@Ahnamai_Noleba // cliché, awestruck, bliss

Meine Liebe, ich wollte ihn an deinem Geburtstag veröffentlichen, das ist jetzt schon eine ganze Weile her, aber ich wusste lange nicht wohin, und dann heute auf einmal doch c: Ich hoffe, es gefällt dir, wie ich deine Prompts Klischee, ehrfürchtig und Seligkeit eingebaut habe. Diese Kleinigkeit für dich umfasst nur ca. 870 Wörter, aber mehr hab ich auch einfach nicht gebraucht.

Bitte schaut bei Sandra (Ahnamai_Noleba) vorbei, wenn ihr das hier lest. Hier geht es um die Protagonisten* aus ihrem Buch „Mein Name ist dick und hässlich" - eine Top-Empfehlung von mir. Es ist lang, aber es lohnt sich und die Botschaft finde ich so wichtig, dass ihre Geschichte für mich ein Rohdiamant ist.

Danke, Sandra ... für jeden Kommentar, jedes Sternchen und vor allem für unsere täglichen Gespräche <3

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Florian erstarrte mitten in dem warmen Sonnenfleck, dessen Umriss unter dem Oberlicht auf dem hölzernen Parkettboden leuchtete. Nach dem Fußballtraining hatte er geduscht, aber der kurze Fußweg zurück zu ihrer Wohnung war alles andere als schattig. Deshalb war er schon wieder leicht verschwitzt. Seine Muskeln brannten vom Sport. Das war immer so und störte ihn nicht weiter.
Doch jetzt, wo er Anna in diesem Sommerkleid sah, stand er endgültig in Flammen.

Ungläubig fragte er sich, ob er das womöglich nur träumte. Vielleicht hatte er einen Sonnenstich erlitten. Es war ihr doch zu freizügig gewesen, erinnerte er sich. Ja, er musste der Gluthitze bei ihren Passübungen vorhin erlegen sein. Vermutlich hatten sein Trainer oder seine Teamkameraden längst den Krankenwagen gerufen. Halluzinierte er womöglich vor Erschöpfung?

Scheiße, nein. Tat er nicht. Das war seine Anna in diesem aquamarinblauen Mini-Dress. Er nahm die Verunsicherung in ihrem Blick wahr, um ihre Mundwinkel herum war alles verkrampft. Ein Lächeln konnte sie nicht aufsetzen, auch wenn er sah, dass sie sich darum bemühte. Sie umklammerte einen rot-transparenten Becher, in dem er ihren selbstgemachten Eiskaffee vermutete. Den trank sie gern im Sommer.

„Hallo", begrüßte sie ihn schüchtern. Da war ihre Stimme, klar und deutlich. Definitiv kein Traum, beschloss er und machte einen Schritt auf sie zu. Sie sog die Unterlippe zwischen die Zähne.

„Hallo, Anna? Ich bin's nur", erinnerte er sie, und überspielte damit ein bisschen, wie sehr ihm die Düse ging, weil sie nie hübscher gewesen war als heute. Er verzehrte sich nach ihrem Lächeln. Dieses Lächeln auf ihren Lippen – das würde jetzt alles perfekt machen. Als ihre Augen zu ihm flogen, grinste er sie wohlwollend an. „Du bist offensichtlich fertig. Wir können ausgehen?"

Sie nickte zögerlich.
„Ace ... Mir ist aufgegangen, dass du recht hattest in dem Laden gestern", sagte sie. Die Eiswürfel knackten in ihrem aromatischen Americano. „Es stand mir wirklich. Also bin ich losgezogen, um es mir doch noch zu kaufen." Ihre Pupillen huschten wirr zu seinen Lippen. „Magst du es immer noch?"

Er grinste noch ein kleines Stückchen breiter.
„Sogar noch mehr, Anna. Du siehst so heiß aus." Flo konnte sich nicht länger zurückhalten. Stattdessen küsste er sie und drückte sich sanft gegen ihren Körper. Sie lösten sich, um Luft zu holen, da hörte er, wie sie flüsterte: „Danke, Ace."

Die Spannung war fast greifbar, und obwohl es ihn all seine verbliebene Kraft kostete, trat er einen Schritt zurück.
„Keine Ursache."

Während sie rasch in der Küche verschwand, wo kurz darauf, den Geräuschen nach zu urteilen, der Wasserhahn der Spüle anging, stand er weiter wie bestellt und nicht abgeholt im Flur. Es machte ihn ehrfürchtig, dass sie sich so nach draußen traute.
Er fand das richtig bemerkenswert, für sie war das ein Quantensprung. Seit sie von zu Hause ausgezogen war, überraschte sie ihn eh andauernd. Sie hatte viele ihrer inneren Dämonen in Regensburg zurückgelassen, und selbst die, gegen die sie noch hartnäckig kämpfte, gaben inzwischen auf. Seine Anna war eben stärker. Aber das hatte er ja schon immer gewusst.

„Ich ziehe mir was Schickeres an", beschloss er laut, sodass sie ihn nebenan hören konnte. „Sonst kann ich gar nicht mit dir mithalten."

Eigentlich hatte er gedacht, dass Jeans und T-Shirt genügen würden. Für den Abend hatten sie sich ein Lokal in der Innenstadt rausgesucht, das etwas versteckt in einem Hinterhof lag. Annehmbare Preise und zwanglose Garderobe.
Sie feierten heute ein Jahr München. Das beste Jahr seines Lebens.
Seine Freundin war wunderschön und blühte immer mehr auf. Auch anderen offenbarte sie sich inzwischen. Natürlich war es nach wie vor nicht leicht für sie, trotzdem sah er ihre Anstrengungen und bewunderte sie dafür, dass sie sich ihr Strahlen Stück für Stück zurückholte ... Lächelnd drückte er die Tür des Kleiderschranks zu und verließ ihr Schlafzimmer.

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„Seligkeit" prangte es dort in handgemalter Kalligraphie über dem Eingang. Der Name war äußerst passend gewählt, fand Florian. Auf der Karte standen ausschließlich wenig aufwändige Gerichte, aber dafür wurde man schnell bedient und pappsatt ohne sich ein Loch in die Geldbörse hinein zu mampfen. Für ihn war das hier der siebte Himmel; für Anna –

Sie umklammerte seine Hand fester, als sie die Blicke einer spindeldürren älteren Dame bemerkten. Sein Herz zog sich vor Wut zusammen. Er musste sie dringend von hier weglotsen, bevor er noch in aller Öffentlichkeit explodieren und seine Freundin blamieren würde. Dieses beschränkte Denken der Leute in Klischees war doch echt das Allerletzte.

Annas gesamter Körper spannte sich an, als die Frau sich jetzt an den Mittvierziger wandte, der ihr gegenübersaß.

„Sieh hin, Edgar, so ein hübsches Paar sollten du und Theodora auch sein!", schnarrte sie, und für einen kurzen Moment war Flo genauso verblüfft wie Anna.

Beide glaubten, sich verhört zu haben, doch die Dame fuhr fort: „So eine schöne junge Frau ist das, gepflegt und zurechtgemacht."

„Mutter, du demütigst mich!", zischte ihr Sohn.
„Ihr lasst euch alle beide gehen", meckerte sie weiter ...

Florian hatte gar nicht gemerkt, wie sich dieses fette Grinsen in sein Gesicht geschlichen hatte. Aber jetzt war es da, und er strahlte Anna mit der Kraft von tausend Sonnen an, in deren Augen kleine Freudentränchen glänzten.

„Ich liebe dich", sagte er leise zu ihr.
„Ich liebe dich auch", antwortete sie und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. „Komm, lass uns zu unserem Tisch gehen."

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Lasst mir gern euer Feedback in den Kommentaren da und wir hören uns spätestens, wenn ich den nächsten OS zu den Writing Prompts veröffentliche c: Dann wieder mit selbst erdachten Charakteren :D

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