Einleitung
Hier lag ich nun, wieder im Krankenhaus. Ich hatte eine grosse Operation hinter mir, wo Binnie, mein Halbbruder, wie ich gestern Morgen erfahren hatte, Blut für mich gespendet hatte. Ich dachte über die letzten 18 Jahre nach, die bis vor 1 Jahr, die schlimmsten meines Lebens waren.
Mein Arzt war gerade gegangen und Chris hielt weiterhin meine Hand und setzte sich zu mir aufs Bett und in der anderen hatte er sein Handy. Ich konnte sehen, dass er mit Binnie schrieb, der 100-mal fragte, wie es mir geht, was mich lächeln liess.
Felix und Lino waren meine besten Freunde und der Rest von SKZ war meine einzige Familie.
Aber lasst mich etwas aus meiner Vergangenheit erzählen, warum ich so ein hartes Leben bisher hatte und ich froh darüber bin, SKZ an meiner Seite zu haben.
Kurz nach meiner Geburt hatte mich meine leibliche Mutter zur Adoption freigegeben und wurde von einem Ehepaar, was selbst keine Kinder bekommen konnte, adoptiert. Bis zu meinem 12 Lebensjahr war alles in bester Ordnung.
Ich wuchs wohlbehütet und liebevoll auf und ich wusste von Anfang an, dass ich adoptiert wurde, aber ich fühlte mich immer sehr geliebt.
Besonders von meiner Mama, sie tat alles für mich und ich liebte sie sehr. Papa war viel arbeiten, aber ihn liebte ich genauso. Einen Tag nach meinem 12 Geburtstag war der schlimmste Tag in meinem Leben.
Meine Mutter und ich hatten einen Autounfall, den nur ich überlebte. Sie hatte mich von der Schule abgeholt, um mit mir, meinen Vater auf der Arbeit zu überraschen. Leider hat ein LKW-Fahrer sein Rotlicht übersehen und hat unser Auto gerammt, genau in die Fahrerseite.
Ich wachte im Krankenhaus auf und nichts war mehr, so wie es war. Meine Mutter wurde beerdigt, in der Zeit, wo ich im Krankenhaus war und ich mich von meinen schweren Verletzungen erholen musste.
Als ich 3 Monate später aus dem Krankenhaus entlassen wurde, fuhr mein Vater mich zum Friedhof, wo ich endlich Abschied von meiner geliebten Mutter nehmen konnte. Mein Vater hatte entschieden, dass wir aus Deutschland zurück in seine Heimat, Südkorea zurückkehren.
Ich konnte zum Glück beide Sprachen. Eigentlich sogar drei, da meine Mutter mir auch Englisch beigebracht hatte.
Ich musste meine geliebten Grosseltern und meine Freunde zurücklassen, aber ich hatte ja immer noch meinen Vater.
In Südkorea schickte mein Vater mich auf eine Schule, in der Englisch und Koreanisch gesprochen wurde. Zu Beginn war auch noch alles in Ordnung, aber ich war von Anfang an der Aussenseiter in der Schule, da ich nicht wirklich Koreanisch aussah. Dies wunderte mich aber, da auf meinen Adoptionspapieren ein koreanischer Name stand, bei meiner leiblichen Mutter, doch der Nachname war geschwärzt.
Ich konnte die Sprache ja perfekt, aber ich passte mit meinen blauen Augen und der hellblonden Haaren nicht in ihr perfektes Erscheinungsbild. Ich hatte im Krankenhaus nach meiner OP, so viele Medikamente bekommen, die meinen Körper aufgeschwemmt hatten und es würde noch einige Zeit brauchen, bis diese vollständig abgebaut werden.
Mit 14 wurde es sehr extrem für mich. Mein Vater hatte eine neue Frau geheiratet, die immer nett zu mir war, aber mein Vater hatte sich komplett geändert. Er war nicht mehr der liebevolle und fürsorgliche Vater, den ich früher hatte. Er gab mir zu verstehen, dass ich Schuld am Tod meiner Mutter wäre und er fing an mich zu schlagen, wenn Hwasa, so hiess meine Stiefmutter, nicht zu Hause war.
In der Schule wurde es leider auch nicht besser, obwohl ich mittlerweile mein altes, schlankes Gewicht wieder erreicht hatte, war ich für alle anderen immer noch die „fette" und ein Aussenseiter. Das Mobbing war auszuhalten, bis ich 16 Jahre als war und ich von einigen Schülern angegriffen wurde. Ich landete in der Notaufnahme und musste notoperiert werden, da man mir mit einem Messer mehrmals in meinen Unterbauch gestochen hatte. Mein Leben stand auf der Kippe, doch die Ärzte retteten mich, doch mir wurde gesagt, dass ich niemals eigene Kinder bekommen könnte, da meine Verletzungen zu gravierend waren.
Hwasa war die ganze Zeit für mich da, sie liebte mich wie ihr eigenes Kind Lisa. Lisa, meine kleine Halbschwester war jetzt 1 Jahr alt und ich liebte sie sehr.
Innerlich war ich zerbrochen. Die Schläge zu Hause, das Mobbing in der Schule, alles war zu viel für mich.
Ich verfiel in eine Magersucht, da das Wort „Fett" nun auch öfter von meinem Vater gesagt wurde. Deswegen verfiel ich auch in eine Depression. Hwasa machte sich grosse Sorgen um mich, doch ich vertraute mich ihr leider nicht an. Mein Vater machte dies ja nur, wenn wir alleine waren. Oft fragte sie mich, wo die ganzen Flecken an meinem Körper herkommen, doch ich konnte es ihr einfach nicht sagen.
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