▪︎ Night ▪︎
3rd P.o.V
„Wir müssen leider ihre Ausstellung absagen, Herr Kim. Aufgrund gegebener Umstände, haben wir keine andere Option. Es tut uns leid, Ihnen dies mitteilen zu müssen, aber ihr Investor ist abgesprungen".
Kim Taehyung konnte es nicht fassen. Seine erste Ausstellung, sein vielleicht Sprungbrett in eine Zukunft, wie er sie sich erhoffte, wurde soeben abgesagt, einfach so, ohne, dass er etwas daran ändern könnte. „Er… ist abgesprungen?", fragte der 23-Jährige ungläubig.
„Er rief uns soeben an und teilte uns mit, dass er sie nicht länger finanzieren kann. Auf unsere Nachfrage wieso, wollte er jedoch keine genauere Auskunft geben", erklärte die junge Stimme am Telefon ruhig.
„Gibt es keine anderen Möglichkeiten?" Taehyung klammerte sich an jeden kleinen Halm der noch blieb. Er hatte so viel Arbeit, Geduld und Liebe in all seine Bilder und Skulpturen gesteckt und nun sollten sie einfach nicht ausgestellt werden?
Einfach weil irgendjemand - sein Investor - entschied ihn nichtmehr zu finanzieren? Wusste er eigentlich, was er damit anrichtete?
Er erhoffte sich dadurch vielleicht endlich das Leben leisten zu können, welches er sich immer erträumte, das freie Leben eines Künstlers unter dem Namen Vante. Jeden Tag frei zu entscheiden, was er macht und einfach dem Fluss der Kreativität und des Lebens folgen. Er wollte nicht in irgendeinem System feststecken, welches ihn dazu verdonnerte sein Leben nicht in vollen Zügen genießen zu können.
„Leider nein, Herr Kim, wir können nichts daran ändern, so leid es uns auch tut. Sie müssen einen neuen Investor finden und dann können wir uns erneut über eine mögliche Ausstellung unterhalten."
Taehyung ließ sich auf die Couch fallen. Das kann doch nicht wahr sein? Es muss ein Traum sein, ein sehr schlechter noch dazu, aber es muss einfach. „Okay", erwiderte er leise, ehe er sich von der freundlichen Dame am Telefon, welche ebenso traurig wie er selbst klang, verabschiedete.
Er war nicht wütend in diesem Moment.
Er war einfach nur traurig, tief traurig.
Er hatte versagt.
Er hatte seiner Mutter doch versprochen, ihr eines Tages ein kleines Haus zu kaufen. Wie soll er dies nun bewerkstelligen?
Wieso war sein Investor abgesprungen? Hat er wohl jemand besseres gefunden als ihn und glaubte nun nicht mehr an sein Projekt? War er plötzlich pleite gegangen? Zu viele Fragen schwirrten in Taehyungs Kopf, viele Fragen jedoch ohne Antworten.
Aktuell finanzierte er sich Großteils durch sein Erspartes, welches er durch seinen ehemaligen Job verdient hatte. Diesen hatte er jedoch vor circa sechs Monaten aufgegeben in der Hoffnung, bald von seiner Kunst Leben zu können.
Allerdings wird er, wenn es so weiter geht, in zwei maximal drei Monaten vor dem finanziellen Aus stehen. Denn nur durch den vereinzelten Verkauf von Bildern und getöpferten Gegenständen, wird er sich seinen Lebensunterhalt nicht leisten können und das obwohl er in einer kleinen ein Zimmer Wohnung lebte.
Er nahm sein Handy zur Hand und blickte darauf.
15:53 Uhr.
Wie soll es jetzt weiter gehen? Er entsperrt sein Smartphone und ging auf seinen Instagram Account. Dort hatte er ein paar tausend Follower und postete dort regelmäßig seine Bilder, ebenso wie seine „Work in Progress“' Videos.
Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Er hatte so viele Abonnenten und doch niemanden. Der Braunhaarige legte seufzend sein Handy zur Seite und stand von der Couch auf, ehe er zu dem großen Fenster ging und hinaus auf das Stadtbild von Seoul sah.
Er war extra von seiner Heimatstadt Daegu nach Seoul gezogen, um näher an den großen Galerien zu sein, aber die Großstadt war nichts für Taehyung. Für den jungen Mann war es viel zu viel Trubel und Stress. Die Menschen verloren in all dem Stress den sie sich selbst machten ihre Freundlichkeit. Er bevorzugte ruhigere Gegenden.
Und er vermisste seine Familie. Er hatte sie seit nunmehr als sechs Monaten nicht mehr gesehen, da er sich es nicht leisten konnte sie zu besuchen.
Der Junge seufzte erneut, blickte durch seine kleine, überteuerte, Wohnung und fasste einen Entschluss. Er würde nachhause nach Daegu fahren, noch heute. Taehyung brauchte eine Pause von Seoul.
°•°•°•
„Bitte schreiben Sie über das kommende Wochenende einen Aufsatz über das aktuelle Thema. Er muss mindestens 20 Seiten umfassen. Nach oben hin sind ihnen keine Grenzen gesetzt", erklärte der Dozent die Hausaufgabe und entließ die Studenten ins Wochenende.
Yoongi konnte ihn noch nie leiden. Er gab unnötig lange Hausaufgaben auf, die man nur schaffte, wenn man kein Leben mehr hatte. Dummerweise hatte der Schwarzhaarige eins.
Dennoch war er stets bemüht, so unnötig die Aufgaben auch sein sollten, diese zu erfüllen. Immerhin hing sein Abschluss davon ab. Er studierte Musik. Diese war seine größte Leidenschaft.
Von Zeit zu Zeit wurde er als DJ gebucht. Nicht ganz das, was er sich für die Zukunft wünscht, aber es brachte genug Geld in die Kasse, um gut damit über die Runden zu kommen. Im privaten Rahmen ist er eher als Underground Rapper und Producer unterwegs und erhofft sich damit eines Tages den Durchbruch zu schaffen.
Yoongi beschloss sich etwas zu essen zu besorgen, als sein Magen knurrte und sprang spontan in den nächsten Subway, welcher auf seinem Weg lag.
Er war endlich auf dem Weg nach Hause, als es begann zu regnen. Es war eher ein Schneeregen. „Na wunderbar", murmelte er zu sich selbst und legte einen Zahn zu. Die alte Bahnhofsuhr an welcher er vorbei lief zeigte die Uhrzeit.
17:01 Uhr.
Immerhin hatte er heute Abend keinen Auftritt und kann jetzt erst mal entspannen und sein Sandwich genießen, zumindest bis er sich seinem Aufsatz widmen muss.
An seiner Wohnung angekommen, schloss er mit tropfendem Haar seine Wohnung auf.
Sofort schlug ihm die angenehme Wärme der Heizung entgegen, welche einen Willkommenen Kontrast zu der kalten Winterluft bot.
Er zog sich seine Klamotten aus und sprang unter die Dusche, ehe er sich bequeme Klamotten anzog und entspannt sein Puten Sandwich aß. Er scrollte durch sein Handy und las sich die neuesten Schlagzeilen durch, als sein Handy plötzlich vibrierte und begann zu klingeln.
„Min Yoongi, hallo?“, nahm der 22-Jährige den Anruf an. „Guten Abend, Herr Min. Wir sind vom Club Paradise und bräuchten dringend einen DJ für heute Abend ab 10 Uhr. Könnten sie spontan kommen?"
Der Schwarzhaarige blickte auf seine Uhr, 18:14 Uhr.
„Klar, bis wieviel Uhr soll es denn gehen?", fragte der Schwarzhaarige und kaute nachdenklich an seinem Fingernagel.
„Bis zwei Uhr, dann würde sie jemand ablösen".
„Gut und wie sieht es mit der Bezahlung aus?"
„Von uns würden sie 130.000 ₩ bekommen", erklärte der Mann am Telefon.
„Okay, ich bin dann um 22 Uhr da", stimmte der junge Student zu und klärte noch die anderen Infos ab, ehe er auflegte.
Kaum war das Telefonat beendet, kamen Yoongi die ersten Zweifel an seiner Entscheidung. Er sollte besser zuhause bleiben und mit seinem Aufsatz für Montag beginnen, sagte sich eine Seite. Die andere jedoch war, die Verlockung, seinem Hobby und quasi Nebenjob nachzugehen, und etwas Geld zu verdienen.
Nachdem er aufgegessen hatte, packte er sein Equipment, welches er später benötigen würde ein und schnappte sich anschließend seinen Laptop. Allerdings konnte der Schwarzhaarige sich nicht konzentrieren und tippte unruhig mit den Fingern auf der Tastatur.
Sollte er besser zuhause bleiben und den Auftritt absagen? Nein, oder? Immerhin lebte er davon und den Aufsatz könnte er immer noch Samstagnachmittag und am Sonntag schreiben.
„Ich muss mich einfach ein wenig ranhalten, dann klappt es schon", redete der junge Mann aus Daegu sich gut zu.
Er stellte sich einen Wecker für 21 Uhr und beschloss bis dahin an seinem Aufsatz zu schreiben. Der Club ist mit dem Bus circa 20 Minuten entfernt und so hat er noch genug Zeit, sich fertig zu machen und pünktlich den Bus zu bekommen.
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Taehyung kam nach ungefähr vier Stunden Autofahrt in Daegu an. Es hatte begonnen zu schneien. Er liebte den Schnee. Vielleicht weil er im Winter geboren wurde. Vielleicht weil er im Winter seine Leidenschaft für die Kunst entdeckte.
Er blickte auf die Uhr, diese zeigte ihm, dass es bereits 20 Uhr ist.
Das Zeitgefühl geht Taehyung im Winter immer ein Wenig verloren, da es bereits so früh dunkel wird. Er parkte sein Auto in einem Parkhaus, schnappte sich seine Tasche und machte sich auf den Weg in die belebte Stadt.
Taehyung suchte Inspiration und Motivation, welche ihn davon abhält alles hinzuschmeißen. Was hilft da besser als sein Lieblingskünstlershop? Dort konnte er aufgrund der Größe des Ladens Stunden verbringen. Manchmal tat er dies auch.
Von dem Parkhaus, in welchem der junge Mann geparkt hatte, brauchte er um die 50 Minuten zu Fuß um zu seinem Lieblingsladen zu gelangen.
Taehyung genoss die kalte Winterluft und den leichten Regen, welcher auf sein Gesicht traf, als er zu dem Shop ging.
Nach einem kurzen Fußweg stand er nun endlich vor dem Hell beleuchteten Laden, in dessen Schaufenster sich diverse bunte Bilder und Farben tummelten.
Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrat er den Laden und roch sofort die verschiedenen Farben. Er liebte den Geruch von frisch gemalten Bildern. In diesem Laden fanden sich über zwei Etagen alle möglichen Sachen an Zeichen und Künstlerbedarf, von Holzbuntstiften und Ölkreiden über Schnitzwerkzeug und Ton. Zunächst begab er sich zu seinen Lieblingsstiften und Farben.
Die Zeit um Taehyung verflog, ohne dass der Künstler es merkte und bald war es schon 23 Uhr. Er befand sich nun schon seit fast zwei Stunden in dem Geschäft, aber es ist wie mit einem guten Buchladen. Ist man einmal drinnen, vergeht die Zeit schneller als man es bemerkt.
Zum Glück hatten die Geschäfte fast alle bis 24 Uhr geöffnet.
Taehyung war grade auf dem Weg zur Kasse, um neue Farben und Stifte, welche er sich ausgesucht hatte, zu bezahlen, als er plötzlich Schnitzwerkzeug für Eisskulpturen sah. Eisskulpturen fand er schon immer wunderschön. Besonders wenn sie durch das Licht zu funkeln begannen. Er hatte Übung in Holzschnitzereien aber an Eis hatte er sich noch nie gewagt.
Aber einen Versuch ist es Wert oder? Andererseits kostete das Werkzeug auch ziemlich viel.
Kurzerhand hatte Taehyung die Packung in seinen Korb gepackt und bezahlt. Manchmal muss man schließlich einfach Sachen wagen, sagte er sich.
Mit seinen neuen Errungenschaften in der Tasche, machte er sich ziellos auf den Weg in die Stadt. Vielleicht fand er irgendwo Inspiration in den bunten Farben und dem Flair der Stadt. Inspiration lässt sich manchmal an den simpelsten Orten finden, ohne dass man es auch nur ansatzweise ahnt.
°•°•°•°•°•
Der Bass dröhnte noch in Yoongis Ohren, als er den überlaufenden Club verließ. Zum Glück musste sich der Schwarzhaarige nicht durch die schwitzende Menge quetschen, sondern konnte den Personal Ein- und Ausgang benutzen, so dass er ungestört das Gebäude verlassen und betreten konnte.
Er war froh darum. Denn so sehr er auch bekannter Musiker werden will, so wenig konnte er es leiden, in einer stickigen Menschenmasse eingequetscht zu sein. Mit seinem Equipment und 130.000₩ mehr in der Tasche, machte er sich auf den Weg nach Hause. Er würde morgen direkt mit dem dämlichen Aufsatz beginnen müssen, wenn er diesen gut benotet haben will.
Yoongi betrat die nach wie vor recht gut befahrene Straßenseite und lief diese entlang. Er hatte noch etwas Zeit bis seinen Bus kam.
Am Ende der Straße befand sich nämlich die moderne Bushaltestelle von welcher er den Bus nach Hause nehmen wird. Der Producer hatte kein Auto. Denn alles was damit zu tun hatte benötigte Geld. Geld welches er nicht hatte.
Die Straßen waren selbst um zwei Uhr morgens hell erleuchtet. Zu dieser Jahreszeit lag es aber auch an den ganzen Weihnachtssternen an den Laternen und Tannenbäumen, welche mit Lichterketten geschmückt waren.
An der Bushaltestelle angekommen, setzte der junge Mann sich auf eine der kalten Metallbänke und wartete auf seinen Bus. Währenddessen schaute er auf sein Smartphone und las sich die Wikipedia Einträge des Tages durch.
Wissen ist schließlich Macht. Nach ungefähr zehn Minuten sah er die Scheinwerfer des Busses in der ferne und stand auf.
Als dieser jedoch näherkam, sah Yoongi, dass der Bus randvoll mit, vermutlich, Partygängern gefüllt waren.
„Manchmal hasst mich das Leben wirklich oder?", seufzte er und ließ sich zurück auf die Bank fallen. Er hasste Menschenmassen, vor allem wenn diese Betrunken waren.
Er blickte auf die digitale Anzeige der Bushaltestelle, um nachzusehen, ob ein anderer Bus in seine Richtung kommt, aber natürlich tat er dies nicht. Das ist der letzte Bus in seine Richtung.
„Steigen Sie ein?", bellte ein ziemlich müde aussehender Fahrer Yoongi entgegen.
Dieser schüttelte nur verneinend mit dem Kopf und sah zu, wie die Türen sich schlossen und seine letzte Fahrmöglichkeit nach Hause in der Ferne verschwand.
„Dann wird's halt der Park“, dachte er sich und steckte seine Hände in die Jackentaschen, eher er losging.
Zu Fuß benötigte er circa eine Stunde bis er Zuhause ankommt, geht er aber durch den Park, spart er um die 15 Minuten an Zeit, so dass er bereits in 45 Minuten Zuhause sein sollte.
Er überquerte die Straße und ging zielsicher Richtung Park.
Wann immer er im Park war, konnte er nicht anders als zu entspannen. Er liebte den Park in Daegu, denn dieser war gepflegt, beleuchtet und nicht viele Menschen befanden sich dort.
Er folgte dem Sandweg quer über das riesige Gelände. Überall, wo es auch nur ansatzweise ging, klebten Plakate, welche die alljährlichen Weihnachtseisskulpturen ankündigten. Jedes Jahr werden im Dezember Eisskulpturen im Park ausgestellt. Diese ziehen jedes Jahr viele Touristen aufgrund ihrer Schönheit an.
Gestern wurden die Eisblöcke geliefert und stehen nun im Park, wo sie in einem abgesperrten Bereich gekühlt werden. Für morgen ist außerdem Schnee gemeldet, so dass es noch schöner aussehen wird. Denn das Eis wird beleuchtet.
Yoongi erschrak fürchterlich, als ihm plötzlich ein Hut ins Gesicht flog. Um genau zu sein war es ein Barett, also einer dieser französischen Hüte. Yoongi nahm ihn in die Hand. Hatte ihn soeben jemand verloren?
Das Barett sah sehr gepflegt aus und roch auch ziemlich gut. Das hatte Yoongi festgestellt, als der Hut in sein Gesicht flog.
Es war ein angenehm, nicht zu herber Geruch nach einem Männerparfüm. Yoongi beschloss den Hut erstmals in der Hand zu behalten. Vielleicht fand er ja den Besitzer auf seinem Weg durch den Park.
Als er weiter ging, hielt er Ausschau, nach einer Person, die vielleicht panisch auf der Suche nach ihrem Hut war, aber bisher sah es nicht danach aus. Irgendwann bog er nach links ab und blieb verwundert stehen, als er am Wegrand eine einzelne Eisskulptur sah. Er blieb davorstehen.
„Ich dachte die fangen erst in den nächsten Tagen an?", murmelte er vor sich hin und kleine Atemwölkchen bildeten sich beim Sprechen.
Diese Figur war jedoch anders Geschnitzt als solche, aus den Jahren davor. Diese war nicht so sauber und perfekt gearbeitet, sondern eher gröber und unsauberer, jedoch strahlte - so empfand der junge Mann dies - diese Skulptur mehr Persönlichkeit aus.
Sie war ungefähr so groß wie Yoongi selbst und stellte einen Jungen dar, welcher lachte. Daneben stand eine weitere Figur aus schimmernden Eis. Allerdings war diese noch nicht fertig. Allem Anschein nach, sollte diese ein kleines Mädchen werden.
Yoongi blieb noch einige Momente neben den von Mondlicht angestrahlten Figuren stehen, ehe er beschloss, dass er weitermusste. Immerhin wartet ein Aufsatz darauf geschrieben zu werden.
Da der weitläufige Park jedoch bald enden würde und er den Hutbesitzer bislang nicht getroffen hat, beschloss er, dem Jungen den Hut aufzusetzen. Ehe er jedoch so weit kam, erschrak er erneut.
„Hey du hast ja meinen Hut gefunden!", rief eine dunkle Stimme fröhlich, „dachte schon ich hätte ihn für immer verloren", sagte er und schenkte Yoongi ein rechteckiges Lächeln.
„Ich bin übrigens Taehyung!", stellte er sich vor. "Und du?"
„Ich bin Yoongi", erwiderte dieser zögerlich. „Freut mich dich kennenzulernen", fügte er Höflichkeitshalber hinzu und hielt Taehyung das weiche, schwarze Barett hin.
„Ebenso", grinste Taehyung.
„Weißt du wer diese Skulpturen gemacht hat? Ich dachte, die fangen erst in ein paar Tagen an mit dem Eis Park?"
„Oh, äh die habe ich gemacht?", lachte Taehyung nervös. Der junge Künstler wusste, dass es verboten war, einfach die Eisblöcke der Stadt zu verwenden, aber die Inspiration überkam ihn einfach. Er hoffte bloß, dass Yoongi kein Polizist oder so etwas ist.
Yoongi konnte gar nicht fassen was Taehyung ihm da sagte. Als ob er diese Figuren gemacht hat. „Was, echt, du hast die gemacht? Wie denn das?", fragte der Schwarzhaarige ungläubig und voller Neugierde. „Hiermit", sagte der junge Mann und hielt seine neuen Werkzeuge hin. „Wie krass", erwiderte Yoongi. Er selbst kann nicht mal ein richtiges Bild malen. Seine Talente beschränken sich auf Smileys und Strichmännchen.
„Ach was, das ist auch für mich das erste Mal, dass ich eine Skulptur aus Eis mache. Vorher habe ich nur welche aus Holz gemacht, aber die haben scheinbar nicht gefallen", erklärte der Braunhaarige seufzend.
Yoongi konnte nicht fassen, was Taehyung ihm erzählte. Wie kann jemandem solche Figuren nicht gefallen? „Ich finde die mega schön", gab Yoongi ehrlich zu.
„Dankeschön", grinste Taehyung glücklich. Immerhin ihm gefällt, was er macht.
Die beiden jungen Männer kamen gar nicht mehr aus dem Gespräch raus und so kam es, dass sie sich bis in die Morgenstunden unterhielten. Taehyung meißelte außerdem die zweite Skulptur, ein kleines Mädchen, fertig. „Hast du keinen Künstlernamen oder sowas?", fragte Yoongi als Taehyung seine Werkzeuge wegpacken wollte.
„Doch wieso?", erwiderte Taehyung fragend. „Naja, willst du nicht, dass die Leute wissen wer diese Figuren gemacht hat? Ich würde es wollen, dass die Menschen es wissen", gab Yoongi zu bedenken. „Meinst du?" – „Definitiv.“
„Na gut", gab Taehyung nach und meißelte „Vante“, am Fuß der Skulptur ein, ehe er seine Werkzeuge wegpackte. Später bot Taehyung Yoongi an, ihn nach Hause zu fahren, was Yoongi dankend annahm. Die Temperaturen sind nämlich um einige Grad gefallen.
Yoongi lud ihn noch auf eine heiße Schokolade ein, als sie bei ihm Zuhause ankamen, ehe die beiden später ihre Nummern austauschten und sich ihre Wege trennten.
°•°☆•°•°
Montags gab Yoongi, trotz der verlorenen Zeit am Freitag, erfolgreich seinen Aufsatz ab. „Endlich bin ich mit diesem Aufsatz durch.“, schrieb Yoongi an Taehyung. Die beiden schrieben seit dem Freitag an dem sie sich kennenlernten jeden Tag miteinander.
Kaum hatte Yoongi die Nachricht abgeschickt, erhielt er einen Anruf von Taehyung.
„Oh mein Gott, oh mein Gott, Yoongi ich habe einen neuen Investor! Jemand fand die Figuren so schön, jetzt wollen sie, dass ich mehr mache. Ich fass es nicht! Hast du Zeit? Weil dann lass uns mal im Café an der Ecke vom Park treffen", plapperte der Jüngere aufgeregt ohne Luft zu holen.
Yoongi willigte lachend ein. Er freute sich enorm für seinen neu gewonnenen Freund. Taehyung hatte ihm erzählt, was ihn am vergangenen Freitag nach Daegu gebracht hatte und Yoongi fand es einfach schade, dass so tolle Künstler abhängig von einem Investor sind.
„Ja ich komm. Bis gleich".
○●☆●○
Hätte Taehyungs Investor nicht abgesagt, hätte Yoongi den Job im Club nicht angenommen, hätte er den Bus genommen und Taehyung nicht das Schnitzwerkzeug gekauft, hätten sich die beiden nie kennengelernt.
Hätte Yoongi den Künstler nicht überzeugt seinen Namen in den Fuß der Skulptur zu meißeln, hätte Taehyung nun vermutlich nach wie vor keinen Investor.
Manchmal ist es doch unglaublich, was eine Entscheidung, eine Begegnung mit einer einzigen Person alles verändern kann.
~☆~
Seit langer Zeit mal wieder ein OS von mir :D
Etwas anders als sonst ^^ Sonst sind es ja meistens lovestories
Ich hoffe er hat euch dennoch gefallen.
~Lynn~
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