falling in love - a playtime

Wenn sich zwei Menschen ineinander verlieben, wirklich ineinander verlieben, dann geschieht das nicht Hals über Kopf. Es beginnt mit kleinen Gesten der Hände, kleinen Tonschwankungen der Stimme. Sätze hängen sich aneinander, unterstrichen von Zeichen. Anziehung ist eine eigene Sprache, die missverständlich aufgefasst werden kann, wie jede andere Sprache auch. Aber wie jede andere Sprache auch, lernt man sie mit der Zeit, je öfter man sie spricht.

Pari und Tim befanden sich im Niemandsland, diesem Ort zwischen Distanz und Intimität. Wie sollte man die Sache jetzt am besten am Laufen halten?

Der Schlüssel war Entspannung, fand er. Sobald die Ruhe ihn im Stich ließ, wäre es vorbei mit seiner Konzentration auf Pari. Ungünstig, denn vielleicht würde er dann Fehler machen, sie verschüchtern. Deshalb spielte er seine Aufregung runter. Er tat nicht cool, Tim wusste, dass er nicht cool war. Doch er ließ es sich nicht nehmen, den aktiven Part in ihren Unterhaltungen zu verkörpern.
"Was machen wir mit dem angebrochenen Abend?", fragte er sie, denn sie zu übergehen, wäre sträflich leichtsinnig von ihm. Die Tour hatte er bereits mit einer Ex-Freundin durch, die sich ständig von ihm gelenkt gefühlt hatte, was er so nicht bestätigen konnte, da sie ihn häufig in Doppeldates und Familientreffen geschleift hatte, auf die er im Nachhinein gern verzichtet hätte, weil er weder ihre Freunde noch ihre Verwandten besonders gut leiden konnte. Deren erster Eindruck auf ihn war stets seltsam bis schlecht ausgefallen. Anders als bei Paris kleiner Schwester Laya, erinnerte er sich jetzt. Man merkte ihr an, dass sie ihre große Schwester liebte und scheinbar in- und auswendig kannte. Die Zehnjährige war nett und unverdorben, im Gegensatz zu vielen anderen Leuten, mit denen er aufgrund seiner damaligen Freundinnen Bekanntschaft gemacht hatte.

Ein wenig perplex fasste Pari sich ans Ohrläppchen, das war eine lästige Angewohnheit, wenn sie ratlos war. "Keine Ahnung", drehte sie an ihrem Schmuck, einer kleinen Kreole aus Sterling-Silber. Sie war noch nie sonderlich bestechend darin gewesen, Vorschläge zu unterbreiten, erst recht nicht bei Rendezvous. In ihr wirbelte es, ein Strudel aus Unsicherheit, Aufregung, Erwartung und natürlich Schmetterlingen im Bauch. Pari bemerkte gar nicht, dass sie, statt ihre Antwort auszuführen, in träumerisches Starren verfiel.

Tim registrierte das glücklich. Diese kleinen Reaktionen von ihr, die ihm verrieten, was sie für ihn empfand, bescherten ihm eine tiefe Zufriedenheit. "Wie wäre es mit einem Film?", meinte er selbstsicher, obwohl dieses Selbstbewusstsein sofort abflachte, als er Paris zögernden Gesichtsausdruck sah und rasch hinterherschob: "Oh, das klingt wie ein böses Klischee. Ich habe keine schweinischen Absichten, versprochen." Zur Untermalung seiner Worte ergriff er ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren.

Erleichtert atmete sie auf. "Lass uns einen Film schauen", nickte sie und schüttelte den Gedanken, dass Tim heute vielleicht doch noch zu weit gehen würde ab.

Er enttäuschte sie nicht. Sie aßen gemeinsam ihr Essen und platzierten sich dafür vor dem Fernseher. Im Hintergrund lief ein Actionstreifen mit etwas mehr spritzendem Blut, als notwendig gewesen wäre. Die Handlung interessierte beide kaum. Viel nervenaufreibender waren die Berührungen zwischen ihnen. Tim hatte einen Arm um Pari geschlungen und sie kuschelte sich in die Mulde zwischen seiner Schulter und seinem Hals, ihre Knie ruhten auf seinem Schoß. Immer wieder huschten ihre Blicke zum jeweils anderen und wieder auf den Bildschirm, aber in einer langen Kampfsequenz, trafen sich ihre Augen schließlich.
Tim lächelte leicht und küsste Pari zum zweiten Mal und es währte einige Minuten, bis sie sich lösten und Pari nun ebenfalls lächelte.

Mit Ende der Kinoverstellung grinsten sie sich verlegen an. Er küsste sie sanft und war überrascht, als sie absank und ihn mit sich zog, sodass sie unter ihm lag, ihm also vollständig ausgeliefert war.
Gleich darauf besann sie sich und stoppte ihn. Sie vermittelte ihm eine Offenheit in eine bestimmte Richtung, die sie gar nicht versprühen wollte. "Tut mir leid, das ist widersprüchlich von mir", entschuldigte sie sich.
"Macht nichts, es ist schön", unterstützte er sie und richtete sich auf, damit sie sich hinsetzen konnte.
Das Kribbeln, das Paris Bauch Stück für Stück gänzlich eroberte, verstärkte sich. Das verstand man allgemein unter einer klasse Partie von Mann - einem Mythos, wie sie gedacht hatte, der anscheinend ein rares Phänomen war, keine unbewiesene Legende.

"Willst du hier übernachten?", stellte er die Frage, die ihm auf der Zunge brannte und betete, dass er nicht zu voreilig war.
Pari war keine Sekunde unentschlossen, sie wusste genau, dass sie sagen würde: "Gerne."
Tims Herz begann erneut zu schlagen, nachdem es gerade einen Moment ausgesetzt hatte. Seine Miene hellte sich zusätzlich auf, als sie ihn kurz unangekündigt auf die Wange küsste und sich genauso schnell zurückzog.
"Gott, bist du süß", sprach er aus, welche Worte ihm durch den Kopf schossen. Es war ehrlich und entlockte Pari ein Lachen, dass er mit einem weiteren Kuss verstummen ließ.
"Wenn du nichts dagegen hast, mach ich mich dann fertig", sagte sie und strich währenddessen mit dem Daumen über seine Lippen.
"Nein, hab ich nicht. Das Bad ist da drüben."
Er ließ sie aufstehen und lächelte, als er ihr nachsah. Im Türrahmen drehte sie sich noch einmal um und erwiderte sein Lächeln.

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