Samstag - 18 - das 2. Konzert in Madrid
Don't forget - it's fiction!
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Der Samstag wird ähnlich entspannt wie der Freitag. PD scheint sich mit seiner Ansage bei seinem Wutausbruch tatsächlich bis Sonntag verabschiedet zu haben, und den Jungs ist es ganz recht. Alles, was den Druck rausnimmt, hilft ihnen.
Trotzdem liegt über allem, was sie tun, eine Traurigkeit. Die Tour, die zum Triumphzug durch Europa werden sollte, ist zur Belastung bis an die Schmerzgrenze mutiert, und das Verhältnis zu ihrem Entdecker, Förderer, Vaterersatz und Vorbild Bang Si-Hyuk ist vollkommen zerrüttet, ohne dass irgend jemand kapiert, warum eigentlich. Nach dem Frühstück checken sie die Reaktionen im Netz, nur Tae lenkt Jimin ab. Die weltweite ARMY steht hinter ihnen, trägt und stützt sie, aber das Terminchaos und die bescheuerte Atomkiste haben große Unruhe erzeugt, und im Zusammenhang mit Jimins Gesundheitszustand blühen die Theorien, wer, was, wann und warum in welcher Reihenfolge gemacht oder gelassen hat. Sie haben keine Ahnung, wie sie diesen Wildwuchs stoppen könnten. Schließlich machen sie nur ein paar Screenshots von durchweg positiven Botschaften an die Band und an Jimin, eine sachliche Konzertrezension haben sie gefunden, ein paar nette Bilder, ein Fancam, der sich zwar auf Jimin konzentriert, aber die Aufnahmen sensibel und würdevoll geschnitten hat. Das zeigen sie ihm, den Rest klicken sie ganz schnell weg. Und Jimin selbst versucht auch gar nicht erst, selbst ins Netz zu gehen. Er weiß selbst, dass ihm das nicht gut tun würde.
Ein Lichtblick ist der Moment, wo sich der Radiosender vom Donnerstag beim Staff meldet. Der Restaurantbesitzer hat angerufen und seine Kontaktdaten durchgegeben, er freut sich am Sonntag Abend auf die Jungs. Also machen Namjoon und Yoongi einen kleinen Spaziergang zum Restaurant, um den Rest mit dem Mann selbst abzusprechen. Sie wollen um zwei bis drei typisch spanische Gerichte, eins mit Fisch, eins mit Fleisch, und um ganz viel Fingerfood, kleine Vorspeisen, Beilagen bitten, alles zusammen auf den Tisch gestellt, so dass sich jeder von allem bedienen kann. So sind sie es von koreanischem Essen gewohnt. Und nebenbei wird es so Jimin am leichtesten fallen, sich rauszupicken, was ihn anspricht. Der Restaurantbesitzer begrüßt sie freudestrahlend. Seit der Radiosendung läuft sein Laden über, er kann sich vor lauter Reservierungen kaum retten. Er selbst strahlt aber vor allem bei der Erinnerung an den schönen Abend und erinnert sich, wie scheu und bescheiden seine Gäste waren. Also will er für die Jungs den kleinen privaten Hof hinter dem Haus herrichten, damit sie für sich sind und ihre Tage in Madrid in Ruhe ausklingen lassen können. Mit wievielen Personen sie denn kommen werden, fragt er. Und zeigt ihnen dann voller Stolz die inzwischen gerahmten, bemalten Servietten an der Wand hinter dem Tresen. Den Rückweg nutzen die beiden Leader, um zu beratschlagen, was alles als nächstes passieren könnte, wie sie darauf reagieren sollten, u.s.w. ... Das angekündigte „ernste Wörtchen" von PD an Jimin ist für sie völlig unkalkulierbar, und so haben sie keine Ahnung, wie sie Jimin dabei schützen können. Sie wissen nur: sie werden ihn dabei nicht alleine lassen. Und sie werden PD erstmal nichts von dem Restaurant-Besuch sagen. Diesen Abend wollen sie für sich haben. Schweigend gehen sie schließlich nebeneinander her zurück zum Hotel. Die ganze Situation ist sooo verrannt!
Ab Mittag läuft der Tag genau wie der vorherige. Eintauchen in die Routine, Sicherheit im Bekannten. Nach dem Durchlauf versuchen Guk und Hobi, ob sie die Choreo von „Best of me" irgendwie so sinnvoll umstellen können, dass Hobi Jimins Duo-Part mit Guk übernehmen kann. Aber das würde so viel Umgewöhnung für alle sechs bedeuten, dass sie es doch lieber bei „Born Singer" belassen, zumal das gestern ja ganz witzig war mit dem rollenden Stuhl. Beim Fansign werden sie etwas nervös. Nun wird sich direkt zeigen, wie die Fans mit Jimins Ansage umgehen werden. Sie sind positiv überrascht, dass die allermeisten wirklich verstanden haben, worum es geht: viel Dank richtet sich an alle Member, weil sie so einen wunderbaren Zusammenhalt beweisen, viele liebevolle Worte und kleine Briefe wandern über Jimins Tisch. Ein paar befreundete Mädels schenken ihm gemeinsam einen „Blumen"strauß aus herzförmigen Lollies, „damit er schnell wieder zu Kräften kommt". Jimin drückt eine Träne der Rührung weg, als er sich sofort einen Lollie aus dem Sträußchen zieht und in den Mund steckt. Warum kann nicht einfach alles so toll laufen wie diese besonderen Momente??? Dann ginge es ihm sicherlich schon deutlich besser.
Umziehen, schminken, aufwärmen, nervös werden. "Fake Love". Begrüßungsreden. Sie sind völlig perplex, dass in dem Moment, wo Jimin das Mikro anhebt, schlagartig Totenstille herrscht in dem riesigen Saal. WOW! Die Jungs starren verblüfft in die Menge, da bricht alles wegen ihrer Gesichter in schallendes Gelächter aus.
Jimin fängt an, mit dem Publikum zu spielen: Mirko hoch – Stille. Mikro wieder runter – Jubel. Mikro hoch – Stille. Mikro wieder runter – Gelächter. Mikro hoch – Stille. Dann beginnt er schließlich mit seiner Begrüßung.
"Ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen..."
Und er senkt das Mikro, breit grinsend, damit die ARMY reagieren kann.
Er bleibt eben eine echte Rampensau und hat die Masse voll im Griff. Schließlich fängt er dann aber doch an, sich zu erklären. Heute spricht er frei, es fällt ihm leicht, er weiß sich getragen. Und dieses Gefühl wird ihn das ganze Konzert über nicht mehr loslassen, auch wenn er immer müder und müder wird, immer öfter sitzen muss, die Anstrengung, durchhalten zu wollen, ihm immer deutlicher ins Gesicht geschrieben steht.
Seeeehr lustig wird es, als Jeongguk bei seiner Abschlussrede versucht, denselben Mikro-rauf-runter-Effekt zu erzielen. Die ARMY denkt nämlich gar nicht daran, sich von ihm gängeln zu lassen. Sie lachen ihn einfach aus, was dazu führt, dass auch die Jungs furchtbar lachen müssen. Jeongguk schmollt gespielt. Es ist zum Piepen: Jimin sitzt grinsend auf seinem Stuhl, schiebt sich ein bisschen hinter Jeongguk und macht mal die Mikrobewegung von ihm mit, mal nicht. So funktioniert es mal, und mal eben nicht. Guk ist total irritiert und weiß überhaupt nicht, was los ist. Bis er schließlich den Blicken der Mädels in den vorderen Reihen folgt und kapiert, dass Jimin ihn total vorführt. Schnell springt er hin und versucht, Jimin durchzukitzeln, was aber nicht klappt, weil Tae ihn mitsamt seinem Stuhl wegschiebt und hin und her dreht und er so natürlich viel schneller ist als Guk. Es ist ein saukomischer Moment, den 17.007 Menschen in dieser großen Halle einfach nur genießen. Die anderen Jungs müssen zwar ziemlich flitzen, um zu verhindern, dass sie von Jimin und Tae oder von Guk über den Haufen gerannt werden, und einmal muss Hobi geistesgegenwärtig reagieren, damit Jimin nicht von der Bühne rauscht – das hätte jetzt noch gefehlt! -, aber das Publikum spielt klasse mit. Denn Jimin hebt und senkt immer noch das Mikro, und jetzt heben und senken sie mit ihm ihre ARMY-Bombs. Es sieht einfach bombastisch aus, weil dabei der ganze Saal immer hell und dunkel wird! Als Guk dann aufgibt und grinsend versucht, seine Abschiedsrede zu halten, ist das Publikum doch noch nett zu ihm. Auch für ihn wird es nun ganz, ganz leise. Gerührt bedankt er sich wie die anderen für diese beiden unvergesslichen und unvergleichlichen Konzerte voller spanischem Temperament, Solidarität und Liebe.
Nun noch „Born Singer". Sie stellen sich im Kreis auf und nehmen Jimins Stuhl dazu. Aber der hat bei der Alberei doch zu viel Kraft verbraucht. Er winkt ab, lässt sich vom Stuhl in die Mitte des Kreises rutschen und gibt den anderen ein Zeichen, dass sie bitte schnell anfangen sollen.
Dann legt er sich einfach in die Mitte, während die anderen um ihn kreisen, ihm zuzwinkern, und er singt seinen Part mit letzter Kraft. Nach viel Rumgeflitze und Gewinke seiner Jungs trägt Taehyung ihn als Koala von der Bühne. Geschafft.
Namjoon, Hobi und Jin reagieren sofort. Sie seilen hinter der Bühne gleich Tweets ab, damit ja keine Unruhe aufkommt wegen Jimins Schwächeanfall am Schluss. Der alberne, euphorische Moment soll die bleibende Erinnerung sein, nicht ein Jimin, der zu erschöpft zum Sitzen ist. Die Retweets der aus der Halle strömenden, begeisterten Konzertbesucher überschwemmen dermaßen das Netz, dass einzelne besorgte Stimmen gar nicht durchdringen können. Und so erfährt auch niemand, dass Jimin halb bewusstlos in Taes Armen hängt, kaum dass der Bühnenlift nach unten gefahren ist. Tae trägt Jimin schnell in die Umkleide, wo sich ihre Sanitäter sofort um ihn kümmern. Es dauerte eine Weile, bis Jimin wieder Farbe im Gesicht hat und sich aufrichten kann.
Nach dem fröhlich-gelösten Ende des Konzerts holt sie Jimins halbe Ohnmacht schnell wieder auf den Boden der Tatsachen. Die sonst nach einem Konzert übliche Euphorie ist völlig verflogen. So kann es einfach nicht weitergehen! Wenn sich nicht innerhalb der nächsten sechs Tage entscheidend etwas verbessert an der Situation mit PD, dann wird Rom am nächsten Wochenende ein Fiasko ...
Aber Jimin bereut nichts.
„Es muss doch Spaß machen, und das hat es! Wir können doch nicht nur leise treten und Trübsal blasen auf der Bühne! Kommt schon, Leute. Ja, ich bin jetzt echt am Ende. Aber wir haben dieses Wochenende gut hinter uns gebracht. Und ich hoffe jetzt einfach, dass PD sieht, dass ich mir doch wirklich alle Mühe gebe und wirklich will."
Die anderen schütteln bloß den Kopf.
„Kann es sein, dass du es heute Abend mit Absicht übertrieben hast, um bei PD gut Wetter zu machen? Wenn wir Pech haben, geht der Schuss nach hinten los!"
Namjoon sorgt sich und mahnt darum. Jimin sieht ein bisschen schuldbewusst aus.
„Joonie, bitte ... Ich muss einfach alles versuchen. Und die Steilvorlage von Guk KONNTE ich einfach nicht ignorieren. Das wäre nicht mehr ich gewesen! Ich habe mal fünf Minuten lang nicht nachgedacht, wer ich bin, wie es mir geht und was irgendwer davon hält. Ich war für fünf glückliche Minuten einfach ich selbst."
Namjoon kann ihn nur noch anlächeln.
„Du hast ja Recht. Das war spontan, witzig und ein echter Jimin. Und wir haben es alle genossen!"
Nur im Stillen fragt er sich, was daraus wohl noch werden wird.
Endlich fangen sie doch an, gemeinsam über das Konzert zu reden. Wie immer analysieren sie Schwachstellen und genießen nochmal die Highlights. Melden sich mit Tweets bei der ARMY und tragen die gute Stimmung in die Welt. Dann packen alle mit an, bedanken sich bei allen Leuten vom Staff und verschwinden zügig ins Hotel, wo sie Jimin so schnell wie möglich nochmal füttern und dann ins Bett bringen.
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24.12.2018 - 1.4.2019 - 17.11.2019
2.4.2020
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