XI. promise
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Jin POV.
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Meine letzte Erinnerung handelte davon, wie ich in meinem alten Studentenwohnheim eingeschlafen war.
Und nun?
Kurzzeitig wurde alles schwarz.
Aggressiv pochende Kopfschmerzen waren das Einzige, was ich zu vernehmen schien, als ich zaghaft meine Augen öffnete.
Zuerst war alles unscharf, doch langsam filterten sich zwei bekannte Augenpaare aus meiner wirren Sicht heraus.
"Er wacht auf!", vernahm ich eine aufgeregte Stimme, wodurch ich mich mühsam aufzurappeln versuchte.
"Alles mit der Ruhe, Jin. Bleib erstmal liegen. Hier hast du etwas Wasser.", Namjoons Stimme filterte sich deutlich heraus. Langsam wurde meine Sicht auch klarer, wodurch ich meinen Partner nun endlich richtig erkennen konnte.
Mir fielen sofort seine geröteten Augen auf. Er hatte geweint, dass stand außer Frage. Gerührt legte ich meine Hand an seine Wange und wollte etwas sagen, doch im selben Moment hielt mir Namjoon eine Wasserflasche an die Lippen.
"Bitte trink.", flehte er leise und sah mich intensiv an.
"Namjoon...", hauchte ich schwach und sah mich etwas im Raum um. Es war ein unbekanntes Schlafzimmer. Hellgrüne Wände, von Kunstwerken nur so bedeckt. Mit einem offenen Fenster und einer seidigen Decke, welche unter mir zu spüren war.
"Wo bin ich?"
"Shhhh...", machte Namjoon liebevoll und nahm mir die Flasche aus der Hand, nachdem ich getrunken hatte.
Langsam kam er näher und küsste mich leicht. So zärtlich und sanft, dass ich ihm augenblicklich vergeben hatte.
"Joonie..", flüsterte ich. "Es tut mir so leid. Ich werd's meinen Eltern sagen.", brachte ich gerade so heraus, kurz bevor meine Stimme zu versagen drohte.
"Jin... Mach dir keinen Kopf. Es ist alles meine Schuld. Wäre ich für dich da gewesen... Dann wäre alles anders gekommen. Ich werde mehr Zeit für dich einrichten. Und für uns. Ich verspreche es dir."
Man konnte ihm ansehen, dass er beinahe wieder zu weinen begann. Doch ich hielt ihn davon ab, indem ich leicht seine Wange küsste. "Danke, Namjoon... Ich hab das vermisst..."
Meine Erschöpfung spürte ich zwar noch deutlich, doch sie wich nun langsam wahrer Freude.
Als plötzlich ein Gesicht in der Tür auftauchte, welches ich zuvor gar nicht bemerkt hatte.
Wie hypnotisiert starrte ich es an.
"T-taehyung?", stotterte ich, als der Jüngere in den Raum trat.
"Ich wollte euer Gespräch nicht stören, also bin ich ein paar Kissen und Decken holen gegangen...", der Jüngere lächelte verschmitzt und hob sein Sammelsurium in die Höhe.
"Geht es dir besser?"
Ich blinzelte einige Male und schluckte schwer. Taehyung, hier? Klar, war er in der Vergangenheit... Doch sollte er in der Zukunft nicht längst verstorben sein?
Voller Verwirrung und Freude schien ich nicht in der Lage zu sein, mich zu bewegen.
Halluzinierte ich einfach?
"Ich- du... Wie? t-tot.", stotterte ich zusammenhanglos und starrte Taehyung nach wie vor an, als würde ich einen Geist sehen.
Tat ich ja auch irgendwie.
Der Angesprochene hielt automatisch in seiner Bewegung inne, als er mich verständnislos ansah.
"Was meinst du?"
Trotz der Verwirrung schlich sich eine Freudenträne in mein Gesicht. Dann die nächste.
Kurz darauf rappelte ich mich bereits mühsam auf und stolperte auf meinem besten Freund zu. Ich ließ mich in seine Arme fallen, da ich im Moment sowieso nicht die Kraft hatte, auf eigenen Beinen zu stehen. Selbst in diesem Moment konnte ich spüren, wie sie unsicher wackelten.
Doch Taehyungs Arme hielten mich, als ich in seine Schulter weinte. Diese Berührung gab mir Gewissheit, dass er tatsächlich vor mir stand. Ich bildete mir nichts ein.
"I-ich hab dich sterben s-sehen...", nuschelte ich leise gegen seinen Körper und formulierte so endlich einen richtigen Satz.
"Bei dem Motorradunfall... Ich saß hinten mit dir drauf, erinnerst du dich?"
Aber natürlich erinnerte er sich nicht.
"Motorrad? Ich bin noch nie eins gefahren.", erklärte Taehyung liebevoll. "Ich wollte das Mal, aber aus irgendeinem Grund ist daraus nichts geworden."
Er kratzte sich nachdenklich am Kopf.
Oh! Ich kannte den Grund. Es war mir zu verdanken, dass sich Taehyung niemals auf ein Motorrad gesetzt hatte. Erinnerte er sich denn nicht mehr an das Versprechen?
Scheinbar.... war meine ganze Zeitreise also kein Traum gewesen. Alles Geschehene war so real wie der quicklebendige Mann vor mir, Taehyung höchstpersönlich.
Somit hatte ich den jungen Taehyung davon abgehalten, einen Führerschein zu machen. Und nun stand er lebendig wie nie vor mir, da ich den Unfall verhindern konnte.
Es war also alles.... wirklich passiert.
Man sah ihm an, dass er gealtert war. Was meine Theorie nur bestätigte.
Sanft setzte mich Taehyung wieder auf dem Bett ab, da er spürte, wie meine Kräfte wichen.
"Ich hab euch so vermisst...", erklärte ich und sah in die Augen der Menschen, welche ich am meisten schätzte.
"Aber... Könntet ihr mir trotzdem mal erklären, wo wir eigentlich sind?"
Ich sah, wie sich die beiden besorgt ansahen. Scheinbar hatte ich etwas Dummes gefragt. Etwas, dass ich vielleicht wissen sollte...
"In meinem Schlafzimmer.", erklärte Taehyung knapp, während er das Bett mit weiteren Kissen ausstattete.
"Du bist eigentlich ziemlich häufig zu Besuch, Jin..."
"Liebling... Ich würde dir empfehlen, nochmal etwas zu schlafen? Dann kommst du wieder zu Kräften."
Namjoon sah mich voller Liebe an, als er mir über die Wange strich.
Taehyung verstand und ließ uns alleine im Raum zurück, um mir etwas Ruhe zu gönnen. Kraftlos legte ich mich auf das Bett, als Namjoon plötzlich zu mir hineinkletterte und meinen Körper von hinten umschlang.
Die Wärme, ausgehend von seinem Körper, tat ausgesprochen gut. Dass mein Partner müde war, konnte man ihm auf den ersten Blick ansehen. Denn draußen war es stockdunkel und ich wusste nicht, wie lange er nun schon getagt hatte.
Die zwei Jungs dachten zwar, ich wäre nach meinem Sturz noch nicht ganz klar im Kopf, da mir die Informationen über Taehyung fehlten. Allerdings war ich mir der momentanen Situation überaus bewusst.
Als ich glaubte, Namjoon sei eingeschlafen, drehte ich mich um und sah meinen Geliebten für eine lange Weile an.
Ich fragte mich, ob sich auch unsere Beziehung durch meinen Zeitreise verändert hatte?
Diese Reise zurück ins Glück... Sie hatte mir eigentlich nur verdeutlicht, dass ich in meiner momentanen Lebenssituation aufgehoben war. Ich gehörte nicht in die Vergangenheit. Ich gehörte ins Hier und Jetzt.
Es sollte meine neue Priorität werden, die geliebten Menschen um mich unter allen Umständen zu behalten. Ich würde alles tun, nur um auf sie aufzupassen. Ich würde alles tun, damit meine Beziehung zu Namjoon bestehen blieb.
Erst durch meinen Zeitsprung hatte ich erkannt, dass unsere Probleme nicht nur von Namjoons Seite ausgingen. Nein, ich trug ebenfalls einiges zu den schwierigen Situationen bei. Beispielsweise, dass ich meinen Eltern nie von der Beziehung erzählte. Oder dass ich Namjoon nie wirklich darauf angesprochen hatte, was mich stört.
Ich habe es nie selber in die Hand genommen, für mein eigenes Glück verantwortlich zu sein.
Und stattdessen der Vergangenheit nachgetrauert, in welcher alles noch so viel einfacher war.
Doch ging es im Leben nicht auch darum, es eigenständig zu gestalten? Also würde ich von nun an die nötigen Schritte gehen, welche es brauchte, um meine Probleme zu beseitigen. Von nun an wollte ich alles selber in die Hand nehmen. Komme, was wolle.
Diese war mein Vorsatz für das neue, gemeinsame, fünfte Jahr von Namjoon und mir.
Kurzerhand schlang ich meine Arme um mein Gegenüber und zog ihn somit in eine innige Umarmung, bei der ich wünschte, sie würde für die Ewigkeit anhalten.
"Ich liebe dich", flüsterte ich gegen seine Lippen und hoffte, er würde es noch irgendwie hören. Zu lange hatte ich diese Worte schon nicht mehr ausgesprochen.
Plötzlich bemerkte ich, wie sich der Jüngere etwas von mir löste. Seine müden Augen glänzten verliebt, als er mich träumerisch ansah.
"Und ich dich erst."
Ein unschuldiger Kuss folgte.
"Wir feiern unseren Jahrestag auf jeden Fall nach. Und diesmal organisiere ich alles. Okay? Ich versprechs."
All diese Dinge säuselte er so liebevoll in mein Ohr, dass ich glaubte, zu träumen.
Zu schön empfand ich die Wandlung dieser Dinge. Wie sich alles geändert hatte, im Vergleich zum gestrigen Morgen.
Ich war so glücklich. Und ich hatte endlich etwas wiedergefunden, was ich verloren geglaubt hatte. Nicht nur meine Beziehung zu Namjoon, sondern auch meinen besten Freund, Kim Taehyung.
Dies war der Weg, den ich gehen wollte. Und ich dankte dem Schicksal, dass es mich zurück in die richtige Bahn geworfen hatte.
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Ich frag mich, wieso in der description noch 'daily Updates' steht, wenn ich doch mega unregelmäßig poste xD
Aber let's ignore that-
Wie fandet ihr das Kapi? ✨💖
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