Chapter 4

Als ich gestern Abend die Wohnung betreten hatte, hatte ich May völlig aufgelöst vorgefunden. Sie hatte weinend mit einer Tasse Tee am Esstisch gesessen und sich selbst Vorwürfe gemacht, oder zumindest vermute ich das, denn ihre gemurmelten Worte hatte ich nicht ganz verstanden. Zuerst war ich noch leise eingetreten, mit dem Plan einfach in mein Zimmer zu gehen, aber als ich sie so sah hatte ich mich bemerkbar gemacht. Schluchzent war sie auf mich zu gekommen, hatte mich umarmt, mir danach eine einstündige Predigt gehalten und mich schlafen geschickt, da es mittlerwile schon fast dreiundzwanzig Uhr war.

Jetzt saß ich mit ihr am Frühstückstisch und aß schweigend mein Müsli. "Ich wollte dir etwas geben", fing May plötzlich an und schob mir eine Karte von Ninjago City zu, "Ich muss heute schon früher in die Galerie und du solltest dich langsam mal in Ninjago auskennen und da ich will, dass du das lieber am Tag machst, als bei Nacht, könntest du das heute machen , wenn dir langweilig wird. Aber diesmal MUSS dein Handy geladen sein!" Ich lächelte sie an und nickte dankbar. Sprechen tat ich immer noch nicht viel, dass gestern Abend mit Lloyd war schon rekordverdächtig gewesen, aber davon wusste May ja nichts, denn ich hatte ihr zwar erzählt dass ich mich verlaufen hatte, nicht aber dass Lloyd es gewesen war der mich zurück brachte, stattdessen hatte ich ihr erzählt ich hätte einfach durch Glück den Weg gefunden.

Meinen Blick stets auf die Karte gerichtet streifte ich durch die Straßen Ninjagos. Mittlerweile war ich in der Innenstadt und somit auch bei den großen Shoppingstraßen angekommen. Hier war mir definitiv zu viel los, lauter Menschen die keine Ahnung von der Zweiseitigkeit des Lebens hatten und einfach glücklich vor sich hin lebten. Sie hatten in ihrem Leben noch keine so schweren Verluste erleben müssen wie ich und ihr Leben wurde auch nicht vom einen auf den anderen Tag zersplittert, nur um die Splitter darauf hin notdürftig zu flicken um sie umzukrempeln.

Plötzlich hörte ich, wie jemand von der anderen Straßenseite  meinen Namen rief und sah mich verwirrt um. Ich kannte doch kaum einen in Ninjago?  Gerade drehte ich mich um und sah einen blonden Jungen vor mir stehen. "Lloyd?!", fragte ich verwundert darüber, ihn hier zu treffen. Er grinste nur:" In Fleisch und Blut." Belustigt schüttelte ich den Kopf:" Was machst du hier?" Schief lächelnd antwortete er:" Ich bin auf der Flucht vor ein paar verrückten Fans." "Oh du Ärmster, muss schrecklich sein eine der beliebtesten Personen Ninjagos zu sein", antwortete ich ironisch. Ich mochte ihn. Bei ihm vergas ich all meine Trauer und meine Sorgen und konnte einfach wieder so sein wie früher. Sein Lächeln verschwand und er sah auf den Boden. War er etwa traurig? Hatte ich etwas falsches gesagt?

Plötzlich hörte ich einen Ruf aus der Ferne:" DA DRÜBEN IST ER! DER GRÜNE NINJA IST HIER!" Schnell riss Lloyd seinen Kopf hoch und sah sich fast schon panisch um. "Komm mit!", zischte er mir zu, packte meine Hand und zog mich mit sich. Wir rannten durch die Straßen und Gassen Ninjagos, hinter uns stetiges Gekreische von Fans. Auf einmal sprach Lloyd etwas wie, "Ich bin an der vierten Ecke Bakerstreet. Könnte eure Hilfe gebrauchen. Mal wieder die Fans", offensichtlich war das Gesagte nicht für mich gedacht, aber mit wem hatte er dann gesprochen?

Wir rannten immer weiter bis wir plötzlich vor einer Mauer standen. Das stetige Gekreische und Getrample der Fans hallte in meinen Ohren wieder und langsam bekam ich Angst als ich merkte, dass sie immer näher kamen. Kurz bevor sie uns erreicht hatten wurde plötzlich eine Strickleiter vor uns hinab gelassen und Lloyd ergriff sie. "Komm!", rief er mir zu und kletterte an ihr hinauf, ich nach kurzem Zögern hinterher.

Oben waren wir auf dem Flugsegler, den ich bisher nur von Bildern aus dem Internet kannte. Staunend sah ich mich um und danach wieder zu Lloyd, welcher mich aufmerksam musterte. "Wilkommen auf dem Ninja-Flugsegler!", meinte er und ich lächelte. "Wer ist das?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und sah die Ninja auf mich zu kommen. Jetzt  war ich doch nervös, auch wenn ich mir fest vorgenommen hatte es nicht zu sein. Was wenn sie mich hier nicht haben wollten? Was wenn sie jetzt sauer auf Lloyd wären? Wegen mir? Ich kehrte erst aus meiner Gedankenwelt zurück, als mir jemand auf die Schulter tippte. Ein smaragt grünes Augenpaar sah mir leicht besorgt entgegen, als ich meinen Kopf drehte. "Alles in Ordnung, Yuki?", fragte Lloyd. Ich beeilte mich zu nicken, er sollte sich wegen mir keine Sorgen machen. "Dann komm mit rein, die Anderen sind schon vorgegangen, wir sind ihnen noch eine Erklärung schuldig", lächelte er und zog mich mit sich, ins Innere des Flugseglers.

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(797 Wörter)

Übliche Frage: wie war's?

Irgend eine Meinung?





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