Eine geduckte Person schlich leise durch den Garten einer großen Villa. Es war mitten in der Nacht und alle schienen tief und fest zu schlafen. Das einzige Geräusch, das zu hören war, war der Ruf einer Eule.
Das Licht des Vollmondes schien kaum durch die dichten und hohen Tannen, die das Grundstück umgaben. Man konnte nur die schemenhaften Umrisse des Hauses erkennen. Das Gras war noch nass, da es erst vor kurzem geregnet hatte. Der menschliche Schatten beachtete es jedoch nicht weiter und blieb an der Rückseite der Villa stehen.
Er öffnete die Terrassentür und trat ein. Der Einbrecher sah sich um. Kein Laut war zu hören. Er durfte sich nicht entdecken lassen, denn sonst wäre sein Plan zunichte gemacht. Das Erdgeschoss war wirklich groß und schien viele Räume zu haben, doch hier war nicht sein Ziel.
Er kannte sich jedoch aus, weshalb er auch mühelos die Treppe fand. So dunkel wie es im Haus war, könnte man meinen, dass jederzeit jemand aus den Schatten hervorspringen könnte. Er hatte jedoch keine Angst. Selbst wenn jemand kommen würde, könnte er sich gut verteidigen. Er war es, vor dem man sich fürchten musste.
Er folgte der Treppe nach oben. Glücklicherweise gaben die Stufen kein Knarzen von sich. Leise lief er über den Flur des Obergeschosses der großen Villa. Alle Türen waren geschlossen und es schien keine Anzeichen dafür zu geben, dass jemand hier war, doch der Schein trog, das wusste er.
Er hielt ein Messer in der Hand und schlich auf eine Tür am Ende des Flures zu. Dort angekommen, verharrte er kurz. Nach einigen Herzschlägen öffnete er leise die Türe. Im Türrahmen blieb er stehen und lauschte. Eine Frau lag in ihrem Bett und schlief. Man konnte ihren ruhigen Atem hören und sehen, wie sich ihre Brust regelmäßig hob und senkte.
Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht des Eindringlings, als er daran dachte, dass dies nicht mehr lange der Fall sein würde. Ihr Herz würde aufhören zu schlagen und ihr Brustkorb würde regungslos auf dem Bettlaken liegen. Schließlich trat er ein, blieb direkt vor dem Bett stehen und beugte sich über die schlafende Frau. Dann stach er ihr mit dem Messer in den Bauch.
Die Frau riss ihre Augen auf und keuchte. Ihr stand der Schrecken ins Gesicht geschrieben, als sie ihren Angreifer bemerkte und ihn trotz der Dunkelheit im Raum erkannte. "Warum...?", hauchte sie, doch bekam keine Antwort. Immer und immer wieder stach der Angreifer zu. Er nahm keinerlei Rücksicht. Es war, als wäre er in einem Rausch gefangen.
Die Frau schrie zuerst noch, doch bald darauf erstarben ihre Schreie und verzweifelten Versuche, sich zu wehren. Der Mörder grinste. "Du hast es nicht anders verdient!", flüsterte er und verließ das Zimmer. Hoffentlich hatte niemand die Schreie gehört, doch selbst wenn. Bis die Polizei hier wäre, wäre er schon längst über alle Berge.
Das Blut tropfte auf dem Weg nach unten von dem Messer in seiner Hand und hinterließ blutrote Spuren auf dem Marmorboden. Die unbekannte Person verließ das Anwesen so leise und unauffällig, wie sie gekommen war. Alles war nach Plan verlaufen. Sie hatte getan, was getan werden musste. Die Frau war tot.
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