TWENTY-SIX - Sono gay - ✔️
Aria POV
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„Sie sind gleich da." Ich nicke breit grinsend und verlasse nach Raffa mein Zimmer. Von draußen höre ich, wie ein Wagen über den Kies des Parkplatzes fährt, und schlussendlich anhält. Hibbelig springe ich von einem Bein aufs andere, und Raffa schmunzelt. „Jetzt beruhig dich mal, du mutierst ja gleich zum Flummi."
Ich strecke ihm nur meine Zunge raus, und versuche, mich etwas am Riemen zu reißen. Immerhin habe ich immer noch diese dumpfen Kopfschmerzen, die langsam aber sicher in den Hintergrund meines Bewusstseins rücken, und zu viel Energie auf einmal will ich auch nicht verbrauchen.
Ich höre, wie Autotüren zugeschlagen werden, und dann nähern sich den Geräuschen nach zu urteilen drei Personen dem Haus. Die Türe öffnet sich, und sobald ich den braunen Haarschopf meines besten Freundes entdecke, fliege ich quasi auf ihn zu und schlinge Arme und Beine um ihn. Überrumpelt lässt Liam seine Tasche fallen und fängt mich lachend auf.
„Aria", murmelt er dann, und ich drücke mich so fest ich kann an ihn. „Ich habe dich so vermisst", flüstere ich, und höre Liam schlucken. „Ich dich auch, glaub mir. Als wir die Nachricht bekommen haben wusste ich nicht, wie's jetzt weitergehen soll. Ob du überhaupt noch lebst, oder ob die dich schon lange umgebracht haben. Ich war krank vor Sorge." Ich schließe die Augen und atme den mir so vertrauten Duft meines besten Freundes ein. „Mir geht's gut", sage ich dann leise, und spüre, wie Liam nickt. „Das will ich für die hier anwesenden Leute hoffen."
Ich lache leise bei der Vorstellung, wie Liam es gegen die Jungs und Gianmarco aufnimmt, und spätestens, wenn Amy ins Spiel kommen würde, wäre er platt.
Ein kleines Räuspern hinter uns bringt Liam und mich schlussendlich dazu, uns voneinander zu lösen, doch ich spüre seine Hand immer noch wärmend auf meinem Rücken, als ich mich neben ihn stelle. Ein breites Lächeln ziert mein Gesicht, und als ich mich zu Raffa umdrehe stelle ich fest, dass Nicola auch dazu gestoßen ist. Etwas unbeteiligt steht er neben seinem Bruder und steckt scheinbar desinteressiert sein Handy weg, doch ich sehe den deutlich interessierten Blick zu mir und Liam sofort. Jedoch ignoriere ich es einfach, denn ich bin keinem hier Rechenschaft für mein Verhalten meinem besten Freund gegenüber schuldig. Auch nicht Nicola.
Raffa mustert seinen Bruder kurz verwirrt, und macht dann einen Schritt auf Liam zu. „Hey, ich bin Raffael. Aber fast alle außer meine Eltern nennen mich Raffa. Freut mich, dich kennenzulernen." Mit einem typischen Raffa-Grinsen streckt er Liam seine Hand entgegen, die Liam sofort schüttelt. „Ich bin Liam, und werde auch von allen so genannt. Freut mich ebenfalls."
Liam grinst ebenfalls breit, und mein Blick schweift zu Nicola, der hinter seinem Bruder steht. Als Raffa sich mit einem deutlichen Blick zu Nicola wieder etwas zurückzieht, verdreht dieser die Augen und geht dann ebenfalls auf meinen besten Freund zu. „Ich bin Nicola", sagt er jedoch nur, und nicht mal der Anflug eines Lächelns ist auf seinem Gesicht zu sehen, als er Liams Hand schüttelt.
Verwirrt schaue ich den Italiener an und frage mich, was denn plötzlich mit ihm los ist. Zwar hat er sich das erste Mal als wir uns in der Küche gesehen haben auch nur mit „Nicola" vorgestellt, aber das lag unter anderem wohl auch daran, dass ich ebenfalls auf Distanz war. Außerdem habe ich mich ja auch nur mit „Aria" vorgestellt, also war seine Reaktion gar nicht mal so unberechtigt. Das jetzt jedoch verstehe ich nicht.
Liam hat das breiteste Grinsen überhaupt auf dem Gesicht kleben, und er benimmt sich so? Wenigstens ein kleines Lächeln hätte er bringen können.
Nicola ignoriert meinen Blick geflissentlich, und stellt sich wieder neben seinen Bruder, der ihm direkt einen Stoß in die Seite gibt. „Amico, cosa stai facendo?" Raffa sieht seinen Bruder verständnislos an, und Nicola verdreht nur die Augen.„Calmati. Sono solo di cattivo umore, ok?" Raffa hebt eine Augenbraue und sieht kurz zu uns. „Un minuto fa eri di buon umore." Nicola presst deutlich sichtbar seinen Kiefer aufeinander und räuspert sich verhalten.
„Si', beh, anche quel tizio non era qui un minuto fa."
Raffa hebt fast belustigt eine Augenbraue. „Intendi Liam?" Nicola verdreht erneut die Augen und schüttelt übertrieben den Kopf. „No, sto parlando dell'uomo dietro di te. Cavolo, certo che intendo Liam!" Raffa sieht seinen Bruder erstaunt an. „Qual è il tuo problema con lui? Non ti ha ancora parlato, e tu hai già qualcosa contro la sua presenza." Nicola seufzt nur und schüttelt leicht den Kopf.
„Penserestiche i due stiano insieme, il modo in cui si sta comportando...", grummelt er dann nur, und Raffa lacht verhalten auf. Würde ich verstehen, worum es geht, würde ich ja mitlachen, aber leider kann ich immer noch kein Italienisch. Das sollte ich dringend mal ändern.
„Non sei geloso, vero?"
Nicola springt fast empört etwas von seinem Bruder weg. „Cosa, no, certo che no! Non voglio niente da Aria."
Als ich meinen Namen höre, horche ich etwas auf. Anscheinend hat sich das Thema der Unterhaltung etwas geändert. Raffa schmunzelt nur belustigt, und nähert sich mit wackelnden Augenbrauen seinem Bruder wieder. „Ma?"
Nicola sieht seinen Bruder fast angewidert an und stößt ihn von sich. „Niente ma. Non voglio niente da Aria, penso solo che Liam voglia qualcosa da lei. Fine della discussione." Gerade als Nicola fertig gesprochen hat, räuspert Liam sich neben mir.
„Mi dispiace interrompere la vostra conversazione, ma non dovete preoccuparvi. Sono gay."
Den letzten Satz verstehe sogar ich, und sobald mir langsam klar wird, worum die Diskussion zwischen den Brüdern eben ging, fange ich laut an, zu lachen. Liam würde nie etwas von mir wollen. Höchstens Essen.
Nicola läuft rot an, während Raffa erfolglos versucht, sein Lachen zu unterdrücken. Liam und Nicola jedoch starren sich nur an, Nicola beschämt, und Liam deutlich belustigt.
„Und da ich auch von euch beiden nichts will, sollte das Thema ja erledigt sein, oder?"
Nicola nickt nur, und mir rinnen mittlerweile Lachtränen aus den Augen. Nicola funkelt mich böse an, und augenblicklich verschlucke ich mich an meiner eigenen Spucke. Hustend und lachend lasse ich mich auf mein Hinterteil fallen, und Raffa klopft mir halbstark auf den Rücken, während er selbst versucht, sich wieder einigermaßen einzukriegen.
„Mein kleiner Bruder ist also eifersüchtig", lacht er leise, und holt kurz Luft. „Auf einen schwulen Jungen. Legendär!", lacht er erneut los, und Nicola schließt kurz die Augen. Als er sie wieder öffnet, sprühen sie fast vor Angriffslust, und er stürzt sich auf seinen Bruder, der lachend versucht, ihn mit seinen Füssen abzuwehren. Währenddessen habe ich mich wieder etwas eingekriegt, und Liam hilft mir hoch. Raffa und Nicola rangeln sich immer noch, was die umstehenden Leute – also Amy, Gianmarco und Jamie – mit schmunzelnden Gesichtern betrachten. Ja, sogar Gianmarco.
„Jamie, es freut mich, dass du hier bist", bricht Amy dann das Schweigen, welches die letzten Sekunden ab und zu von Raffas Lachern und Nicolas Todeswünschen gefüllt wurde, und wendet sich lächelnd Liams Vater zu. Dieser lächelt ebenfalls, und sie umarmen sich kurz.
„Als ich gehört habe in was für Problemen ihr wieder mal steckt, konnte ich doch nicht einfach meine Freunde im Stich lassen. Und außerdem muss ich deinen Mann dafür schlagen, dass er Aria entführt hat." Gianmarco verdreht nur die Augen, während Amy theatralisch seufzt. „Ja, das wäre kein allzu schlechter Plan", sagt sie dann, und Gianmarco räuspert sich. „Besagter Mann steht direkt neben euch und kann jedes Wort verstehen", sagt er dann leicht beleidigt, und ich schmunzle.
Man merkt, dass Jamie ein alter Freund der Salvatores ist, und irgendwie freut es mich, die drei so zu sehen. „Können wir hoch?", frage ich Amy, und sie nickt lächelnd. „Ja, du kannst Liam direkt eines der beiden Gästezimmer zeigen." Ich nicke und schnappe mir die Hand meines besten Freundes, um ihn die Treppe rauf zu ziehen.
Für solche Fälle wie jetzt haben die Verstecke der Salvatores immer mindestens zwei Gästezimmer, und dementsprechend könnt ihr euch wohl vorstellen, wie groß diese Hütten sein müssen, wenn sie fünf Schlafzimmer und zwei Gästezimmer beinhalten sollen. Und diese Räume sind auch nicht gerade klein.
Liam bestaunt alles um uns rum mit großen Augen, und erinnert mich an mich selbst, als wir das erste Mal in diesem Haus angekommen sind. „Das ist ja riesig", murmelt er völlig überrumpelt, und stolpert fast über seine eigenen Füße, während er das obere Stockwerk bestaunt. „Ja, das trifft es ganz gut", schmunzle ich, und laufe auf das Gästezimmer neben meinem Zimmer zu. Auf der einen Seite befinden sich vier Schlafzimmer, also die beiden Gästezimmer, das von Alexa und meines, und auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich dann die Schlafzimmer von Raffa, Nicola und deren Eltern.
Ihre Zimmer sind etwas grösser als die Gästezimmer und die Zimmer von Alexa und mir, aber ich will mich hier nicht beschweren. Immerhin ist mein Zimmer hier immer noch grösser als das bei mir zu Hause. Ich öffne die Türe, und eine moderne Einrichtung sticht Liam und mir ins Auge. „Willkommen in deinem Reich, oder so", sage ich lächelnd, und Liam tritt in sein vorübergehendes Zimmer. „Das ist ebenfalls riesig", stellt er nach einigen Sekunden fest, und lässt seine Reisetasche neben sich auf den Boden fallen. „Die scheinen ja mehr als nur reich zu sein."
Ich lache, da ich diesen Gedanken auch schon öfters hatte, und nicke. „Ja, das sind sie. Du hättest mal sehen sollen, wie das Hotel aussah, in dem Nicola und ich kurzfristig übernachten mussten, als wir von Santos auf dem Weg hierhin verfolgt wurden. Fünfsterne Hotels hätten beschämt ihre Taschen gepackt und wären abgezischt."
Liam dreht sich mit großen Augen zu mir um. „Nicola und du habt in einem Hotel übernachtet?" Ich runzle die Stirn und nicke. „Ja, das war wie das Continental bei John Wick." Liam schmunzelt kurz, als ich wieder mal etwas mit einem Film vergleiche, sieht mich dann aber wieder fragend an. „Also du und Nicola..." Ich hebe sofort eine Hand, als ich merke, worauf Liam hinauswill.
„Nein, stopp, so war das nicht. Wir waren dazu gezwungen, in einem Bett zu schlafen, aber da ist nie was passiert, okay? Nicola hält seine Hände bei sich, und ich halte meine Hände bei mir. Er ist der Sohn meines Entführers und eines Mafiabosses. Auch wenn er vielleicht ungefährlich scheinen mag, ist er das nicht, und ich will nicht noch mehr Action in meinem Leben. Ehrlich gesagt reicht mir das hier ganz gut."
Liam mustert mich noch eine Weile prüfend, ehe er dann nickt und seufzt. Danach kommt er auf mich zu und schließt mich fest in die Arme. „Ich hab' dich vermisst, Kleine", murmelt er, und ich lächle. „Ich dich auch. Und nenn mich nicht Kleine, ich nenn dich schließlich auch nicht Großer. Oder soll ich das etwa machen?" Liam lacht leise an meinem Ohr. „Wenn's dir dadurch besser geht, kannst du mich nennen, wie du willst." Siegessicher grinse ich und löse mich langsam aus der Umarmung.
„Das merke ich mir, Liam Price. Das bleibt für immer hier drin." Ich tippe mit meinem Zeigefinger auf meine Stirn, und Liam verdreht stöhnend die Augen. „Ich glaube, ich habe mir gerade mein eigenes Grab geschaufelt." Ich lache und nicke, ehe ich um Liam herum gehe, und seine Tasche packe. „Das hast du. Und jetzt los, Sachen auspacken. Gianmarco hasst Unordnung." Liam hebt eine Augenbraue und nimmt mir seine Tasche wieder ab, ehe er sie auf seinem Bett platziert. „Und wieso genau kümmert es dich, was Gianmarco hasst und was nicht?"
Ich schmunzle. „Erstens kann mich der Typ jederzeit umbringen, wenn ihm danach ist, und zweitens helfe ich mit Alexa zusammen Amy aus, damit sie nicht alleine den Haushalt schmeißen muss." Liam nickt und räumt einen Stapel Shirts in seine Kommode ein. „Alexa ist doch das Mädchen, welches von Santos entführt wurde, richtig?"
Ich nicke, und beiße mir auf die Innenseite meiner Wange. Noch immer hört sich das nicht real an. Es will einfach nicht in meinen Kopf, dass Alexa gerade die Hölle durchmacht, während ich mit meinem besten Freund witzelnd und plaudernd seine Kleider einräume. Doch bleibt mir etwas Anderes übrig? Ich kann nicht auf eigene Faust mal eben bei Santos vorbeigehen und mir meine beste Freundin zurückerobern.
Ich würde draufgehen, sobald ich auch nur einen Fuß auf sein Territorium setzen würde, da helfen mir auch die Tricks, die ich von Nicola gelernt habe, nicht viel.
Liam scheint meine Stimmungsänderung zu bemerken und kommt auf mich zu, ehe er mein Gesicht umgreift und mich so zwingt, ihn anzusehen. „Hey, sei nicht allzu traurig. Wir holen sie da ganz bestimmt wieder heil raus, okay? Es wird alles gut." Ich nicke nur und seufze, ehe ich die Augen kurz schließe, als Liam mir einen Kuss auf den Kopf gibt. Direkt darauf schlinge ich zum dritten Mal heute meine Arme um seinen Torso, und vergrabe mein Gesicht in Liams Shirt. Ich bin froh, dass mein bester Freund da ist.
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Ayyy Liam ist da :3
Was haltet ihr bisher so von ihm?
Und uuhhh... Nicola ist also eifersüchtig... ;)
- Xo, Zebisthoughts
Übersetzung:
Amico, cosa stai facendo? = Alter, was wird das?
Calmati. Sono solo di cattivo umore, ok? = Beruhig dich. Ich bin einfach schlecht drauf, okay?
Un minuto fa eri di buon umore. = Vor einer Minute warst du noch gut gelaunt.
Si', beh, anche quel tizio non era qui un minuto fa. = Ja, nun, dieser Typ war vor einer Minute auch noch nicht hier.
Intendi Liam? = Du meinst Liam?
No, sto parlando dell'uomo dietro di te. Cavolo, certo che intendo Liam! = Nein, ich spreche von dem Mann hinter dir. Verdammt, ja, ich meine Liam!
Qual è il tuo problema con lui? Non ti ha ancora parlato, e tu hai già qualcosa contro la sua presenza. = Was ist dein Problem mit ihm? Er hat noch nicht mal mit dir gesprochen, und du hast schon was gegen ihn.
Penseresti che i due stiano insieme, il modo in cui si sta comportando... = Man könnte meinen, die beiden sind zusammen, so wie er sich verhält...
Non sei geloso, vero? = Du bist doch nicht eifersüchtig, oder?
Cosa, no, certo che no! Non voglio niente da Aria. = Was, nein, natürlich nicht! Ich will nichts von Aria.
Ma? = Aber?
Niente ma. Non voglio niente da Aria, penso solo che Liam voglia qualcosa da lei. Fine della discussione. = Kein Aber. Ich will nichts von Aria, ich denke nur, dass Liam was von ihr will. Ende der Diskussion.
Mi dispiace interrompere la vostra conversazione, ma non dovete preoccuparvi. Sono gay. = Es tut mir leid, euer Gespräch zu unterbrechen, aber ihr müsst euch keine Sorgen machen. Ich bin Schwul.
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