Kapitel 2

(!Lloyd POV!)

Ich komme hektisch im Interviewraum an. Ich bin zu spät. Dachte ichs mir doch.. Ich bin genau in ein Interview meiner Teammitglieder gestoßen und unterbreche es. Alle Augen sind auf mich gerichtet, als ich etwas verlegen die Tür hinter mir schließe.

"Ahhhh. Hier sind Sie ja Lloyd Montgomery Garmadon", erwidert der Reporter, mit blonden Haaren und Brille, auf meine Ankunft. "Ich dachte schon, ich habe den Helden Ninjagos verpasst", fügt er knapp hinzu, während Cole die Augen verdreht. "Wir sind alle Helden. Ohne mein Team hätte ich das nie geschafft", antworte ich selbstbewusst auf seine Aussage, als ich mich neben Kai auf den Stuhl setze. Dieser mustert mich von oben bis unten. Dann grinst er mich belustigt an. "Wo war denn unser Held?", bringt er amüsiert hervor. Hat er jetzt wirklich gemerkt, dass unter meiner Jacke mein Hemd fehlt? "Nur auf Toilette, Kai", antworte ich verunsichert. Er grinst mich weiter an und wendet sich dann anschließend wieder an den Reporter, der einen Block samt Stift in der Hand hält. Zum Glück scheint es niemand anderem im Raum aufzufallen. Ich hoffe nur, er wird seine Klappe halten und keine Fragen stellen..

Als der Reporter fortfahren will und zur ersten Frage ansetzt, öffnet sich die Tür. Y/N tritt herein und geht mit einem Tablett in der Hand auf mich zu. Ich kann nicht lügen, mein Hemd steht ihr total. Irgendwie macht es mich stolz, dass sie es trägt. "Hier ist ihr erwünschter Tee", sie lächelt mich leicht an. Ich nehme ihn entgegen und bemerke, dass jetzt alle Blicke auf mir liegen. Das etwas zu große Hemd, dass sie trägt, ist unübersehbar. Aber ich meine..es sieht echt süß aus. Ich blicke in die Richtung der anderen, als Y/N wieder die Tür hinter sich schließt. Jeder einzelne sieht mir erwartungsvoll direkt in die Augen. Jay und Cole etwas schockiert, Kai noch mehr amüsiert als zu vor. Zane bittet zum Glück, den Reporter mit seinen Fragen fortzufahren.

Da ich eher in Gedanken bin, als beim Interview, übernehmen die meisten Fragen die 4 anderen Jungs. Was mich stört ist, dass er viele Fragen nur an mich richten möchte. Aber die anderen haben genau so viel für die Rettung Ninjagos getan, wie ich. Ab und zu nippe ich an meinem Tee. Was sie wohl von mir hält? Ich starre den Stift des Reporters an, welcher über das Papier des Blocks gleitet. Konzentriert verfolge ich jede Bewegung.

"Lloyd? Hey Lloyddd? Halloo..." Jays Hand wirbelt vor meinem Gesicht herum. Ich erwache aus meinem Tagtraum. Der Reporter räuspert sich. "Wie genau hat der Erfolg Ihr Leben verändert?", kommt es über seine Lippen. "Das hier ist eine Fanfrage, die nur an Sie gerichtet ist." "Ähmmmm", überlege ich laut und sehe hilflos Kai ins Gesicht. Dieser zieht seine Augenbrauen hoch. "Also ich habe jetzt mehr Fans und bekomme viel Fanpost.. und.." Hilflos sehe ich mich wieder um. "..dies wirkt sich auf uns und auch auf Lloyd sehr motivierend aus. Wir sind dankbar für unsere Unterstützer da draußen" Beendet Kai meine Antwort und ich wende mich wieder ab. Der Reporter macht sich ein paar letzte Notizen. "Der Artikel wird mit großem Foto auf die erste Seite der Ningo-Zeitung gedruckt. Die Menschen sind verrückt nach euch!", erklärt er uns begeistert. Die 4 Ninjas erheben sich. Kai steht auf und berührt leicht meinen Arm, um mich mit ihm zu ziehen. "Du warst gar nicht bei der Sache, Lloyd..", flüstert er mir mit angenehmer Stimmlage entgegen und lässt dann sanft wieder von mir ab. Irgendwie wirkt er besorgt. "Tut mir leid. Ich weiß doch auch nicht.."

Wir 5 begeben uns wieder runter zur Eingangstür, hinter welcher immer noch Fans auf uns warten. Ihr Jubel wird lauter, als sie uns entdecken. Kai genießt das Gekreische, während ich nur Ausschau nach Y/N halte. Ob sie uns noch verabschieden wird? Wir treten durch die Türe und werden mit großer Mühe in die Richtung eines kleinen Busses gebracht. Als wir uns setzen, liegen alle Blicke auf mir. Oh neinnn.. bitte keine Fragen. Bitte nicht..

"Na Lloyd? Was war denn los? Und wieso hat sie dein Hemd getragen?", fragt mich Jay mit einem Grinsen auf den Lippen. Erwartungsvoll blicken mir alle in die Augen. "Achh ähmm.. nichts Besonderes eigentlich. Ihre Bluse hatte einen roten Fleck, wegen meines Tees. Dann habe ich ihr halt mein Hemd gegeben.. Mehr war gar nicht", antworte ich zurückhaltend. Ich sehe in Zanes blaue Augen, als er mir erwidert. "Wie kam es denn dazu?" "Ach nur ein kleiner Unfall.. Ich bin in sie reingerannt.." "Das hat dich irgendwie richtig aus der Fassung gebracht, Lloyd", lächelt mir Kai entgegen. "Das kann ich nachvollziehen. Wäre mir auch so gegangen. Y/N war echt nett.. Vielleicht sollte ich sie mal nach einem Date bitten. Wo ihr Arbeitsplatz ist, weiß ich jetzt ja", kommt es etwas unüberlegt aus Cole heraus. Ich spüre einen kleinen Stich der Eifersucht in mir, was er zu bemerken scheint. Der schwarzhaarige räuspert sich etwas beschämt und blickt dann weiter aus dem Fenster. Bis zum Flugsegler bleibt es still in unserem kleinen Bus.


(!Y/N POV!)

Endlich bin ich wieder zu Hause. Den fragenden Blicken meiner Mitarbeiter, wegen meines Oberteils, konnte ich gar nicht mehr standhalten. Ich suche die Wohnung nach Romeo ab. Er scheint nicht hier zu sein. Zusammengefaltet lege ich Lloyds Hemd in meinen Schrank. Was ich damit wohl jetzt anstellen werde? Sollte ich es ihm wieder zurückgeben? Aber wie?  Nachdenklich ziehe ich meinen kuschligen Pyjama aus dem ersten Fach und begebe mich anschließend unter die Dusche. Bevor ich mich zum Meditieren in mein Schlafzimmer begebe, creme ich mich noch mit meiner nach Vanille duftende Bodylotion ein.

Dort angekommen, dunkle ich den Raum ab und schließe meine Fensterläden. Auch wenn es schon ziemlich düster draußen ist, sollte niemand mich sehen. Ich schalte meine kleine Nachttischlampe an, welche mein Zimmer minimal erhellt. Bevor ich mich auf den Boden setze, entzünde ich drei Räucherstäbchen vor mir. In einer entspannten Schneidersitzposition beginne ich mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Meine Hände beginnen leicht zu kribbeln. Ich spüre die Schatten meines Zimmers, die ich kontrollieren kann. Sie zu weiten oder auch zu verkleinern. Meine Übung heute, die Schranktüre, welche ich mithilfe der Schatten öffnen kann. Ich lasse einen Schatten wandern, welcher sich um den Henkel legt und daran zieht. Wie von Geisterhand öffnet sie sich. Meine Gedanken kreisen in meinem Kopf. Auch die Erinnerungen an meine Kindheit. An jene Person, die mit mir geübt hat, meine Kräfte zu kontrollieren.


(!Y/N in ihren Kindheitserinnerungen!)

Ich sitze mit meinem Opa Kazuha inmitten eines Trainingsraumes. Vor mir eine Türe, die ich ohne jegliche Körperbewegung öffnen soll. Vor einem Jahr schien mir das noch unmöglich. Mein Atem beruhigt sich. Meine Konzentration ist nur mir und meiner Meditation gewidmet. Da ist es! Dieses Gefühl in meinen Händen. Mein Körper fühlt sich erweitert an und wird eins mit den Schatten um mich herum. Sie zu kontrollieren ist schwierig, aber mir gelingt es. Der Schatten schlängelt sich langsam Richtung Tür. Er ergreift den Griff, doch dann lässt er wieder ab.

Frustriert  erhebe ich mich aus meiner Schneidersitzposition und blicke meinem Opa direkt in seine dunklen, bernsteinfarbenen Augen. Sein mittellanges Haar ist zum Teil zu einem Pferdeschwanz gebunden. "Du darfst nicht aufgeben, Y/N. Hab keine Angst zu versagen..", kommentiert er ruhig meine Enttäuschung. "Keine Sorge, du wirst immer besser. Irgendwann wirst du meinen Platz als Elementarmeisterin des Schattens einnehmen. Und ich bin jetzt schon sehr stolz auf dich", fügt er leicht lächelnd hinzu, um mich zu beruhigen. "Komm versuchs nochmal Y/N. Sei der Schatten."


(!Y/N in ihrem Zimmer!)

Tränen schießen mir in die Augen. Wie sehr ich ihn vermisse.. Und ich habe keine Ahnung, wo er steckt. Plötzlich wird meine Zimmertür aufgerissen. Ich schrecke zurück und lasse die Schatten schnell wieder verschwinden. Leider habe ich vergessen, abzuschließen. "Hi Y/N. Tut mir leid. Ich hab ewig geklopft und deinen Namen gesagt. Du scheinst mich nicht gehört zu haben", entschuldigt sich Romeo mit gesenktem Kopf. "Ich wollte nur fragen, ob ich für dich auch mit kochen soll.." "Ja gerne. Dankeschön." Er schenk mir ein typisches Romeo-Lächeln, bevor er sich umdreht und mein Zimmer verlässt.

Puhh... das war ja mal knapp. Niemand soll herausfinden, dass ich diese Kräfte besitze. Ich möchte einfach ein ganz normales Mädchen sein, dass zu Uni geht und ein Leben ohne Kämpfe führt. Mein Wunsch ist es zu sein wie jeder andere. In der Menge unterzugehen..

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