Kapitel 7
Ich hinterlasse Y/N eine Nachricht, als wir das Stadtarchiv betreten. Ich weiß, dass das nichts von gestern wiedergutmacht, aber mir fällt gerade nichts Besseres ein. "Hab mich jetzt entschuldigt und heute Abend nach einem Treffen gefragt." "Ich fühle mich nicht wohl in den Klamotten. Vor allem die Mütze könnte ich mir sparen.", sagt Kai genervt und zieht an den kurzen Ärmeln seiner zu kleinen Jacke. "Ich weiß, aber wir dürfen nicht erkannt werden!"
Wir treten immer weiter in das riesige Gebäude ein. Meterhohe Regalreihen voller Akten. "Suchen wir einfach nach "Kazuha" und "Shadow" oder so", schlage ich Kai vor. "Gut ich fang mal bei den Regalen K an. Such du nach Hinweisen zu Shadow." Wir teilen uns auf und ich beginne zu suchen.
(!Kai POV!)
Es beansprucht sehr viel Zeit, die Regale durchzugehen. Ich such zwischen den vielen tausenden K-Namen nach dem richtigen. Gar nichts kann ich dazu finden. Ich bin kurz davor, aufzugeben und Lloyd zu suchen. Das letzte undurchsuchte Regal steht vor mir. Und doch, ich werde fündig. "Kazuha" steht dick gedruckt auf einem weißen Schildchen. Mir fällt eine sehr dünne Akte in die Hand mit... nur einem Dokument? Es ist ein Kaufvertrag eines Hauses. Nein, eher eines kleinen Tempels, außerhalb Ninjagos. Das Datum weist darauf hin, dass er schon ein paar Jahrzehnte alt ist. Und auch eine Adresse ist unten abgedruckt. Hektisch renne ich zu Lloyd, der auf einer Leiter steht, um an obere Akten zu kommen. "Ich hab da was gefunden. Bin kurz weg!" Und schon laufe ich weiter Richtung Ausgang. Angekommen, rufe ich meinen Elementardrachen herbei. Mir persönlich ist die Tarnung eigentlich recht egal. Die Adresse liegt ziemlich weit außerhalb Ninjago-Citys in einem Wald am Fuße eines Berges. Der Tempel ist in einem chinesischen Stil gehalten. Die dunkelgrünen Ziegel des Daches glänzen mir entgegen.
Ich steige von meinem Drachen ab und erblicke die heruntergekommenen Mauern, die den Tempel umkreisen. Mit aller Kraft gelingt es mir, das schwere Tor zu öffnen. Es scheint schon seit längerem niemand mehr hier gewesen zu sein.. Das Gras ist wild gewachsen, das Holz der Veranda morsch. Ich öffne die Türe, welche in das Innere des Tempels führt. Dahinter erhebt sich ein großer Raum mit hohen Decken. Es könnte sich um einen Trainingsraum handeln. Yogamatten liegen am Boden und Nunchakus hängen an den Wänden. Es ist sehr düster, und kaum Licht scheint ins Innere. Trotzdem wirkt es einladen. Irgendwie passt das zu einem Schattenmeister. Ich begebe mich weiter in den nächsten Raum, der ziemlich wohnlich aussieht. Obwohl alles sehr verstaubt ist, kann man das glitzern der goldenen Trophäen sehen. Ein alter Holzschreibtisch steht daneben, auf dem viel Papierkram liegt. Ich werfe einen genaueren Blick darauf und erkenne einen Brief, der ziemlich weit oben liegt. Darauf ist ein Name abgebildet. "Shadow", steht darauf. Einer seiner Schüler, also muss es doch noch einen zweiten Brief geben. Ich krame ein bisschen durchs Papier und dann finde ich ihn. "Y/N" Y/N? Ich lese den Namen nochmal, bevor ich anschließend den Umschlag öffne. Zuerst fällt mir ein Foto entgegen. Abgebildet ist ein älterer Mann mit hellem Haar, welches zum Teil zu einem Pferdeschwanz gebunden ist. Er hält seine Arme herzlich um seine zwei Schüler. Einer davon ist Shadow, der mit verschränkten Armen in die Kamera guckt. Und zu seiner Rechten ist wirklich Y/N zu erkennen. Auch, wenn sie sich verändert hat, kann ich sie noch identifizieren. Also ist sie einer der Schattenmeister? Weiß Lloyd davon? Zögernd beginne ich den Brief zu lesen.
Oh man. Arme Y/N.. Nach ein paar Atemzügen stecke ich beide Briefe in meine Tasche. Shadows bleibt fürs Erste ungeöffnet. Kazuhas Brief an Y/N muss erstmal von meiner Psyche verdaut werden. Ich fliege wieder zurück zu Lloyd. Auch, wenn ich es ihm sagen sollte, möchte ich erstmal mit Wu darüber reden. Als ich das Archiv betrete, kommt mit der grüne Ninja schon entgegen. "Ich sagte doch, wir müssen unerkannt bleiben", begrüßt er mich. "Hast du was gefunden?" Ich kratze mich am Hinterkopf. Es fällt mir schwer Dinge vor Lloyd zu verstecken, die ihn eigentlich wirklich was angehen. "Fehlanzeige. War eine andere Familie, nur mit gleichem Namen" "Ich hab da aber was. Folg mir", äußert er sich hektisch und rennt dann los.
Wir bleiben bei den Regalreihen K stehen. "Hier." Wo habe ich die Akte mit der Adresse hingelegt? Er hält mir eine andere Akte entgegen, die Seite bereits aufgeschlagen. Ich kann generelle Informationen über Kazuhas Leben lesen. "Upss.. die habe ich wohl vorher übersehen", bringe ich peinlich berührt hervor. "Schau den letzten Abschnitt hier.." Er deutet mit seiner Hand auf die Seite und fährt fort:"Hier steht, dass er zwei Schüler hatte. Beide waren Enkel von Kazuha. Und das Beste ist.." Seine Hand fährt weiter runter. "Hier kann man lesen, dass einer der beiden kein Schüler ist, sondern eine Schülerin." Mein Puls geht schnell. Wie ich es hasse, ihn anlügen zu müssen. Lloyd grinst mir siegessicher entgegen. "Das ist.. gut. Ich meine, da wäre ich ja niemals drauf gekommen.. hehe..". Verunsichert blicke ich abwechselnd nach Links und Rechts. "Dann haben wir ja jetzt einen guten Hinweis", fahre ich fort. "Genau. Lass uns wieder nachhause zurück, um Wu zu informieren!"
(!Y/N POV!)
Irgendwann wache verschwitzt in meinem Bett auf. Die Sonne scheint verdächtigt hell in mein Zimmer. Sofort springe ich auf und werfe einen Blick auf mein Handy. Schon 11 Uhr? ICH MUSS HEUTE ZUR ARBEIT! Hektisch ziehe ich mich um und schmeiße die nötigsten Sachen in meine Tasche. Erst als in der U-Bahn sitze, sehe ich einen verpassten Anruf von Lloyd und eine Nachricht.
Lloyd: Tut mir leid wegen gestern Y/N. Mach dich für den Abend fertig. Ich hol dich ab.
Ich schmelze nur so dahin, als ich die Nachricht lese und steige an meiner Station aus. Eine Stunde zu spät beginne ich zu arbeiten. Es ist kurz vor Mittag. Das wird bestimmt Ärger geben. Ich beginne die ersten Bestellungen aufzunehmen, als mir mein Chef schon entgegenkommt. "Was ist los, Y/N? Du bist viel zu spät und den Vorfall vorgestern, hättest du dir auch sparen können", fährt er mich leicht an. Irgendwo verstehe ich seinen Ärger. Mein Chef fährt fort:"Du weißt, wir kriegen hier genug Bewerbungen. Reiß dich wieder zusammen!" Ich nicke nur kurz und wende mich dann, eventuell etwas genervt, ab. Nach einer Zeit betritt eine schwarz gekleidete Person den Eingang und setzt sich an einen abgelegenen Tisch. Von der Statur her wirkt er männlich. Langsam gehe ich auf den Tisch zu und der Unbekannte nimmt seine Mütze ab. Und dann erkenne ich ihn..
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