Kapitel 8
Die Fahrt dauerte lange und die erste Zeit herrsche ein angespanntes Schweigen, denn weder meine Eltern noch ich wussten was wir sagen könnten. Doch nach ungefähr einer Stunde, die ich größtenteils mit Nachdenken verbracht hatte, fragte mich meine Mutter, die mich zuvor aufgefordert hatte sie Alice zu nennen, „Wie alt bist du eigentlich Christina?" „Ich bin 15 werde aber bald 16" sagte ich in der Hoffnung das mein Ton ihr vermittelte, dass ich lieber meine Ruhe hätte als mich mit ihr zu unterhalten. Doch leider verstand sie dies nicht denn sie redete munter weiter: „Oh unsere Tochter Ashley ist auch 15, ihr werdet bestimmt gute Freundinnen werden und sie kann dir helfen diese schwierige Phase in deinem Leben zu überstehen." Die hat zu viel mit Mrs Sawyer geredet so wie die sich ausdrückt dachte ich und nickte nur. „Schatz las sie mal" sagte da plötzlich mein Vater, wofür ich ihm echt dankbar war. Die restliche Fahrt verbrachten wir schweigend und als wir endlich in Tacoma ankamen hatte es angefangen zu regnen. Wir hielten vor einem
großen Haus direkt am Waldrand. Es stand etwas außerhalb der Stadt, war weiß und hatte grüne Fenster. Als die große und ebenfalls grüne Eingangstür aus massivem Holz aufgerissen wurde, stand dort ein Mädchen. Und zwar eines von der Sorte „Ich bin die Queen der Schule und alle die mich nicht mögen haben keinen Geschmack". Sie war groß, blond und hatte eine Figur die das Selbstbewusstsein jedes Mädchens das auch nur in ihre Nähe kam gewaltig schrumpfen lies wenn sie es nicht gleich zu Nichte machte.
Sie starrte mich an als wäre ich eine Außerirdische „Du bist also Christina" sagte sie und zog meinen Namen unnatürlich in die Länge. „Ahm, ja bin ich aber sag bitte einfach Chrisi" antwortete ich während ich aus dem Auto stieg. „Ich bin Ashley freut mich dich kennen" sagte sie und ihre Stimme triefte vor Sarkasmus. Ich schaute sie entgeisterte an: die sah nicht nur aus wie eine ober Zicke, die war auch eine! „Du möchtest bestimmt dein Zimmer sehen oder?" fragte mich Alice von der Seite. „Ja bitte wenn das möglich ist" antwortete ich schüchtern und folgte ihr die drei Stufen zur Eingangstür hoch.
„Das ist es" meinte Alice als wir vor einer Tür stehen blieben und sie sie nun öffnete. Das erste was mir an meinem neuen Zimmer auffiel war: es war klein. Mit Mühe passten ein Bett, eine Kommode und ein Schrank hinein. Die Wände waren alt weiß und die Möbel dunkel und wie eigentlich alle Möbel im Haus, aus Massivholz. Das Bad ist gegenüber Christina sagte sie noch, dann wurde die Tür zugezogen und ich war allein.
Als erstes zog ich meine Schuhe aus und bequeme, dicke Socken an. Alls nächstes stellte ich meinen Koffer in den Schrank, denn wenn ich ihn auspacken würde hätte ich das Gefühl ihr nie wieder weg zu kommen.
„Christina" die Tür wurde aufgerissen und Ashley steckte ihren Kopf in mein Zimmer, es gibt Abendessen. Mit einem kurzen abfälligen Blick auf meine blau gestreiften und schon etwas abgenutzten Wollsocken drehte sie sich um und verschwand die knarzende Treppe hinunter in die Küche.
Das Essen war gelinde gesagt eine Katastrophe! Alice und Ashley quetschten mich aus von den Schulnoten (Alice) bis zur Frage ob ich denn schon mein erstes mal gehabt hätte (Ashley) diese Frage überging ich einfach und beantwortete stattdessen die einzige Frage von meinem neuen Vater mit der er sich bei mir sofort wieder unbeliebt gemacht hatte. „Warum bist du denn zu uns gekommen? Ich meine Elain also Mrs Sawyer hat uns zwar das Grobe erzählt aber ich denke wir würden die Geschichte alle gerne noch einmal aus deiner Sichtweise hören. Erst versuchte ich der Frage auszuweichen aber sie bohrten weiter so das ich ihnen am Ende alles erzählte. „Das ist ja furchtbar" sagte Alice als ich mit meiner Geschichte geendet hatte und schlug sich die Hände vor den Mund. „Ich bin ja so froh das meine Cousine dich zu uns geschickt hat" bei diesen Worte merkte ich auf „Mrs Sawyer ist ihre Cousine" fragte ich überrascht „Oh ja, hast du das nicht gewusst?" ich schüttelte den Kopf „Nein". Das restlich Essen unterhielten sie sich und ich sagte nichts wenn es nicht unbedingt nötig war. Nachdem wir alle fertig waren half ich Alice den Tisch abzuräumen obwohl sie mich daran hindern wollte und schließlich ging ich nach oben in mein Zimmer. Ich schnappte mir meine Schlafsachen sowie Kulturtasche und ging zum Bad. Doch als ich die Tür öffnen wollte bemerkte ich das sie abgeschlossen war. „Besetzt" ertönte es genervt von innen und ich ging zurück in mein Zimmer. Als ich eine geschlagene Stunde auf meinem Bett sitzend gewartet hatte, fragt mich bloß nicht was Ashley die ganze Zeit im Bad getan hatte wahrscheinlich Brustvergrößerung oder so etwas in der Art, ging die Badezimmertür auf und Ashleys Stimme die ich inzwischen nur allzu gut kannte, rief durchs ganze Haus: „Das Bad ist jetzt frei" Also stand ich von meinem Bett auf und wollte ins Bad um mich betttfertig zu machen doch vor der Tür stand sie und wartete auf mich: Ashley! „Nur das das klar ist, wenn ich im Bad bin dann hast du zu warten bis ich fertig bin!" zischte sie. Etwas perplex nickte ich und sie stolzierte in ihr Zimmer. Noch immer überrascht schob ich mich ins Bad. Nachdem ich fertig war legte ich mich ins Bett doch es dauerte noch lange bis ich endlich eingeschlafen war.
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