Teil71

Vor der Tür stellte sich die Frage, woran sie ihre top geheimen Sicherheitstypen erkennen würden. „Sollen wir so tun, als würden wir einbrechen? Dann müssten die doch kommen", schlug Jeremy vor.

„Die werden uns wohl erkennen, oder? Macht sonst nicht viel Sinn, das Ganze."

Wie sich herausstellte, sollte Rufus Recht behalten. Sie hatten gerade den Einkauf in der Küche ausgebreitet, als es an der Haustür klopfte. Rufus ging, um die Typen 'reinzulassen, während Jeremy Tee machte.

„Guten Abend, ich freue mich sehr, Sie kennenzulernen", hörte man Rufus an der Tür. Das war extra laut, damit Jeremy ihn hören konnte. Sonst hörte er nur ein Gemurmel von mindestens zwei Stimmen. Gleich darauf kam Rufus mit den beiden zurück. Jeremy drehte sich zu ihnen, um sie zu begrüßen und staunte nicht schlecht. Das waren zwei Frauen und wenn er es nicht besser gewusst hätte, hätte er sie für nordische Walküren gehalten, so groß und trainiert, wie sie aussahen. Rufus stand direkt bei ihnen und lächelte verschmitzt. „Jem, darf ich dir unseren Wachtrupp vorstellen: Gwynneth und Sinead."

Jeremy war nicht wenig überrascht, hatte sich aber sofort im Griff.

„Oh, hi, wie geht's, ich bin der Amerikaner." Er schüttelte den beiden nacheinander die Hand, was sie ein wenig zu irritieren schien. Gwynneth, die größere von beiden, hatte einen Händedruck, der fast weh tat. Sie schien das etwas zu spät zu bemerken und grinste entschuldigend. Sinead, die ihr Haar raspelkurz trug, fand das lustig und passte besser auf. „Schön, Sie endlich zu treffen. Wir sind seit gestern Abend hier und Mr. Sommerford St. Aubyn sagte, es könnte spät werden, bevor Sie beide kommen."

Rufus nickte. „Ja, Jeremys Vorstellung dauert lange und wir haben etwas zum Abendessen mitgebracht. Ich hoffe, Sie mögen französischen Toast und Schokolade?"

„Gibt's Bier dazu?", wollte Gwynneth wissen.

„Es gibt Tee. Oder hast du was da, Ru?"

„Tut's ein Sekt?", fragte er mit Blick zu den beiden Frauen. Irgendwo wäre noch eine ungeöffnete Flasche von Silvester...

Sinead nickte. „Ist okay. Geht sowieso nur ein Glas oder so. Wir sind im Einsatz." Gwynneth stimmte zu und während Rufus den Sekt aus dem Kühlfach holte, begann Jeremy damit, den Toast zuzubereiten. Das dauerte ein bisschen, also nutzten sie die Zeit, um schon mal zu bereden, ob es irgendwelche Vorkommnisse gegeben hatte. Die Frauen hatten jedoch nichts Ungewöhnliches bemerkt. Kein Sportwagen, keine seltsamen Passanten, nur der Postbote und die Putzfrau. „Das ist nicht weiter untypisch", ergänzte Sinead, „wenn der Typ im Park, am Theater und hier aufgelauert hat, dann zeigt das, dass er Ihnen folgt, aber darauf achtet, den Ort zu wechseln, was ihn unberechenbar macht."

Rufus und Jeremy sahen sich beunruhigt an. „Was heißt das für unsere Sicherheit?", wollte Jem wissen.

„Nun ja, mit großer Wahrscheinlichkeit lauert er Ihnen weiter auf, aber sehr wahrscheinlich woanders und nicht hier." Gwynneth schaute sie beide ernst aber ruhig an.

„Welche Erfahrung habt ihr zwei mit sowas?", fragte Rufus, der jetzt einfach zum Du überging, „Mein Bruder hat euch bestimmt aus einem Grund engagiert."

„Keine Sorge. Das stimmt. Wir sind vor allem unauffälliger, weil jeder, ihr auch übrigens, mit Kerlen rechnet und nicht mit uns. Und wir schnappen diesen Stalker, wenn er wiederauftauchen sollte." Gwynneth war sich der Sache absolut sicher und Sinead nickte zur Bekräftigung. Rufus fand das einleuchtend und gab jedem ein Glas Sekt. Kurz darauf war Jeremy mit dem French Toast soweit und wie sich herausstellte, waren Rufus und Jeremy die ersten Schutzbefohlenen, die auf die Idee gekommen waren, Gwynneth und Sinead zum Essen einzuladen. Jeremy fand das ziemlich unglaublich. Schließlich wollten die beiden Frauen zurück ins Auto, von wo aus sie das Haus beobachten konnten. Rufus hielt nicht viel davon. Sie könnten genauso gut Wache halten, wenn sie die Gästecouch im Wohnzimmer nutzten. Das war nicht ganz so, wie die zwei sonst arbeiteten, aber es schien okay, wenn sie abwechselnd im Wagen wachen und auf der Couch schlafen würden. Nachdem das beschlossene Sache war, ging Sinead ins Auto und Gwynneth bekam zuerst die Couch. Jeremy und Rufus ließen in der Küche einfach alles stehen und liegen und wünschten eine gute Nacht. Mit einer Walküre vor der Tür und einer im Wohnzimmer musste das einfach klappen.

Oben im Schlafzimmer angekommen schauten sich beide Männer erstmal um. Das Fenster war wieder ganz und es gab keine Spuren mehr von Olivers Attacke. Rufus war trotzdem nicht völlig zufrieden. „Lass uns die Matratze noch weiter ins Zimmer und weg vom Fenster rücken", schlug er vor. Jeremy widersprach nicht und fasste mit an. Also warfen sie die Matratze dicht an die Tür. Das Bett selbst würden sie morgens verrücken. Rufus ließ sich gleich auf die Matratze fallen, Jeremy ging ins Bad und unter die Dusche. Als er zurückkam, war Rufus auf dem Rücken liegend und komplett angezogen auf der Matratze eingeschlafen. Offenbar hatte das Glas Sekt gereicht, um ihn komplett umzuhauen. Jeremy schaute auf die Uhr, da war es auch schon nach zwei. Kein Wunder also. Er hatte nicht vor, Rufus zu wecken, also zog er ihm sacht die Schuhe aus, legte sich neben und einen Arm über ihn und deckte sie beide zu. Dann übermannte ihn seine eigene Müdigkeit und er fiel in einen erschöpften Schlaf. Wie lange war schwer zu sagen. Im Traum sah er seltsame Bilder. Er sah einen Jungen mit rotem Haar, der über eine verwilderte Wiese mit trockenem, hüfthohen Gras davon lief. Er konnte nicht sehen, vor wem oder was. Und er versuchte selbst, den Jungen zu erreichen, um ihn zu beruhigen, aber je schneller er lief, desto weiter entfernte sich der Junge. Dann spürte er einen Hauch hinter sich und blickte sich um und sah den Grund dafür. Direkt hinter ihm lief noch jemand. Eine unheimliche, dunkle, menschenähnliche Gestalt, aber sie hatte kein Gesicht. Stattdessen war da nur eine unförmige Masse wie aus unbearbeitetem Ton. Jeremy erschrak und versuchte, die Gestalt zu Fall zu bringen, indem er sich vor ihr auf den Boden warf, aber da machte der Gesichtslose einen riesigen Sprung über ihn hinweg auf den Jungen zu. Jeremy schrie vor Entsetzten auf und erwachte schwer atmend. Er hatte den Atem des Gesichtslosen schon einmal hinter sich gespürt und zwar als David starb. Aber das im Traum war nicht David. Jeremy schaute sofort an seine Seite, wo Rufus schlief. Schlief er? Er hätte den Schrei doch hören müssen! Jeremy beugte sich dicht vor Rus Gesicht, bis er seinen Atem spüren konnte. Ja. Dann hatte er nur im Traum geschrien. Alles war gut. Jeremy schob die Angst des Traums auf die Anspannung der letzten Tage, denn es war völlig unsinnig, dass Rufus krank war. Beide waren sie nur müde und Jeremy legte sich wieder hin auf die Seite, rückte dicht an Ru heran, der noch immer auf dem Rücken lag und legte seinen Arm um Rufus' Brust. Rufus merkte das im Halbschlaf, murmelte irgendwas, drehte sich auf die Seite, Jeremy zu und legte ihm auch einen Arm um. „Schlaf weiter", raunte Jeremy und hörte bald an Rus Atem, dass er wieder eingeschlafen war.

Der nächste Morgen begann spät. Jeremy blinzelte auf die Uhr und konnte nicht glauben, dass er nach dem Traum wieder so fest eingeschlafen war, dass er überhaupt nicht mitbekommen hatte, ob Gwynneth und Sinead im Wohnzimmer abgewechselt hatten. Dann fiel ihm ein, dass heute der Tag der Tage war. Samstag. Preisverleihung. Endlich hätte das Warten und Bangen ein Ende, egal, wie es ausging. Er stellte fest, dass Rufus' Kopf auf seiner Brust lag und wie es schien, schlief er noch tief und fest. Jeremy wollte das ändern und pustete ihm ins Haar. Rufus zuckte ein wenig zwischen den Augenbrauen. Das reichte noch nicht. Jeremy pustete nochmal. „Mmmmh, Großer, lass das..." raunte Rufus, schaute aber nicht hoch.

„Zeit, aufzustehen", flüsterte Jem und ließ seine Hand über Rufus' Rücken und unter sein Hemd wandern.

„Wwwwieso bin ich angezogen?"

„Du hattest 'nen Schwipps und bist so praktisch liegengeblieben."

„Ahaaa." Rufus ließ seine Hand auch wandern und zwar über Jeremys Seite, an der Hüfte entlang und gezielt zwischen die Schenkel. „Du bist ausgezogen", stellte er fest,

„Und das musstest du testen?", scherzte Jeremy.

„Sagen wir, es gefällt mir, es zu testen...und praktisch ist das auch." Rufus klang gespielt unschuldig, was nur auf eine Sache hindeuten konnte: Das genaue Gegenteil. Jeremy kam für einen Augenblick in den Sinn, dass es vielleicht keine so gute Idee sei, weil sie sich für die Preisverleihung vorbereiten müssten, aber da hatte Rufus sich schon sein Shirt über den Kopf gezogen und beugte sich über ihn, um ihn zu küssen. Und das war, wie vorherzusehen, kein keuscher Guten-Morgen-Kuss, das war reizend und fordernd und ebenso griff er in Jeremys Haar und Jeremy nach Rufus' Nacken und Schulter. Rufus ließ plötzlich von Jems Haar ab und schnappte seine Hände und drückte sie seitlich auf das Kopfkissen. „Nichts da", herrschte er ihn an und küsste wild und saugte an Jems Hals. Das würde jeder sehen, wenn... egal, Jeremy ließ es geschehen und versuchte, sich zu entspannen, um sich ganz Rufus zu überlassen. Was hätte er vor? Jeremy spürte, wie jeder Versuch, sich zu entspannen nur für mehr lustvolle Erwartung sorgte. Ihm wurde heiß und sein Blut schien nur in eine Richtung zu fließen, dahin, wo er seine Erektion jetzt deutlich spürte. Rufus übersah das sicher nicht, trotzdem ließ er sich Zeit damit, um Jeremys Brust zu küssen und zu lecken, dann ging er endlich tiefer. Schließlich schob er Jeremys kräftige Schenkel auseinander und strich mit den Händen über die feinen Härchen an der Innenseite. Jeremy erschauerte heiß und kalt, denn er wusste was kam und suchte mit den Händen Halt, als Rufus sich zwischen seinen Beinen platzierte und begann, seine Erektion mit den Händen und mit dem Mund zu verwöhnen. Jeremy konnte nicht anders, er warf den Kopf nach hinten, mit einer Hand im eigenen Haar, die andere suchte jetzt Halt an Rufus' Schulter. Rufus ließ es geschehen, denn er war zu beschäftigt, und zu begeistert bei der Sache, um sich zu beschweren. Jeremy spürte, wie sich seine Muskeln zwischen Anspannung und Entspannung nicht entscheiden konnten. Er stöhnte erst leise, dann lauter, was Rufus dazu veranlasste, etwas vorsichtiger zu sein. Trotzdem kreiste seine Zunge unaufhaltsam um Jeremys empfindlichste Stelle, was Jeremy zu unkoordinierten Zuckungen veranlasste. Rufus lachte glucksend, denn ihn schien das weniger zu überraschen. Das tiefe Glucksen trieb Jeremy nur noch mehr in den Wahnsinn. Irgendwo meldete sein Gedächtnis, dass eine Frau im Haus sein könnte. Bestimmt hätte die schon mal einen Mann beim Orgasmus gehört. Oder? Ja sicher... Er versuchte, sich ganz auf Rufus und sein Liebesspiel zu konzentrieren, den Rhythmus, die Hitze, das atemberaubende Gefühl. Er spürte, wie sein Höhepunkt über ihn kam, erst langsam aber prickelnd, dann plötzlich und in Wellen und unaufhaltsam. Er rief Rufus' Namen, dann kam er mit aller Macht und so, dass er völlig die Orientierung darüber verlor, wo Rufus war, doch der war jetzt mit einem Mal über ihm und küsste ihn und Jeremy war noch immer völlig unkoordiniert und atmete schwer, aber Rufus lachte und küsste. Jeremy bekam ihn irgendwie zu fassen und zog ihn an sich und hielt ihn fest. Rufus ließ das alles geschehen und begann, Jeremy die Brust zu streicheln und ein paar Haarsträhnen aus der Stirn zu streichen und Jeremy fiel zum ersten Mal bewusst auf, wie liebevoll Rufus das alles tat und wie er ihn dabei anschaute. Bestimmt hatte er das instinktiv längst bemerkt, denn es war nicht zu übersehen. „Du...", begann er und musste nochmal ansetzten, weil er noch immer völlig außer Atem war, „du... bist der Beste."

Rufus lächelte. „Ist das 'ne Liebeserklärung?"

„Ja sicher."

„Du bist...der Größte."

„Wow, danke."

"Gerne."

"Du mich auch."

"Jederzeit"

...

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