Hilferuf

Am nächsten Tag

Jace's PoV

"Hey, Sebastian. Was gibt's?"

"Ich warte seit einer halben Stunde vor der Firma und Magnus ist noch nicht aufgetaucht. Wo ist er?"

"Seltsam. Er ist normalerweise sehr zuverlässig. Ich hole dich ab und wir fahren zu ihm nach Hause und schauen nach, ob ihm was passiert ist."

"Gut, danke."

"Ich bin in zehn Minuten da."

Nachdem ich aufgelegt habe, steige ich in mein Auto, fahre zur Firma und hole Sebastian ab. Nach weiteren zwanzig Minuten stehen wir vor Alec' und Magnus' Haus. Etwas ist seltsam. Die Haustür ist offen.

"Warte, Jace."

Gerade als ich aussteigen will, hält mich Sebastian am Arm fest.

"Was ist denn, Sebastian?"

"Die Haustür steht offen. Es ist etwas passiert. Lass uns vorsichtig reingehen."

Gemeinsam steigen wir aus und Sebastian zückt eine Waffe. Geschockt starre ich ihn an.

"D-du h-hast ei-ne W-waffe?" Frage ich schockiert.

"Hey. Beruhig dich, bitte. Ich habe einen Waffenschein und bin berechtigt, eine Waffe zu tragen. Ich bin schließlich Privatdetektiv. Ich darf und muss so eine haben."

"Na dann lass uns reingehen."

Sebastian geht vor und ich folge ihm vorsichtig. Hier ist irgendwas passiert. Das spüre ich. Langsam betreten wir das Haus.

"Pass auf, Jace. Hier sind überall Blutspuren. Hier ist definitiv was passiert. Lass uns schauen, wohin die Blutspur führt."

Vorsichtig folgen wir der Blutspur.

"Verwische bitte keine Blutspuren, Jace. Das ist später für die Spurensicherung wichtig."

"Geht klar."

Die Spur führt Richtung Treppe nach oben. Auf der knarzenden Stufe halte ich einen Moment inne.

"Shit. Die hab ich vergessen."

"Macht nichts. Ich glaube, dass der oder die Täter schon lange weg sind weil sonst wären wir schon längst aufgeflogen."

"Gut. Dann lass uns schnell weitergehen. Ich hab ein ungutes Gefühl."

"Hab ich auch."

Schnell gehen wir weiter in Richtung Schlafzimmer. Hier endet die Spur noch nicht. Sie führt weiter ins Badezimmer. An der Wanne angekommen, werfen wir beide einen Blick hinein.

"Sieh mal. Das Wasser ist rot verfärbt. Magnus hat wohl gestern noch ein Bad genommen und wurde dann hier überfallen und entführt. Wie sollen wir ihn so finden? Er hat bestimmt kein Handy dabei."

"Wir können im Moment nicht mehr tun als die Polizei zu rufen. Die werden wohl wissen, was zu tun ist."

"Na gut. Ich rufe schnell an."

Ich verlasse das Badezimmer und zücke mein Handy. Die Nummer ist schnell gewählt. Ich informiere die Beamten über alles und sie teilen mir mit, dass eine Streife in zehn Minuten hier sein wird. Nach dem Telefonat gehe ich zu Sebastian zurück.

"Du fährst zu Alec ins Krankenhaus, ob er irgendeine Ahnung hat, wo Magnus sein könnte und ich bleibe hier und warte auf die Beamten."

Gestern als ich mit Sebastian wegen dem Auftrag mit ihm telefoniert habe, habe ich ihm unter anderem auch über Alec erzählt. Deswegen kennt er seinen Namen.

"Gut, danke. Wir telefonieren. Ich halte dich auf dem Laufenden."

Auf dem Weg ins Krankenhaus wird es immer offensichtlicher, dass Robert hinter allem steckt. Nachdem Alec und Magnus gekündigt haben, hatten Simon und ich keine schöne Arbeitszeit mehr. Deswegen war ich so froh, als Alec und Magnus eine eigene Firma aufgemacht haben. Simon und ich haben uns sofort beworben und waren froh, dass uns die beiden eingestellt haben.

Am Krankenhaus angekommen, parke ich das Auto und betrete das Gebäude nachdem ich abgesperrt habe. Automatisch tragen mich meine Füße in Richtung Alec' Zimmer. Leise klopfe ich an und trete ein. Müde braune Augen schauen mich an. Simon ist auch da.

"Hey, Alec. Endlich bist du aufgewacht. Wie geht's dir?"

"Ich bin noch müde aber sonst geht's mir gut."

"Das freut mich. Ich muss mit der reden, Alec. Es ist wichtig."

"Dein Gesichtsausdruck deutet auch nichts anderes an."

"Du musst jetzt ruhig bleiben und mir versprechen, dass du nichts unternimmst. Simon, ich und Sebastian haben schon alles in die Wege geleitet."

"Du machst mir Angst, Jace. Was ist los?"

"Magnus wurde entführt. Wir haben keine Ahnung, wo er ist. Hast du vielleicht ne Idee, wo er sein könnte oder wer vielleicht wissen könnte, wo er ist?"

"Er wurde was? Ich muss ihn sofort suchen."

Alec will gerade aufstehen als ich ihn an der Schulter zurück in sein Bett drücke.

"Bleib liegen. Sebastian ist bei Euch zu Hause und die Polizei müsste auch schon da sein."

"Wer ist Sebastian?"

In der Kurzform erkläre ich Alec alles und er runzelt die Stirn. Das macht er nur, wenn er nachdenkt.

"Du willst mir irgendwas sagen, Alec. Ich erkenne es an deinem Stirnrunzeln."

"Fahrt zu meinem Vater. Er weiß vielleicht, wo Magnus sein könnte. Er war schon immer gegen unsere Beziehung. Er will mir schaden und das schafft er am Ehesten, wenn Magnus was passiert."

"Simon und ich werden aber nur zu deinem Vater fahren wenn du uns etwas versprichst. Du versprichst, hier zu bleiben und alle Untersuchungen mitzumachen. Magnus will dich schließlich gesund wissen und nicht verschollen, halbtot und irgendwo in der Gosse."

"Ich verspreche es. Ich kann mich eh kaum noch wach halten. Ich bin so müde."

"Dann lassen Jace und ich dich jetzt in Ruhe, wir halten dich auf dem Laufenden und kommen wieder wenn wir Neuigkeiten haben."

Simon und ich verlassen das Zimmer und fahren dann umgehend zu Robert. Vor Wut schnaubend stürme ich in sein Büro. Simon steht etwas abseits.

"Wo ist Magnus? Wir wissen, dass du seinen Aufenthaltsort weißt. Sag es! Sofort!"

"Ich muss Euch gar nichts sagen. Magnus' Lebenskraft schwindet von Minute zu Minute und dann ist die Firma meines missratenen Sohnes Bankrott und ich wieder an der Spitze."

"Sie werden uns jetzt auf der Stelle sagen, wo sich Magnus Bane aufhält."

Verwundert schaue ich zur Tür. Dort stehen zwei Männer.

"Wer sind Sie?" Fragt Robert.

"Wir sind Kommissar Grass und Ritter von der Kripo. Wir untersuchen den Fall schon länger. Sie werden uns jetzt mit auf's Kommissariat begleiten."

Die beiden Kommissare zeigen ihre Marken und gehen auf Robert zu.

"Kommen Sie freiwillig mit oder müssen wir Ihnen Handschellen anlegen?"

"Legen Sie ihm lieber Handschellen an. Er ist gemeingefährlich!" Wirft Simon dazwischen.

"Das überlassen Sie uns, Mr. -?"

"Lewis. Simon Lewis."

"Mr. Lewis. Bitte überlassen Sie das uns."

Robert begleitet die beiden Beamten und siegessicher schlagen Simon und ich ein. Hoffentlich rückt Robert mit der Sprache raus. Ich will nicht wissen, was Magnus alles erleiden muss.

Magnus' PoV

Die Tränen sind versiegt und ich bin immer noch auf dem Stuhl mit der komischen Konstruktion gefangen. Sechs Finger hat Valentine schon bearbeitet. Die Schmerzen sind unerträglich. Ich flehe die Engel um Gnade an. Ich halte das nicht mehr lange durch. Ich höre, wie eine Tür aufgeht und sich Schritte nähern.

"Wir machen mal hier weiter und dann darf mein Sohn was Neues testen."

Grinsend nimmt Valentine die Zange und legt sie wieder an. Innerhalb weniger Minuten sind meine Finger komplett nagelfrei. Die Schreie hallen durch den kompletten Raum.

"Mach ihn los und fessel ihn an den Handschellen, Jonathan."

"Geht klar, Vater."

Jonathan macht mich los und als er mich hochzieht, breche ich zusammen. Ich habe keine Kraft mehr.

"Na los! Steh auf!"

Jonathan verpasst mir einen Tritt in den Hintern und ich krampfe vor Schmerzen zusammen. Da ich mich keinen Millimeter rühre, zieht mich Jonathan hoch und schubst mich in die Richtung, wo die Handschellen von der Decke hängen. Immer wieder breche ich zusammen und immer wieder behandelt mich Jonathan so wie zuvor. Bei den Handschellen angekommen, stellt er mich auf und fesselt mich. Ich schließe die Augen. Ich will nicht sehen, was er mir antut. Er zieht mich an der Kette noch ein kleines bisschen nach oben.

"Wir beide werden jetzt sehr viel Spaß haben."

Ich höre ein Rascheln und bin mir sicher, dass er etwas von dem Tisch genommen hat. Als der erste Schlag auf meinem Rücken knallt, weiß ich, dass er eine Peitsche geholt hat. Immer wieder knallt das dünne Leder auf meinen Rücken. Nach wenigen Minuten werde ich endlich bewusstlos.

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