(30) Die Wahrheit

Draco

Gebannt hängt sie mir an den Lippen, bis ich anfange zu sprechen: "Nun ja, hab aber Geduld ja, bitte, hör mir zu, ohne mich zu unterbrechen."
Sie nickt mir zu, während ich ein weiteres Mal tief Luft hole. Kurz schließe ich meine Augen und öffne sie dann wieder. "Also, mein Vater wurde schon vor meiner Geburt ein Todesser, ohne sich dagegen zu wehren. Er hoffte darauf, dass er friedlich lieben kann, doch Voldemort hatte Ansprüche auf ihn. Zudem, da er im 2. Jahrgang mit Tom Riddles Tagebuch scheiterte, sollte der Rest nicht scheitern. Doch mein Vater landete in Askaban und ich musste im 6. Jahrgang, so zu sagen, seine Rolle übernehmen. Zudem war es auch für Voldemort passend, da ich ein Schüler war und da ich der Klügste von allen Todesserkindern war, wählte er mich aus, um die Sünden meines Vaters auszubügeln. Ich wurde gezwungen, ein Todesser zu werden und mir wurde die Aufgabe aufgetragen, Dumbledore zu töten." Eine kurze Pause tritt ein, als sich Alina die Hand vor den Mund hält. "Doch als ich so weit war, und er mit mir auf dem Astronomieturm stand, bot er mir seine Hilfe an. Ich habe sogar überlegt, es zu tun, aber was würde dies für meine Eltern bedeuten. Mein Dad würde sich bis auf den Grund und Boden für mich schämen. Und ich könnte ihm nie wieder in die Augen sehen. Doch ich ließ für einen Augenblick den Zauberstab sinken, als der Rest der Todesser kam, die ich auch in diesem Jahr durch das Verschwindekabinett holen ließ. Ich weiß, dass ich irgendwann in der Hölle schmorren werde, aber ich habe das nie gewollt. Wie Dumbledore sagte: >Draco, du bist kein Mörder.<, wusste ich es sofort. Ich werde dazu nie im Stand sein, jemanden umzubringen, aber um für dein Leben zu kämpfen, würde ich alles aufgeben." Schnaufend und Luft ringend sehe ich ihr in die geschockten Augen. Sie weiß einfach nicht, was sie sagen soll.
Dann starrt sie lange zu Boden, bis sie sich an die Wand lehnt.
"Alina?", frage ich vorsichtig.
"Sag jetzt nichts!" Sie sieht mich nicht einmal an. "Draco", jetzt wendet sie sich an mich und sieht mir durchdringlich in die Augen. "Und du hast dich dagegen nicht gewehrt?"
"Nein, warum? Wenn ich das getan hätte, wäre ich vielleicht gestorben."
"Ja und, ist dir Dumbledores Leben nicht so wichtig gewesen?"
"Alina, ich hab ihn am Schluss doch gar nicht getötet. Es war Snape, ja?! Und bitte, jeder von Hogwarts weiß, und vor allem auch die, die davon erfahren haben, dass Dumbledore eh gestorben wäre. Entweder von dem Tötungsfluch oder von dem Fluch, den er in sich hatte. Und außerdem, dann hätte ich nie Harry helfen können, als sie bei uns eingesperrt waren und ... ich hätte nie dich kennen gelernt..."
Sie sieht mir abfällig in die Augen. "Jetzt erklärt sich auch, warum beim Fliegen auch dein Rauch schwarz ist." Sie stoppt wieder. "Ich brauche jetzt erst einmal Abstand, vor allem von dir. Ich will jetzt erst einmal nichts mehr mit einem Todesser zu tun haben."
"Was?! Denkst du, ich bin wirklich so fies wie die anderen Todesser? Hallohoooo!" Sie geht einfach weiter, obwohl ich ihr schreiend hinterher rede. "Ich habe damit aufgehört, ein Todesser zu sein. Verstehst du denn nicht, ich war nie einer und bin es auch jetzt nicht. Halloooooo!, willst du mir mal zuhören?!"
"Draco!", zischt sie mir entgegen, während sie sich zu mir umdreht. "Ich habe dir zugehört, aber was habe ich gerade gesagt? Ich brauche eine Auszeit! Ich habe viel durchgemacht, viel mehr wie du! Ich wurde gequält, geschlagen und habe schon seit Stunden nichts mehr gegessen. Ich brauche jetzt erst einmal eine Pause. Eine Pause von all dem hier und da bist du leider mit eingeschlossen."
"Was?! So bedankst du dich bei deinem Retter?"
"Danke, Draco, aber versteh mich doch..."
"Ich versteh dich doch.", gab ich flüsternd hervor, während ich behutsam ihre linke Wange streichle, ehe sie mit einem leichten Lächeln davon geht.

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