prologue
„Fick dich Charles! Das lasse ich mir nicht bieten!" Wütend stürme ich aus Charles Büro. „Verfickte Scheiße!", fluche ich vor mich hin und remple jemanden an, das Einzige, was ich noch mitbekomme, sind blonde Haare und ein erschrockener Ausruf.
„Das war das letzte Mal, dass du so einen Mist baust Shane! Ich habe keine Lust mehr deine andauernden Eskapaden auszubaden. Damit ist Schluss."
Das waren seine Worte und damit nicht genug, er hatte mir auch noch den Autoschlüssel abgenommen.
„Ich habe jemanden organisiert der in Zukunft, bis sich dein Verhalten bessert, ein Auge auf dich haben wird."
Als ob ich einen verfluchten Aufpasser brauche. Schnaufend trete ich aus dem Gebäude und fahre mir durch meine blonden Haare. Wahrscheinlich wird das so ein total verknöcherter Opa sein, der einen Stock meterweit im Arsch stecken hat.
Ich fummle mein Handy aus meiner Hosentasche und scrolle durch meine Kontakte bis ich Brad's Nummer finde. Nach dem dritten Klingeln nimmt er ab. „Alter was geht?", gähnt er verschlafen und ich schüttle den Kopf. „Ich brauch ein Taxi, Charles ist so ein Flachwichser!", rufe ich aus und höre belustigtes Glucksen am anderen Ende der Leitung.
„So gut lief dein Termin mit Charles?" „Du ahnst es nicht ... also was ist?" Rascheln ist zu hören, dann Gemurmel gefolgt von wütendem Gekeife und kurz darauf das Zuknallen einer Tür.
„Gib mir ... zehn Minuten, okay eher fünfzehn." Ich will noch etwas erwidern, doch er hat schon aufgelegt. Idiot. Aber leider ist er auch mein bester Kumpel, auf den ich mich immer verlassen kann.
Tief seufzend lasse ich mich auf die oberste Treppenstufe des Gebäudes fallen und verfluche diesen Pisser der da oben im Büro sitzt und sich jetzt wahrscheinlich einen grinst. Nur weil ich am Wochenende ein bisschen über die Stränge geschlagen und eventuell nicht mehr ganz klar im Kopf in mein Auto gestiegen bin.
Verdammt! Wenn es nach diesen Typen gehen würde, könnte ich zuhause auf meiner Couch Däumchen drehen. No way! Nicht mein Fall, da drehe ich durch. Ich bin doch keine sechzig.
Mein Display blinkt und ich werfe einen Blick darauf. Dina. Nicht die auch noch. Kann mein Tag heute noch beschissener werden, als er schon ist? „Schwesterherz ...", stoße ich genervt aus, als ich abnehme und meine Ellbogen auf meinen Knien abstütze. „Komm mir nicht so, Arschloch. Wo - ist - mein - Auto?!" Was sage ich, heute hat sich wirklich alles gegen mich verschworen.
„Auf dem Schrottplatz ...", gebe ich vollkommen gelassen zurück und halte mir in weiser Voraussicht das Handy vom Ohr weg.
„WAS?!", kreischt sie da auch schon los und irgendetwas scheppert im Hintergrund.
„Was daran verstehst du nicht?", knurre ich und presse mir Zeigefinger und Daumen an meine Nasenwurzel. Wenn Brad gleich kommt, brauch ich dringend etwas um mich abzulenken, sonst bekomme ich noch eine Migräne. Ich höre mich schon wie eine Frau an.
„Nachrichten gesehen? Nein? Dann sagen wir es so Schwesterchen. Ich war etwas abgelenkt beim Fahren und habe eine Wand erwischt. Mir ist nichts passiert, außer einige blaue Flecken und eine fiese Prellung an der Rippe, aber hey ... ich kauf dir ein Neues."
„Du kannst nicht, immer wenn du Mist baust, einfach etwas Neues kaufen. FUCK! An dem Wagen hängen Erinnerungen."
Habe ich erwähnt, dass sie nervt? Auch wenn ich sie abgöttisch liebe, aber sie ist die größte Zicke auf dem Planeten – abgesehen von Camilla, aber das ist ein ganz anderes Thema.
Seufzend, streiche ich mir die in die Stirn fallenden Haare zurück und verdrehe meine Augen. Ich weiß genau, was jetzt kommt und presse meine Lippen zu einer schmalen Linie.
„Du biegst das gerade Shane!" „Geht nicht, deine Karre ist eine Flunder. Und ich habe keine Zeit mehr." Schief grinsend stehe ich auf, als ich Brad am Straßenrand halten sehe.
„Wehe du legst jetzt auf!" „Sorry Dina, ich habe noch einen wichtigen Termin. Bye Schwesterchen." „SHANE ...", brüllt sie und ich lege auf, als Brad sich die Sonnenbrille von der Nase schiebt und mich mit gehobener Braue ansieht..
„Ich habe gehört, hier wird ein Taxi gebraucht?", fragt er mich, mit breitem Grinsen im Gesicht, als ich die Beifahrertür öffne und einsteige. „Ja, nachdem mir der Führerschein und meine Autoschlüssel abgenommen wurden."
Wir begrüßen uns per Handschlag und ich lehne mich zurück, während er den Motor aufheulen lässt und ich eine Gänsehaut bekomme. Ich liebe seine Karre, zwar sind die neueren Modelle des Mustangs nicht ganz mein Fall, aber scheiß drauf, der Sound ist dennoch bombastisch.
„Bitte sag mir, dass du noch irgendwas vorrätig hast, damit ich mich ins Nirwana schießen kann. Erst Charles und dann noch meine Schwester. Mein Tag ist gelaufen."
„Handschuhfach", kommt die knappe Antwort, weswegen ich meine Hand ausstrecke und die Klappe öffne. Sofort sehe ich den kleinen Spiegel, eine Karte und das Tütchen mit dem weißen Pulver.
Schnell habe ich es geöffnet und schnuppere daran. „Riecht schon mal ganz nice", brumme ich zufrieden und Brad gibt Gas, wobei mir das Quietschen der Reifen sagt, dass er mit Garantie einen Schwarzen auf dem Asphalt liegen gelassen hat.
„Feinste Ware, erst gestern bekommen. Das Zeug bläst dir das Hirn Weg Dicker, übertreib es nicht."
Kopfschüttelnd winke ich ab. „Du bist meine Rettung!"
Ich schließe das Beifahrerfenster und beuge mich vor um eine Portion Koks auf dem Spiegel zu verteilen. Ehe ich alles noch feiner zu mahle, verschließe ich das Baggy wieder und verstaue es.
Zufrieden nicke ich, als das Pulver endlich die Konsistenz hat, die ich will und forme eine Line. Aus meiner Arschtasche hole ich meinen Geldbeutel hervor. Nachdem ich eine Banknote herausgeholt und zusammengerollt habe, setze ich an und ziehe alles in einem Zug weg.
„Oh scheiße", fluche ich und presse mir Daumen und Zeigefinger gegen die Nasenwurzel, als ich das bekannte Brennen verspüre und neben mir ein raues Lachen höre. „Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt Shane!"
Mit meinem Zeigefinger wische ich den Spiegel noch sauber und streiche mir den Rest Pulver zwischen Oberlippe und Zähne.
Bereits jetzt, nur Sekunden danach bemerke ich die Taubheit sich langsam in meinem Rachen ausbreiten und klappe das Handschuhfach wieder zu, bevor ich das Fenster wieder herunter lasse und mich in den Sitz zurücklehne.
Der Wind peitscht mir ins Gesicht und ich schließe meine Augen. Mir kommt eine Idee und kurz darauf wende ich den Kopf wieder zu Brad, öffne jedoch nur ein Auge wieder und kräusele meine Nase.
„Was hältst du davon, wenn wir ein letztes Mal richtig Gas geben, bevor ich den Babysitter am Arsch habe?" Brad nickt begeistert, hält den Blick aber konzentriert auf die Straße gerichtet. „Hört sich nach einem Plan an, das machen wir."
* ~ *
Da ist er, der neue Prolog.
Shane ist ein ziemlicher Hitzkopf und lebt sein Leben ohne auf die Konsequenzen zu achten. Was meint ihr dazu?
Ich hoffe es gefällt euch bisher.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top