Chaos in Rom
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Nachdem wir den Flughafen verlassen hatte, schirmte ich meine Augen vor der hellen und warmen Sonne Roms ab. Der potenzielle Spender für Totsuka war in dem großen Krankenhaus von Rom, das in der Nähe der Universität lag.
Mikoto, der sich gleich eine Zigarette anzündete und sich bei den heißen Temperaturen seiner dunklen Lederjacke entledigte, versuchte ein Taxi für uns zu bekommen, doch war das in Rom gar nicht so einfach. Generell war der Verkehr in der Hauptstadt von Italien recht speziell. Die Leute liefen einfach auf die Straße, unerheblich ob Autos kamen oder nicht und die Autofahrer hatten von einer Straßenverkehrsordnung noch nie etwas gehört. Ampel waren nur eine beleuchtete Zierde und die Linien auf der Straße nur nett gemeinte Dekoration.
Kurzum Mikoto und ich musste aufpassen, dass man uns nicht plattfuhr und wir wurden mindesten drei Mal auf Italienisch beleidigt.
„Ich glaube zu Fuß sind wir schneller und sicherer", stellte Mikoto fest, als er mehrere Autofahrer beobachtete, die aus zwei Bahnen, gleich vier bauten und sich jeder irgendwie versuchte durchzuquetschen, ohne einen Fußgänger umzufahren.
„Solange wir den Autos ausweichen", pflichtete ich ihm bei und schulterte meinen Rucksack, als ich mein PDA zur Hand nahm. Im Flugzeug musste ich den PDA ausschalten und durch die Zeitverschiebung von sieben Stunden, hatte ich lange nichts von mir hören lassen. „Wie viel Uhr haben wir?"
Auf seine Armbanduhr gesehen, ging Mikoto neben mir auf der Straße her und rauchte seine Zigarette weiter. „Wir haben gerade 17 Uhr", teilte er mir mit und überlegte. „In Japan müsste es Mitternacht sein." Sich an die Schläfe gefasst massierte er sich diese. „Kein Wunder das ich so müde bin."
Der Nachteil, wenn man so viele Zeitzone durchflog, dass man sein Körpergefühl verlor. Ich hingehen füllte mich regelrecht aufgekratzt, doch wartete ich nur auf das mentale und körperliche Tief. „Ich habe Suki eine Nachricht geschickt, dass wir in Italien angekommen sind." Nebenbei hatte ich entdeckt, dass ich eine Antwort von Saruhiko erhalten hatte, der wissen wollte, was ich in Europa machte. Ich würde ihm später antworten.
„In Ordnung und wie lautet der Plan?", fragte mich Mikoto, der sich die roten Haare aus dem Gesicht strich. Die Zigarette aufgeraucht, schnippte er den Stummel davon und entließ den letzten Qualm aus seinen Lungen. „Wir gehen in das Krankenhaus, suchen den Kerl den Suki einen goldenen Arsch schenkt und nehmen das Spenderherz mit."
„Zumindest hat sie es so ausgedrückt", nickte ich bestätigend und steckte meinen PDA wieder in die Hosentaschen. „Sobald wir das Spenderherz haben, machen wir uns direkt auf den Weg nach Japan. In unserem Versteck wartete bereits ein Chirurgenteam, dass die Transplantation bei Totsuka vornehmen wird."
„Und wenn er alles überstanden hat, wird er der neue farblose König?", wollte Mikoto wissen, obwohl wir diese Unterhaltung bereits mehrfach geführt hatten. Langsam kam es mir so vor, als könnte er es nicht wirklich glauben.
Mikoto aus den Augenwinkeln betrachtend, wirkte er nicht nur müde auf mich aufgrund der Zeitverschiebung, sondern erschöpft vom Leben. „Das haben wir doch schon mehrfach besprochen. Delia hat Totsuka eindeutig gesehen und ihn als farblosen König identifiziert."
Delia war die Sünde des Hochmutes und in der Lage die Zukunft zu sehen. Sie benötigte eine spiegelnde Oberfläche, da sie nur in der Spiegelung die Veränderung innerhalb der voranschreitenden Zeit voraussehen konnte. Trotzdem waren ihre Weissagungen nicht in Stein gemeißelt, denn ihre Vorhersagen waren subjektiv. Bedeutete nichts anderes, als das die Zukunft sich in jenen Augenblick änderte, indem die betroffene Person seine Entscheidung, Meinung oder Handlung abänderte. Dennoch waren ihre Vorhersagen oftmals eine große Hilfe und wir konnten entsprechend eingreifen und etwas an der ungeschriebenen Zukunft ändern, dies schloss die Tode von Totsuka und Mikoto mit ein.
„Ich weiß, doch trotzdem kann ich mich mit dem Gedanken nicht anfreunden", kam es ehrlich von dem entmachteten roten König, der nicht mehr in der Lage war, das Damoklesschwert der Zerstörung zu nutzen. „Ich weiß nicht, ob er es packt ein König zu sein." Er blieb stehen und betrachtete seine Hand. „Das kann einen fertig machen."
Nur am Rande hatte ich mitbekommen, wie sehr Mikoto damals unter der Macht des roten Damoklesschwertes der Zerstörung litt. Diese Macht war kurz davor gewesen ihn zu vernichten, als würde sich das Feuer dieser Kraft gegen ihn wenden. „Du hast mir nie erzählt, wie es dir ging."
„Ich habe niemanden davon erzählt", antwortete er mir, während sich seine Mundwinkel hochzogen. „Als König hat man damit klarzukommen und steht allein dort, denn niemand kann einem helfen."
„Das ist nicht richtig", widersprach ich ihm und blieb sofort stehen. Unsere Blicke trafen sich, wobei die roten Augenbrauen des Mannes vor mir hoch in die Stirn glitten. „Niemand ist vollkommen allein. Es sind nur die Menschen auf sich gestellt, die nicht den Mut haben ihre Ängste und Sorgen in Worte zu fassen." Nicht umsonst gab es das Sprichwort, dass nur sprechenden Menschen geholfen werden konnte.
Seine Mimik entspannte sich. „Wenn du das sagst Mayumi", amüsierte er sich und kam einen Schritt auf mich zu. „Du wirst nicht immer jede einsame Seele retten können, indem du ihr ein offenes Ohr schenkst, aber letztendlich zu schwach bist etwas gegen das Leid der Person zu unternehmen. Selbst wenn ich mich jemand anvertraut hätte, was hätte es schon gebracht? Selbst Munakata konnte die rote Aura nicht unterdrücken und er ist der blaue König."
Die Worte von Mikoto waren hart und doch ehrlich. Er sprach meine Unfähigkeit in Realität an, wie es zwischen mir und meinen beiden Freunden Misaki und Saruhiko war. Beide waren in der aktuellen Zeit einsam und obwohl ich das wusste, konnte ich nicht viel ausrichten. Ich war keinem von ihm eine Hilfe und nun auch körperlich sehr weit von meinen beiden Freunden entfernt. „Trotzdem hätte man alles versuchen müssen. Es gibt immer eine Lösung, man darf nur nicht aufhören nach ihr zu suchen."
„Und wie lange willst du noch die unmögliche Lösung suchen?", fragte mich Mikoto offen und direkt. „Entweder sie kommen allein klar oder sie werden immer auf deine Hilfe angewiesen sein. Sieh es ein, du wirst nicht allen helfen können und manchmal kann man es versuchen, wie man will. Es bringt trotzdem nichts. Manche Menschen sind einfach verloren. Egal ob du es akzeptieren willst oder nicht."
„Nein, das will ich nicht akzeptieren. Man kann immer nach einer Lösung oder Möglichkeit suchen," schnaubte ich, verstand ich nicht, warum er das Thema jetzt so ausschlachtete. „Man darf einfach die Hoffnung nicht aufgeben." Ich musste zugeben, dass es selbst ein recht idealistischer Gedanke war, doch wollte ich daran festhalten. Immer positiv denken und hoffen, dass man einen Ausweg fand. „Man bekommt doch nicht immer im Leben eine Lösung auf dem Silbertablet serviert. Manchmal muss man sich eben mehr reinknien und danach suchen!"
Mich weiterhin anlächelnd, als wäre ich ein kleines Kind mit naiven Traumvorstellungen. „Weißt du was man über die Hoffnung sagt, Mayumi? Hoffnung zu haben bedeutete sich auf ewig wehrendes Leid und Enttäuschung einzustellen."
Ich sah Mikoto nur mit großen Augen an, wollte etwas erwidern, doch so richtig wusste ich nicht, was ich dazu sagen sollte. Deshalb klappt mein Mund wieder zu.
Seine Hand legte sich auf meinen Kopf. „Behalte deine niedlichen Vorstellungen, Mayumi, aber stellte dich darauf ein, dass du bitter enttäuscht werden wirst. Das Leben ist alles andere als fair." Er lächelte mich weiterhin an. „Trotzdem schön zu sehen, dass es immer noch solche Dummköpfe wie dich gibt, die ihre träumerischen Vorstellungen nicht aufgeben wollen. Behalte das bei, Mayumi."
„Ich verstehe jetzt nicht, was du meinst." Ich verstand nicht, was er von mir wollte, doch es schien wichtig zu sein.
Mir eine Antwort schuldig bleibend, strich er mir über meine Haare, ehe er sich schon abwandte und weiter in Richtung des Krankenhauses ging.
Ich konnte ihn nur für einen Augenblick nachsehen, war mir nie aufgefallen, was für eine negative Einstellung Mikoto besaß. Auf der anderen Seite hatte er mit seinem Leben bereits abgeschlossen, denn hätten wir uns nicht eingemischt, dann wäre Mikoto jetzt Tod.
„Ihr könnt mir wirklich sagen, was mit Shiro passiert?", fragte uns das Katzenmädchen, das immer Neko genannt werden wollte. Ihre langen hellblonden bis silberfarbenen Haare gingen ihr bis zu dem Knie. Wie viele andere war sie von der Schulinsel evakuiert worden, sodass der rote und der blaue König sich ungehindert bekämpfen konnten.
Ich musste mich wirklich zusammenreißen, damit ich nicht sofort nach Misaki und Saruhiko suchte, die sich nach meinem letzten Kenntnisstand wieder einmal bekämpfte und diesmal wohl recht ernst. Diese beiden würden ihren Streit wohl nie belegen...
Delia nickte und strich sie ihre kinnkurzen glatten schwarzen Haare hinter Ohr. Sie war eine gebürtige Inderin, deren Familie in Japan lebte und eine Restaurantkette betrieb. Nachdem die Macht der Sünde des Hochmutes in ihr erwachte, fand Suki das Mädchen, dass sich im gleichen Alter wie ich befand. Suki zögerte nicht lange und bildete Delia in ihrer Fertigkeit aus, sodass sie im Gegensatz zu mir ihre Sünde vollkommen im Griff hatte.
Lächelnd nickte Delia und Neko verlor sich fast in den sanften Blick ihrer rehbraunen Augen. „Ich werde dir deine sehnlichste Frage beantworten, doch dafür musst du uns helfen. Wärst du so freundlich Neko?"
„Aber klar doch!", grinste uns das Katzenmädchen an und sprang auf ihre schlanken Beine. „Wenn ich damit auch noch Shiro helfe, dann ist doch alles super", freute sie sich. „Was soll ich machen?"
„Wir brauchen deine Fähigkeit die Wahrnehmung zu manipulieren", setzte ich zur Erklärung an und schilderte Neko den Plan, die mir aufmerksam zuhörte und mehrfach nickte, dabei klingelte das Glöckchen an ihrem Körper immer wieder.
Die Hand lachend in die Luft gestreckt, kicherte das Katzenmädchen. „So machen wir es und dann sagt ihr mir, was ich zu Shiro wissen möchte."
„Ich werde dir gerne deine Fragen beantworten, liebste Neko", lächelte Delia sie warmherzig und freundlich an. „Allein schon für deine Hilfe, stehen wir in deine Schuld."
Kichernd kratzte sich Neko am Hinterkopf. „Für Shiro mache ich doch alles!"
Erneut erstaunte mich die Verbundenheit von Versallen zu ihrem König, denn Neko hing an dem silbernen König, als wäre er ihr Sauerstoff zum Atmen. Wenn ich dabei an Misaki und Saruhiko dachte, dann fragte ich mich, ob dieser Effekt immer eintrat, sobald man sich einem König zuwandte.
„Dann sollten wir loslegen", mischte sich Aria ein, die mit einem Jagdgewehr über der Schulter an einem Laternenpfahl lehnte. „Wir haben nicht mehr viel Zeit."
Alle unsere Blicke wanderten zu den beiden Damoklesschwertern in der Luft. Das kunstvoll geschliffene eisblaue Schwert von blauem König und das imposante rustikale rote Schwert vom roten König. Beide waren sie gigantisch und absolut eindrucksvoll, doch man sah deutlich, wie die rote Klinge immer mehr an Schneid verlor und das Schwert in sich drohte zusammenzubrechen, trotzdem hielt es immer wieder den Druckwellen des blauen Damoklesschwertes stand.
Wir machten uns auf den Weg. Gut versteckt, bemerkten uns die beiden Könige nicht, denn sie waren vollkommen in ihrem Kampf vertieft.
Plötzlich tauchte der silberne König auf und stellte sich direkt vor Mikoto, dessen Hände in den Flammen seiner Macht verschwunden waren. Der Silberne erklärte mit kurzen Worten, dass er den farblosen König in seinem Körper versiegelt hatte und damit Mikoto seine Rache an dem Mord von Totsuka geben möchte. Noch während der blaue König verzweifelte versucht Mikoto von dieser Tat abzuhalten, nutzte Mikoto die Chance und äscherte den silbernen König ein, bis weder Blut noch Asche der Knoche von diesem übrig blieb.
Mit klappte der Mund auf. So eine gewaltige und brutale Macht hatte ich noch nie gesehen. So heiß die Flammen, dass weder Blut sie ablöschten noch Knochen standhielten. Diese Feuer verschluckte alles. Daher kam auch sicherlich der Schlachtruf des roten Clans: No Blood. No Bone. No Ash. Diese Flammen ließen nichts zurück und zerstörten alles.
Noch bevor Neko eine Panikattacke bekam, zapfte ich ihre Emotionen an und beruhigte diese, indem ich ihre Angst und Panik um ihren geliebten König in mich aufnahm. Ich kam mir schon echt grässlich vor, als ich in ihr ein Gefühl erzeugte, dass alles vollkommen in Ordnung war, obwohl sie geraden den Mord an ihren König mitansehen musste.
„Das machst du gut Mayumi", sprach mir Delia mit ihrer sanften Stimme zu. „Konzentriere dich nur weiter auf Neko." Und das tat ich, war alles davon abhängig, dass die Gefühlswelt dieses Katzenmädchens stabil blieb.
Aria war auf ihrem Posten und gab uns ein Zeichen, als Delia Neko in einer Kristallkugel zeigte, welche Szenerie sie in den Kopf des emotional aufgewühlten Königs pflanzen sollte. „Kein Problem", nickte Neko.
Nun geschah alles Zeitgleich. Das Damoklesschwert von Mikoto erlosch und sank, raste in Richtung der Erde. Sofort preschte der junge blaue König los, um eine Katastrophe zu verhindern, denn ein Damokles-Down würde wieder tausende von Menschenleben fordern und alles in der näheren Umgebung vernichten.
„Jetzt", sagte Delia und Neko wandte ihre Gedankenmanipulation an, während Aria den Abzug drückte. Reisi Munakata holte mit seinem Schwert aus und durchbohrte Mikoto.
Von jetzt auf gleich packte uns alle der Schock. „Ähm sollten wir das nicht verhindern?", fragte ich unsicher und sah auf das Blut, das zu Boden glitt, während Mikoto gegen Reisi sackte und noch etwas zu ihm sagte.
„Alles in Ordnung", lächelte mich Delia an und streichelte Neko über ihren Kopf. „Kannst du uns noch einen kleinen Augenblick verschaffen Neko?"
„Klar."
Delia nahm meine Hand und zog mich hinter sich her, als Mikoto zusammensackte und das Schwert aus dessen Körper glitt. Reisi Munakata starrte weiter geradeaus, dabei war sein Blick ganz fern. „Er sieht uns nicht, aber da er ein König ist, hält der Effekt nicht lange. Wir müssen uns beeilen."
Immer noch unsicher, ob wir hier alles richtig machten, griff ich den anderen Arm von Mikoto und schliff ihn mit Delia fort, bis wir wieder in unserem Versteck waren. Ich entdeckte den Ampulle, die mit einer Nadel in der anderen Schulter von Mikoto steckte. In dieser war das zusammengefügte Blut der Sünden, das einem König entmachten und das Damoklesschwert rauben konnte. „Er ist betäubt", klärte mich Delia auf. „Aria hat noch zu dem Blut ein starkes Betäubungsmittel gemischt."
Ah, deshalb ist er umgekippt.
„Neko hat die Wahrnehmung von Reisi Munakata so verzerrt, dass er dessen Klinge nicht durch das Herz von Mikoto gerammt hat, sondern durch dessen Schulter."
Ich holte tief Luft und atmete diese lautstark wieder aus. „Wenn nur ein Fehler passiert wäre", murrte ich und ging sofort zu meiner Erste-Hilfe-Tasche, aus der ich Verband und Kompressen nahm.
„Das war ganz schön knapp", meinte das Katzenmädchen, als sich der blaue König aus seiner Starre löste und sich umsah, dann sein Schwert wegsteckte. Die Trauer und die Wut standen ihm ins Gesicht geschrieben. Offensichtlich gönnte er sich einen Moment der Schwäche, indem ihn vermeintlich niemand sah und biss sich auf die zitternde Unterlippe, während sich Tränen in dessen Augen sammelten.
„Tun wir wirklich das Richtige?", fragte ich noch einmal Delia, als ich Mikoto einen Druckverband an der Schulter anlegte, um die Blutung zu stoppen. Genau wie ich sah die Inderin mitfühlend zu dem blauen König, dem wir ein mieses Schicksal aufbürdeten, weil wir ihm in dem Glauben ließen, dass er Mikoto umgebracht hatte.
„Ja", bestätigte mir die Sünde des Hochmutes. „Solange die Zukunft so bleibt wie sie ist, muss er diesen schrecklichen Weg des Leidens gehen. Die Schuldgefühle werden ihn angreifbar machen und sein Damoklesschwert wird ebenfalls instabil werden, doch es muss sein."
Wir warteten, bis der blaue König sich wieder gefangen hatte und zurück zu seinen Leuten ging. Kurz drauf tauchte Aria auf und erkundigte sich, ob alles funktioniert hatte.
„Ja, Mikoto ist versorgt und pennt und Delia beantwortet Neko ihre Fragen zu Shiro", brachte ich sie auf den aktuellen Stand.
„Gott sei Dank", seufzte Aria und nahm ihr Gewehr von der Schulter. „Ich hatte so Angst, dass ich danebenschieße und aus Versehen Munakata treffe. Die beiden stand echt dicht nebeneinander und das Timing musste auch noch stimmen."
„Hast du doch gut gemacht", munterte ich sie auf und sah zur Delia. „Sag mal warum wird sie die Sünde des Hochmutes genannt? Sie ist kein Stückchen arrogant oder herablassend."
„Du bist auch die Gier und nicht gierig", kam es direkt von Aria, die meinem Blick folgte. „Ich glaube es hängt mit ihrer Begabung zusammen." Sich die langen blauen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, strich sie sich die letzte offene Strähne hinter die Ohren. „ich glaube meine Mutter hat mir mal gesagt, dass es anmaßend und eine Art von Überheblichkeit sei, in der Lage zu sein die Zukunft von jedem zu kennen."
„Aber ihre Zukunftsaussagen sind doch subjektiv."
„Darin liegt doch der Hochmut", lächelte mich Aria an. „Zu sagen, dass man die Zukunft kennt, obwohl diese nur mit einem Wimpernschlag verändert werden kann, ist doch die Arroganz selbst."
„Auch wieder wahr", musste ich dann doch nicken und betrachtete die schlanke Inderin, die bei uns wieder ankam und ihre Kristallkugel in einem Lederbeutel an ihrem Gürtel verschwinden ließ. „Wir können los. Nekos Wissensdurst ist gestillt."
„Was hast du ihr denn gesagt?", wollte ich wissen und zog an einem Arm von Mikoto bis ich mir diesen über die Schulter legen konnte. Aria tat es mir gleich. Man... war der Kerl schwer.
„Sie wollte eine wichtige, aber doch einfache Frage von mir beantwortet haben", lächelte Delia und sah dem Mädchen nach, das sich damals entschied, ein Leben als Katze zu führen. „Diese Frage habe ich ihr gerne beantwortet, denn dafür brauchte ich nicht einmal meine Fähigkeit."
„Echt?", meinte Aria und sah unter dem Gewicht von Mikoto zu Delia, die schmunzelnd nickte. „Was wollte sie denn wissen?"
„Sie wollte wissen, ob Shiro lebt."
„Ähm...", kam es von mir. „Der Kerl der vorhin gegrillt wurde?" Das hätte ich auch beantworten können.
„Ja, er lebt."
„Wie?"
„Ach Mayumi, du bist noch so neu in dieser Welt, das ich manchmal vergesse, dass du einiges nicht weißt." Sie lächelte mich freundlich an und kicherte. „Shiro ist der Silberne König mit der Macht der Unveränderlichkeit. Aus diesem Grund nennt man ihn auch den unsterblichen König."
„Er kann nicht sterben?", fasste ich zusammen und Aria nickte. „Genau. Adolf K. Weißmann ist nicht in der Lage zu sterben, aber müsste sie das nicht als sein Clansman wissen?"
Delia hob einen Finger in die Luft. „Manchmal liegt in dem Wissen die Unsicherheit und in dem ausgesprochenen Wort die Gewissheit." Danach half sie uns Mikoto in den Kofferraum eines Autos zu stecken, damit wir ihn hier fortbringen konnten. „Sie musste es von einem Außenstehenden hören, damit sie ihrem Instinkt und Gefühlen glauben schenkt. Und so eine Aufgabe übernehme ich doch gerne." Delia schloss den Kofferraum und strich über den schwarzen Lack. „Sie war wirklich glücklich. Ich stelle es mir wundervoll vor zu jemanden so verbunden zu sein."
Mikoto befand sich bereits an der Kreuzung, sodass ich laufen musste, um zu ihm aufzuschließen. Den restlichen Weg sprachen wir kein Wort miteinander, sondern sahen uns immer wieder aus den Augenwinkeln an. Wir beide schienen von der vorangegangenen Unterhaltung unseren Gedanken nachzuhängen.
Sowohl von Misaki als auch von Saruhiko hatte ich mir schon mehrfach anhören dürfen, dass ich eine zu positive Einstellung zu manchen Lebenslagen besaß. Sie ließen mich naive und dumme Entscheidungen treffen oder ganz schreckliche Fehler begehen und das, obwohl ich nicht blöd war. Doch oftmals hatte diese fatalen Entscheidungen nichts mit dem Verstand zu tun, sondern weil der Wunsch und die Gefühle in mir die Oberhand übernommen hatten. Dadurch hatte ich schon so manchen Menschen wehgetan, obwohl ich mich bemühte für alle das Beste zu wollen.
Dennoch hatte Mikoto es am besten in Worte formuliert, denn er nahm keine Rücksicht auf mich oder meine Gefühle, anders als Misaki und Saruhiko.
„So und wie geht es jetzt weiter?", fragte mich Mikoto und legte den Kopf in den Nacken, als er sich das große Krankenhaus ansah. „Gehen wir da jetzt einfach rein und holen uns das Herz?"
Verneinend schüttelte ich den Kopf. „Also wir gehen rein, aber wir verlangen nicht direkt das Herz am Empfang. Wir müssen zu dem Leiter des Krankenhauses, doch laut Suki erwartet er uns schon."
„Alles klar."
Es lief alles recht reibungslos. Wir meldeten uns am Empfang an und warteten auf den Leiter des Krankenhauses, der uns skeptisch beäugte. Jedoch schien der Check den Suki ausgestellt hatte groß genug zu sein, denn er drückte uns die weiß-rote Box für den Organtransport in die Hand. In dieser Kühlbox war ein eingefrorenes Organ mehrere Stunden haltbar ohne das es an Funktionalität verlor.
Ich nahm die Box. Mikoto und ich verabschiedeten uns von der Krankenhausleitung und machten uns auf den Rückweg durch die Straßen von Rom. „Sobald wir den Flughafen erreicht haben, starten wir mit der Maschine. Ich rufe aus dem Flugzeug Suki an und teile ihr dann unsere Koordinaten mit, damit Tatara für die Operation vorbereiten kann."
„Okay und wenn er dieses Herz eingesetzt bekommt, dann wird er wieder ganz der Alte?"
Ich nickte. „Ja, dann wird er wieder ganz der Alte sein."
Ein seltenes Lächeln huschte über die Gesichtszüge von Mikoto. „Dann sollten wir uns beeilen."
Plötzlich ertönte ein Schrei. Wir beide sahen uns an, als wir schon versuchten die Geräuschquelle auszumachen. Es dauerte nicht lange, denn das war nicht zu übersehen.
Es sprang auf das Dach eines Kleinwagens. Unter dessen Gewicht, knickte das Fahrzeugdach ein und die Scheiben platzen fort. Gerade noch rechtzeitig schaffte der Fahrzeugbesitzer es, die Tür aufzudrücken und aus dem Kleinwagen zu fliehen.
„Bitte sag mir, dass die hier einen Film drehen", sagte ich zu Mikoto und konnte meinen Blick genauswenig von dem dunkelschuppigen Echsenmann nehmen.
Die Hände in die Hosentasche geschoben, holte sich Mikoto eine Zigarette heraus und zündete diese sich mit einem Feuerzeug an. „Meinst du so viel Glück haben wir?"
Diese Echse hatte deutliche humanoide Züge. Sie ging auf zwei Beinen, den Rücken gerade und das Gesicht, erinnerte an einem Menschen. Zumindest verzog sich dessen Maul zu einem breiten Grinsen, als es uns erblickte und dessen Augen richtete sich voller Vorfreude auf uns. „Habe ich euch gefunden."
„Nein", kam es resigniert von mir. Normalerweise sollte ich jetzt kreischend wegrennen wie alle anderen Passanten um mich herum. Nach Hilfe rufen, die Polizei informieren, dass ein Echsenmann auf den Straßen sein Unwesen trieb. Dessen Krallen sich in das Metall des Autos drückten, als würde ein Messer in warme Butter gleiten und die Wucht dessen Schwanzschlages, reichte aus, um eine Laterne einzudellen. „Wieso sollten wir auch einmal Glück haben?"
„Hey, du bist doch die Positive von uns", schmunzelte Mikoto und bließ den Rauch aus seinem Mund. „Glaubst du das ist ein Zufall?"
Sofort schüttelte ich meinen Kopf. „Nein, er hat uns gesucht." Zumindest hatte er das gerade gesagt, aber warum? Niemand wusste das Mikoto noch lebte und dass wir uns in Italien befanden. Dennoch, was sollte dieser Echsenkerl von uns... Mein Blick flog zu der Transportbox. „Er will das Herz."
„Kann er vergessen", schnaubte Mikoto und blieb weiterhin locker stehen, während sich der Echsenmann weiter auf uns zu bewegten, lachend Autos an die Seite schob, als würde diese nichts Wiegen. Im Hintergrund sah ich wie ein Mann von dessen Echsenschwanz getroffen wurde und meterweit durch die Luft flog und irgendwo gegen ein Schaufenster klatschte.
„Mikoto du bist kein König mehr und besitzt keine Aura", rief ich ihm in Erinnerung.
Als würde ihm dieses wesentliche und wichtige Detail ebenfalls wieder einfallen. Verzog Mikoto das Gesicht. „Shit", kam es sauer von ihm. „Hast du einen Plan?"
„Rennen?" Wäre Mikoto noch im Besitz der Kraft des dritten Königs, des roten Königs, dann würde er diese Echse locker zu einer Handtasche verarbeiten, doch aktuell war Mikoto ein ganz normaler Mensch.
„Müssen wir dann wohl", kam es vom entmachteten König, dessen Faust sich ballte. Deutlich war ihm anzusehen, dass dieser Entscheidung ihm nicht passte, doch was wollte er anderes tun.
Wir rannten los.
Hinter uns hörte man einen animalischen Schrei. „Wohin wollt ihr denn?", vernahm ich das Lachen der Echse, dass sich schon fast wie Zischlaute anhörte. „Ihr entkommt mir nicht."
Kurz über meine Schulter gesehen, nahm die Echse direkt die Verfolgung auf und lief uns nach. Während wir allen Hindernissen auswichen oder drüber sprangen, Leute an die Seite schupsten und versuchten weiterhin das schnelle Tempo zu halten. Pflügte sich die Menschenechse einfach ihren Weg und kam lachend immer näher.
Die Menschen um uns herum brachen alle in Panik aus und die Welle des Chaos schien sich immer weiter zu schieben, je mehr Personen die Echse entdeckten. Dessen übermenschliche Kraft nicht nur Angst und Schrecken erzeugte, sondern auch die Größe allein war beängstigend. Durch die kurzen Blicke würde ich dessen Größe locker auf drei Meter schätzen.
„Wo lang?", reif Mikoto mir über die Unruhe zu und versuchte in meiner Nähe zu bleiben, doch immer wieder rammten uns fremde Leute und wir kamen ins Straucheln.
„Wir müssen noch über die Brücke, dann erreichen wir den Flughafen", erklärte ich ihm und kämpfte mich zur Brücke durch, als neben mir eine Pranke in den Boden schlug.
„Mayumi!", kam es von Mikoto, als ich nur sah, wie dieser von dem Echsenschwanz davongefegt wurde und auf der anderen Seite der Brücke aufschlug. Für einen Augenblick blieb er regungslos liegen, doch dann versuchte er sich benommen aufzurichten, doch sackten ihm immer wieder die Arme und Beine weg.
Ich sah auf die langen Krallen, die tiefe Risse in das Gestein zogen und wie dieser weiter aufplatzte, als sich die Handrückenmuskeln zusammenzogen. Ohne mich zu bewegen, fühlte ich die Gegenwart dieser Kreatur in meinen Rücken, ehe ich aus den Augenwinkeln sein Maul erblickte. Von den Zähnen zogen sich Speichelfäden, während die Zunge über die spitzen Eckzähne glitt. „Hallo Mayumi", flüsterte die Echse mir zu. „Wir haben uns so lange nicht gesehen", zischte er und die Pranke mit der Kralle hob sich, bis sich die Spitze der Kralle an meine Wange legte. Mit etwas Druck zwang mich die Echse zu ihm zu sehen. „Wie geht es denn den beiden Losern?", Grinsend neigte die Echse seinen Kopf, dabei drückte sich die Kralle weiter in meine Wange, als ich schon feuchtes Blut an meinem Kinn fühlte, wie dieses in Tropfen hinablief. „Sag mir wie geht es Saruhiko und Misaki? Sind sie auch hier?"
Auf einmal kam mir dieser Echsenmann schrecklich bekannt vor, als wäre ich ihm schon einmal vor sehr langer Zeit begegnet. „Wer bist du?", wollte ich wissen und merkte wie mir die Box mit dem Herzen aus der Hand genommen wurde, doch die leuchtend gelben Augen der Echse hielte mich in einem Bann.
Die Spitze der Kralle zog sich aus meiner Haut und das Grinsen wurde noch breiter. „Du hast mich vergessen?", kam es gespielt empört von ihm. „Ich werde nie vergessen, wie geschockt du warst, als ich diesem Loser fast die Nase gebrochen hab." Seine Zungenspitze glitt über dessen Maul. „Er hätte sich nicht einmischen dürfen."
Meine Augen weiteten sich:
„Halte dich daraus Fushimi", schnaubte ein Mitschüler von uns, der sich ein Jahrgang über uns befand.
Saruhiko stand nach wie vor mir und bewegte sich kein Stück. „Nein", kam es nur monoton von ihm, doch ich merkte die Anspannung in Saruhikos Körper. „Lass Mayumi einfach in Ruhe."
Davis Oosawa war ein für unser Alter großgewachsener Teenager und war mindeste das Doppelte von Saruhiko. Sein Lächeln erinnerte mich an eine falsche Schlange, als würde jeden Moment eine gespaltene Zunge zwischen seinen Zähnen hervorkommen. Leider besaß Davis nicht die Figur einer Schlange. Er war Kick-Boxer und entsprechend muskelbepackt, brauchte er nur eine Hand, um Saruhiko am Kragen zu packen und anzuheben.
„Und wenn nicht?", fragte er amüsiert, während ich fieberhaft überlegte, was ich tun konnte, doch was sollte ich machen? Ich konnte Davis gegen sein Schienbein treten, doch bezweifelte ich, dass er es überhaupt bemerken würde. „Noch einmal sag ich es nicht." Mit einer lockeren Handbewegen fegte er Saruhiko zur Seite, der der Länge nach hinschlug.
„Saru!", kam es erschrocken von mir, als ich direkt zu ihm wollte, doch Davis hielt mich am Arm fest. „Lass mich los!" Ich zog immer wieder an meinem Arm, doch ich bekam ihn nicht aus dessen großen Hand befreit. Mit jedem zug bekam ich den Eindruck, pressten sich seine Finger nur noch mehr zusammen und drückte mir meinen Oberarm zusammen. „Hör auf du tust mir weh!"
„Ohhhh habt ihr das gehört", lachte er auf und sah sich nach links und rechts zu seinen Schlägerfreunden um. „Ich tu der kleinen Mayumi weh." Um mich herum ertönte lautes Gelächter. „Also kleine Mayumi du hörst mir jetzt ganz genau zu." Mit einem Ruck holte er mich zu sich heran, bis seine Lippen an meinem Ohr waren. „Du gehst jetzt in das Lehrerzimmer und holst die Lösungen..." Mit einem Aufschrei unterbrach sich Davis und ließ mich zeitgleich los.
Davis schaute auf seinen blutenden Handrücken, als sich Blick schon zu Saruhiko flog, der eine Schere in der Hand hielt. Nicht nur ich sah Saruhiko ungläubig an, sondern mein bester Freund schien selbst in diesem Augenblick zu realisieren, dass er gerade Davis mit einer Schere verletzt hatte, um mir zu helfen.
„Das bereust du Fushimi", hörte ich Davis knurren, als er sich meinem besten Freund zuwandte.
Wir konnten damals von Glück reden, dass wir uns noch auf dem Schulgelände befanden und jemand die Lehrer informiert hatte. Denn Saruhiko hatte damals als normaler Schüler, jemanden wie Davis nichts entgegenzusetzen. Und gleich drei von der Sorte erst recht nicht. Hilflos hatte ich mit ansehen müssen, wie diese drei auf Saruhiko einschlugen und eintraten, bis zwei Lehrer dazwischen gingen.
„Du!", kam es von mir, als ich meinen Blick wieder auf die gelben Augen richtete. „Du bist Davis Oosawa." Plötzlich durchfuhr mich ein stechender Schmerz. Mir blieb die Luft weg und alles in mir zog sich zusammen, während eine unfassbare Kälte mich ergriff. Wie in Zeitlupe wandte ich meinen Blick von dem grotesken Grinsen ab und sah hinab zu meinem Bauch, indem seine Kralle steckte. Mein Blut floss bereits dessen Klaue hinab, über meinen Unterbauch, über die Oberschenkel, bis es schließlich auf dem Asphalt tropfte.
„Bestell Fushimi doch liebe Grüße von mir", holte er sich meine Aufmerksamkeit zurück, als ein Schwall Blut über meine Lippen kam. Weiterhin in der Schockstarre, merkte ich kaum, wie er seine Kralle wieder aus meinem Bauch zog und seine langen Echsenzunge, genüsslich über die blutgetränkten Spitzen glitt. „Wenn du das überlebst."
Das war mein Blut, dass er sich wie süße Schokolade auf seiner Zunge scheinbar zergehen ließ. Warum dieser Gedankengang sich ausgerechnet bei mir setzte, wusste ich nicht. Aber ich hatte mir noch nie so großartig Gedanken darüber gemacht, wie es sich anfühlte, wenn das Leben aus einem verschwand und die eisige Kälte einen ergriff.
Die Schwärze fraß sich bereits in mein Sichtfeld und im Hintergrund hörte ich Mikoto meinen Namen brüllen.
Sollte ich jetzt nicht Schreien und brüllen? Doch irgendwie fühlte es sich so unfassbar anstrengend an, meinen Mund zu öffnen. Als würden Zentner Kilo an mir zerren, sackte mein Körper weg und ich fühlte nur noch den harten Beton unter mir. Sollte doch ebenfalls Schmerzen, oder?
Ich fühlte mich so taub und schwerfällig an. Sämtliche Kraft glitt aus mir, während ich meine Hand auf die Wunde am Bauch drückte, merkte ich das warme Blut über meine Hand laufen.
Immer noch fühlte ich nichts, als wollte ich nicht realisieren, was gerade geschehen war. Absurde Gedanken rasten durch meinen Kopf, die sich kaum halten konnten, bis Saruhiko und Misaki vor meinen geistigen Augen auftauchten.
Ich hatte Saruhiko nicht mehr geschrieben, ob er deswegen sauer war. Vermutlich...
Saruhiko Pov:
Ich schreckte aus dem Schlaf hoch und merkte wie mein Herz ungewöhnlich schnell raste. Ich hatte keinen direkten Albtraum, doch irgendwas hatte mir für einen Augenblick einen unfassbare Schrecken eingejagt und weiterhin blieb das beklemmende Gefühl in meiner Brust, dass etwas nicht in Ordnung war.
Die Bettdecke zur Seite geschlagen, ging ich zu meinem Kleiderschrank und holte aus dem Versteck im Schrankboden den PDA von Mayumi. Hmm... keine Antwort. Nach wie vor hatte sie mir nicht mitgeteilt, warum sie in Europa war. Sie würde sich sicherlich bald melden. Als ich wieder ins Bett ging, blieb mein Blick an dem Bild von ihr und mir hängen, welches sich auf meinem Schreibtisch befand.
Das Glas im Bilderrahmen war geplatzt.
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