Epilog: Wieder ganz das Alte

"Schau mal, ist doch schick!"
Begeistert zeigte mir Baley ihren weißen Ring.
"Ist er wirklich!", stimmte ich Baley zu.
Wir saßen gerade im Auto auf dem Weg zum Schloss Night Star und ich musste an meine erste Begegnung mit dem Schloss denken.
Jetzt war es ein Jahr her.
Genau ein Jahr, seitdem sich eine vollkommen neue Welt für mich geöffnet hatte.
Damals war ich aufgeregt gewesen. Ich machte mir Sorgen, dass ich nicht gemocht wurde und mal wieder ein Verlierer war.
Ich wusste nicht, dass ich nur kurz darauf, ein völlig neues Leben beginnen und auch eine völlig neue Person werden würde.
Ich wusste nicht, dass ich in diesem Jahr so oft um mein Leben kämpfen musste und dass ich so viel Neues erfahren würde.
Ja, damals war ich völlig blind von der realen Welt gewesen.
Von meiner Welt!
"Ist alles ok mit dir?", fragte mich Baley, als wir vor dem großen Tor des Eingangs standen.
"Ja...Nein, ich weiß nicht. Was ist, wenn die mich alle anstarren oder wenn sich eh keiner an mich erinnert?"
"Wir waren zwei Monate seit dem neuen Schuljahr weg und nicht zwei Jahre!"
Ich nickte und atmete tief durch.
"Lass es uns hinter uns bringen!"
"Oh Gott Flora!", rief mir Lina aus meiner alten Klasse zu, als Baley und ich die überfüllte Cafeteria betraten, und fiel mir um den Hals.
"Hallo", erwiderte ich und merkte, wie sich so langsam die ganze Aufmerksamkeit auf mich zog.
"Wow, dich hat es ja ganz schön erwischt", stellte Lina fest und betrachtete meinen, von oben bis unten, mit Schnittwunden besetzten, Körper.
"Es geht schon!", versicherte ich ihr.
"Nur der hier", ich hob meinen eingegipsten Arm, "braucht noch eine Weile."
"Esst ihr grade?", fragte Baley.
"Nein, wir hatten gerade eine kurze Schulbesprechung." Baley nickte.
"Achso, na dann gehen wir mal kurz auf unser Zimmer. Was hältst du davon Flora?"
Ich nickte und wir verabschiedeten uns von Lina.
"Komisch oder?", fragte mich Baley, als wir in dem leerem Raum standen.
"Ja ist es", gab ich zu.
Der Raum wirkte so, als wäre seit Jahren keiner mehr drinnen gewesen.
Vorsichtig ließ sich Baley auf  Emmas altes Bett fallen.
"Schon komisch, wie unsere Clique einfach auseinander gebrochen ist", murmelte Baley und strich über die weiche Bettdecke.
"Der Raum wirft hier echt die meisten Erinnerungen auf. Ich will gar nicht wissen, wie es sein wird hier zu schlafen."
"Das reicht!"
Baley sprang vom Bett auf.
"Wir werden dieses Zimmer komplett umräumen!"
Ich kicherte.
"Dürfen wir das überhaupt?"
"Keine Ahnung, wir machen es einfach."
Sie berührte die pinken Vorhänge des Bettes.
"Ich finde hier ist eindeutig zu viel Pink, wie findest du blau?"
"Das wäre gut!"
Ich stand ebenfalls von meinem Bett auf.
"Ich denke, ich gehe mal zu Mrs. Whtaby. Ich muss mit ihr noch so einiges besprechen, wenn du weißt, was ich meine."
"Achso klar, soll ich mitkommen?"
"Ne ne lass mal. Plane lieber die Gestaltung unseres Zimmers!", lachte ich und öffnete die Tür.
"Hey Flora."
Ich drehte mich um.
"Ja?"
"Wir haben es geschafft. Wir können jetzt ein normales Leben führen", sagte Baley.
Ich lächelte.
"Ja, das können wir."

Auf dem Weg durch die Gänge, schaute ich mich um, um eine Veränderung des
Schlosses zu erkennen.
Doch alles war so wie immer.
Ja, alles schien so wie immer, doch es war trotzdem verändert.
Erschrocken blickte ich auf, als ich gegen eine harte Brust stieß.
"Oh hey Flora", lachte Dean.
"Hallo, was machst du hier?"
"Ich wollte nur kurz nach Baley sehen. Wir sehen uns."
"Warte Dean!"
"Ja?", fragte er.
"Ich wollte nochmal Danke sagen", murmelte ich.
"Für was?"
"Für alles."
Kurz hielt ich inne, doch dann schlang ich meine Arme um ihn.
Lachend tätschelte er meinen Kopf.
"Bis später!" Ich löste mich von ihm und machte mich auf den Weg.

Ein wenig aufgeregt klopfte ich gegen die Tür der Direktorin.
"Herein!"
Ich öffnete die Tür und blickte in das vertraute Gesicht von Mrs. Whtaby.
"Hallo Flora, setz dich."
Ich gehorchte und ließ mich auf den Stuhl gegenüber ihres Pultes fallen.
"Ich dachte schon, dass du mir so einiges zu berichten hast."
"Ja, Lillie und Dubia sind besiegt. Ich habe es geschafft, wir haben es geschafft und jetzt haben wir keine Gefahren mehr."
"Flora", versuchte mich Mrs. Whtaby zu stoppen, doch ich redete weiter.
"Und ich habe die Steine. Das heißt, dass diese mächtigen Dinge endlich in Sicherheit sind!"
"Flora!"
"Jetzt können sie nicht mehr in falsche Hände geraten!"
"Flora!"
"Entschuldigung, ich bin etwas aufgedreht!", murmelte ich und lief leicht rot an.
"Naja Flora", Mrs. Whtaby stand auf und begann im Raum herum zu laufen.
"Es gibt Dinge, die wir verändern müssen."
"Inwiefern?"
"Naja, es gibt Dinge, die wir verändern müssen - zur Sicherheit der Schüler dieses Schlosses, verstehst du?"
Ich nickte.
"Ja, mehr Sicherheit wäre wohl gut."
"Genau und deswegen müssen wir zu strengeren Maßnahmen greifen!"
"Und an welche Maßnahmen hatten Sie dabei gedacht?"
Sie holte Luft.
"Flora, du wirst mit sofortiger Wirkung diese Schule verlassen, um keine Gefahr mehr für deine Mitschüler zu sein."

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