3. Geburtstag

„Mine!", rief Teddy Lupin lachend, als Hermine ins Haus eintrat und ihren Paten lächelnd in den Arm nahm.

„Teddy! Meine Güte, bist du groß geworden!", lachte sie herzlichst und gab dem Jungen einen Kuss auf die Stirn.

„Ihhh!", machte dieser grinsend und wischte sich mit seiner Hand den imaginären Speichel von der Stirn.

Grinsend stellte Hermine ihre Handtasche ab und holte zwei große Türen heraus.

„Geschenke!!!", schrie Teddy freudig und klatschte in die Hände, was Hermine innerlich grinsend an John erinnerte.

„Aber zuerst James!", rief eine Stimme aus der Küche und zum Vorschein kam eine hochschwangere Ginny, die ächzend auf Hermine zusteuerte.

„Mine! Wie schön dich zu sehen!", lächelte Ginny freundlich und ihre eisblauen Augen durchbohrten sie mit einem besorgten Blick. Auch wenn Ginny es nicht gerne hörte, so hatte sie doch sehr viel Ähnlichkeit mit Molly Weasley und ihrem ständigen Drang jedem zu helfen.

Das jedoch schätzte Hermine sehr an ihrer Freundin. Teddy lief, die zwei Tüten tragend, in das angrenzende Wohnzimmer und rief nach Harry.

„Onkel Harry! Tante Mine ist da!", rief er laut und bald darauf erschien ein abgehetzter Harry, der James Potter auf dem Arm trug.

„Da ist ja das Geburtstagskind!", rief Hermine lächelnd und nahm den Kleinen auf den Arm. „Gott, wie schnell er wächst."

Ginny lachte, während Harry nur schnaufte.

„Ja, und wie schwer er ist.", ächzte er, woraufhin er einen bösen Blick von seiner hochschwangeren Frau zu spüren bekam.

Tröstlich nahm er sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann drehte er sich besorgt zu Hermine um, die James grade absetzte.

„Mine...ich wollte es dir nicht bei der Arbeit sagen, aber...ich habe Ron und Hannah natürlich auch eingeladen. Sie waren die letzten Jahre schon nicht da und...", versuchte er sich verzweifelt zu erklären, während Hermines Augen immer größer wurden.

„Harry, ich...", sagte sie zweifelnd und blickte auf die Wohnzimmertür.

„Ich weiß, Mine. Aber du kennst doch Molly. Sie wollte ihren Sohn endlich einmal dabei haben und Ginny ist seine Schwester, also..."

Hermine nickte nüchtern. Also sollte sie nun dem frischverheirateten Ron und seiner Frau Hannah gegenübertreten? Zweifelnd runzelte sie die Stirn.

„Und er ist gekommen, obwohl er wusste, dass auch ich kommen werde?", fragte Hermine verblüfft, während Harry immer kleiner zu werden schien.

„Ähm, also...naja...Ich habe gesagt, du wüsstest nicht genau ob du kommen kannst und...naja, du kennst doch Molly, sie...", stotterte er, während Hermine sich immer unwohler fühlte.

Natürlich war sie wegen James gekommen, aber der Junge wurde drei Jahre alt. Wenn sie jetzt verschwinden würde, dann würde er es ihr wohl kaum übel nehmen.

„Mine, bitte bleib!", bettelte Harry. „Ihr müsst euch endlich mal aussprechen, Ron ist doch jetzt verheiratet und..."

„Es liegt ja wohl kaum an mir, dass wir keinen Kontakt mehr haben!", sagte sie scharf, während Harry seufzte.

„Ja, natürlich. Bitte bleib, Mine. Molly und Arthur freuen sich sehr, dich nochmal zu sehen! Und Bill und Fleur haben ihre Kinder mitgebracht. Komm schon, Mine.", bat er sie und fast schon tat Harry ihr leid.

„Na gut.", murmelte sie ernüchtert, während Harry ihr freudig ihre Jacke abnahm und sie in das geräumige Wohnzimmer führte.

Dort herrschte schon viel Trubel. George und Angelina Weasley standen neben dem Kamin und unterhielten sich mit Molly und Arthur, während ihr Sohn Fred II und ihre Tochter Roxanne mit Teddy fangen spielten und lachend durch die Zimmer sprangen.

Dominique, Louis und Victoire Weasley – die Kinder von Bill und Fleur – saßen auf dem Sofa und unterhielten sich angeregt auf Französisch. Auch wenn Victoire erst 6 Jahre alt, ihre Schwester Dominique 5 Jahre alt und ihr Bruder Louis 4 Jahre alt war, so sprachen sie angeregt über irgendeine Kinderserie, die im Fernsehen lief. Victoire hatte dabei dieselbe Geste, wie ihre Mutter Fleur.

Ron stand mit seiner Frau Hannah ein wenig Abseits und führte anscheinend grade eine angeregte Diskussion mit Ginny, die den beiden Hermines Ankunft weismachte. Sein Gesicht war dabei zornesrot und wütend schaute er auf seine Füße. Hannah sah wesentlich gelassener aus und tätschelte ihrem Mann den Arm.

„Ermine!", rief Fleur Delacour laut und umarmte sie stürmisch, während Bill lächelnd auf sie zu trat und ihr höflich die Hand reichte. Auch Arthur kam sofort auf Hermine zu und umarmte sie herzlich, auch wenn die Umarmung seiner Frau Molly ein wenig kühler ausfiel.

George und Angelina empfingen sie mit einem freundlichen Lächeln und George zwinkerte Hermine fröhlich zu, während er dabei seine Augen entnervt in Richtung Ron zeigte.

Seufzend biss sich Hermine auf die Lippen und nickte nur kurz in Rons Richtung, der Hermine keines Blickes würdigte.

Wie konnte man nur so stur und egozentrisch sein, dachte sie wütend. Nach vier Jahren!

Müde und erschöpft verdrängte Hermine den Gedanken zu ihm herüber zugehen und ihn zur Rede zur stellen.

Stattdessen unterhielt sie sich angeregt mit Bill und Fleur, die in Frankreich lebten und dort ein kleines Haus gekauft hatten.

Nach dem Festessen liefen die Kinder hinaus in den Garten und spielten Fangen, während die Erwachsenen sich mit einem Glas Wein zurückzogen.

Hermine setzte sich alleine auf die Terrasse und sah in die untergehende Sonne, als Harry sich plötzlich zu ihr gesellte.

„Und Mine, wie geht es dir?", fragte er seine beste Freundin fürsorglich, während er ihrem Blick folgte und die orangefarbene, untergehende Sonne beobachtete.

Kurz dachte sie über seine Frage nach und seufzte dann.

„Ich weiß es nicht, Harry.", flüsterte Hermine leise, starrte auf ihr Glas und trank einen großen Schluck.

Harry beobachtete sie von der Seite aus und verschränkte ruhig seine Finger auf seinem Schoß.

„Weißt du, Mine. Ginny und Ich machen uns ziemlich viele Sorgen um dich. Du...lebst sehr zurückgezogen und nach Ron, hattest du keine ernsthafte Beziehung mehr.", fing Harry an zu erzählen, doch sie unterbrach ihn mit einem Schnauben.

„Ernsthaft? Ron und eine Beziehung? Du siehst doch, wie kindisch er geblieben ist! Seine Gehirnzellen haben sich kein Stück weiterentwickelt!", fauchte sie und Harry zog seine Augenbrauen hoch.

„Hm.", sagte er und sah Hermine weiterhin an. „Du solltest ihn suchen, Mine."

Zuerst begriff sie nicht, was Harry meinte, doch dann verstand sie.

„Severus?", flüsterte sie leise und er nickte.

„Ja. Sonst wirst du nie damit abschließen können."

Schweigsam betrachtete sie den Rest Wein in ihrem Glas und trank ihn mit einem Schluck aus.

„Ich habe einen Brief von Minerva bekommen. Er hat ihr vor wenigen Tagen eine Nachricht zukommen lassen, dass er seit Jahren in Italien lebt.", erklärte Hermine leise und Harrys Augen weiteten sich vor Überraschung.

„Wie jetzt?", fragte er entsetzt. „Er lebt also wirklich?"

Sie nickte knapp und schaute Harry nicht an.

Dieser schnaubte nun kopfschüttelnd, während er der verschwindenden Sonne entgegenblickte, die bald darauf hinter einem Hügel verschwunden war.

Sofort flackerten einige Gartenleuchten auf und aufmerksam beobachtete Hermine einige blasse Sterne, die langsam am Himmel zu sehen waren.

„Dann solltest du ihn besuchen, Mine.", meinte Harry plötzlich ruhig und abrupt drehte sie sich zu ihm um.

„Wieso?", fragte Hermine erschrocken und schüttelte nur den Kopf. „Nein."

„Hermine! Du bist so stur! Du leidest so sehr unter deiner Ungewissheit. Wieso also beendest du es nicht einfach?", fragte er leicht zweifelnd und raufte sich seine kurzgeschnittenen Haare.

Doch sie schüttelte unaufhaltsam den Kopf.

„Ich kann nicht, Harry. Ich habe solche...Angst davor."

Harry nickte verständnisvoll und legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. Dankend umklammerte sie seine Hand und schluckte merklich.

„Du hast mir mal gesagt, dass man sich seiner Angst stellen soll, Hermine.", sagte Harry gradeheraus und blickte sie dabei mit seinen durchdringenden, grünen Augen an. Bilder von Snapes Erinnerungen tauchten in Hermines Geist auf. Lily Evans, mit ihren rötlich, schimmernden Haaren, lachend.

Sie schwieg.

„Mine, ich mache mir Sorgen.", wiederholte Harry nun. „Bitte unternimm etwas dagegen. So kannst du nicht weiterleben."

Hermine atmete tief ein und aus, schloss ihre Augen und lehnte sich mit dem Kopf nach hinten.

„Ich treffe mich morgen mit Minerva in Hogsmeade. Vielleicht kann sie ein Treffen vereinbaren.", sagte sie leise, eher zu sich selbst, da Harry fast kein Wort verstand.

Er nickte nur und lehnte sich entspannt in seinen Stuhl.

„Vielleicht solltest du dann auch direkt mal mit Ron reden.", unterbrach er nach einer Weile die Stille, was Hermine nur mit einem Schnauben kommentierte.

„Nur über meine Leiche.", knurrte sie als Antwort.

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