Kapitel 21: NUR EIN SCHATTEN
Yoko saß neben dem Bett in dem der Junge lag. Die Informationen lagen in einem dicke Umschlag auf einem Hocker neben ihr.
Die Tochter des toten Bürgermeisters hatte die Augen geschlossen und die Hände wie zum Gebet gefaltet.
Sie hoffte so sehr, dass er überlebte, schließlich hatte er sie alle hier im Dorf gerettet.
Der Rotschopf hatte hohes Fieber und sah nicht so aus, als würde er aufwachen, ehe sein Meister zurückkam.
Yoko spürte, wie sie müde wurde und langsam sank ihr Kopf auf das Bett, ehe sie in einen tiefen Schlaf fiel.
Saizou richtete sich auf. Er hielt sich mit der einen Hand ein Tuch vor die Nase und in der anderen eine Phiole.
Dort hatte er einen Trank hineingefüllt, dessen Geruch einen in einen tiefen Schlaf fallen ließ.
Er steckte den Korken wieder in den Flaschenhals, dann stand er lautlos auf, schnappte sich den Umschlag und schlich zum Fenster.
Er stellte sich auf die Fensterbank und sprang hinunter, ohne sich noch einmal umzusehen.
Er ging zu dem Lagerplatz, an dem Bookman und er sich getrennt hatten.
Dieser würde wahrscheinlich erst in einigen Wochen zurückkommen.
Also wartete Saizou.
Die Tage vergingen wie im Fluge, trotzdem langweilte Saizou sich,
Vielleicht sollte er sich im Wald auf die Lauer liegen und ein paar Banditen killen, aber das würde gegen den Bookman-Kodex verstossen, also las er sich die Aufzeichnungen durch.
Er wagte es nicht, die Infos über die Akumas vor Bookman zu lesen.
Da blitzte plötzlich etwas in seinem Unterbewusstsein auf.
Ein Bild, das er schon so lange verdrängt hatte.
Die Geschwister Lee aus China.
Ob es ihnen gut ging?
Er wusste ja nicht einmal, ob Lenalee es wirklich geschafft hatte, doch er würde sie wahrscheinlich nie wieder sehen.
Sie lebte ein normales Leben und ihr normales Gedächtnis hatte ihn wahrscheinlich schon längst vergessen.
Er hatte nie wirklich existiert und war nur ein Schatten, der stets an ihrer Seite gewesen war.
Er zuckte zusammen.
Irgendwann würde jeder ihn vergessen. Er würde immer nur ein Schatten in dem Gedächtnis der Menschen bleiben.
Es würde sich nie jemandem an ihn erinnern.
Doch er...
Jeder einzelne würde für immer und ewig in seinem Gedächtnis bleiben und ihn mit dem Wissen quälen, dass sie ihn vergessen hatten.
Er war nur ein Schatten.
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