161. Der Wille eines Kriegers

„BURN-BLADE!!", rief Fangschrecke und ließ seine Klinge durch die Luft sausen.

Schnell sprang ich aus dem Weg und bemerkte dabei: „Heißes Teil!!!"

Knapp verfehlte mich die Waffe und ich spürte die plötzliche Hitze, die von der Klinge ausging.

Der Baum hinter mir, der wegen meines Hechtsprunges es nun voll abbekam, wurde gefällt... mit einem einzigen Hieb... bei einem Durchmesser von ungefähr zehn Metern... Meine Fresse, ich musste aufpassen!!

„Mit dieser Waffe kannst du gegen mich nicht gewinnen, Blaumeerer!", prophezeite mein Gegner.

„Es gibt immer ein Ass im Ärmel...!", klärte ich ihn auf und rannte auf ihn zu. „Mach dich auf was gefasst!!" Fast war ich bei ihm.

Es Tritt war effektiv, ein gedrehter noch mehr... doch was war mit zwei Drehungen davor, die auch noch rasend schnell waren...?

Sobald ich bei ihm war, schrie ich: „CIRCLE-..." Zweimal drehte ich mich auf der Stelle und riss schließlich mein linkes Bein in die Luft. „TWO!!!" Mit einem Krachen landete mein Fuß in seinem Gesicht.

Oder sogar drei...?

Noch einmal drehte ich mich so schnell auf dem Platz, dieses Mal aber dreimal. „CIRCLE-..." Abermals warf ich mein Bein hoch in die Luft. „THREE!!!" Man sah Fangschreckes Gesicht in etwas an, wie heftig diese Tritte waren.

Mit so vielen Drehungen und der richtigen Beherrschung... konnte so eine Attacke schon böse enden!

Mit erhobenen Fäusten stand ich vor Fangschrecke. Schwer keuchte ich und mein linkes Bein tat weh. So eine Attacke war kein Zuckerschlecken.

Mein Gegner konnte sich gerade noch so halten. Seine Brille war zu Boden gefallen. „Wie... Hast du...?"

„Technik!", antwortete ich knapp. „Und die nötige Willenskraft!"

Wir sahen beide bestimmt arg mitgenommen aus, voller Schmutz und Blut, obwohl letzteres bei meinem Gegenüber sicherlich häufiger vertreten war.

Drohend holte ich mit meiner rechten Faust aus und wollte das schon beenden, doch dann fiel dem Krieger seine Burn-Blade aus der Hand und er fiel rücklings zu Boden. Alle Viere von sich gestreckt lag er da.

Dennoch war er noch bei Bewusstsein. Würde er sich jetzt ein paar Augenblicke ausruhen, wäre er wieder auf den Beinen.

Als lief ich zu ihm und kickte erst einmal seine Burn-Blade weg. Dann ging ich tief in die Knie und sprang hoch in die Luft. Drei, fünf, acht Meter...


Über sich sah er das Mädchen von unten.

Sie würde ihn besiegen... jetzt!

Er wollte sich aufrichten, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Die Tritte waren zu viel gewesen.

Zu seinem Entsetzen musste er feststellen, dass sie ihren Arm anwinkelte und mit dem Ellenbogen voran auf ihn zu raste. Direkt auf sein Gesicht.

Nein! Das durfte nicht passieren!!

Viper zählte auf ihn! Sein Volk zählte auf ihn!! Er musste noch Enel besiegen!!! Sonst gab es keine Freiheit für Shandora! Er durfte jetzt nicht sterben!!

Das Mädchen war nur noch zwei bis drei Meter über ihm.

Nicht!!!

Er meinte zu sehen, wie sie erkennend die Augen aufriss, doch er schob das auf seine Vorstellungskraft.

Auf das Schlimmste gefasst, kniff er die Augen zusammen.

Das letzte, was er sah, war ihr Ellenbogen.

Er hörte ein lautes Krachen.

War er jetzt erledigt? War dieses Krachen das Geräusch von seinen gebrochenen Knochen gekommen?

Wenn das so war, spürte er aber keinen Schmerz.

Vorsichtig öffnete er erst das eine Auge, dann das andere. Er befand sich in einer dichten Staubwolke und sah momentan nur das schwarze Haar und das lachsfarbende Oberteil des Mädchens.

Es dauerte nicht lange, bis die Staubwolke sich verzog.

Was er nun sah, konnte er einfach nicht glauben.

Die Blaumeererin war über ihn gebeugt. Ihren Kopf hielt sie so geneigt, dass ihre Haare ihre Augen verdeckten. Ihr Ellenbogen lag nur eine Haaresbreite neben Fangschreckes Kopf. Verblüfft riss er die Augen auf, als er das sah. Und nicht nur das, auch hatte ihr Angriff einen kleinen Krater im Boden gebildet. Ihre Haut war aufgerissen und sie blutete ein wenig.

Der Krieger verstand gar nichts mehr. „Warum hast du...?"

Das Mädchen ließ ihn nicht ausreden. „Du hast noch etwas zu erledigen, nicht wahr?"

Erstaunt wandte er seinen Blick wieder vom Ellenbogen zu ihrem Gesicht, das sie immer noch gesenkt hielt. „Du musst noch etwas tun, hab ich recht?"

Sie wartete keine Antwort ab, sondern richtete sich einfach auf. „Deine Zeit ist noch nicht gekommen."

Sie drehte sich weg und lief zu ihrem Rucksack. Fangschrecke folgte mit seinem Blick die ganze Zeit ihr und brachte kein Wort hervor.

Was sollte das?! Das... konnte doch nicht sein!! Woher wusste sie, dass er...?! Da war bestimmt was faul...!

Nachdem sie wieder ihren Rucksack geschultert hatte, lief sie zu ihm zurück, oder besser gesagt, an ihm vorbei.

Bei seinen Füßen machte sie nochmal kurz Halt. Sie schaute ein wenig auf, sodass er jetzt ihre Augen sehen konnte, doch sie schaute mit weitem Blick in den Wald hinein.

Angespannt wartete er ab, was jetzt kommen würde. Würde sie ihn jetzt doch eiskalt erledigen?! Jetzt, nachdem sie ihn ‚in Sicherheit gewogen lassen hatte'?! Würde sie so grausam sein...?!

„Viel Glück!"

Diese Worte rissen ihn vom Hocker. Sie wünschte ihm... Glück?!

Ohne ein weiteres Wort oder ihn auch nur einmal anzuschauen lief sie davon.

Lange schaute ihr Fangschrecke immer noch im Gras liegend nach. Die Spuren des Kampfes waren bei ihr zu erkennen. Aus ihrer Wange war immer noch Blut getreten und ihr Ellenbogen war ebenfalls rot. Ein paar ihrer Haare, die zu dem Zopf gebunden waren, standen durcheinander vom Kopf ab. Sowohl sie als auch ihre Kleidung waren schmutzig. Im Kampf hatte er an ihrem rechten Unterarm ein tiefes Narbenmuster entdeckt. Sie war kaum älter als 17 oder 18 und doch musste sie schon viel Gefährliches erlebt haben. Was war das nur für ein Mädchen...?

Es war ruhig.

So auf dem Rücken liegend und alle Viere von sich gestreckt, dachte er nach... über die Worte des Mädchens.

Schließlich stand er auf. Er holte sich seine zwei Waffen und setzte sich anschließend seine Sonnenbrille auf die Nase. Zum Schluss blickte er noch mal in die Richtung, in die die Blaumeererin verschwunden war und nickte mit einem entschlossenen Grinsen. „Ich danke dir!"

Dann sprang er mit einem großen Satz auf den Milky-Way und skatete weiter Richtung Enel.

Er hatte einen Auftrag zu erfüllen!


Ich wusste nicht wie viele Meter nun schon zwischen Fangschrecke und mir lagen.

Mit bedrückter Miene lief ich, das Gesicht zu Boden gerichtet.

Ich hätte den Shandia locker besiegen können, ich hätte nur meinen Ellenbogen in sein Gesicht rammen müssen... doch ich hatte mich anders entschieden.

Kurz bevor es soweit gewesen wäre, hatte ich etwas gesehen. In Fangschreckes Gesicht.

Es war ganz einfach, etwas, das man in solchen Momenten oft sah.

Angst.

Er hatte Angst gehabt.

Angst vor dem Tod.

Aber nicht, weil er etwa noch nicht bereit für den Tod war, nein... sondern, weil er noch etwas Wichtiges zu erledigen hatte und er das sonst nicht mehr tun konnte.

Etwas sehr Wichtiges.

Da war ich mir sicher.

Nicht weil ich eine Nané war, das funktionierte hier oben ja nicht... sondern, weil ich diesen Gesichtsausdruck kannte. Ich hatte ihn schon mal gesehen und würde ihn bestimmt nie wieder vergessen...!

Das war, als wir uns kennengelernt hatten. Fast wären wir abgekratzt, er hatte zumindest fest damit gerechnet. Doch dann war Ruffy gekommen und hatte uns alle gerettet.

Ja, das vergaß ich nie...

Als ich das in Fangschreckes Gesicht gesehen hatte, war es mir so vorgekommen, als ob ich nicht gleich Fangschrecke besiegen würde, sondern ihn.

Doch das konnte ich nicht, das wollte ich nicht.

Ich könnte ihn niemals verletzen...!

Unseren ersten Mitstreiter in unserer Crew.

Zorro.

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