Der Trick bei einer Königin
Kapitel 23
Violet
Alles ging so schnell, dass Violet Verstand es einmal mehr kaum begreifen konnte. Viel zu sehr sehnte sich ihr Innerstes danach, dass er es Wirklichkeit wäre. Nicolas, hier bei ihr.
Auf den Boden angekommen, wurde sie von den starken Schulter wieder heruntergelassen und an den Oberarmen festgehalten, als sie schwankte, und konnte so dann tatsächlich in Nicolas Gesicht blicken. War das real? War sie tot? War sie gestorben und endlich in den Himmel gefahren, wo sie diesen Traum haben konnte? Ihn haben könnte?
Ihre gemischten Gefühle für Nicolas waren nie einfach gewesen. Sie hasste und liebte ihn zugleich, wobei sie genau wusste, warum sie ihn hasste und nicht wirklich verstand, warum sie ihn liebte. Würde sich das je ändern? Würde das alles je anders sein? Würde man irgendwann aufhören sie zu jagen? Sie zu bedrohen? Würde sie je die Chance zu bekommen zu ergründen, warum sie in Nicolas verliebt war?
„Hey! Komm zu dir!", befahl Nicolas und packte ihr Kinn um ihren Blick auf ihn zu fixieren. Als wäre das notwendig. Sie sah nur ihn. Das hatte sie von Anfang an und momentan hasste sie sich dafür. Er war nicht ihr Retter, nicht der Gute in diesem Spiel. Sie war seine Obsession, etwas was er besitzen konnte, von Liebe konnte da keine Rede sein.
„Verflucht! Violet! Ich bin hier, werd wieder klar!" befahl er grob und weil dieser latente Zorn in seiner Stimme tatsächlich zu real klang, um eingebildet zu sein, wurde sie das auch. Sie stand hier vor ihm. Nicolas hielt sie und sah sich selbst immer wieder um, als befürchtete er diese schwarze Hand würde sie weiter verfolgen. Doch das tat sie nicht. Der Lärm, der aus dem Haus kam und Sofias Schreie machten aber deutlich, dass sie sich lediglich ein neues Opfer gesucht hatte.
„Fuck!", schimpfte Nicolas, packte Violets Handgelenk und rannte mit ihr im Schlepptau um das Haus herum, um zu dem Haupteingang zu gelangen, der in das Anwesen führte. Doch sein offensichtliches Vorhaben, seiner Schwester und dessen Gefährten zu helfen, nahm ein abruptes Ende, als sie dort ankamen und feststellen mussten, dass einige Vampire sich dort versammelten hatten und nicht mal daran zu denken schienen, selbst zu helfen.
Sie bemerkten Violet und Nicolas und sahen ihnen beiden mit unbewegten Mienen entgegen, doch bevor man fragen konnte, was hier los war, beantwortete sich die Frage bereits von selbst. Die Gruppe spaltete sich und machte einen Mann Platz den Nicolas verraten hatte. Re.
Bei dem Anblick des mächtigen Vampirs und Erschaffer von Nicolas wurde Violets kehle eng. Dass sie Angst vor ihm hatte, war definitiv keine Schwäche, sondern gesunder Menschenverstand. Dennoch war es schwer das alles an sich herankommen zu lassen.
Zuletzt hatte sie ihn gesehen, als er sie bei lebendigem Leibe hatte verbrennen wollen, obwohl er noch Minuten zuvor so nett und sympathisch gewirkt hatte und auch jetzt war das leichte Lächeln auf seinen Lippen eher liebevoll, während aus seinem Blick pure Enttäuschung sprach.
„Nicolas...wie schön dich zu sehen, auch wenn ich die Umstände nicht wirklich begrüße", sprach er mit einer so liebenswerten Stimme, dass man den Eindruck hatte, man würde einen freundlichen Onkel gegenüber stehen.
„Und natürlich auch Violet. Wie furchtbar die letzten Monate für dich gewesen sein müssen. Ständig in angst zu leben ist eine Qual, besonders wenn es nichts gebracht hat, wenn man es Rückwirkend betrachtet." Seine Stimme klang ehrlich bedauernd und so einfühlsam, wie man es sich nur vorstellen konnte. Aber auch jetzt verrieten ihn seine Augen. Er machte sich über sie lustig.
„Keine Angst, Kind. Diesmal wird es wirklich vorbei sein", sagte er dann und Violet spürte wie sich Nicolas Hand fester um ihren Arm klammerte bevor er sie hinter sich zog und sie sich an seinen Rücken krallte, als könnte er sie tatsächlich beschützen.
Das konnte er nicht. Re gehörte zu den ältesten Vampiren, die es gab und war so mächtig, dass es einem schwindlig werden konnte. Dazu war Nicolas sein Geschöpf. Er konnte nichts gegen Re ausrichten und wenn er es versuchte, würde er sterben.
Dieses Wissen versetzte Violet einen so großen Schrecken, dass sie sich fragte, ob es nicht besser wäre sich ihrem Schicksal einfach zu ergeben. Re wollte sie tot sehen, alle schienen sie tot sehen zu wollen und was spielte es für eine Rolle, ob sie jetzt oder später umgebracht werden würde. Vielleicht hatte Re recht: Es war eine Qual, sich immer und immer wieder gegen das unvermeidliche zu wehren. Doch Nicolas schien das anders zu sehen.
Seine freie Hand schlug plötzlich Flammen und Violet erkannte ihre eigene macht instinktiv, nur dass sie eben nicht in ihr wohnte, sondern in Nicolas, der zu allem Überfluss auch eine vollständige Kontrolle darüber zu haben schien. Nicht so wie sie.
Res Blick fiel auf die Flammen und seine so freundliche und fast väterliche Maske fiel in sich zusammen.
„Tja, ich sehe mit Bedauern, dass ich zu spät komme. Macht ist ein so berauschenden Gefühl, nicht wahr, Nicolas? Wie fühlt es sich an, der Macht einer Königin beizuwohnen? Teil von ihr zu sein? Berauschend, kann ich mir denken, aber du täuschst dich. Du bist nur eine Marionette, ein Gefäß, dass sie jederzeit zerbrechen kann. Du hast diese Macht nur solange sie das will, du wirst ihr Sklave sein", sagte er als wüsste er wesentlich mehr über das, was mit Nicolas geschehen war, als er selbst. Und Nicolas schien zum selben Entschluss zu kommen.
„Sie ist nicht die erste Königin, der du begegnest", schlussfolgerte Nicolas und Violet riss erschrocken die Augen auf. Konnte das sein? Nicolas hatte ihr gesagt, die Königinnen seien vor langer Zeit verschwunden, so langer Zeit, dass viele glaubten es seien nur legenden. Sie war ein wandelnder Mythos aber Re grinste nun wieder.
„Ich bin so einigen begegnet. Sie werden ständig geboren, Nicolas. Deine Violet ist nichts Besonderes. Das war sie gerade so außergewöhnlich macht, ist, dass ihr die Gelegenheit gegeben wurde, wiederzuerwachen. Das passiert wenn man nicht aufpasst und den Zeitpunkt ihrer Vernichtung verpasst. Das ist der Trick, beim Umgang mit einer Königin, Nicolas: Dafür zu sorgend, dass sie tot bleiben."
Beta: noch nicht
Info: Die Geschichte geht am 30. 09. 2021 weiter mit verschobenen Wochenplatze aber ebenfalls im 2 Wochen Rhytmus. Der Grund ist mein Jahresurlaub und die Lesenacht am 11.09. 2021
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