14. Kapitel

01.11.1997

Am nächsten Morgen stehe ich extra früher auf, und gebe mir beim Make-Up besonders Mühe. Ich rede mir ein, dass es überhaupt nichts mit einer gewissen Person zu tun hat, sondern weil ich einfach Lust drauf habe. Ich käme mein dunkles Haar länger als notwendig, sprühe einen kleinen Spritzer meines Lieblingsparfums auf und schnappe mir dann meinen Zauberstab und meine Schultasche und gehe in den Gemeinschaftsraum. Von meinen Freunden ist bisher nur Ginny da. Sie sitzt am Kamin und liest etwas, als ich ankomme und mich zu ihr setze, mustert sie mich von oben bis unten, pfeift und fängt an zu grinsen.

"Oh là là, da wird Jake aber Augen machen", sagt sie.

Ich seufze. Es hat ja doch keinen Sinn, irgendetwas vor ihr zu verbergen, also sage ich: "Na ja... ich hoffe es ja schon irgendwie."

"HA! Ich wusste doch gestern schon, dass du auf ihn stehst!", ruft sie laut, sodass sich ein paar andere Schüler umdrehen.

"Schhhhh!", zische ich. "Mann, Ginny! Muss jetzt nicht jeder wissen."

Kurze Zeit später kommen auch Harry, Neville und Hermine dazu und wir machen uns auf dem Weg zum Frühstück. Jake ist noch nicht da, wir setzen uns schon mal hin und ich gieße uns Kaffee ein, dann nehme ich mir zwei Pancakes und gieße Ahornsirup darüber. Während die anderen über den Unterricht reden, erwische ich mich beim Essen dabei, wie ich immer wieder in Richtung Eingang der Großen Halle schaue. Und dann betritt Jake schließlich die Halle, heute in seiner Ravenclaw-Uniform und ohne Maske, und er scheint noch besser auszusehen als gestern.

"Hey, Aurora, pass auf, dass du nicht sabberst", kichert Ginny in mein Ohr und ich kicke gegen ihr Schienbein, sodass sie aufjault. Harry, Hermine und Neville schauen Ginny und mich amüsiert an.  Zum Glück fängt sie sich wieder, als Jake bei uns am Tisch ankommt und uns anlächelt.

"Hey", sagt er, als er sich neben Harry setzt. Damit sitzt er mir genau gegenüber. Er lächelt mir zu.

Ich kann bloß nicken, weil ich mich zu sehr darauf konzentriere, mich nicht an meinen Pancakes zu verschlucken. 

"Guten Morgen, Jake", sagt Hermine lächelnd und die anderen begrüßen ihn genauso herzlich. "Kaffee?"

Jake nickt dankbar in Richtung Hermine. "Ja, gerne".

Hermine gießt ihm Kaffee in eine Tasse und stellt sie vor ihm ab.

"Danke, Hermine." Er gibt Milch und Zucker dazu - wobei mir wieder seine langen, schlanken Finger auffallen - und nimmt dann einen Schluck, wobei er mich anschaut.

Nachdem er seinen ersten Schluck getrunken hat, fragt er in die Runde: "Und alle fit für den Unterricht nach dem Ball gestern?"

Ich zucke mit den Schultern. "Etwas müde. Aber sonst alles gut. Ist ja bald schon wieder Wochenende. Welches Fach hast du heute als erstes?"

"Arithmantik." Er lächelt mich an und nimmt sich ein Croissant.

Harry zuckt zusammen und verzieht das Gesicht. "Was, du willst in diesem grauenhaften Fach deine Abschlussprüfung machen?"

Jake grinst ihn an. "Ja, ich tue mir das tatsächlich an. Ich liebe diese Zahlentabellen."

Sogar Hermine ist beeindruckt. "Krass. Ich habe das Fach nach der vierten Klasse aufgegeben, weil es mir einfach keinen Spaß gemacht hat."

Die beiden fangen an, über das Fach zu diskutieren und ich höre einfach nur zu und esse weiter. Jake hat eine angenehme Art, zu reden, das ist mir gestern schon aufgefallen. 

Um 08:45 Uhr gehen wir alle zusammen aus der Großen Halle. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die anderen mit Absicht schneller laufen als Jake und ich.

"Wie lange hast du heute Unterricht?", fragt Jake mich.

"Bis 12:00 Uhr und du?"

"Cool, ich auch. Wollen wir dann zusammen Mittagessen und anschließend in die Bibliothek lernen oder Hausaufgaben machen?"

Das klingt nach einer Art...Lern-Date. "Sehr gerne, Jake. Wir treffen uns dann heute Mittag wieder in der Großen Halle, ja?"

"Perfekt. Bis später." Er schenkt mir wieder dieses charmante Lächeln und geht dann eine andere Treppe hoch als ich. Ich sehe ihm hinterher, dann fällt mein Blick auf Professor Snape, der an mir vorbei rauscht. Unsere Blicke kreuzen sich einen Augenblick lang. Was ist denn mit dem heute los? Wenn Blicke töten könnten...


Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top