(31) Die Ruhe selbst

Draco

Noch lange stand ich in diesem verlassenem Gang, bis ich nun begreife, was ich hier überhaupt soll. Deswegen mache ich mich genau in die andere Richtung auf zu den Slytherin-Räumen.

Dort angekommen lasse ich mich erschöpft auf das Sofa fallen, als Jason auf mich zukommt.
"Hey, schön dich mal wieder zu sehen. McGonagall hat viel von dir erzählt, aber das du so aussieht, hätte ich nie gedacht. Wie geht es Alina?", frägt er ganz ruhig. Hinterher taucht Pansy um die Ecke auf und hockt sich auf seinen Schoß. Ich richte mich aus meiner schmuddeligen Haltung auf und sehe ihnen entgegen.
Tief schnaufe ich durch und sage nun: "Ich habe ihr erzählt, wer ich wirklich war, auch wenn ich es nicht wollte und jetzt ist sie mir davon. Na ja, ich hab sie ja auch gehen lassen, aber sie will jetzt auch mit niemandem reden." Traurig sehe ich an die Wand.
"Hey, Draco, das wird schon wieder. Sie hatte das halt noch nicht gewusst. Es haben ja auch nur die gewusst, die dich gut kannten, oder die mit dir zu tun hatten.", spricht Pansy zu mir. "Komm, lass ihr Zeit. ... Hey, und wenn du etwas sagen möchtest, egal was es ist, was du los werden möchtest, wir sind immer für dich da." Somit steht sie auf, reicht mir ihre Hand und geht dann mir Jason an der Hand hinaus in die Schulgänge.
Plötzlich sehen sich alle zu mir um und fangen an zu strahlen. Dann kommt ein fremder Junge, mit dem ich noch nie etwas zu tun hatte, auf mich zu und setzt sich auf das Sofa mir gegenüber. "Hey, wir standen alle hinter dir und wir freuen uns, dass du Theo und Alina gerettet hast. Alle in unserer Schule haben nur noch von dir und den anderen Zweien gesprochen. Echt Resprekt, dass du dich zu deines Gleichen getraut hast. Wir haben zugehört. Versteh ich recht gut, wenn man sich nicht am richtigen Platz fühlt. Ging mir schon oft so. Aber hey, Pansy und Jason haben recht. Sie wird wieder kommen, versprochen." Somit steht er auf und will sich schon aus dem Staub machen, als er sich noch einmal umdreht und spricht: "Ach ja, ich bin Heil (ausgesprochen: Häihl) Manik." Grinsend geht er davon.
Okay, der war jetzt etwas merkwürdig. Alles klar...
Die Blicke ruhen immer noch auf mir, bis Heil verschwunden war. Dann stehe ich einfach auf und marschiere zur großen Halle.

Dort rennt plötzlich jemand mit blonden langen Haaren an mir vorbei und ich sehe der Person nur flüchtig hinterher, bis ich checke, dass dies Alina war. Ich will schon hinterher rennen, als mich 4 Arme festhalten. Es sind Jason und Pansy.
"Was habt ihr gemacht?!", schreie ich sie wütend an.
"Wir?! Nichts ... sie ist einfach weinend davon gerannt. Wir haben nur einmal dich erwähnt und dann ... nun ja, wir haben nichts Schlechtes gesagt ... und, ja ... also -", stottert Pansy, bis ich sie unterbreche:
"Was?!" Ich sehe sie wütend an. "Ich habe dir davon erzählt und dass sie nichts mit uns zu tun haben will und da geht ihr einfach auf sie zu?!" Ich bin auf 180°. Sie sehen mich nur wie ein Pferd an, bis Pansy geschockt redet: "Nun ja, wir haben sie gefragt, wie es ihr geht. Sonst nichts, und dann haben wir gesagt, dass du dich Sorgen um sie machst, und -"
"Seid ihr eigentlich voll Banane?"
Warum weint sie eigentlich?
Sie sehen mich nur weiter schweigend an, da ergreife ich einfach das Wort: "Hat sie noch was gesagt, bevor sie los gerannt ist?"
Kurz sieht sich das Paar an, bevor sie beide ihre Köpfe schütteln.
"Scheiße!", fluche ich aus. "Euch Kleinkinder kann man ja noch nicht einmal ein einziges Mal aus den Augen lassen!" Wütend trete ich gegen die Wand, weil ich nichts besseres weiß, wo ich meine Wut auslassen soll, ehe ich Alina hinterher renne.
"Draco, das ist keine so gute Idee!", schreit mir Pansy hinterher.
"Sag mir nicht, was gut oder schlecht ist! Du hast es schon verbockt!", sage ich zu ihr, als ich mich auf der längeren Zwischenstufe umgedreht hatte. Ihr entsetztes Gesicht sagt mir alles: Dass ich Recht habe und dass es ihr leid tut.
Dann renne ich weiter.
Die Gänge sind zum Teil so leer, dass ich niemanden fragen könnte, wo dieses hübsche Mädchen von Alina hingerannt ist.
Habe ich sie gerade hübsch genannt?
Ja, ich finde sie schon toll...
Aber dann fällt mir wieder ein ganz bestimmter Ort ein, den sie früher mal aufsuchte und der auch mein Rückzugsort ist (oder war?).

Als ich die Wendeltreppe hinaufsteige, höre ich schon wieder lautes Schluchzen.
Ich verlangsame meine Schritte, als ich sie schon sehen kann und gehe leise auf sie zu. Sie scheint mich trotzdem gehört zu haben, worauf sie aufhört zu schluchzen und ihren Kopf hebt. Sie sieht mich fragend an, ohne jegliches Wort. Ich setze mich vorsichtig neben sie hin und sofort lehnt sie ihren Kopf auf meiner Schulter an.
"Draco, du bist die Ruhe selbst. Zwar nicht immer, aber du bist oft derjenige, der mich beruhigt, und dafür möchte ich dir danken.", sagt sie eher schon fast geflüstert.
"Alina, egal was passieren wird, auch wenn ich eine scheiß Vergangenheit hatte, werde ich für dich da sein und -", doch sie unterbricht mich, indem sie ihren Zeigefinger auf meine sprudelnden Mund legt.
"Hey, ist schon nicht mehr so schlimm, aber ich schätze dies." Sie lächelt mir zu, ehe sie sich wieder an mich anlehnt. Sie wischt dann schnell ihre Tränen weg und sieht mit mir in die gleiche Richtung.
"Aber Alina, wegen was hast du dann überhaupt geweint?"
Alina fängt wieder an zu schluchzen. "Das habe ich später neben mir in der großen Halle in einem Schnabel einer fremden Eule gesehen." Sie reicht mir einen Zettel, der zerknüllt in ihrer Hosentasche lag.
Ich öffne ihn und lese geschwind:

Wir wissen wo du bist, also mach dich auf etwas gefasst. So wie Draco aussah, ist er nicht ganz tot und deinen Bruder wirst du auch bald nicht mehr sehen. Wie gesagt, wir brauchen deine Fähigkeit und ohne dich rührt sich Black Death gar nicht mehr. Er braucht deine Anwesenheit.

Verstecken hilft nichts, wir werden dich finden. Black Death wird dich finden, da er dich ja braucht!

Bis auf ein wundervolles Wiedersehen!

Watrez

"Ich habe Angst um dich!", sagt Alina ängstlich, als die Wut in mir kocht.
"Ach was, ich kann nicht mehr sterben und leben tue ich auch schon nicht mehr."
"Aber ... aber du bist so warm. Draco, Geister sind eigentlich eiskalt, durchfassbar und können in der Luft schweben, anstatt auf der Erde, wie du, zu gehen. Das ist doch merkwürdig, findest du nicht?"
"Ja, kann sein. Aber noch merkwürdiger ist es, warum Black Death sich gegen alles sträubt, wenn du nicht in seiner Gegenwart bist. Da ist doch etwas faul!"
"Kann sein..."
Doch dann ruhen wir uns in unseren Armen aus und schließen behutsam die Augen, als würden wir jeden Moment den anderen nicht mehr um uns haben.

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