Chapter 7
Ich saß May gegenüber am Küchentisch und nestelte nervös am Ärmelsaum meines Pullis herum. "Also, was hat dieser fremde Junge in deinem Bett zu suchen?", fragte sie mich und ich musste ehrlich zugeben, jetzt wo sie es aussprach klang es tatsächlich seltsam. "Das ist Lloyd und...", begann ich, doch sie unterbrach mich. "LLOYD?! Der grüne Ninja und Sohn von Lord Garmadon?! Ich hatte dir verboten etwas mit diesen Ninja zutun zu haben, aber ausgerechnet mit Lloyd freundest du dich an!?"Betreten sah ich zu Boden, sie seufzte:" Warum ist er hier?" Ihr Tonfall war um einiges sanfter geworden, doch ich wusste, mit etwas falschem würde ich sie wieder auf hundertachzig bringen, in diesem Punkt schien sie ihrem Bruder in nichts nach zustehen. "Er hatte mit seinen Freunden Streit und war müde, da hab ich ihm angeboten hier zuschlafen, aber es war meine Idee, er hat damit nichts zu tun!", gegen Ende wurde meine Stimme fast panisch. "Seit wann kennt ihr euch?", fragte May. "Seit meinem zweiten Abend hier, als ich mich verlaufen hatte. Ich hatte dir erzählt ich hätte den Weg zurück durch Glück gefunden, aber in Wahrheit hatte er ihn mir gezeigt", gestand ich May. Sie nickte und wollte gerade dazu ansetzen etwas zu sagen, als wir ein poltern von oben vernahmen. Ich blickte May flehend an und sie nickte mir zu:" Aber bring ihn mit runter, ich möchte das Weitere mit euch beiden besprechen." Ich nickte und sprintete die Treppe hoch zu meinem Zimmer, dort angekommen öffnete ich die Tür und trat ein. Lloyd saß auf dem Boden und rieb sich die Seite, was mich zum schmunzeln brachte:" Hast du so wild geträumt?", fragte ich ihn belustigt. Er murmelte etwas unverständliches und stand auf. "Ich sollte langsam wieder gehen, bevor deine Tante noch was mitbekommt", meinte er verschlafen und rieb sich über die Augen. "Tja", fing ich an zu erklären, entschied mich aber für die Kurzfassung, "Das hat sie schon. Sie wartet unten auf uns", doch auf seinen geschockten Blick fügte ich hinzu:" Keine Sorge, ich werd schon nicht zulassen, dass sie dich killt." Nur weniger beruhigt folgte Lloyd mir wiederwillig nach unten.
Jetzt saßen wir May zu zweit gegenüber, jeder eine Teetasse vor sich. Während May ihre komplett ignorierte, nippte ich an meinem Tee und Lloyd hielt seine Tasse so angespannt fest, dass ich Angst hatte sie würde jeden Augenblick zerspringen. Schließlich ergriff May das Wort:"Als erstes möchte ich mich bei dir bedanken, dass du meine Nichte an jenem Abend sicher nach Hause gebracht hast und auch für deine zahlreichen Verdienste der Stadt gegenüber." Verwundert über diese Worte blickten Lloyd und ich zuerst May und dann uns gegenseitig an. Gespannt schaute Lloyd schließlich wieder zu May, da offensichtlich war, dass sie noch nicht fertig war. Und tatsächlich sprach sie weiter:" Ich bin auch sehr froh, dass Yuki schon Freunde gefunden hat, aber sollten du oder deine Ninja-Freunde sie in Gefahr bringen, werde ich euch persönlich den Hals umdrehen." Obwohl ihre Worte eigentlich nicht realistisch waren, konnte man eine so große Ernsthaftigkeit aus ihrer Stimme heraus zu hören, dass mir ein Schauer den Rücken hinunter lief.
"Ich versichere ihnen Miss Kennedy, ich werde ihre Nichte nicht in Gefahr bringen und meine Freunde auch nicht", sagte Lloyd. "Gut. Solange das so ist, habe ich auch nichts gegen eure Freundschaft einzuwenden, ich bin sogar froh, dass Yuki sich trotz allem gut eingelebt hat und sogar schon Freunde gefunden hat ", lächelte May. "Prima", meinte ich, "Können wir dann wieder gehen?" Lächelnd nickte May. Ich schnappte Lloyds Hand und zog ihn zurück in mein Zimmer.
Erleichtert schloss ich die Tür und lehnte mich dagegen. "Was meinte sie mit 'allem'?", fragte Lloyd nachdenklich und sah mich an. "Nichts", meinte ich und setzte mich auf mein Bett, das Gesicht in die Hände gestützt. "Warum vertraust du mir nicht?", fragte Lloyd und ich spürte, wie verletzt er war. Ich seufzte und rutschte ein wenig zur Seite, um ihm zu signalisieren sich zu setzen, was er nach kurzem Zögern auch tat. "Ich lebe nur bei May weil...", ich stockte, "Vor circa drei Wochen hatte ich mich mit meinen Eltern gestritten. Ich bin danach weggelaufen und habe bei meiner besten Freundin übernachtet. Nachts hatte ich noch Sirenen gehört, mir aber nichts dabei gedacht. Als ich dann am nächsten Morgen nach Hause ging, da... da", ich fing an zu weinen. Zum zweiten Mal in zwei Wochen weinte ich vor jemand der nicht meine Eltern waren.
Lloyd nahm mich wieder einmal in den Arm und ich versuchte weiter zu sprechen:"Das ganze Haus war abgebrannt und die Feuerwehr teilte mir später mit, dass meine Eltern im Schlaf vom Feuer überrascht wurden und starben." Ich schluchzte und Lloyd umarmte mich noch fester. Zitternd lehnte ich mich an ihn. "Das... Das wusste ich nicht. Tut mir leid", antwortete Lloyd, mal wieder mit der Situation überfordert. "Ist schon g... gut. Es muss dir nicht leid tun, du kannst ja nichts dafür", sagte ich und kuschelte mich an ihn. Er festigt seinen Griff um mich noch einmal. Schweigend saßen wir eine Weile da, ich hatte meinen Kopf an seine Brust gelehnt und die Augen geschlossen.
Plötzlich hörte ich ein leises Schluchzen. Erstaunt hob ich meinen Kopf. Lloyd hatte sein Gesicht in meine Haare gedrückt und als ich ihn jetzt ansah, sah ich dass er zitterte. "Lloyd?!", fragte ich mit piepsender Stimme. Zögernd legte ich eine Hand auf seinen Kopf und die andere auf seinen Rücken. In kreisenden Bewegungen fuhr meine Hand wie automatisch über seinen Rücken, während die andere sanft seinen Kopf kraulte. "Was ist los?", fragte ich ihn. "Sie... Du", ich verstand kein Wort. "Schhh. Beruhig dich. Lloyd", flüsterte ich ihm zu, während ich seinen Kopf vorsichtig anhob, um ihm in die Augen zu sehen. "Vor ein paar Monaten hatte ich mich in ein Mädchen verliebt und dachte sie liebt mich auch, aber... aber in Wahrheit hat sie mich hintergangen und wollte nur meinen Vater aus der verfluchten Welt zurück holen. Sie... Sie ist am Ende gestorben und das auf die gleiche Art und Weise wie ihre Eltern, für deren Tod sie mich verantwortlich gemacht hat " Ich merkte wie sehr ihn das alles mitnahm und dass er anscheinend noch mit keinem darüber geredet hatte. Ich verspürte ein seltsames Ziehen im Bauch, versuchte es aber zu ignorieren. Ohne eine Ahnung, was ich als nächstes sagen sollte, umarmte ich ihn einfach wieder. Wir hatten beide eine schwere Vergangenheit.
Wir waren zwei gebrochene Herzen, deren Überreste im Einklang schlugen
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(1087 Wörter)
Sehr emotional, ich weiß, aber wie fandet ihr es sonst?
Außerdem liebe ich Drama 😅
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