Kapitel 27
Wir schauen uns noch einmal um, finden jedoch nichts Besseres als dieses Artefakt. Zusammen mit unserer vermeintlichen Ausbeute verlassen wir so schnell wie möglich den Tempel, um nicht Wunden aufzureißen, die gerade zu Narben verheilen. Wir springen wieder auf unsere Drachen, um zurück zum Kloster zu fliegen. Ich blicke nicht mehr zurück, wahrscheinlich, weil ich es nicht mehr ertragen kann, das Haus zu sehen, in dem die Zeit stehen geblieben ist.
Die Sonne geht unter und taucht den Himmel vor uns in ein tiefes, dramatisches Rot. Die dunklen Silhouetten der Bäume verschwimmen im Dämmerlicht. Ich nehme unser gewisses Fundstück aus meiner Tasche, um es genauer zu analysieren.
Ich breite sie aus und halte sie vor mich, was der Wind deutlich erschwert. Die Karte bildet Gebirge und Wälder ab. Ein roter Punkt sticht auffällig aus den kühlen Farben heraus. Ein genauer Blick und ich erkenne die Unterschrift, die am Eck der Karte abgebildet ist. Niemandsland. "Shadow? Sagt dir das Niemandsland etwas?", rufe ich zu ihm rüber. "Ich meine, mal davon gehört zu haben", antwortet er mir nachdenklich.
Nachdem wir zu Hause angekommen sind, machen wir uns gleich auf die Suche nach Mystake und Wu, welche wir, wie erwartet, im Meditationsraum auffinden, den wir so gut wie stürmen. "Mystake. Wu. Wir brauchen eure Hilfe", erklärt Shadow und hält die Karte Mystake hin, die sich gerade Tee nachschenkt.
"Das Niemandsland?", sie hält in der Bewegung inne und auch Wu schreckt hoch. Mystake sieht mich mitleidig an. Nicht mal, als ich noch ein kleines Mädchen war, hat sie mich so angesehen. "Es tut mir leid, Y/N, aber das Niemandsland ist eine der 17 Welten, die wir nicht betreten dürfen oder sollten. Eine Art Eiswelt. Viel zu gefährlich", sagt sie mitfühlend. "Wie meinst du das?", frage ich sie schockiert. "Der Weltenkristall, mit dem man zwischen den Welten reisen konnte, ist in meiner Obhut, damit ihn keiner missbraucht. Es ist wirklich sehr gefährlich, zwischen den Welten zu reisen", erklärt mir Wu. Vertraut er mir immer noch nicht? Nach all dem, was ich für Ninjago getan habe? Beinahe mein Leben gelassen?
Shadow seufzt und blickt mir traurig entgegen. Ich will gerade beginnen, dagegen zu argumentieren, aber Shadow ergreift leicht meinen Arm, um mich aus dem Zimmer zu bringen. Er schließt die Tür hinter uns, und ich starre nur in die Ferne. "Wu ist kein Hindernis für mich", flüstere ich stramm und schaue Shadow in die Augen. "Y/N, wir müssen diese Grenze respektieren, die Wu gezogen hat. Vergiss nicht, wir sind Gäste hier", er schüttelt mich leicht, als würde ich dadurch wieder zur Vernunft kommen.
"Ich muss meinen inneren Seelenfrieden finden, Shadow. Und wenn das das Letzte ist, was ich tue. Abschied nehmen", antworte ich und ignoriere seine Standpauke. "Y/N, wir nehmen schon noch Abschied. Vielleicht gibt uns Wu den Weltenkristall... irgendwann..." "Nein, Shadow. Du verstehst nicht. Ich dachte, ich habe es geschafft. Ich dachte, ich habe sein Vertrauen, weil ich fast mein Leben gegeben habe für Ninjago. Aber wie du schon sagtest, wir sind hier nur Gäste." Und ich bin in seinen Augen immer noch eine Gefahr, vielleicht weil ich bei dem Kampf nicht wegen des Gegners gestorben bin, sondern wegen mir selbst.
Eine kurze Stille entsteht, in der wir uns nur in die Augen schauen. "Wir werden immer Außenseiter sein. Weil wir Schatten sind", sage ich eindringlich, bevor ich mich umdrehe und losgehe. "Y/N!", ruft Shadow hinter mir, was ich aber ignoriere.
Ich gehe in mein Zimmer und ziehe einen Rucksack aus meinem Schrank und beginne ihn entschlossen zu packen. Mit was, weiß ich selber noch nicht so genau, aber ich muss es tun. Einen dicken Umhang, ausreichend Proviant, mehr fällt mir nicht ein. Draußen ist es bereits dunkel, und ich beschließe, Lloyd aufzusuchen.
Ich betrete den Innenhof und höre das Schleifen eines Schwertes, welchem ich folge. "Oh hey, Y/N! Wie war die kurze Reise?", fragt er und springt auf, um mich in die Arme zu schließen, was alles ist, was ich gerade brauche. "Lloyd, ich hab dich vermisst." Mein Kopf lehnt gegen seine Brust, und ich höre seinen gleichmäßigen Herzschlag. "Wir haben eine Karte gefunden vom Niemandsland. Ich glaube nicht mal, dass es das ist, was wir gesucht haben." "Vom Niemandsland? Soll ungemütlich sein, hab ich gehört...", antwortet er besorgt.
"Ich glaube, wir bräuchten den Weltenkristall, um dorthin zu gelangen. Aber ich glaube, ich lasse es einfach. Es ist zu gefährlich", bringe ich glaubwürdig rüber, obwohl ich lüge. Am liebsten würde ich es direkt klarstellen, aber ich muss dort hin. Auch wenn es eine falsche Fährte sein sollte, ich muss es versuchen. "Ja, Y/N. Ich bin froh, dass du diese Entscheidung getroffen hast. Es ist wirklich sehr gefährlich. Viele Reisende sind nie wieder zurückgekehrt..."
Ein Schauer läuft mir über den Rücken, aber mich hält es nicht auf. "Deshalb hat Wu ihn in seinem Meditationszimmer, damit nie wieder so etwas passiert", fährt Lloyd fort, ohne zu wissen, dass er mir gerade den Schlüssel zu meinem Vorhaben gegeben hat.
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Habt ihr für die nächste FanFiction Wünsche, z.B. über welche Charaktere oder ähnliches.
Einen schönen Tag euch <3!!
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