04 » Lebensverschwendung

Ae Ri POV:

„Ae Ri?....Ae Ri" jemand berührte mich sanft an der Schulter und ich zuckte erschrocken zusammen. Mein Blick klärte sich und ich kam in die Realität zurück. Ich stand immer noch in meiner Wohnung und starrte in die Leere. Meine Gedanken waren abgedriftet. Ich erinnerte mich daran, was alles in dieser Wohnung passiert war. Ich erinnerte mich daran, wie ich sie mit Leben gefüllt hatte zusammen mit meinem EX und viele glückliche Stunden mit ihm hier verbracht hatte und ich erinnerte mich an den Tag, als er mich betrog.

Mein Blick glitt zu meinem alten Schlafzimmer. Genau dort, auf dem Bett mit meiner besten Freundin... Über dem Bett hatten wir nur eine Woche davor gemeinsam ein Bild aufgehängt und ich hatte mir auf den Finger geschlagen mit dem Hammer, weil ich es unbedingt selbst machen wollte. Er hatte mich besorgt angemeckert, während er liebevoll auf meinen Finger gepustet hatte. Am Ende musste er es machen und jetzt ... Jetzt war die Wand über dem Bett leer. Die ganze Wohnung war Leer und leblos. Mir wurde übel und ich fühlte mich als würde mir der Boden unter den Füßen entrissen werden.

"Ae Ri?" es war Hoseok, der hinter mir stand und mich erneut ansprach. Ich wusste nicht wie lange ich hier so gestanden und nach gedacht hatte, doch jetzt riss ich den Blick von der Leere los und drehte mich um. Kehrte meiner Wohnung und all ihren Erinnerungen den Rücken zu. Besorgnis lag in Hoseoks blick als er mein Gesicht absuchte. Ich schluckte schwer und ich spürte, wie meine Unterlippe leicht bebte. Ich wollte es stoppen, doch ich konnte nicht. Hinter ihm erblickte ich zwei von den Jungs. Sie wichen meinem Blick aus. Es war Jin, der Nette, der mir das Wasser gebracht hatte und der andere mit den blonden Haaren „Ae Ri!" stieß Hoseok erstickt hervor „Warum weinst du den? Nicht Weine!" bat er mich und griff nach meiner Hand, die kraftlos neben meinem Körper hing.

Ich weinte? Ich fasste mir an die Wange und tatsächlich war sie Nass. Irritiert betrachtete ich meine nun von Tränen benässte Hand. Sie war dreckig und ich hatte Kratzer und Blessuren an den Innenflächen. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Gab es überhaupt etwas zu sagen?

„Alles wird wieder gut" erklärte Hoseok. Ich hasste diesen Satz. Nichts wurde gut, nur weil jemand das sagte! „Wie den?", fragte ich und schluchzte, was mir einen genervten Ton darüber entlockte das ich erbärmlich klang. Warum war ich jetzt schwach? „Hey, wo ist den plötzlich das positive und fröhliche Mädchen hin?" ich sah ihn an und zuckte die Schultern „Weggelaufen... Wenn du sie findest, grüß sie von mir" ich wischte mir über die Wangen, da ich mir doof vorkam zu heulen, doch das machte es auch nicht besser. Hoseok zog mich in seine Arme „Wir finden den Mistkerl, Ae Ri!"

Aber war das auch die Lösung ihn zu finden? Sicherlich war er bereits mit dem Geld über alle Berge oder er hatte es längst verprasst! Ihn zu finden würde doch dann auch nichts an der Situation ändern! Der Schmerz betrogen und hintergangen worden zu sein, würde bleiben! Tränen liefen meine Wangen herunter. Warum passierte sowas immer mir? Warum war mir kein Glück in diesem Leben gegönnt?

Als er mich losließ, wischte er mit dem Finger über meine Wangen um sie zu trocknen„Fahren wir erst mal nach Hause..mhmm?" Er strich mir das Haar hinters Ohr und mein Herz schmerzte noch eine Spur doller. Wie sehr ich genau diese Gesten vermisst hatte. Diese Fürsorge die mir damals immer geholfen hatte "Hast du schon was gegessen?" fragte er. Ich schüttelte den Kopf und wischte mir selbst noch mal über die Wangen "Nein..." brachte ich gebrochen hervor "Ich mache dir was, wenn wir zu Hause sind!" erklärte Jin und nahm meine Tasche „Wo hast du all deine Sachen hingebracht?" fragte er dabei besorgt. Ich schniefte „Bei Jemanden, der mir was schuldig war. Er hat eine Garage hier in der Nähe... aber leider keinen Platz wo ich schlafen könnte" der andere Junge reichte mir ein Taschentuch und lächelte aufmunternd "Das ist nicht schlimm. Du kannst bei uns bleiben!" dankend nahm ich es entgegen und betrachtete das weiße Papier einen Moment "Hey... das wird alles wieder werden! Wie war denn der Pitsh?" fragte er. Ich hob das Taschentuch an meine Wangen und trocknete sie damit „Hast du den Pitsh gewonnen?" ich schüttelte den Kopf „Ani, ich habe nicht gewonnen..." Erschrocken und mitleidig sah er mich an "aber... aber das ist nicht schlimm. Ich arbeite ab morgen in einem Café"

Kurz schloss ich die Augen, ehe ich mich zu Hobie wand „Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen wegen dem Geld. Ich zahle es dir schnell zurück!" alle drei sahen mich besorgt an. Was hatten sie den? „Ae Ri, du musst mir das Geld nicht zu....." ich sah ihn ernst an und er stoppte „Doch! Ich will dir nichts schulden!" Kurz sah er verletzt aus, doch dann nickte er matt "ist gut, aber du kannst dir damit Zeit lassen. Es eilt nicht. Zahl es mir einfach irgendwann zurück" damit packte er meine Hand und zog mich mit sich "fahren wir erst mal nach Hause! Heute Nacht bleibst du definitive bei uns!" Er ließ mir kein Raum für wieder Worte und so beließ ich es erstmal dabei.

Auf der Fahrt nach Bangtan sagte ich nicht viel. Ich erfuhr, dass der andere Junge Jimin hieß und so alt war wie ich, außerdem bemerkte Hoseok die Blessuren an meinen Knien und Armen, sowie die blutig gelaufenen Füße und tadelte mich, dass ich hätte anrufen sollten. Ich sagte zwar, das ich es das nächste Mal machen würde, aber seinen wir ehrlich. Hobie und eine Hilfe beim Ausräumen einer Wohnung? Wenn der eine Spinne sieht, ist er weg! Und ich kann sagen das ich heute erschreckender weise feststellen musste, das sich tatsächlich diese widerlichen krabble-Viecher in meiner Wohnung versteckt haben. Natürlich bereute ich auch diese Schuhe zu tragen aber es hatte sich nun mal nicht vermeiden lassen. Alles hatte sich nun mal so ergeben.

(...)

Bei ihnen angekommen, stellte Jin meine Tasche ab und Hobie drückte mich zum Sofa, so als wäre ich ein fragiles Wrack "warte hier!" erklärte er "Ich hole Pflaster!" rief Jimin und verschwand. Hobie ging derweil in die Küche und so ließen sie mich alleine „Was hast du den gemacht?" fragte der Junge, der zuvor mit dem Hund gespielt hatte. Ich sah ihn an „Meine Wohnung ausgeräumt...." erklärte ich leise. Jimin kam zurück „Alleine!" Meinte er betonend und kniete sich vor mich "mit den Schuhen?", fragte der Hundejunge, "das hat sich so ergeben"

Hobie reichte mir eine Wasserflasche, während Jimin anfing Desinfektionsmittel und Pflaster auf mir zu verteilen. Es brannte, doch das war mir egal "was ist den mit dir passiert?" Ich wand den Kopf zu der kalten Stimme "Hast du einen Kampf mit einem Dornbusch verloren? Oder versucht Jimin aus dir ein Sticker Album zu machen?" Jimin sah ihn genervt an "Hyung!" ermahnte er ihn anklagend "Wohnung geräumt" meinte ich abweisend und knapp "bist du darum nicht an dein Handy gegangen?" er kam näher und schmiss sich auf das Sofa "kann sein" erwidert ich und er setzte Kopfhörer auf "das nächste Mal, geh ran! Nichts ist anstrengender, als ein besorgte Hobie beim Tanz Training!" Ich warf ihm einen kühlen Seitenblick zu. Ich mochte ihn nicht!

"Mein Name ist übrigens Kim Taehyung oder V. Du bist 95 Jahrgang, oder? Jimin und ich auch!" stellte er sich fröhlich vor und ich bemühte mich um ein Lächeln "Freut mich, Taehyung" Kim Namjoon, kam ins Wohnzimmer "Oh! Da ist sie ja!" er grinste und drückte eine Sonnenbrille zusammen. Er sah dabei recht unbeholfen aus "Sag mir nicht sie ist wieder kaputt" nörgelte Jin und auch Mister Cold verdrehte die Augen.

Namjoon lächelte entschuldigend und Jin sah so aus, als würde er ihn anmerken wollen doch er wurde unterbrochen, bevor er anfangen konnte, als mein Handy schellte. Herr Gott was war den heute los? Ich zuckte erschrocken zusammen. Erst recht aber erschrak ich, als ich den Namen auf dem Display las, > Papa < Hoseok sah mich an "Willst du nicht ran gehen?" fragte er und ich schluckte zögernd. Nein, eigentlich wollte ich nicht ran gehen. Ganz und gar nicht! "Na Los!" ermutigte er mich in dem er mich anstieß und schließlich griff ich nach dem Handy und nahm ab "Ja?" fragte ich sehr vorsichtig "Ae Ri! Ich habe bereits 5 mal angerufen! Warum gehst du nicht an dein Handy!.....Ich hoffe für dich, dass du bei deinem Cousin bist!" schrie mein Vater mich an und ich hielt das Handy etwas auf Abstand. Sogar ohne Lautsprecher konnte jeder meinen Vater hören.

Hobie nahm mein Handy und stellte auf laut "Hallo Onkel", sagte er freundlich, "Ae Ri ist bei mir!" Hobie sah mich aufmunternd an "Siehst du Schwager. Ich sagte doch, mein Sohn kümmert sich um alles!" Es war die Stimme meiner Tante. Hoseoks Mutter. Mein Vater gab ein Missmutiges grummeln von sich. Ich wusste das er mich lieber bei sich haben wollte...sehr weit weg von Hoseok "Hallo Mama" nun grinste Hobie breit "Ist alles gut bei euch?", fragte sie freundlich, "Ae Ri geht es dir gut?" ich nickte "Ja alles gut. Danke!" ich klang sarkastischer, als ich wollte. Es raschelte im Telefon "Wie bitte, soll alles gut sein Ae Ri!" fuhr mein Vater mich an. Jetzt ging es los!

"Das alles, meine Liebe Tochter, wäre niemals nötig gewesen, wenn du wie deine Schwester Ae Rah, Jura oder Lehramt studieren würdest. Deine Schwester ist sogar verlobt und wird einen Anwalt heiraten! Und was machst du? Du verschwendest 4 1/2 Jahre deines Lebens, in dem du von zu Hause wegläufst und ins Ausland gehst und lässt dich dann auch noch von einem Betrüger ausrauben... Das ist eine Schande!" ich schluckte "Warum lebst du so Ae Ri? Ich habe dir immer gesagt mit Design erreicht man nichts im Leben... Komm nach Hause... Wir regeln die Dinge hier!" ich schwieg. Ja, genau das dachte mein Vater über mein Leben.

"Ich hätte dich nach Hause holen sollen, als ich wusste das du in New York bist! Dich dazulassen, war ein Riesen Fehler!" ging die Tirade weiter "Kannst du mal bitte was dazu sagen!" forderte er "Jetzt beruhige dich doch bitte, Schwager!" versuchte meine Tante ihn zu beruhigen "Ich finde auch, das du zu weit gehst, Schwager" mischte sich nun auch Hobies Vater ein "Es tut mir leid" sagte ich leise, denn ich wusste, dass wenn ich es nicht tat, er mich holen würde und ich könnte nichts dagegen machen "Ich habe einen Fehler gemacht" Hobie sah mich erschrocken an "Ae Ri?" wisperte er. Es raschelte im Telefon "Ae Ri Schatz?" es war die Stimme meiner Mutter "Schatz, geht es dir gut? Bist du bei Hoseok?" ich ließ den Kopf hängen "Ja, Mama" erklärte ich "Oh Gott sei Dank. Ich habe mir große Sorgen gemacht, nach dem du einfach Aufgelegt hast nach dem Gespräch. Schatz, willst du nicht nach Hause kommen? Hör endlich auf wegzulaufen und so ein Leben zu leben. Ständig ziehst du um und arbeitest so viel, dabei wirst du nicht mal immer bezahlt...oder? Warum machst du es dir so schwer? Komm nach Hause und studiere noch 1-2 Jahre, danach kannst du bei uns an der Schule als Lehrerin arbeiten! Papa wird dafür sorgen!"

Mein Blick wurde leer. Seit Jahren... immer wenn sie mich fanden, hörte ich das. Immer dasselbe Gerede von meiner Lebensverschwendung und werde doch Lehrerin "Mama..." begann ich. Ich musste sie beruhigen "Kannst du mir 1 Monat Zeit geben? Wenn ich bis dahin keinen großen Job habe, der über mehrere Monate Geld bringt, werde ich nach Hause kommen und tun was auch immer ihr wollt" kurzes Schweigen "Aber Ae Ri, was redest du da? Es war dein großer Traum Produktdesignerin zu werden....." begann meine Tante besorgt. Nein, es war nicht mein großer Traum gewesen, diesen hatte ich verloren! "Lass sie!" fuhr mein Vater sie an "Das ist der erste vernünftige Satz aus ihrem Mund, den ich seit Jahren gehört habe!" ich biss mir auf die Lippe und Hobie strich mir über den Rücken. Ja, Hobie kannte meinen Vater. Er war schon immer so gewesen "Wir machen das so! Für diese Zeit, wirst du bei deinem Cousin bleiben, so dass wir dich erreichen können! Du wirst dich an alle Abmachungen, die wir getroffen haben und das, was wir bereits besprochen haben, halten. Ansonsten werde ich dich holen!" sagte mein Vater in einem strengen Ton und eine Gänsehaut zog sich über meinen Körper "Und spreche mit deiner Schwester. Sie macht sich Sorgen!" ich sah zur Seite weg und ein ersticktes Lachen entwich mir. Als ob!

Aber stoppt, hatte er gesagt, ich sollte hier bleiben? Hier bei Hobie? Den ganzen Monat?! "Ich versichere dir Onkel sie bleibt hier. Ein Monat ist doch nichts!" ich starre meinen Cousin an. Hatte die den Verstand verloren? Wie konnten, die zulassen, dass ich hier bleibe nach dem, was sie mir gesagt hatten?!

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»Fortsetzung folgt«
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(Überarbeitete Version 19.07.19)

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