12 » Agust D, Suga oder Min Yoongi?

// Sein Griff um mein Gelenk lockerte sich und er ließ endlich meine Hand los. Die Stelle, an der er mich zuvor festgehalten hatte, fühlte sich nun unnatürlich kalt und leer an. Ich umfasste mein Handgelenk. Alles fühlte sich auf einmal kalt an. Er ging einige Schritte von mir weg und drehte sich dann Langsam zu mir um. Seine braunen Augen glitten musterten über mich. Wie ein Raubtier das seine Beute begutachtete.

Stille schlug mir entgegen und ein mulmiges Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Ich war alleine mit Suga, das wurde mir gerade bewusst! Alleine in seinem Zimmer.....//

Ae Ri POV:

Langsam riss ich meinen Blick von ihm los und ließ ihn durch sein Zimmer schweifen. Seine Möbel waren dunkel gehalten und es war erstaunlich ordentlich und sauber, für das Zimmer eines Mannes. Auf einem Schreibtisch aus dunklem Holz, waren mehrere Mischpulte nebeneinander gereiht und dahinter, 3 große Bildschirme. Lautsprecher stapelten sich, von groß nach Klein, Links und Rechts neben den Bildschirmen übereinander. An der Seite vom Schreibtisch stand ein ebenso schwarzes Keyboard, der Marke Yamaha und über einen Stuhl hingen 3 Paar verschiedene Kopfhörer. Mein Blick zuckte zurück zu Suga, der sich noch immer nicht bewegt hatte und mich nach wie vor einfach ansah.

Warum hatte ich das Gefühl, ein Lamm zu sein, dass in die Höhle des Löwen gelaufen war?

Ich fröstelte und schlang die Arme um mich selbst. Ich traute mich nicht auch nur einen weiteren Schritt in den Raum zu machen, auch wenn die Dinge auf seinem Schreibtisch an meinem Interesse kitzelten. Ich schluckte und hörte wie er langsam Ausatmen, so als würde er versuchen die gesamte Luft, die er in seinen Lungen gefangen gehalten hatte heraus zu atmen. Es verpasste mir eine weitere Gänsehaut und ich wusste nicht warum! Ich begann mir über die Arme zu reiben, um mich selbst irgendwie zu wärmen. Vielleicht war es hier drin auch einfach eisig kalt?!

Suga setzte sich Plötzlich in Bewegung. Elegant, ließ er sich auf seinem Schreibtischstuhl nieder und verschränkte die Beine übereinander, während er mich musterte. Wie in Zeitlupe glitt sein Blick erst runter und dann wieder rauf. Ich trug meine Chill und Schlafsachen. Nichts Besonderes.

Es war nur eine kurze schwarze Hose, die unter meinem langen weißen Pullover verschwand und dazu Overknees Strümpfe.

Als er endlich fertig damit war, mich zu mustern, gab er ein Schmatz Geräusch von sich, so als würde er mich in Gedanken tadeln „Setzt dich!" er zeigte auf den Stuhl vor sich. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich einfach wieder gehen sollte, doch das würde Hobi sicherlich Missfallen. Außerdem meinte Namjoon das Suga mir seine guten Seiten zeigen sollte, daher setzte ich mich unsicher in Bewegung und folgte seiner Anweisung, indem ich mich setzte. Sein kühler Blick ruhte auf mir und die Stille, die sich um uns breit machte, war unheimlich. Wieder fröstelte ich und rieb mir die Arme. War es wirklich kalt hier drin? Oder war es seinetwegen, dass mir kalte Schauer über den Rücken liefen?

Ohne Vorwarnung stand Suga abrupt auf, so das sein Stuhl ein mürrisches Knarren von sich gab, als sein Gewicht ihn verließ. Ich zuckte überrascht zusammen, doch Suga schien das nicht zu bemerken. Er stapfte auf einen Schrank zu, holte etwas heraus und warf es mir entgegen. Perplex fing ich das Objekt auf. Es war flauschig, groß und schwarz. Eine Decke „Deck dich damit zu! In meinem Zimmer ist es etwas kühl" ich nickte und beobachtete ihn dabei, wie er wieder zurück auf seinen Platz ging, während ich meine Beine mit der Decke bedeckte. Aus einer Schublade holte er eine Wasserflasche und stellte sie ohne etwas zu sagen vor meiner Nase ab, dann drehte er sich zu seinem PC um und tat so, als wäre ich gar nicht da „Danke" wisperte ich.

Erneut machte er ein Schmatz Geräusch und zog die Luft danach scharf ein. Es war nicht gerade ein einladendes Geräusch, eher eines, das Ausdrückte wie genervt er über diesen Zustand war und mit Zustand meine ich: Ich, in seinem Zimmer! „Also..." er schob mir einen Block und einen Stift zu „Mein richtiger Name, ist Min Yoongi" er tippte auf den Zettel, ohne mich anzusehen „Mitschreiben!" ich hob eine Augenbraue. Mitschreiben? War das sein Ernst?... Wahrscheinlich!

Ich setzte den Stift auf das Papier und schrieb die Information auf den Zettel, um diesen ganzen "Zustand" hier, nicht noch länger als nötig in die Länge zu ziehen „Mein Künstler Name bei BTS ist Suga, dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen, weil meine Haut sehr blass ist und Bang PD meinte, das mein Lächeln süß wäre, aber der wahre Grund ist die Position, die ich als Basketballspieler hatte, als ich noch zur Schule ging. 슈가 Suga leitet sich aus den ersten Silben des Begriffs (슈팅 가드) Shooting Guard (Verteidiger) ab. Daher habe ich den Namen Suga" er holte Luft und ich gab ein "ah" Geräusch von mir "Mein Solo Name, ist Agust D. Das ist Suga rückwärts + DT" Ich blinzelte. Solo? DT? „Wofür steht DT?" er sah mich an, als habe ich gefragt, ob es den Osterhasen wirklich gibt „Daegu Town" stieß er kühl und unfreundlich hervor. Ich verzog die Lippen zu schmalen Linien und schrieb es auf. Netter kann man das wohl nicht sagen....

„Ich komme aus Daegu" ich nickte und tat so, als habe ich was gelernt "Und du bist nebenbei auch noch Solo Künstler?" fragte ich im geheuchelten Interesse. Eine CD wurde mir zugeschoben "Ja, ich habe 2016 am 15. August mein Mixtape Agust D herausgebracht unter dem Künstlernamen Agust D" Ich nahm die CD und betrachtete das Cover. Das Design war Cool. Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, während ich mir das Album ansah und die Songs durchlas, die auf der Rückseite standen.

"Willst du es dir anhören?", fragte er plötzlich und holte mich in das hier und jetzt zurück. Irritiert sah ich von der CD zu ihm auf und stellte fest, dass er mich beobachtete. Ein zufriedenes Lächeln zierte seine Lippen und ich musste zugeben, das es stimmte: Er war süß, wenn er lächelte "Gerne!" antwortete ich dieses Mal nicht mehr so kalt, sondern fröhlicher. Ich liebte Musik, das hatte ich immer getan.

Musik war für mich etwas ganz besonderes, sie war wunderbar universell und nonverbal, selbst wenn man den Text nicht verstand, konnte einen die Melodie dennoch emotional berühren. Musik gab mir stets Kraft und begleitet mich in jeder Situation. Musik schien alles immer viel leichter zu machen. Sie war wie eine Welt, in die ich flüchten konnte, wenn alles um mich herum im Chaos ertrank und sie half mir aus meinen dunkelsten Tagen, in denen ich kein Licht mehr sah. Musik und Tanzen war das, was Hobi und mich immer verbunden hatte.

Suga drehte sich zurück zu seinem PC und suchte nach den Dateien. Als er sie gefunden hatte, nahm er die Kopfhörer und setzte sie mir auf "Du musst genau zuhören! So lernst du mich, vielleicht besser kennen" ich nickte etwas zurückhalten, da seine Hände leicht meine Haut berührten und er mir auf einmal so nahe war. Seine Augen wanderten über mein Gesicht, so als würde er etwas darin suchen. Ich spürte, wie meine Wangen wärmer wurden. Warum sah er mich so eindringlich an? Unsicher wich ich seinem Blick aus und heftete ihn auf sein Oberteil "bereit?" Hörte ich ihn mit belegter Stimme fragen. Er räusperte sich und ich nickte knapp, ohne ihn anzusehen. Sicherlich war ich rot wie eine Tomate!

Er nahm die Hände von den Kopfhörern, zog sich zurück und drückte auf Play. Musik erklang über die Kopfhörer. Suga beobachtete mich, so als würde er wissen wollen wie ich reagiere, wenn ich seinen Song höre und eigentlich wollte ich ihm nicht ins Gesicht sehen, doch meine Neugier darüber, wie er mich ansah, war für einen Moment größer. Ich beobachtete ihn ebenso wie er mich, während ich mir den leicht aggressiven Song anhören und feststellte: Ich mochte es. Doch die Musik geriet in den Hintergrund, den so eindringlich, wie Suga mich gerade ansah und dabei versuchte mein Gesicht zu lesen, hatte mich noch nie jemand angesehen. Es war komisch, also legte ich die Hände auf die Kopfhörer und drückte sie fester auf mein Ohr, um die Musik besser zu hören, dann schloss ich die Augen und konzentriert mich.

Suga schien sehr selbstbewusst zu sein. Zumindest schien der Song so. Selbst Überzeugt, mit seiner Zungen Technologie. Ich musste Schmunzeln nur für einen ganz kleinen Augenblick. Natürlich entging mir die Botschaft des Songs nicht und die Ernstigkeit dahinter.

Der Song endete und ich öffnete die Augen. Noch immer ruhte sein Blick auf mir. Hatte er mich die ganze Zeit so angesehen, während ich mit geschlossenen Lidern seinen Song gehört hatte? Ich schluckte und versuchte etwas zu Lächeln, doch ich war mir sicher, dass es mir nicht richtig gelang, ihn anzulächeln "Ich mag es", sagte ich leise in die Stille. Es war unangenehm "Die Art wie du Rappst..... ich mag es!" gestand ich ehrlich und dieses Mal sagte ich es etwas lauter und Mutiger. Ich sollte versuchen Nett zu ihm zu sein, solange ich hier war. Wir sollten miteinander auskommen, auch wenn ich wusste, dass das schwer werden würde. Zwischen uns war es frostig und ich wusste nicht genau, woran das lag.

"Du scheinst zu sagen, was du denkst und ich denke, das ist eine gute Eigenschaft... auch wenn nicht alle Menschen mit offener Ehrlichkeit zurechtkommen" erklärte ich und holte Luft "Was magst du an dem Mix am meisten?" ich nahm die Kopfhörer herunter, legte sie beiseite und überlegte kurz "Die Trommeln am Anfang,.... das Ankündigen von etwas großem..... Der Auftakt für jemanden der nicht aufhört zu kämpfen egal was andere von ihm halten. Ich mag diese Einstellung!" ich begann zu schmunzeln, als ich an die Zungen Technologie zurückdachte, die er erwähnte "Es ist mir allerdings ein Rätsel, wie man so schnell Sprechen kann" gab ich zu und lächelte ihn an, was ihn zu überraschen schien "Zungen Technologie.." erklärte er und ich musste anfangen etwas zu Lachen. Schnell biss ich mir auf die Lippe "Entschuldige, ich wollte nicht lachen. Ich finde es wirklich gut!" Suga schüttelte den Kopf "Nein, ist okay.......du bist ...... Eigentlich ganz niedlich, wenn du lachst..... du bist Hobi dann sehr ähnlich... du solltest öfter lächeln und lachen!"

Ich verstummte und senkte den Blick. Ich wusste das ich nicht so oft lachte doch im Moment konnte ich das nicht ändern "Weist du....." begann ich und sah zur Seite weg "Das Leben ist leider nicht oft zum Lachen... Zumindest nicht meins..." Kurz war es still und nur das Rascheln von Sugas Kleidung, verriet mir, dass er noch anwesend war "...Da hast du recht" murmelte er leise und ich blickte zu ihm, doch zu meiner Überraschung konnte ich nichts in seiner Miene lesen. Es war fast so, als habe er gar nichts gesagt. Hatte ich es mir eingebildet? Sein Blick glitt zu den Kopfhörern und er nickte in ihre Richtung "Ich will dir ein anderes Lied zeigen..." erklärte er und ich nickte matt "O...Okay!" bestätigte ich und musste mich räuspern, da meine Stimme belegt klang. Suga nahm die Kopfhörer und beugte sich zu mir, um sie mir wieder auf die Ohren zu setzten. Nicht, dass ich das nicht selbst hätte tun können. Ich wusste, wie man die Dinger auf die Ohren setzt. Sein Verhalten irritierte mich, warum war er auf einmal so? Doch bevor ich mehr darüber nachdenken konnte, begann das Lied zu spielen. Dieses Mal sah er mich nicht mehr an und schon nach den ersten Worten verstand ich, warum.

Auf der anderen Seite des berühmten Idol-Rappers,
steht mein schwaches Ich, es ist recht gefährlich.
Depression, Zwangsstörung.....

Manchmal habe ich auch vor mir selbst Angst.
Selbsthass und dank der Depression, die mich übernimmt,
ist Min Yoongi längst tot. (Ich habe ihn getötet.)
Meine Leidenschaften sind schon lange tot.
Mich mit anderen zu vergleichen,
ist nun Teil meines täglichen Lebens....

Mein Atem stockte und ein beklemmendes Gefühl legte sich auf meine Brust, während ich den Song hörte. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, oder gar, wie ich reagieren sollte. Mit jedem Wort fühlte sich mein Herz schwerer an. Depressionen. Das Wort echote in meinem Kopf. Eine lange Zeit hatte ich dieses Wort immer wieder aus verschiedenen Mündern gehört. Depressionen. Es war ein böses Wort.

Ich schüttelte den Kopf, um die Gedanken zu beseitigen und nahm langsam die Kopfhörer herunter, als der Song endete. Suga saß seitlich zu mir und starrte auf den Tisch. Als er meine Bewegung hörte, die ich durch das Herunternehmen der Kopfhörer erzeugte, schien er so, als würde er Aufwachen... Aufwachen aus einer Erinnerung. Ich konnte es genau sehen. Sein Kopf drehte sich zu mir und ein komisches Lächeln lag auf seinen Lippen. Es sah verschoben aus. Ich kannte diese Art von Lächeln nur zu gut "Bist du nun erschrocken?" fragte er. Ich legte die Kopfhörer weg. Erschrocken? Ich? Nein! Depressionen waren mir kein Fremdbegriff. Vor einigen Jahren hatte man angefangen mir einzureden, das ich Depressionen hätten, dass ich Realität nicht mehr von Einbildung unterscheiden könnte. Sie sagten es mir so oft, bis ich es selbst daran glaubte... darum... darum wusste ich, warum er mich jetzt, mit diesem Lächeln ansah.

"Wir alle haben eine Vergangenheit, Min Yoongi..." fing ich an "... einige sind erschreckender als andere... Ich sage dazu: Scheiße gelaufen... aber wie du schon sagtest, in deinem Song: sieh dich an!... Sieh, wo du jetzt stehst. Du hast es überstanden und es ist deine Vergangenheit... für andere läuft es nicht so, für andere bleibt es immer Gegenwart!" Suga neigte leicht den Kopf. Ich muss bemitleidenswert geklungen haben! Ich verzog das Gesicht, das war dumm von mir, ich muss die Kurve kriegen, bevor ich zu viel sage oder er anfing Fragen zu stellen.

Kurz presste ich die Lippen aufeinander, ehe ich weitersprach "Du hast keinen Grund mehr für Selbstzweifel... Du lebst, was du liebst. Du hast dich dafür entschieden so zu leben. Ich denke nicht, dass du jemand bist, der Mitleid will, wegen seiner Vergangenheit..." er neigte seinen Kopf nun zur anderen Seite und lecke eine Stelle an seiner Unterlippe. Er erinnerte mich an eine Raubkatze "Also...Was denkst du?" fragte er nun mit tiefer kratziger Stimme. Ich wusste nicht warum, aber die Art wie er mich ansah, die Art wie er es sagte, jagte mir einen Schauer über den Rücken.

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»Fortsetzung folgt«
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