Kapitel 39: GEFANGEN

Jack POV.:

Woher zum Teufel kamen diese Kerle eigentlich?

Ursprünglich waren es doch nur zehn gewesen. Es schienen jedoch viel mehr zu sein!

Ich spürte einen Stich in meiner Seite. Eine feine Nadel hatte mich getroffen. Sie sah denen von Bookman ähnlich.

Wieder wurde mir schwindelig.

Ich riss den Kopf herum und zerschmetterte dem Mann, der mir die Nadel in die Seite gerammt hatte, mit der blossen Faust den Schädel.

Mir war schlecht. Wie es aussah hatte ich zuviel Blut verloren.

Wie ärgerlich!

Gehetzt sah ich mich um und alle wichen zurück.

Schließlich gab mir das Betäubungsmittel, mit dem die Nadel wohl bestrichen war, den Rest.

Ich sank zu Boden.

Nein nein nein! Wenn ich jetzt das Bewusstsein verliere, bin ich ihnen schutzlos ausgeliefert.

Hände griffen nach mir. Ich streckte meine Hand nach dem Ausgang aus. Die Hände packten mich an den Haaren, den Beinen und den Armen.

Im nächsten Moment war alles schwarz um mich herum.

Es war alles kalt. Die Wärme des fremden Blutes war verschwunden. Ich konnte nichts sehen. Was würde mit mir geschehen? Es war alles so demütigend!

Wenn ich könnte, würde ich Selbstmord begehen.


Ich schlug die Augen auf. Der Boden unter mir war kalt und glatt, wahrscheinlich Metall. Ich versuchte mich umzusehen, doch vor meinen Augen war alles schwarz. Mein ganzer Körper war taub.

Bewegen konnte ich mich auch nicht. Als ich versuchte meine Hände zubewegen, klirrte etwas. Es war wohl eine Kette.

Langsam kehrte das Gefühl in mich zurück. Um meinen Handgelenken und Fußknöcheln spürte ich die Kälte von Ketten.

Meine Augen waren mit einer Augenbinde verbunden worden.

Mein gesamter Körper schmerzte, jedoch schien es, als wären die Wunden versorgt worden.

Da spürte ich, wie eine Präsenz sich näherte. Das nächste, was ich spürte, war, wie kühle Finger meinen Hals umschlossen und mir die Kehle zudrückten.

Ich keuchte auf. Ich bekam keine Luft mehr. Na und? Wenigstens wäre diese Demütigung dann endlich zu Ende.

Da näherte sich eine andere Präsenz und die Person, die mir immer noch die Kehle zudrückte, wurde von mir weggezerrt.

,,Hey, lass das!", befahl eine Stimme. ,,Er ist die Beute vom Boss."

,,Seit wann fängt der Boss Menschen ein?", brummte die andere Stimme.

,,Menschen?", fragte der andere und in seiner Stimme lag Spott. ,,Das ist ein Bestie!"

Ich knurrte und fletschte die Zähne. Ich hörte, wie die beiden Männer einige Schritte zurückwichen. Ich riss an meinen Ketten und die Ketten an meinen Beinen zersprangen.

Da spürte ich einen Schlag in die Magengrube. Ich sank auf die Knie.

,,Ich möchte mal wissen, was der Boss mit der Augenbinde bezweckt.", hörte ich die Stimme des Mannes, der mich vorhin fast erwürgt hatte.

Im nächsten Moment wurde mir der Stoff von den Augen genommen.

Ich funkelte ihn an. Ich konnte mir denken, dass meine Augen gerade die Farbe wechselten.

Doch ehe der Mann etwas tun konnte, legte sein Kumpane mir wieder die Augenbinde um.

,,Lass das!", knurrte er.

,,Ist ja schon gut.", grummelte der Andere.

Dann verließen sie den Raum.

Was würde jetzt wohl mit mir passieren. Es gab keine Fluchtmöglichkeit. Na ja, wenigstens waren die Fußfesseln jetzt durch.

Ich schloss die Augen.

Ich erinnerte mich, wie mir meine Schwester, meine echte Schwester, früher immer etwas vorgesungen hatte.

Damals, als sie noch lebte und vor meinem ersten Mord.

Als wir beide noch ein unbeschwertes Leben hatten.

Lacrimosa dies illa.

Qua resurget ex favilla.

Judicandus homo reus.

Huic ergo parce, Deus.

Pie Jesu Domine.

Judicandus homo reus.

Huice ergo parce, Deus.

Pie Jesu Domine

Ich wünschte, ich könnte sie wieder sehen, aber die Toten sollten in Friede ruhen.

Ich wusste aus Büchern was passierte, wenn man jemanden von den Tote zum Leben erweckte.

Und weil ich es selbst erlebt habe

Was? Woher kam denn dieser Gedanke?

Ich schüttelte mich.

Was war nur los mit mir?

In letzter Zeit schien es mir, als würde eine zweite Seele in meinem Körper leben.

Wie auch immer.

Ich wollte nicht, dass meine Schwester so leiden musste.

Da öffnete die Tür sich wieder und ich spürte, wie mir jemand in die Haare griff. Dann wurde mir die Augenbinde abgenommen.

Es war der Boss dieser Bande.

,,So mein Lieber. Du kommst jetzt mit mir." Er zerrte mich auf die Beine und öffnete die Kette, mit der ich an der Wand fixiert war, dann schleifte er mich mit sich.

Der Boss öffnete eine Tür und ich wurde in einen großen Raum geworfen. Als ich mich umsah, erschrak ich.

Ich lag mitten in einem magischen Zirkel. Überall standen Männer und starrten mich an.

Ich hab ein mieses Gefühl.

Einer der Männer POV.:

Ich betrachtete den Jungen. Er war noch jung und wirkte kaum älter als zehn oder so. Dennoch waren seine Augen die eines eiskalten Killers.

Sie glühten golden.

Ich wandte mich an diesen schäbigen Wilderer.

,,Nimm ihm die Ketten ab.", befahl ich ihm.
Er gehorchte.

Der Junge knurrte uns an. Ich hatte Respekt vor ihm.

Er war noch so jung, dennoch hatte er großartige Tötungsmethoden.

Außerdem war er der einzige Überlebende eines mächtigen Clans und hätte das nächste Oberhaupt werden sollen.

Nicht zu vergessen hatte er mehr Mordlust in sich als jeder Dämon.

Das würde wahrlich noch interessant werden.

Jack POV.:

Die Männer begannen einen Kreis um mich zu schließen.

Der Wilderer blieb an der Tür stehen.

Ich hörte sie flüstern. Noah, sagten sie immer wieder.

Die Männer fassten sich an den Händen und begannen zu psalmodieren.

Der magische Zirkel begann zu leuchten.

Ich wollte aufspringen, doch eine ungeheuere Kraft drückte mich zu Boden.

Einer der Männer trat vor. Er zog einen Dolch und ließ ihn über meinen Rücken wandern. Er zerschnitt mir den Verband.

Dann trat er mich zu Boden. Ich keuchte auf, als ich merkte, wie die Wunden sich wieder öffneten. Das Blut tropfte auf den Stein. Dieser begann noch heller zu leuchten.

Der Mann trat wieder in den Kreis zurück.

Was passierte hier?

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