(25) Wie der Vater, so der Sohn? Oder doch nicht?

Draco

Irgendwo in London beleibt der Fahrer am Straßenrand stehen und sieht mich dieses Mal durchdringlich an. "Okay, hier stoppe ich. Ich hoffe, ich habe dich weit genug gefahren, aber normalerweise kutschiere ich keine Geister durch die Gegend. Also was suchst du hier?"
Ich sehe ihn mir prüfend an. Dann kremple ich meinen linken Ärmel hoch. Erst staunt er und dann sagt er: "Ah, Draco Malfoy, richtig? Ja, schon viel gehört. Vor allem in dem Tagespropheten. Gestern standest du in der Zeitung, dass du nun tot seist. Aber wie kommt es, dass du in ein Auto steigst, wenn du doch fliegen könntest?"
"Wie meinen sie? Ich kann nur gehen."
"Aber du warst doch, oder bist immer noch ein Todesser, nicht?"
Ich denke nach. "Stimmt, daran habe ich gar nicht gedacht. Also soll ich, wie Todesser nun mal fliegen, von einem Ort zum anderen fliegen?"
"Ja, wäre keine so schlechte Idee. Dann müsste dich keiner mehr rumfahren." Er lacht mich an und dann lache ich zurück.
"Danke für den Tipp und danke fürs Fahren."
Er nickt mir zu. "Bitte, kein Problem. Egal, was du vor hast, ich wünsche dir viel Glück dabei."
Ich bedanke mich bei ihm. Dann sehe ich prüfend aus dem Fenster und dann will ich mich an den Fahrer wenden, der plötzlich verschwunden war.
Wo ist er hin?
Grusel erregend, wie das nun ist, steige ich aus und mache mich auf den Weg. Schnell verwandle ich mich in eine fliegende schwarze Wolke und husche über London hinweg. Ich habe nun einen anderen Plan eingeschlagen: Ab zu meinen Eltern, ihnen alles erklären, dass ich noch unter ihnen bin und vor allem herauszufinden, wo Watrez wohnt, denn mein Dad müsste dies bestimmt wissen.

Nun, über meine vertrauten Wälder hinweg, sehe ich mein geliebtes Zuhause. Auch, wenn dies mit dunklen Tagen verbunden ist.
Kurz danach fliege ich durch das Tor und bleibe vor der Tür stehen. Zögerlich drücke ich dann doch die Klingel. Sekunden später öffnet meine leibe Mutter. Sei starrt mich mit offenem Munde und weit aufgerissenen Augen an, als würde ein Gespenst vor ihr stehen.
Ja gut, ist ja auch zum Teil so...
Ich lächle ich zu und schließe sie stürmisch in meine Arme. Sie nimmt die Umarmung entgegen und beginnt zu schluchzen. Sofort beginne ich auch zu weinen und kann es gar nicht glauben, wie sehr jemand einem doch fehlt. Kurz danach nimmt sie mein Gesicht in die Hände und frägt mich trotzdem: "Bist du es wirklich?"
Ich nicke. Dann kullern ihr Tränen hinunter. Ich wische sie leicht weg und dann frage ich etwas barsch: "Wo ist mein Vater?"
Sie erkennt meinen wütenden Unterton und zeigt die Treppen nach oben. "Im Büro. Seit deinem Todestag, also, seitdem er es in der Zeitung gelesen hatte, ist er nur noch am Trinken. Du fehltest ihm so sehr. Ich hoffe, wenn du zu ihm gehst, dass er nun damit aufhört. Erzähl mir später alles, was es gibt, aber bitte, dein Vater braucht dich nun.", spricht sie liebevoll und lässt mich los.
Sofort mache ich mich auf den Weg nach oben. Meine Wut, obwohl ich ihn auch vermisst hatte, steigt in mir auf. Am liebsten will ich ihn nur noch anschreien, so, wie ich es noch nie durfte, oder noch nie gemacht habe. Kurz darauf stehe ich in seiner Tür. Er sitzt auf dem Sofa des Büros und sieht mit seinem Wodka-Glas zu mir auf. Er traut tatsächlich seinen Augen nicht.
Okay, würde ich auch nicht machen...
Er steht ganz langsam und taumelnd auf. Sein 3-Tage-Bart spitzt hervor. Er sieht nun so aus, als ob Voldemort, wieder in seinen letzten Tagen, auferstanden sei, als ob er weider zurück ist. Ohne meine Augen aus seinen zu lassen, geht er ganz langsam und nicht glaubend auf mich zu. Er streckt langsam seine freie linke Hand zu mir aus und berührt zittrig meine rechte Wange. "B-bist du es w-wirklich?", fragt er flüsternd und kann seine Tränen nicht mehr verstecken.
Ich nicke kaum merklich. Sofort beginnen die Muskeln an meinem Kinn verrückt zu spielen, worauf ich nun auch anfange zu weinen. Doch plötzlich kommt mir alles wieder hoch, was er mir angetan hat und dass er hier sitzt, anstatt Rache an mir zu nehmen, dass ich eigentlich gestorben bin.
Ich schlage seine Hand von mir weg und dann sehe ich ihn nur noch zurücktaumeln. Sein Blick zeigt mir, dass er fraglich ist.
"Weißt du was?! Ich pfeife darauf! Du hast mir nicht geholfen, so wie ich es von dir wollte, so wie es dein Sohn von dir wollte! Wegen dir bin ich gestorben, weil ich wusste, dass etwas passieren wird. Entweder ihr oder mir. Und nun ist sie endgültig weg und ich kann sie nicht mehr finden. Ich habe nicht viel von dir verlangt, nie in meinem ganzen Leben, aber du! Und jetzt verlange ich einmal eine einzige Sache und du ziehst deinen Schwanz ein. Früher dachte ich, du bist ein Todesser geworden, weil du mutig bist, doch nun erkenne ich, dass du einer geworden bist, weil du Angst um deine Seele hattest, dass du viel zu früh stirbst. Und nun weiß ich auch, was du wirklich bist, ein Feigling! Schämst du dich eigentlich nicht?" Wütend komme ich zum Ende und atme tief aus. Dies hat echt meine letze Kraft und meine Luft gekostet.
"Sohn, ich bin schon vor deiner Geburt ein Todesser geworden. Ich konnte nichts dafür!", sprach er entschuldigend.
"Na und! Was hat das jetzt damit zu tun? Ich habe verdammt nochmal deine Hilfe gebraucht und mal wieder warst du nicht für mich da!" Nun drohe ich wirklich in meinen Tränen auszubrechen. "Du hast mich schon so oft im Stich gelassen und wenn ich einmal von dir etwas erwarte, dann kommt nichts. Anscheinend habe ich das von dir geerbt, da besteht kein Zweifel, aber jetzt habe ich einen Grund, warum ich kämpfen muss, und das macht mich stärker. Und nun hättest du auch einen Grund dafür, zu kämpfen. Und zwar mich! Aber stattdessen hockst du hier und trinkst dich voll und verkriechst dich feige in eine Ecke, weil du Angst hast. Angst ist nur ein Gefühl, dass dich kleiner macht! Angst zu haben ist gut, aber man muss auch einmal Mut zeigen, um zu sagen, ich hatte Angst! Angst dafür, jemanden zu verlieren, aber Mut zu haben, um jemanden zu retten!" Nun kann ich nicht mehr. Meine Kleidung ist durchnässt und meine Wört scheinen mich nicht mehr stark verlassen zu wollen. Unwillkürlich breche ich stotternd ab und sehe ihm nur noch traurig entgegen.
Mein Vater senkt den Blick auf den Boden und spricht ihm entgegen: "Du hast Recht mein Sohn." Er sieht auf zu mir. "Ich kann dich nicht bitten, dass alles zu vergessen und mir zu verzeihen, aber ich will dir danken, dass du mir meine Augen geöffnet hast. Nun weiß ich, was du fühlst. Ich werde dir beistehen, wo ich kann, aber du kannst nicht von mir verlangen, meine Angst zu überwinden, die ich vor Voldemort und dem Tod hatte. Ich will dir nur sagen, dass ich stolz bin, einen solchen Sohn, wie dich, zu haben."
Nun reicht es. Ich kann nicht mehr wütend auf ihn sein. Er kommt wieder die Schritte näher, die er vorhin vor lauter Einschüchterung meiner Wut, zurückgegangen ist. Vertraut schließen wir uns in eine feste Umarmung und heulen vor uns hin, bis wir beide eine sachte Hand auf unseren Schultern spüren. Wir sehen beide in die Richtung. Ich nach Rechts und er nach Links. Neben uns steht meine Mum, die gerührt mit Tränen uns anlächelt. Nun nehmen auch wir sie behutsam in die Arme und kaum, dass ich hier bin, fühle ich mich doch wieder, wie zu Hause. Es ist ein anderes Gefühl, dass ich zuvor niemals hatte, aber ein vertrautes, dass ich nun für immer behalten möchte.

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