Kapitel 20
Bonnie
Ich dachte immer, das Schlimmste, was einem passieren könnte, war zu sterben. Aber jetzt habe ich erkannt, dass das nicht wahr ist. Das Schlimmste, was du miterleben kannst, ist zu sehen, wie deine beste Freundin erfährt, dass du gestorben bist.
Es ist kaum zu ertragen.
Caroline scheint kaum damit klar zu kommen. Oder besser gesagt überhaupt nicht.
Sie steht, fest umschlungen mit Damon vor dem Grill und weint fürchterlich in sein Shir, welches wahrscheinlich schon ganz durchnässt ist und vollgeschmiert mit ihrem Makeup. Es ist ein schreckliches Gefühl zu wissen, dass sie sich meinetwegen so fühlt.
Ich wünsche mir in diesem Moment so sehr, dass ich zu ihr gehen kann und ihr die Tränen aus dem Gesicht wischen kann. Ich will sie trösten und ich will ihr sagen, dass alles in Ordung ist, auch wenn das momentan eine Lüge ist. Aber ich kann es nicht. Ich werde es nie wieder können.
In diesem Moment verfluche ich die Welt dafür, dass es eine andere Seite gibt. Ich will das alles hier nicht sehen.
Aber weggehen ist auch keine Option für mich. Was soll ich denn woanders, wenn ich doch Tod bin?
Wie wird erst Elena reagieren? Noch etwas, was ich nicht sehen möchte. Ich habe das Gefühl, ich werde gleich nochmal sterben.
„Es tut mir leid.", murmle ich noch leise.
Schnell drehe ich mich weg und laufe davon. Ich kann das einfach nicht mit ansehen. Es geht einfach nicht. Hoffentlich kümmert sich Damon gut um sie.
Damon
Niedergeschlagen betrete ich das Anwesen. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass Caroline so darauf reagieren würde. Sie tut mir leid, was ich im Übrigen auch nie gedacht hätte.
Kurz bevor ich gegangen bin haben wir ausgemacht, dass ich es auch noch Elena sagen werde. Morgen. Ich hätte es zwar vorhin schon machen können, aber in diesem Moment habe ich einfach nicht daran gedacht.
Ich schließe die Tür hinter mir und wenige Augenblicke später steht Rebekah vor mir. Ihre Haare sind ein wenig durcheinander. Sie kam von oben. Was tut sie hier?
„Hey.", sage ich überrascht. „Was machst du denn hier?"
„Nun ja..."
Erwartungsvoll sehe ich sie an und gerade wollte ich noch einmal nachfragen, als Stefan von oben nach unten kommt.
„Damon.", ruft er, als er mich sieht. Das breite Grinsen in seinem Gesicht heißt nichts Gutes. „Wie schön dich zu sehen."
Ich blicke langsam zwischen Rebekah und Stefan her. Langsam verstehe ich, wieso sie hier ist. Es versetzt mir einen Stich. Einen ziemlich schmerzhaften Stich.
Stefan stellt sich neben Rebekah, die zu Boden blickt, und legt einen Arm um sie. Noch ein Stich. Ich schlucke.
„Nicht.", flüstert sie und schiebt seinen Arm wieder weg. Wenigsten besitzt sie diesen Anstand noch, anders als mien Bruder, der seinen Arm nur wiederwillig weg nimmt.
Angewidert und auch ein wenig mehr verletzt, als ich gerne zugeben will gehe ich ins Wohnzimmer und kippe mir einen Bourbon ein. Vielleicht hilft der.
„Dieses Drama tu ich mir nicht an.", höre ich Stefan sagen, der dann kurz darauf aus dem Haus verschwindet. Es ist wahrscheinlich wirklich besser, wenn er geht. Rebekah jedoch bleibt hier und kommt zu mir ins Wohnzimmer. Ich sehe zu ihr und begrüße freudig Stich Nummer 3.
„Was machst du noch hier?"
„Ich wollte mit dir reden.", sagt sie kleinlaut.
„Ach und wieso?", gebe ich genervt von mir.
Sie schluckt. „Du bist sauer."
Gerne würde ich von mir behaupten können, dass es nicht so ist, aber sie hat Recht. Ich bin sauer. Ziemlich sogar.
„Es tut mir Leid.", sagt sie leise. Als ob es das besser machen würde.
Seufzend nehme ich einen großen Schluck von meinem Bourbon. Ich habe keine Ahnung, was ich darauf antworten soll.
Rebekah kommt einen Schritt näher zu mir. „Es tut mir wirklich leid. Das musst du mir glauben. Ich weiß nicht... Ich weiß nicht, wie das passieren konnte."
„Tja, ich schätze mein Bruder hat dich mit seinem wahnsinns Charme um den Finger gewickelt.", amtworte ich ihr sarkastisch.
„Damon, bitte."
„Du bist mir keine Rechenschaft schuldig.", sage ich schließlich. Ich will ihre Entschuldigung wirklich nicht hören.
„Doch, bin ich."
„Nein. Schließlich bist du nicht meine Freundin."
„Ich wäre es aber gerne.", sagt sie, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern und mit großen Augen sehe ich sie an. Hat sie das gerade wirklich gesagt?
Klaus
Ich weiß nicht, ob es so eine gute Idee war, Caroline gegnüber Katharina zu erwähnen, denn am Ende hatte sie so ein Grinsen auf den Lippen, welches mir gar nicht gefiel. Ich hätte sie natürlich auch manipulieren können, aber es gefällt mir, wenn sie Angst hat. Auch, wenn sie wahrscheilich alles dafür tun würde, damit ich nicht glaube, dass sie Angst hat. Aber ich weiß ja, das sie sie hat. Das reicht mir, fürs erste.
Also lenke ich mich lieber mit anderen Sachen ab. Eine andere Sache wäre zum Beispiel Stefan, der in diesem Moment den Grill betrit. Er hat mich nicht gesehen und ich gehe ihm hinterher.
Stefan sitzt schon an der Bar, als ich schließlich auch den Grill betrete. Ich gehe zu ihm und setze mich neben ihn.
„Klaus", sagt er, als er mich bemerkt. „Was verschafft mir die Ehre?"
„Ich dachte mir nur, ich leiste dir etwas Gesellschaft."
„Die brauche ich heute nicht mehr, glaub mir.", antwortet er grinsend.
Ich sehe ihn an. „Du hast dich mit Rebekah versöhnt, oder?"
Er überlegt kurz, bevor er antwortet. „Ich überlege meine Gefühle für sie wieder anzustellen."
Überrascht ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Achja? Wieso?"
„Weil sie mir wichtig ist."
Ich lache auf. „Sie ist dir wichtig? Mein Lieber, deine Gefühle scheinen so gut wie zurück zu sein."
Jetzt sieht er mich auch an. „Wären sie zurück würde ich hier nicht seelenruhig mit dir sitzen."
Ich seufze. „Wirklich schade, dass du sie wieder anschalten willst. Ich mag den Stefan ohne Gefühle. Er ist ein guter Freund."
„Es ist für Rebekah."
„Du vergisst etwas ausschlaggebendes, mein Lieber. Rebekah hat sich damals nicht in den Stefan mit Gefühlen verliebt, sondern in den Rippah.", sage ich grinsend.
Das lässt ihn seine Entscheidung hoffentlich nochmal überdenken. Es wäre wirklich zu schade den richtigen Stefan zu verlieren. Immerhin ist er doch auch glücklich damit. Und Rebekah werde ich diesen Damon schon auch noch aus dem Kopf vertreiben.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top