13. Kapitel
Die Wochen vergehen und ich stürze mich aufs Lernen, um mich von der ganzen Geschichte mit der Prophezeiung abzulenken. Und vor allem versuche ich jetzt auch, auf keinen Fall mehr irgendwas in Richtung Gespräch mit Dumbledore zu sagen, denn ich weiß jetzt, was passiert, wenn man absichtlich oder unabsichtlich etwas sagt, dass möglicherweise auf die Prophezeiung hindeutet.
Einen positiven Effekt hat diese Erfahrung jedoch mit sich gebracht - Snape behandelt mich nicht mehr ganz so fies wie früher. Dies führt wiederum dazu, dass ich im Unterricht entspannter bin und mich mehr auf meine Tränke konzentrieren kann. Erstaunlicherweise liefere ich nun die besten Zaubertrank-Leistungen meines Lebens, obwohl im 7. Schuljahr die schwierigsten Tränke drangenommen werden. Einmal bekomme ich fast so etwas wie ein Lob von Snape. Ich bin ein wenig stolz auf mich, wie ich das ganze meistere, noch dazu mit der Prophezeiung.
Ich glaube, diese Stärke hat mir mein Vater, als er noch da war, mitgegeben und nach seinem Tod war ich gezwungen, noch stärker zu sein und auch für meine Mutter da zu sein. Das alles hat mich vermutlich auf weitere schwere Situationen wie die aktuelle vorbereitet.
Manchmal frage ich mich, was meine Eltern zu dieser Prophezeiung sagen würden. Meinem Vater kann ich es nicht mehr erzählen, meine Mutter darf es noch nicht wissen, aber irgendwann erfährt sie es sicher. Und ihre Reaktion macht mir schon ein wenig Sorgen. Aber alles zu seiner Zeit. Jetzt heißt es erst einmal, sich auf die ganzen Schulsachen zu konzentrieren.
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31. Oktober 1997
Unglaublich, heute ist schon Halloween. Der restliche September und dann der Oktober scheinen gar nicht wirklich existiert zu haben. Ich freue mich schon sehr auf die Halloweenparty in der Großen Halle, die bald losgeht. Eine willkommene Ablenkung aktuell. Letztes Wochenende waren meine Freunde und ich in Hogsmeade und haben uns Kostüme besorgt. Ich werde als Vampirin gehen und habe mir ein rot-schwarzes Seidenkleid gekauft. Da es außerdem ein Maskenball sein wird, habe ich noch eine schwarze Maske dazu genommen.
Ich mache mich in meinem Zimmer fertig für den Ball, ziehe das Kleid an, schminke mich, lasse meine Eckzähne mithilfe von Magie zu Vampirzähnen wachsen, und lege die Maske an. Anschließend gehe ich in den Gemeinschaftsraum, in dem es schon vor verkleideten Schülern wimmelt. Harry, Hermine, Ginny und Neville waren schon und ich bin völlig begeistert von ihren Verkleidungen. Harry ist quasi ein lebendiges Skelett, Hermine geht als Pharaonin, Ginny hat sich für einen Auftritt als Spinnenlady entschieden und Neville trägt ein Piratenkostüm.
"Woah, Aurora, du schaust fantastisch aus", ruft Ginny, als sie mich sieht. Ich grinse sie an. "Danke, du - und ihr alle - natürlich auch. Lasst uns gehen, ich kann's kaum erwarten!"
Ich freue mich wirklich wahnsinnig auf den Abend. Wir folgen den unzähligen Schülern, die aufgeregt vor sich hin plappern, in die Große Halle, die wieder richtig cool geschmückt ist - mit herumflatternden Fledermäusen, kleine mit rotem Wasser sprudelnde Brunnen, Spinnennetze an den Wänden ("Guck mal, Ginny, du fühlst dich hier sicher wie zu Hause", sage ich lachend zu ihr und sie nickt grinsend.) und vielem mehr. Es ist allerdings das erste Mal ein Maskenball, und es ist einfach Wahnsinn.
Luna übertrifft mal wieder alle, sie hat sich als bunter Paradiesvogel verkleidet, mit einer Regenbogenmaske, die in allen Farben schillert.
"Wunderschön", murmelt Neville, als er seine Freundin begrüßt und küsst sie. Ich muss lächeln. Die beiden sind wirklich ein schönes Paar.
Als erstes findet natürlich wieder das große Festmahl statt, anschließend eröffnet Dumbledore eine Bar mit halloween-inspirierten, alkoholfreien Drinks und alle stürmen auf die große Tanzfläche, während eine Band namens Illicit Raven rockige Songs spielt. Ich schließe meine Augen und lasse mich einfach treiben, tanze und genieße.
Irgendwann brauche ich eine kurze Pause und bestelle an der Bar einen weiteren Halloween-Drink in Blutrot, passend zu meinem Kostüm, und trinke diesen an der Bar, während ich die Leute beobachte.
"Hey, darf ich dich zu einem Tanz einladen?", werde ich plötzlich von der Seite angesprochen. Neben mir steht ein großer, schlanker Junge, den ich noch nie gesehen habe. Schwarzer Anzug, braune Locken, grüne Augen hinter der schwarzen Maske, geschwungene, wunderschöne Lippen.
(Anm.: Leute, fürs Schreiben und für visuelle Ideen ist KI einfach super. Man kann sich einfach z.B. mit Picsart Charaktere von der KI erstellen lassen :D)
Ich bin sprachlos. Ich bin ja schon ein selbstbewusster Mensch, aber dass dieser Junge mich anspricht, ist unfassbar. Der ist nie im Leben meine Liga, aber dennoch will ich mir diese Chance nicht entgehen lassen, deswegen lächle ich, wenn auch sehr nervös und sage: "Oh, ja klar, gerne!"
Er reicht mir mit einem unfassbar hinreißenden Lächeln die Hand und führt mich zurück auf die Tanzfläche.
"Ich bin Jake", stellt er sich vor, als er eine Hand an eine Hüfte legt, meine rechte Hand nimmt und anfängt, mich im Takt der Musik über den Steinboden zu führen. "Und ich musste dich einfach ansprechen, du siehst einfach toll aus."
"Danke. Freut mich, Jake, ich bin Aurora. Ich hab dich in Hogwarts noch nie gesehen, bist du neu hier?", frage ich, meine Wangen fühlen sich sehr heiß an nach seinem Kompliment. Und er ist ein verdammt guter Tänzer...
"Aurora, schöner Name." Er lächelt mich an. "Ja, ich bin erst seit ein paar Tagen hier. Ich bin in Ravenclaw. Ich wollte mein siebtes Jahr hier in Hogwarts machen, direkt ab September, aber leider ist mein kleiner Bruder Sam sehr krank geworden, deswegen konnte ich erst jetzt kommen." Sein Blick verdüstert sich für einen Augenblick.
"Oh je, das tut mir leid. Geht es deinem Bruder nun wieder gut? Und herzlich willkommen in Hogwarts, natürlich."
"Danke. Ja, zum Glück. Es sah zwischendurch so aus, als ob er es nicht schaffen würde, aber die Heiler konnten ihn zum Glück retten. Drachenpocken sind echt kein Spaß, auch für junge Leute nicht."
Ich nicke ernst. "Da hast du Recht. Eine furchtbare Krankheit. Aber ich bin froh, dass Sam es geschafft hat und du herkommen konntest."
"Ich auch. Welches Haus bist du eigentlich?", will er wissen.
"Gryffindor." Ich zögere kurz, doch dann sage ich mit klopfendem Herzen: "Also, falls du Anschluss hier brauchst - wir können gerne die Pausen zusammen verbringen, oder in der Bibliothek zusammen lernen."
Jake lächelt. "Das klingt toll. Sehr gerne."
Während wir tanzen, habe ich plötzlich das Gefühl, dass wir beobachtet werden, doch ich kann nicht genau sagen, woher das kommt. Ich bin jedoch zu sehr auf Jake fixiert, um der Ursache für dieses Gefühl auf den Grund zu gehen.
Das Lied endet schließlich, und er lässt mich ein weniger später los als notwendig, sein Blick ruht auf mir. Ich versuche cool zu bleiben und schlage vor: "Ähm... möchtest du vielleicht mit zu meinen Freunden kommen? Ich bin mir sicher, dass sie dich auch sehr herzlich willkommen heißen."
"Cool, danke dir, gerne!" Er strahlt mich an und folgt mir auf der Suche nach den anderen, ich entdecke sie an einem der Tische sitzen mit frischen Getränken.
"Leute, darf ich euch Jake vorstellen? Er ist neu hier in Hogwarts, und ich dachte mir, wir könnten ihm ein bisschen Anschluss geben."
"Hi", sagt Jake, hebt eine Hand und lächelt in die Runde.
Meine Freunde begrüßen ihn herzlich und er wird direkt in die Runde aufgenommen. Das liebe ich an meinen Freunden, sie sind alle super nett und kommen mit neuen Leuten schnell klar. Jake ist ebenso offen und nett zu meinen Freunden, er passt wirklich gut in unseren Kreis. Während wir an dem Tisch sitzen, die Drinks genießen und plaudern, kann ich meinen Blick nicht von dem neuen Hogwarts-Schüler lassen.
Er ist so witzig und cool, und sieht nebenbei so gut aus, ich bin völlig von den Socken, leider merken das auch die Mädels, die mir immer wieder vielsagende Blicke zuwerfen und mit den Augenbrauen wackeln.
Um 23 Uhr erklärt Dumbledore die Feier für beendet, weil morgen erst Freitag und somit normaler Unterricht ist. Vor der Großen Halle trennen sich die Wege von Jake und meiner Truppe. Wir sehen uns an, seine grünen Augen funkeln und er lächelt erst mich, dann die anderen an.
"Also, war schön, euch alle kennenzulernen. Danke, Aurora, dass du mich deinen Freunden vorgestellt hast, ihr seid alle wirklich nett", sagt Jake.
"Hat uns ebenso gefreut, Kumpel", erwidert Harry und hält ihm eine Hand zum Einschlagen hin, was Jake dann auch tut.
Hermine, Neville und Luna nicken und lächeln ihm zu, während Ginny grinsend sagt: "Du bist auch cool. Und ich bin mir sicher, Aurora freut sich wahnsinnig, wenn du morgen mit uns frühstückst." Wieder so ein bedeutungsvoller Blick.
"Äh, ja, wir alle freuen uns", sage ich hastig und werfe Ginny einen mörderischen Blick zu. Mach es halt noch offensichtlicher!!
Jake lacht. "Ja cool, dann komme ich morgen um acht an den Gryffindor-Tisch. Bis morgen!" Er zwinkert mir zu, lächelt die anderen an und verschwindet dann in Richtung Ravenclaw-Turm.
"Na, also wenn das nicht Auroras nächster Freund wird, weiß ich auch n..."
Ich halte Ginny den Mund zu, während die anderen lachen, doch tief in meinem Inneren wünsche ich mir schon, dass sich da was zwischen Jake und mir entwickelt.
Als ich eine halbe Stunde später in meinem Bett liege, denke ich das erste Mal seit langem nicht an die Prophezeiung, sondern an einen gewissen Jake.
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