Camping und andere Katastrophen
"Wann sind wir denn endlich da, Alexander?" Nörgle ich wie ein kleines Kind.
"Jetzt gedulde dich doch, Magnus. Es bringt nichts, wenn du hier wie ein kleines Kind rumnörgelst. Laut dem Navi fahren wir noch ne halbe Stunde."
"Wie ich diesen Drecksverkehr hier in New York hasse!"
Schnaubend verschränke ich meine Arme und starre ungläubig aus der Windschutzscheibe.
"Wir haben es doch fast geschafft, Magnus. Wir sind aus New York draußen und der Verkehr läuft auch schon wieder. Genieße einfach die Landschaft und ehe du dich versiehst, sind wir auch schon angekommen."
Ergeben öffne ich wieder meine Arme, lege meine Hände auf meine Oberschenkel und schaue aus dem Seitenfenster. Ich befolge Alexander's Rat und genieße die Landschaft.
Es ist so herrlich. Die Blumen blühen, die Vögel fliegen oben am Himmel, die Sonne scheint. Ich hätte nicht gedacht, dass ich mein Unterbewusstsein für so simple Dinge begeistern kann.
Das Naturschauspiel hat mich so fasziniert, dass ich irgendwann einschlafe.
Irgendwann später höre ich eine leise Stimme.
"Aufwachen, Magnus. Wir sind da."
"Mh, was?" Vollkommen verschlafen öffne ich meine Augen.
"Wir sind da, Magnus."
"Ich muss wohl eingeschlafen sein."
"Das bist du in der Tat."
"Die Landschaft hat mich so fasziniert, dass ich irgendwann eingeschlafen bin."
"Na komm. Lass uns ausladen und das Zelt aufstellen."
Ich öffne die Tür und schnalle mich ab. Bevor ich aussteige, sehe ich mich etwas um.
"Es ist so herrlich hier. Schade, dass wir nur eine Nacht hier bleiben."
"Wir können auch länger hier bleiben, Magnus."
"Das ist doch was."
Gemütlich steige ich aus und helfe Alexander beim Ausladen.
"Ich hoffe, wir finden einen etwas ruhigeren und abgelegeneren Ort." Strahlend blicke ich in die Ferne.
"Das werden wir ganz bestimmt, Magnus."
Nach zehn Minuten haben wir unseren Platz gefunden. Zuerst laden wir alles ab und bauen dann das Zelt auf.
Händereibend stehe ich vor unserem aufgebauten Zelt.
"Das haben wir gut hingekriegt, Alexander."
"Das finde ich auch."
"Dann lass uns noch den Campingtisch, die Stühle und den Grill aufstellen. Ich bin halb am Verhungern."
Das aufzubauen dauert nochmal ne halbe Stunde.
Alexander schmeißt dann Würstchen und Steaks auf den Grill nachdem ich ihn angefeuert habe. Gemütlich packe ich den Salat aus und stelle ihn auf den Tisch. Becher und Getränke hole ich aus der Kühlbox und stelle sie dazu. Zu guter Letzt decke ich noch den Tisch.
Es vergeht nochmal eine halbe Stunde, bis die Steaks fertig sind. Trotzdem warte ich obwohl die Würstchen schon lange fertig sind.
"Ich hab noch Steaksoße und Ketchup eingepackt, Magnus. Könntest du das bitte noch aus der Kühlbox holen?"
"Ja klar. Das mache ich doch gerne." Mit einem Schwung ist der Deckel von der Kühlbox offen und befördere die zwei Flaschen ans Tageslicht. Elegant stelle ich die beiden Flaschen auf den Tisch.
Dann kommt auch Alexander schon auf mich zu und hat den Teller mit den Steaks und den Würstchen in der Hand.
Gemeinsam setzen wir uns an den Tisch und ich schnappe mit die Flasche mit der Steaksoße und mache mir großzügig von der Soße was auf den Teller.
"Lass mir noch was von der Soße übrig, Magnus."
"Keine Sorge. Zur Not fahren wir halt nochmal los und kaufen noch mehr."
"Das darf dann bestimmt ich wieder machen denn der Herr ist sich ja zu bequem dazu."
"Wer ist hier bequem? Du willst doch immer fahren weil du Angst hast, dass ich wegen meiner Krankheit einen Autounfall baue. Du sagst, dass ich eine Attacke bekommen kann und dann das Lenkrad verreiße."
"Ist schon gut, Schatz. Lass uns nicht deswegen streiten, Magnus."
"Ja, du hast Recht. Lass uns gemütlich essen und wenn uns was ausgehen sollte, dann können wir das ja in Ruhe klären."
"Lass es dir schmecken, Magnus."
"Du dir auch, Alexander."
Herzhaft schiebe ich mir ein Stück Fleisch in den Mund, nachdem ich es großzügig in Soße getaucht habe.
"Mein Gott, ist das lecker."
"Du kannst mich auch Alexander nennen, Magnus aber danke für das Kompliment."
Beide müssen wir leicht schmunzeln und führen unser Mahl fort.
Am Abend liegen wir aneinandergekuschelt in unserem Zelt und ich kraule durch Alexander's Haar.
"Das ist so schön hier, Alexander."
"Das finde ich auch und was ich auch toll finde, ist, dass du und Izzy ein Zelt gekauft habt, wo man durch das Dach den Sternenhimmel betrachten kann. Das ist so schön."
"Ich wusste, dass dir das gefallen wird."
"Du, Magnus?"
"Hm?"
"Ich könnte hier mit dir eine gefühlte Ewigkeit liegen. Den Sternenhimmel betrachten, in Erinnerungen schwelgen, mit dir kuscheln und dann gemeinsam einschlafen."
"Weißt du was?"
"Nein. Was denn?"
"Wir werden das genau jetzt machen. Solche Momente bekommen wir nicht oft in unserem Leben. Wenn die Firma fertig ist, haben wir wieder genug zu tun."
"Dann wünsche ich dir schonmal eine gute Nacht falls jemand von uns plötzlich einschlafen sollte."
"Das wünsche ich dir auch. Ich muss nur nochmal raus und meine Medizin holen."
"Auch wenn ich dich ungern loslassen will, habe ich keine andere Wahl."
"Ich bin ja in zwei Minuten wieder da, Alexander."
"Ich zähle jede einzelne Sekunde."
Widerwillig lässt er mich los und ich beeile mich, um meine Medizin zu nehmen. Da ich noch etwas Zeit habe, springe ich schnell hinter die Büsche und entleere meine Blase.
Schnell schlüpfe ich ins Zelt zurück und kuschle mich wieder an meinen Alexander.
"Das waren zehn Sekunden mehr, Magnus."
"Entschuldige bitte aber ich musste noch meine Blase entleeren."
"Es sei dir vergeben. Das ist einfach zu schön hier."
"Du sagst es."
Ich kraule wieder Alexander's Haar und genieße den fantastischen Sternenhimmel. Plötzlich fliegt eine Sternschnuppe vorbei.
Still formuliere ich meinen Wunsch. 'Ich wünsche mir, dass ich den Tumor überstehe und leben darf und dass Alexander und ich für immer zusammenbleiben.'
Kurze Zeit später bin ich auch schon eingeschlafen.
Mitten in der Nacht werde ich durch ein raschelndes Geräusch wach.
Ängstlich schalte ich die Taschenlampe auf meinem Smartphone ein und sehe einen Schatten, der um das Zelt huscht.
"Wach auf, Alexander."
"Was ist denn, Magnus? Bitte lass mich schlafen."
"Da draußen ist irgendwas. Ich hab Angst, Alexander."
"Du hast bestimmt nur schlecht geträumt. Da ist nichts. Bestimmt nicht."
"Könntest du bitte mal nachsehen?"
"Na gut. Ich weiß ja, dass du manchmal ein richtiger Angsthase sein kannst."
Alexander schnappt sich die Campinglaterne und verlässt damit das Zelt.
"Ich bin kein Angsthase." Gerade schaffe ich es noch, ihm das nachzurufen.
"Komm mal raus, Magnus."
"Nein. Ich will nicht von einem blutrünstigen Braunbär zerfetzt werden."
"Ich bin noch da. Ich wurde nicht zerfetzt. Jetzt komm einfach."
Ich höre ihn leise schmunzeln.
"Machst du dich lustig über mich? Du hast geschmunzelt. Das habe ich ganz genau gehört." Ängstlich habe ich das Zelt verlassen und verstecke mich hinter seinem Rücken und linse hervor.
"Das ist ein Waschbär, Magnus."
Laut prustend lacht er los und ich verschränke beleidigt meine Arme.
"Du machst dich über mich lustig." Enttäuscht renne ich weg und meine Füße tragen mich in den Wald hinter dem Campingplatz.
"Jetzt warte doch, Magnus. So war das doch gar nicht gemeint."
Immer schnelle renne ich in den Wald hinein. Ich ignoriere Alexander's Stimme. Kurz achte ich nicht auf meine Füße und stolpere. Seine Rufe bekomme ich nicht mehr mit. Auf einmal umhüllt mich Dunkelheit.
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Entschuldigt bitte für den miesen Cliffhanger. Der musste jetzt sein. Ich schreibe aber gleich weiter. Ihr bekommt einen Bonus für 50 Abonnenten, obwohl es schon mehr sind.
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