5. Kapitel
"Setzen, Mund halten, zuhören."
So beginnt unsere erste Zaubertränke-Stunde des Jahres, sympathisch wie immer, unser Tränkemeister. Angespannt sitze ich mit Harry und Hermine an unserem Tisch (Neville wurde leider nicht zum UTZ zugelassen - oder eher, gut für ihn, er hat ja jahrelange noch mehr als wir unter Snape gelitten) und höre der Fledermaus zu.
Snape tritt hinter seinem Pult hervor, verschränkt seine Arme und ersticht uns beinahe mit seinem Todesblick.
"Ich habe keine Ahnung, wie einige von Ihnen es in den UTZ-Kurs geschafft haben." Dabei schaut er vor allem Harry und mich an, seine schwarzen Augen funkeln boshaft. "Dennoch sind Sie hier und ich versichere Ihnen, Sie werden für Ihren Zaubertränke-UTZ hart arbeiten müssen, auch wenn ich nicht glaube, dass Sie die UTZ-Prüfungen bestehen werden. Schlagen Sie Seite 5 im Buch an, halten Sie sich genau an die Anweisungen und Zutatenangaben. Sie haben die gesamte Doppelstunde Zeit, am Ende geben Sie eine Probe des Trankes bei mir ab. Fangen Sie an."
Seite 5 beschreibt einen komplizierten Anti-Migräne-Heiltrank mit einer Unmenge an Zutaten. Na Prost Mahlzeit, das wird ein Spaß. Doch ich verziehe keine Miene, denn ich weiß, dass selbst das schon für Punkteabzug sorgen kann. Nachdem ich alle Zutaten geholt habe, mache ich mich auch direkt an die Arbeit, denn ich möchte mich dieses Jahr wirklich anstrengen, auch in einem Fach wie Zaubertränke, das ich nicht besonders mag. Ich will einfach einen guten Abschluss machen, das soll Snape mir bloß nicht versauen.
Mitten in der zweiten Hälfte der Doppelstunde macht Snape eine erneute Ankündigung, in der einen Hand ein Pergament, das er wohl gerade erhalten hat.
"Ich habe eine dringende Angelegenheit zu klären. Sie brauen Ihre Tränke ordentlich weiter, ohne Getuschel, ohne Hilfe untereinander, nichts. Jeder, der dagegen verstößt, kommt Samstagmorgen zu mir zum Nachsitzen. Außerdem erwarte ich bis zur nächsten Stunde drei Pergamentrollen über weitere Anti-Kopfschmerz-Zaubertränke." Mit diesen Worten rauscht der Professor mit wehendem schwarzen Umhang aus dem Klassenzimmer und knallt die Tür hinter sich zu.
Erstaunlicherweise bleibt es tatsächlich ruhig. Früher waren es immer die Slytherins, die in Abwesenheit des Lehrers für Unruhe sorgten, aber da nur noch Malfoy und Zabini im UTZ-Kurs sind, und mein Auftritt vorhin anscheinend was bewirkt hat, kommt es zu keinen weiteren Zwischenfällen. Doch während der Trank final vor sich hin köchelt, mache ich mir Gedanken, was die dringende Angelegenheit sein soll. Hat das was mit dem Lied des Sprechenden Hutes zu tun?
***
"Was war denn mit Snape eben los? Wo denkt ihr, musste er so dringend hin?", fragt Hermine, nachdem wir unsere Trankproben bei Professor McGonagall abgegeben haben, die stellvertretend für Snape die Ergebnisse der letzten zwei Stunden entgegen genommen hat.
Harry zuckt mit den Schultern. "Vielleicht hat einer aus seinem Haus irgendwas schlimmes angestellt. Ist doch egal, der Unterricht war doch viel entspannter ohne seine Präsenz."
Da hat er recht. Ich finde, man kann dann viel besser arbeiten, als wenn Snape da ist. Da baut sich sonst immer ein extremer Leistungsdruck auf, was ich überhaupt nicht leiden kann. Ich will für mich gut in der Schule sein, und nicht weil irgendwelche Lehrer meinen, sie müssten einen zu Höchstleistungen drängen.
"Auf zum Mittagessen, ich habe echt Hunger jetzt", sage ich und wir machen uns auf den Weg in die Große Halle.
Am Gryffindor-Tisch sitzt Luna bei Neville und die beiden begrüßen uns, als wir uns zu ihnen setzen.
Hmmm, das Essen, Nudelauflauf und verschiedene Salate, sieht richtig lecker aus. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen.
"Na, habt ihr mich in Zaubertränke vermisst?", fragt Neville scherzhaft.
"Oh ja sehr, aber ich glaube, du vermisst das Fach nicht wirklich, oder?", antwortet Hermine, während sie jedem von uns eine Portion Nudelauflauf auf den Teller schaufelt.
"Nö, überhaupt nicht", erwidert Neville unbekümmert. "Ich konzentriere mich jetzt lieber auf die anderen Fächer, vor allem Kräuterkunde. Ich könnte mir echt gut vorstellen, das später zu studieren."
Das restliche Mittagessen verbringen wir damit, über unsere berufliche Zukunft und mögliche Studiengänge fachzusimpeln, danach wird es Zeit, sich mit den ersten Hausaufgaben des Jahres herumzuschlagen, was den ganzen Nachmittag und Abend, bis aufs Abendessen, in Anspruch nimmt. Herrje, es ist gerade einmal der erste Tag zu Ende, und es ist jetzt schon verdammt stressig. Ich werde dieses Schuljahr viel Kraft benötigen.
"Ach Bonnie, ich hoffe, ich schaffe das alles", flüstere ich meiner Katze zu, als ich im Bett liege. Sie liegt auf meinem Bauch und schnurrt wohlig. Dann hebt sie ihren Kopf und stupst mich mit ihrem Köpfchen an, wie um zu sagen: Mach dir keine Sorgen. Du wirst das hinbekommen. Danach geht es mir merklich besser und ich schlafe in meiner ersten Nacht in Hogwarts relativ schnell ein.
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