10. Kapitel
Am nächsten Tag wache ich am späten Vormittag auf und wundere mich die ersten Sekunden, warum ich im Krankenflügel bin.
Dann erinnere ich mich an alles. Meine unterbrochene Geburtstagsfeier. Die Prophezeiung. Die Szene in Dumbledores Büro. Der Schwur. Malfoy, der mich die Treppe hinuntergestoßen hat und wegen dem ich jetzt an meinem Geburtstag im Krankenflügel liege anstatt den Tag schön zu verbringen.
So hatte ich mir meinen 17. Geburtstag nicht vorgestellt. Man wird doch nur einmal im Leben volljährig, und dann passiert so eine Scheiße! Ich stöhne auf und schon kommt Madam Pomfrey aus ihrem Büro geschossen.
"Miss Barnes, haben Sie Schmerzen?"
"Nein, das ist es nicht, die sind schon etwas besser." Sind sie tatsächlich. Nicht ganz weg, aber besser.
"...Aber?"
Ich muss kurz einen Moment überlegen, da ich ja absolut nichts von dem gestrigen Abend verraten darf. "Ach, Madam Pomfrey, es ärgert mich einfach, dass ich an meinem Geburtstag im Krankenflügel liegen muss", seufze ich. Was ja auch ein Teil der Wahrheit ist. Ich könnte mir wirklich schöneres vorstellen.
"Ach Sie Arme! Herzlichen Glückwunsch trotz allem! Aber wissen Sie was, nach dem Mittagessen dürfen Miss Granger und Mr Potter vorbeikommen, dann können Sie ein wenig Zeit mit ihnen verbringen", erwidert die Krankenschwester voller Mitgefühl.
"Danke. Aber dürfen Ginny, Luna und Neville nicht auch kommen?", frage ich traurig.
"Nicht zu viele Besucher auf einmal, Schätzchen. Die können morgen vorbeischauen, wenn die Tränke ihre Wirkung weiter entfaltet haben."
Das ist besser als gar nichts und es gibt mir etwas, worauf ich mich freuen kann.
Eine halbe Stunde später lässt Madam Pomfrey ein Tablett mit dem Mittagessen zu meinem Bett fliegen, es gibt Tomatensuppe mit einem Stück Weißbrot, einen gemischten Salat, Kartoffelgratin und zum Nachtisch einen Schokopudding. Ich habe nach dem gestrigen Abend nicht besonders viel Hunger, aber ich esse zumindest von allem etwas, damit ich wieder zu Kräften komme und es schmeckt auch wirklich gut. Währenddessen überlege ich mir, was ich zu meinen Freunden sagen werde, weil sie mich zu 100% fragen werden, warum ich beim Schulleiter antanzen sollte.
Soll ich irgendeine Geschichte erfinden? Ich bin eigentlich keine gute Lügnerin und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das wissen und merken, dass ich nicht die Wahrheit sage. Ich beschließe, dass es am besten ist, wenn ich sage, dass ich ihnen nicht davon erzählen darf. Ich weiß, dass sie dafür Verständnis haben werden, denn sie vertrauen Dumbledore.
Nach dem Mittagessen und weiteren Heiltränken kommen wie von Madam Pomfrey angekündigt Hermine und Harry vorbei.
"Oh Mann, Aurora, was machst du für Sachen!", begrüßt Hermine mich und überreicht mir eine Stofftasche, die ich dankend neben das Bett stelle. "Hier, wir haben dir ein paar Klamotten und Sachen zur Ablenkung und Aufmunterung mitgebracht. Professor McGonagall meinte, du bist gestern auf dem Weg zurück in den Gryffindor-Turm auf der Treppe gestürzt?"
Ich verziehe das Gesicht. "Ja, das stimmt. Richtig dämlich. Und jetzt habe ich eine Gehirnerschütterung. Toller Start ins Volljährig-Sein."
"Du Arme, das tut mir wirklich leid", sagte Harry mitfühlend. "Aber ich bin mir sicher, dass du im Nu wieder gesund bist, Madam Pomfrey ist top."
"Das denke ich auch", stimmt Hermine zu. "Was wollte denn Dumbledore nun eigentlich von dir?"
Ich atme tief durch. "Ich darf es euch nicht erzählen. Ich musste es Dumbledore schwören. Bitte fragt nicht weiter nach, okay?"
Hermine und Harry werfen sich einen besorgten Blick zu, nicken aber dann.
"Okay, wenn Dumbledore das sagt, dann muss es wirklich wichtig sein, das Thema unter Verschluss zu halten", sagt Hermine. "Aber denk dran, falls du doch irgendwann darüber reden darfst und möchtest - wir sind immer da für dich, wir werden dir zuhören, okay?"
Harry nickt bekräftigend.
Ich lächle den beiden dankbar zu. Meine Freunde sind absolut Gold wert.
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