!
Patrick sah mich an und bemerkte, dass ich wach war, legte sein Handy weg und lächelte mich an.
»Na Schlafmütze, gut geschlafen?«
Ich nickte nur verlegen und stand dann auf.
»W-willst du was frühstücken?«, fragte ich ihn etwas nervös.
Auf einmal stand er auch auf und tatsächlich hatte er anscheinend nachts sein Oberteil ausgezogen, als ich geschlafen hatte...
Patrick hatte Muskeln. Große Muskeln. Sixpack. Bizeps. Er hatte alles. Und ich...
Ich war schwach, lauchig, langweilig...
Ich war eben alles andere als er.
Ich war kein besonderer Typ.
Ich war einfach einer von vielen.
Normal.
»Sorry, aber mir ist in der Nacht etwas warm geworden und ich hab mein T-Shirt ausgezogen.«, meinte er etwas verlegen.
Hatte ich etwa die ganze Zeit auf ihn geschaut?
Shit... Peinlich!
Ich vermied es, auf seinen Oberkörper zu starren, doch manchmal wurden meine Blicke wie Magneten von ihm angezogen.
»Ich weiß doch, dass ich gute aussehe Manu.«, grinste Patrick schelmisch.
Ich warf ihn mit seinem T-Shirt ab.
»Och man du Arsch...!«, lachte ich verlegen und ging aus dem Zimmer, runter in die Küche, um Frühstück zuzubereiten.
Zum Glück waren Debitor und Sebastian gestern nicht nach Hause gekommen. Aber meine Mom war ja noch immer da...
Hoffentlich nahm sie es mir nicht so übel...
Ich bereitete alles vor und Patrick kam auch schon nach wenigen Minuten runter, kam leicht lächelnd auf mich zu.
Auf einmal fühlte ich seine Hand an meinem Rücken.
»Na, was machen wir heute schönes?«, fragte er mich grinsend.
Ich wurde nervös. Sehr nervös. Mir wurde heiß und ich hatte absolut keine Ahnung mehr, was ich sagen oder tun sollte.
Plötzlich kam meine Mutter vom Flur in die Küche. Patrick zog seine Hand schnell weg und lächelte meine Mutter überrascht an.
Die sah Patrick an, als sähe er aus wie ein Asi, hätte gerade eine Zigarette im Mund und wäre ein weltweit gesuchter Verbrecher.
Ja. Meine Mutter hasste Besuch. Sie hatte extreme Xenophobie. Angst vor fremden Menschen. Sie verabscheue sie und sie hatte riesige Probleme damit...
Shit...!!!
»Äh... Mom, ich kann das erklä-«
»Manu, warum zur Hölle hast du mir nicht ein Wort darüber erzählt??«, schrie sie schon fast.
»Aber Mom...«
»Nicht "Aber Mom..."!! Halt den Mund und entweder bringst du ihn sofort raus, oder du bekommst gewaltigen Ärger mit mir!!!« Sie bekam Schnappatem, wurde rot.
»Frau Büttinger, ich bitte sie...«, trat Patrick etwas an sie heran. Schlechte Idee, ganz schlechte Idee!
»NICHTS IST! HAU AB UND LASS MEINEN SOHN IN RUHE! JEMANDEN WIE DICH BRAUCHT ER NICHT! VERSCHWINDE! UND ICH WILL DICH NIE WIEDER HIER SEHEN!!!«
Patrick sah sie entgeistert an.
Verdammt...
Meine Hände ballten sich zu Fäusten, doch auch Tränen bildeten sich in meinen Augen, die ich versuchte, zu unterdrücken.
»Mom... Es reicht...« Sie sah mich überrascht und extrem aggressiv an. »Ich weiß jetzt, was das Beste für mich ist. Und das ist momentan alles andere als du und deine scheiß Angst. Niemand schreit meine Freunde an. Niemand. Mom... Ich bin durch mit dir.«
Ich hielt inne... Kam das gerade wirklich von mir?
Endlich hatte ich mich getraut, ihr meine Meinung zu sagen. Weder sie noch Patrick wussten, was sie sagen sollten.
Doch ich nahm lautlos Patricks Hand, schenkte meiner Mutter einen letzten angewiderten Blick und zog dann Patrick hinter mir aus dem Haus, knallte die Tür hinter uns zu.
Scheiße...
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