170. Hier sind wir!
Wir befanden uns jetzt kurz vorm Rand des Waldes und beobachteten Zorro, wie er zur Ranke rannte.
Ein Blitz schoss vom Himmel direkt auf ihn zu. Im letzten Moment konnte der Schwertkämpfer aus dem Weg springen.
Lysop kreischte spitz auf: „AAAH!! I...IST ER OKAY?" Als er sah, dass dem so war, wischte er sich erleichtert den Schweiß von der Stirn und rief: „ZORRO!!! NUR DU KANNST SO EINE DICKE RANKE SCHLAGEN!!!"
Währenddessen blickte ich nach oben. „Oh, oh!"
Die anderen folgten meinem Blick.
„ACH DU KACKE!!!", schrie die Langnase panisch.
Die schwarze Riesenkugel sonderte bereits kleinere Blitze ab. Bedrohlich knisterten sie um sie herum.
Zorro war inzwischen bei der Ranke angekommen und sprang hoch in die Luft. Unsere Köpfe wandten sich wieder zu ihm. Ein kurzes Aufblitzen verriet uns, dass der Grünhaarige zweimal ein Schwert schwang. Noch während er sich in der Luft befand, fiel das große herausgeschnittene Stück nach unten zu den Ruinen Shandoras.
„PERFEKT!!!", jubelte Lysop.
„GESCHAFFT!!!", freute sich Aissa.
Doch auf einmal wurde es hell beim Schwertkämpfer und der nächste Blitz schlug ein.
Und der traf.
„NEIN!!!", kam es entsetzt vom Lügenbaron.
„ZORRO!!!", schrie ich.
Nachdem Enels Attacke verschwunden war, sah man eine verkohlte Gestalt, die durch das Loch, das durch Enels Attacke vorhin entstanden war, fiel. Ein lautes Krachen verriet uns, dass die Landung nicht sanft gewesen war.
Autsch!!
Lysop raufte sich heulend die Haare. „AAH!!! ABER ER HAT'S GESCHAFFT!!!"
„Nein, seht mal!!!", widersprach Robin.
Die Ranke... blieb einfach stehen! Um sie herum schlugen laufend Blitze ein. Wahrscheinlich wollte Enel auf Nummer Sicher gehen und uns alle auslöschen, doch die Ranke stand.
„WIESO KIPPT DIE NICHT UM?!!" Die Langnase war kurz vorm Verzweifeln.
„Schaut mal!", rief ich. Mein Blick lag immer noch auf der Ranke. „Sie kippt!!"
Tatsächlich wackelte sie ein bisschen und kippte ein klein wenig in die gewünschte Richtung.
„Das reicht immer noch nicht!!", stellte Robin fest. „Sie fällt nicht um..."
„Gut!", kam es entschlossen von mir. „Dann probier ich's halt mal!"
Lysop blickte mich fragwürdig an. „Meinst du, das schaffst du?"
„Nein."
„WIE?!!"
„Aber probieren kann ich's trotzdem mal!" Mit diesen Worten stürmte ich los auf die Ranke zu.
Ich musste vielen Blitzen ausweichen, doch ich ließ mich nicht beirren.
Bei der Ranke angekommen, sprang ich hoch, da Enel mit seinen Blitzen drum herum ein riesiges Loch geschlagen hatte.
Noch in der Luft murmelte ich: „Circle-Three" und drehte mich dreimal über die rechte Schulter. Anschließend riss ich mein rechtes Bein hoch und ließ es gegen die Ranke donnern.
Ein scharfer Schmerz durchzog mich. Diese Ranke war total massiv! „AU!!"
Und jetzt fiel ich nach unten zur antiken Stadt. Mein Bein tat weh.
Als ich aber den immer näherkommenden Steinboden sah, musste ich an was Anderes denken. So gut es ging, drehte ich mich in der Luft, sodass ich statt mit dem Bauch mit dem Rücken auf dem Boden landete.
Tat auch weh! „Autsch!!!"
Mit dem Rücken und alle Viere von mich gestreckt lag ich auf dem Steinboden und keuchte.
Ich blickte auf die Ranke. Ein ganz kleines Stückchen bewegte sie sich wieder. Mehr aber auch nicht.
„Na toll!", schnaubte ich. „Und dafür sind Bein und Rücken im Eimer!"
Mein Kopf drehte sich ein wenig und ich sah einige Meter von mir entfernt jemanden liegen.
„Hey, Zorro!"
Ich schaute genauer hin.
„Oh, er ist bewusstlos..."
Lysop schritt näher auf die Ranke zu. Er meinte, jetzt auch etwas unternehmen zu müssen, und fing an, von Weitem die Ranke mit seinen Geschossen zu beschießen.
„Warte!", rief Viper ihm hinterher. „Wir, die Nachfahren Kargaras, müssen selber die Glocke läuten!!! Strohhut hat dort oben nichts zu suchen!!!"
Lysop hörte gar nicht und machte einfach weiter.
„Jetzt hör auf!!!", schrie der Shandia.
„Vor 400 Jahren", fing Robin ruhig an, „behauptete ein Blaumeerer, die Goldene Stadt gesehen zu haben."
Der Krieger blieb still und hörte ihr zu.
„Sein Nachfahre wird ausgelacht, sucht aber immer noch die Goldene Stadt da unten. Wenn er die Glocke läutet, hören sie es, denkt Strohhut... Reicht das nicht? Deswegen verpasst er seine Chance zur Flucht." Die Archäologin lächelte. „Verrückt, was?"
Hinter der kleinen Gruppe schlug ein Blitz ein und es gab eine kleine Explosion. Sie blieben einfach stehen und kümmerten sich nicht darum.
„Wie heißt dieser Nachfahre?", fragte Viper nach einer Weile.
Kurz blieb die Schwarzhaarige still, dann antwortete sie wahrheitsgetreu: „Maron Cricket!"
„Sein Vorfahre von vor 400 Jahren...", begann der Krieger. Seine Stimme zitterte. „... heißt dann... Maron Noland?!"
Dem Shandia flossen Tränen über die Wangen.
Maron Noland, der Freund des Kriegers Kargara, der ein Vorfahr der Shandia war. Jeder im Volk kannte die Geschichte der beiden. Die Geschichte einer Freundschaft, die fast in Hass und Verachtung geendet hätte, doch dann war dem glücklicherweise nicht so gewesen. Kargara hatte geschworen, nachdem Noland gegangen war, die Goldene Glocke zu läuten, damit sein Freund sie hören konnte. Allerdings wurde daraufhin das damalige Jaya, auf dem sich die Goldene Stadt Shandora befunden hatte, mit einem Knock-Up-Stream in den Himmel gejagt. Als Noland die Goldene Stadt dem König seines Heimatreiches zeigen wollte, war dort nichts mehr, und Noland wurde zum Tode verurteilt. Kargara hatte währenddessen immer wieder versucht die Glocke für seinen Freund zu läuten, doch die Gotteskrieger hatten dies ständig verhindert.
Jetzt, 400 Jahre später, wollte Viper die Glocke läuten, damit sie Noland im Jenseits hören konnte.
Und der Strohhut wollte dasselbe; er half ihm! Dann würde Viper ihm auch helfen!
Ich lag da und sah, wie Lysop verzweifelt auf die Ranke schoss, damit sie kippte, doch es klappte nicht.
Verfluchtes Ding! Warum wollte sie nicht fallen?!!
Auf einmal hörte die Schießerei auf. Eine einzige Person sprang auf die Ranke zu.
Das war Viper!
„REJECT!!!"
Damit schoss er großes Loch in die Ranke.
Der Krieger fiel herunter und landete bei uns.
Blut floss aus seinem Mundwinkel und er wirkte eher tot als lebendig.
Aber er atmete.
Er wusste, dass der Reject-Dial ihm das Leben nehmen könnte, doch er hatte es trotzdem getan.
Er lag bei den zwei Blaumeerern in Shandoras Ruinen. Das Atmen fiel ihm schwer und er hustete immer wieder Blut.
Das kümmerte ihn aber momentan gar nicht. Er betete nur, dass der Giant Jack endlich brach.
Sie musste einfach brechen!
Man hörte ein Knistern.
Er blickte hoch.
Sie... Die Ranke... kippte! Sie fiel!
Sie hatten es geschafft!!
Der Strohhut sollte losfahren... und die Glocke läuten!
Enel schien aber etwas Anderes im Sinn zu haben. Damit die Ranke den Halt verlor, jagte er tausende von Blitzen auf den Upper Yard.
Überall krachte und knallte es. Die antike Stadt wurde freigelegt, da der ‚Gott' die ganzen Wolken wegblitzte. Die meiste Kraft seiner Attacken richtete er auf Shandora, wo der Krieger, Zorro und Ally noch lagen. Sie verschwanden nicht. Zorro, weil er bewusstlos war; Ally, weil ihr noch die Kraft, um sich zu bewegen, fehlte; Viper, weil er glaubte.
Er wusste genau, dass Enel nichts gegen die Vearth anrichten konnte.
Mühselig richtete er sich auf. „Du schaffst es nicht..." Er wusste nicht, ob Enel ihn hörte, doch das war ihm egal.
„Die Geschichte der stolzen Krieger", japste er, „kannst du nicht auslöschen!!!"
„Viper!!", schrie Aissa von oben.
„Du kannst nicht", redete er weiter, „die grandiose Kraft der Vearth vernichten, der Mutter des Lebens. Wie viel Wald du auch verbrennst, wie viele Ruinen du auch zertrümmerst!!!"
„LAUF WEG, VIPER!!!", brüllte Aissa voller Angst um seinen Kameraden. „SONST STIRBST DU!!!"
Der Krieger schaute zu dem kleinen Punkt hoch, der Enels fliegendes Schiff war. „DIE ERDE KANNST DU NICHT BESIEGEN!!!"
Im nächsten Moment wurde der gesamte Upper Yard mit Blitzen eingehüllt.
Viper war das egal.
Die Erde würde weiter bestehen, der Giant Jack weiter fallen.
Strohhut würde hochfahren und die Glocke läuten.
Er musste das unbedingt tun! Noland sollte die Nachricht, die ihn Kargara bereits vor 400 Jahren schicken wollte, unbedingt hören.
Das ging nur noch durch das Läuten der Glocke.
Maron Noland sollte es erfahren...!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top