Kapitel 27
Damon
Für einen kleinen Moment bin ich glücklich. Ein kleiner Moment, in dem ich denke, alles wird gut werden. Der Moment, in dem Stefans Gefühle zurück waren, auch wenn dadurch Lexi sterben musste.
Der Moment, der von dem Universum sofort wieder vernichtet wird, als ich sehe wie Stefan Rebekah ansieht. Und dieser Blick gefällt mir ganz und gar nicht. Das schlimmste ist, dass Rebekah wie versteinert zurückstarrt.
Sofort vergesse ich dieses kurze aufkommen von Glück. Zu früh gefreut. Ich beobachte, wie Stefan sich langsam zu Rebekah beugt. Und sie weicht nicht einmal zurück.
Behutsam legt er seine Lippen auf ihre. Auf die Lippen meiner Freundin. Augenblicklich verlasse ich den Grill. Das sehe ich mir nicht mit an. Das tue ich mir nicht an.
Ich weiß, ich hätte dazwischen gehen sollen. Aber was hätte ich tun sollen? Stefan hat gerade erst seine Gefühle zurück. Wahrscheinlich herscht in seinem Kopf momentan ein Gefühlschaos. Das ist zwar keine Entschuldigung dafür, aber es ist ein Grund ihn nicht sofort dafür verantwortlich zu machen. Ich werde ihn in Ruhe lassen. Für den Moment.
Und vielleicht... Vielleicht hat Rebekah auch einfach nur auf Stefan gewartet. Auf den echten Stefan. Der echte Stefan, der jetzt zurück ist.
Vielleicht wusste sie nur nicht, dass sie in Wahrheit Stefan will und nicht mich.
Stefan
Ich weiß, dass es falsch ist. Ich weiß, dass das hier alles andere als Richtig ist, aber ich muss es einfach tun. Ich kann nicht anders. Ich muss sie Küssen. Denn es bedeutet mir in diesem Moment einfach alles und ich brauche es so sehr.
Ich brauche sie, weil gerade alle Gefühle und Emotionen der letzten Wochen auf mich einstürzen.
Weil ich Elena verletzt habe. Und Damon. Ich schätze ich habe soziemlich jeden im meinem Umfeld verletzt, obwohl ich das eignetlich gar nicht wollte.
Und weil ich gerade mit amsehen musste wie Lexi gestorben ist. Meine beste Freundin. Ich konnte ihr nicht einmal sagen, wie froh ich war sie zu sehen und wie sehr ich sie vermisst habe. Ich hätte ihr diese Dinge so gern gesagt. Und sie hätte verdient sie zu hören. Aber sie hat es nicht verdient schon wieder tot zu sein.
Deswegen muss ich das jetzt einfach tun und sie küssen.
Wahrscheinlich mach ich damit alles kaputt, aber das ist mir das Risiko wert. Die ganze Zeit habe ich es nur nicht erkannt, dass Rebekah es wert ist.
„Stefan...", murmelt sie an meine Lippen und löst sich von mir. „Stefan das geht nicht."
„Wieso nicht? Es wäre perfekt. Wie in den 20igern, nur echt."
„Es geht einfach nicht."
„Doch Rebekah, natürlich geht es. Wir können es versuchen. Denkst du nicht, es musste einfach passieren, dass wir uns nach all den Jahren wiedersehen? Und das, obwohl die Bedingungen dafür alles andere als ideal waren. Aber trotzdem sitzt du hier, bei mir. Du könntest jetzt bei Damon sein, aber du bist hier."
Als ich meinen Bruder erwähne wendet sie den Blick ab. Ihre Stimme ist ein leises flüstern. „Ich liebe ihn."
Jetzt sage ich nichts mehr. Sie liebt ihn. Sie hat sich für Damon entschieden.
Ich schätze ich kann es ihr nicht verübeln. Ich kann nicht von ihr erwarten, dass sie die ganze Zeit auf mich wartet und ich micht nicht einmal um sie bemühe.
Damon
Wütend sitze ich im Wohnzimmer und trinke ein Glas Bourbon nach dem anderen. Ich habe beschlossen, dass Stefans kurze Gnadenfrist zu Ende ist, sobald er das Haus betritt. Und dann ist es mir auch egal, ob Rebekah Stefan will und nicht mich.
Sie sagte, sie liebt mich. Mich! Und nicht Stefan!
Sie schuldet mir etwas. Und wenn es nur eine Erklärung ist.
Ich höre die Haustür zuschlagen und stehe auf. Aber als ich mich umdrehe sehe ich nicht, wie erwartet Stefan vor mir, sondern Rebekah. Stefan scheint nicht bei ihr zu sein.
„Hey.", sagt sie und kommt lächelnd auf mich zu. Sie hat nicht einmal ein schlechtes Gewissen.
Immer noch lächelnd legt sie ihre Lippen auf meine. Kurz gerate ich in Versuchung dem Drang nachzugeben und sie zurück zu küssen, aber ich trete schweren Herzens einen Schritt zurück.
„Was ist los?", fragt sie und sieht mich etwas verwirrt an.
„Wieso bist du hier und nicht bei Stefan im Grill?", platze ich heraus.
Kurz stockt sie. „Du hast es gesehen."
„Ja, hab ich. Und bis zu dem Moment, in dem mein lieber Bruder es für Nötig hielt dich zu küssen, fand ich sogar gut, was ich da gesehen habe."
Schuldbewusst sieht sie zu Boden.
„Tut mir Leid. Ich habe nicht damit gerechnet, dass er das tunn würde."
Schnaubend gehe ich an ihr vorbei.
„Wo willst du hin?", fragt Rebekah und hält mich gleichzeitig am Handgelenk fest.
„Weg.", bringe ich nur hervor. Aber daraus wird wohl nichts, denn Rebekah macht keine Anstalten mich loszulassen.
„Damon ich habe den Kuss abgebrochen. Ich liebe dich und das habe ich Stefan auch gesagt."
Ich drehe mich zu Rebekah um.
„Das hast du ihm gesagt?"
„Natürlich, es ist schließlich die Wahrheit."
Etwas überrascht sehe ich sie an. Sie hat Stefan gesagt, dass sie mich liebt. Mich. Nicht Stefan. Sie hat sich für mich entschieden. Endgültig. Und ich glaube ihr.
„Damon?", vorsichtig kommt sie einen Schritt auf mich zu.
Ich merke, wie meine Wut verfliegt. Auch, wenn ich das Stefan nicht einfach so verzeihen werde.
„Es tut mir wirklich Leid. Ich hatte nie vor Stefan zu küssen."
„Okay.", bringe ich nur hervor.
„Also... ist alles wieder gut?", fragt sie zögerlich.
Jetzt muss ich lächeln.
„Ja. Es ist alles gut."
Und dann küsse ich sie. Und endlich spüre ich wieder dieses Glück, wie vorhin ganz kurz im Grill.
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