Kapitel 35: A BOOKMAN HAS NO NEED FOR A HEART

,,Tja, das ist die Kraft eines Geistes!", meinte meine Mutter.

Kotaro POV.:

,,Geist?", fragten mein Vater und ich verwirrt.

,,Ich bin tot. Das hier ist nur meine Seele.", erklärte sie geduldig.

Sie benimmt sich als würde sie mit Kleinkindern sprechen., dachte ich. Auch sah sie uns mit diesem seltsamen Blick an, den eine Mutter bei ihrem Kind in den Augen hatte.

Gutmütig, aber auch gequält.

,,Kazu. Kotaro.", sagte sie sanft.

,,Mein Name?", fragte ich. Übersetzung: Woher kennst du meinen neuen Namen?

,,Ich bin ein Geist.", erklärte sie. ,,Ich weiß alles."

Sie legte ihre Arme um uns und flüsterte. ,,Ich muss jetzt gehen."

Ich merkte wie etwas warmes über meine Wange lief. Eine Träne? Aber ich weinte doch nie! Ich sah, das auch meinem Vater die Tränen über die Wangen liefen. Sie war die einzige, die das eisige Herz eines Killers erweichen konnte.

,,Du darfst nicht gehen.", flüsterte er mit tränenerstickter Stimme.

,,Lebtwohl.", sprach meine Mutter. Ihr Körper begann sich aufzulösen.

,,Nein!", schrieen wir gleichzeitig, doch da war sie schon weg.

Einige Sekunden später ging die Tür zu der Hütte meiner Großmutter auf, doch uns kam es wie eine Ewigkeit vor. ,,Ihr seid ja so still.", stellte meine Großmutter fest. Als wir zu ihr hochsahen, erstarrte sie einen Moment und eilte dann auf uns zu. Sie nahm uns in die Arme und fragte mit beruhigender Stimme.
,,Was ist den passiert?"

,,Karan (meine Mutter) war hier.", flüsterte mein Vater. ,,Was?", fragte sie. ,,Junge, Karan ist tot.", erklärte meine Großmutter sanft.

,,Ja.", flüsterte ich. ,,Ihr Geist."

Ich spürte, wie meine Großmutter einen Moment überrascht war, dann schloss sie uns fester in die Arme. Wieder fingen wir an zu weinen. Ihre Wärme fühlte sich an, wie die meiner Mutter.

Kazu POV.:

Ich konnte nicht aufhören. Am liebsten hätte ich mich von ihr losgerissen. Ihre Wärme und die Geborgenheit die sie ausstrahlte war wie die von Karan.

Angela (die Alte) ähnelte meiner geliebten Frau so sehr. Die beiden Frauen hatten sich auch auf Anhieb gut verstanden.

Ich wollte mich losreissen, doch das was mich daran hinderte, war das, warum ich weglaufen wollte. Ich spürte, wie ich mich entspannte.

,,Alles wird gut.", flüsterte sie und streichelte mir und meinem Sohn, der den Namen Kotaro angenommen hatte, durch die Haare.

Ich wurde müde und schlief in ihren Armen ein.

Kotaro POV.:

Ich erwachte in einem Bett. Als ich mich aufrichtete, fiel mein Blick auf meinen Vater.

Alles war so friedlich. Meine Schwester und meine Großmutter erwarteten mich am Esstisch.

Es war alles so von Geborgenheit durchflutet.

Doch das sollte nicht lange anhalten.

Ich war Bookman und Auftragskiller. Beides brauchte keine Liebe, keine Gefühle.

Wenn er solche jemals annehmen sollte, würde er alles verlieren. Er braucht weder Herz noch Seele.

Ich wollte mich wieder auf den Weg machen, Bookman würde sich sicher schon fragen, wo ich bliebe.

Ich nahm sie alle in den Arm. Meine Schwester, meine Großmutter und auch meinen Vater.

Ich drehte mich um und wollte gehen. Da lief es mir kalt den Rücken hinunter.

Langsam drehte ich mich um und erschrack. Sie lagen auf dem Boden. Ihre Haut war schwarz.

Ich stürzte auf sie zu. Etwas schwarzes lief aus Schnittwunden au ihrem Körper. Das Schwarze begann sich zusammenzufügen. Ich nahm meine Schwester in den Arm. Sie war halb bewusstlos. Mit Mühe strich sie mir leicht über die Wange.

,,Nicht weinen.", flüsterte sie und lächelte schwach. Ich hatte garnicht gemerkt wie ich wieder mit weinen begonnen hatte.

,,Was habt ihr?", flüsterte ich.

,,Unsere Mordslust. Sie verzehrt uns. Wir werden nicht überleben, aber du kannst es."

,,Ich bin mir sicher, ich kann es stoppen.", flüsterte ich und kramte in meinen Taschen nach Medizin.

,,Du kannst nichts tun. Lebewohl, mein Bruder." Dann glitt ihre Hand von meiner Wange und fiel schlaff zu Boden. Ihre Augen hatten sich geschlossen. Ich hielt sie in den Armen. Still weinte ich um sie.

Dann schrie ich meinen Schmerz in die Welt hinaus.

All den Schmerz, den ich die letzten Jahre meines Lebens tief in mir verbarrikadiert hatte. Ich schrie. Ich schrie ohne an meine Stimmbänder zu denken.

Es war alles egal. Ich hatte sie schon wieder verloren, zum zweiten Mal. Warum? Warum schon wieder?

Die Schicksalsgöttin musste mich wirklich hassen. Sie nahm mir immer alles. Es war wie Bookman gesagt hatte. Ein Bookman durfte an nichts hängen.

Ein Asssassine durfte es auch nicht.

Ich musste sie vergessen. Aber mein Gedächtnis ließ es nicht zu. Es war perfekt und unauslöschlich.

Dann machte ich mich wieder auf den Weg.

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