160. Ally vs. Krieger Fangschrecke

„Gut... Dann kämpfen wir!", sprach Fangschrecke.

Immer noch grinste ich entschlossen. „Wenn du es nicht anders willst...!"

Blitzschnell stürmte Fangschrecke auf mich zu. Während er rannte, griff er nach dem Speer auf seinem Rücken und stach schließlich nach mir.

Sofort wich ich aus und fiel dabei fast hin. Ich hörte, wie die Spitze an mir mit einem hohen Ton vorbeisauste.

„Wooh! Der ist flink!", musste ich feststellen, während ich mich wieder sicher hinstellte.

Der Krieger befand sich jetzt hinter mir ein wenig links versetzt. Er erlaubte sich keine Pause und stach wieder nach mir, indem er sich um 180° drehte und dabei seinen Speer schwang. Dieses Mal sprang ich über die Waffe hinweg. Da erkannte ich eine Chance für meinen nächsten Zug.

So gut ich konnte verlagerte ich noch immer in der Luft mein Gewicht gen Boden, damit ich so schnell wie möglich wieder landete. Mein Vorhaben glückte und ich stand wieder mit beiden Beinen auf festem Grund. Zwischen diesen befand sich immer noch der Speer, der von Fangschrecke, der sich hinter mir befand, gehalten wurde.

Meine Hände umschlossen das Holz und rammten die stumpfe Seite der Waffe in den Bauch meines Gegners.

Ich hörte ein gepressten „Uff!" hinter mir, was mir verriet, dass mein Plan aufgegangen war.

Gleich danach riss ich mein rechtes Bein in die Luft und drehte mich um die eigene Achse. Haarscharf verfehlte ich das Gesicht meines Gegners, der nach hinten auswich. Da ich zu viel Schwung hatte, verlor ich das Gleichgewicht und fiel zu Boden.

Im nächsten Augenblick sah ich Fangschrecke, der an mich herangetreten war und seinen Speer direkt über mich hielt. Er ließ ihn nach unten sausen und ich rollte mich schnell zur Seite.

Das Schlimmste hatte ich verhindern können, doch ein Brennen an meiner rechten Wange verriet mir, dass ich einen Schnitt verpasst bekommen hatte.

Schnell rappelte ich mich auf die Beine und wischte mit dem Handrücken über meine kleine Verletzung. Blut war daraufhin auf meiner Hand zu erkennen.

Wir beide standen uns nun wieder gegenüber. Ich mit meiner blutenden Wange, er wegen des rückbleibenden Schmerzes in seinem Bauch leicht gekrümmt.

In diesem Moment wurde uns etwas klar; wir beide hatten unseren Gegenüber zwar geschätzt, allerdings noch nicht genug.

Dieser Kampf würde sich noch etwas in die Länge ziehen.

Nach ein paar Sekunden der Ruhe rannten wir aufeinander zu. Wieder holte der Krieger mit seinem Speer aus, doch in dem Moment, in dem er zustechen wollte, machte ich mich plötzlich klein und schlitterte unter seine Beine hindurch. Hinter ihm drehte ich mich schnell auf den Bauch und verlagerte das Gewicht auf meine Hände. Meine Beine drückte ich ab, sodass ich einen Handstand machte. Mit meinen Füßen wollte ich nach ihm treten, allerdings rettete sich Fangschrecke durch einen Seitensprung.

Ich vollendete meine Attacke in einen Flickflack und ließ meine Beine wieder zu Boden plumpsen.

Der Krieger holte aus und warf seinen Speer in meine Richtung.

Im letzten Moment sprang ich hoch in die Luft und sicherte so vorerst mein Leben.

Die Spitze des Speers bohrte sich in das Holz des Baumes, der sich hinter mir befand. Dort blieb die Waffe zitternd stecken.

Ich nutzte dies als vorläufige Zwischenlandung, obwohl das Holz sehr dünn und nachgiebig war. Deswegen drückte ich mich auch wieder, kaum dass ich den Speer mit den Füßen spürte, ab und sprang noch höher. Über mir befand sich ein großer Ast, den ich gerade noch zu fassen bekam.

Schnell und ein wenig ächzend zog ich mich hoch und hockte mich auf den breiten Ast. Von hier aus konnte ich beobachten, wie der Krieger seine Waffe aus dem Stamm zog, sie sich diese zwischen die Zähne klemmte und begann zu mir hochzuklettern.

Der war ja schnell! Aber gut...

In der Zeit, während er hochkletterte, machte ich mich bereit.

Sicher stellte ich mich auf meine zwei Füße und ließ kurz meine Finger knacken. Danach verschränkte ich diese ineinander, winkelte meine Arme auf Schulterhöhe an und drehte die Handflächen nach außen.

Gut, ich war soweit!

Fangschrecke kam oben an und wirkte wegen meiner Position überrascht. Doch anscheinend wollte er sich davon nicht ablenken lassen und rannte dennoch auf mich zu.

Währenddessen begann ich mit meiner Attacke. „Pressure-..."

Mein Gegner war fast bei mir und ich meinte, dass irgendetwas nicht stimmte.

„... GUN!!" Blitzschnell streckte ich meine Arme durch.

Es passierte nichts.

„Waa-...?!", konnte ich bloß hervorbringen, denn im nächsten Moment stach Fangschrecke zu und dieses Mal traf er.

Die metallische Klinge bohrte sich in meine Schulter und ich schrie schmerzvoll auf.

„Was war das denn gerade?", fragte mich der Krieger knurrend.

Ich antwortete ihm nicht. Verbissen versuchte ich den Schmerz zu ignorieren. Verdammt!! Warum hatte meine Pressure-Attacke nicht funktioniert?! Ich hatte doch alles... Moment... Arrrg!! Wie blöd war ich eigentlich?!!

Wütend über mich selber holte ich mit meinem rechten Arm, dem ohne verletzter Schulter, aus und schlug Fangschrecke gegen die Brust, der daraufhin zurückflog und mit dem Rücken gegen den Baumstamm knallte.

Schnaubend hielt ich meine blutende Schulter. Von der Spitze des Speers in der Hand meines Gegners tropfte mein Blut herunter.

Hier oben funktionierten meine Kräfte als Nané nicht, also auch nicht die Pressure-Attacken! Wie hatte ich das nur vergessen können?!

Immer noch sauer auf mich preschte ich auf den Shandia zu und holte abermals mit meiner rechten Faust aus. Diese krachte jedoch gegen den Baumstamm, da der Mann aus dem Weg gesprungen war.

Die Rinde wies Risse auf.

Kurz schnaubte ich und presste meine Faust immer noch gegen die Rinde.

Ansonsten war es ruhig.

Fangschrecke war weiter oben im Baum oder auf einen der anderen, das war mir in diesem Moment allerdings egal.

Ich war total wütend auf mich, dass ich solch einen Fehler begangen hatte! Momentan war das nicht weiter schlimm für mich, das Einzige, das mich störte, war meine verletzte Schulter... Aber was wäre, wenn das so weiter ging? Irgendwann mal würde ich eine viel schlimmere Verletzung bekommen oder noch schlimmer, ich verlor meine Freunde! Verdammt, ich musste aufpassen!

Nach einigen Augenblicken, in denen ich mich ein wenig beruhigt hatte, drehte ich mich um und ließ meinen Blick durch die Bäume schweifen. Wo war der Kerl?!

Okay, so fand ich ihn nicht.

Nachdem ich einen prüfenden Blick nach oben geworfen hatte, ging ich in die Knie und sprang nach oben. So kletterte ich ein paar Äste nach oben, bis ich irgendwann stoppte. So weit nach oben wäre der Shandia nicht geklettert.

Boah, wo war der?! Flink sprang ich von einem Baum zum nächsten.

Ab und zu meinte ich eine Bewegung in meinem Augenwinkel zu erkennen, doch sobald ich hinschaute, war da nichts außer Bäume.

Der war echt schnell!

Wenn ich so weiter durch die Gegend sprang, würde ich Fangschrecke nie finden. Außerdem hatte ich wieder Hunger...

Na dann... Ein wenig suchte ich rum, aber nicht wegen Fangschrecke, sondern wegen einem bestimmten Ort.

Da! Da war die kleine Lichtung, wo mein Rucksack lag.

Mit einem Satz sprang ich zu ihm auf den Boden, runter von den ganzen Bäumen.

Gemächlich hockte ich mich in den Schneidersitz und kruschte in meinem Rucksack rum. Ah, da war ja die Box mit Sanjis Lunch...!

Als ich vorhin gegessen hatte, hatte ich noch ein bisschen etwas übriggelassen. Seelenruhig öffnete ich die Box und hielt meine Stäbchen sicher in der Hand.

Ich hatte noch ein bisschen gebratenen Lachs in Terriyaki-Soße und ein wenig Obstsalat. Zuerst kümmerte ich mich um den Lachs. Langsam griff ich diesen mit den Stäbchen und ließ ihn anschließend in meinem Mund verschwinden.

Fangschrecke war sicher nicht geflohen, doch es würde nichts bringen ihn weiter zu suchen, dafür war er zu flink. Dann musste er eben zu mir kommen. Dazu hatte ich noch Hunger.

Also aß ich jetzt in aller Ruhe meinen Lachs.

Als der leer war, kümmerte ich mich um meine Leibspeise.

Hm... Eigentlich müsste er doch langsam mal auftauchen...

Das letzte Stückchen des Obstsalats, ein Stück Mango, landete in meinem Mund. Nachdem ich es runtergeschluckt hatte, verstaute ich die Box und Stäbchen wieder in meinem Rucksack. Im gleichen Moment hörte ich über mir ein Knacken.

Gut, er kam...!

Ich blickte nach oben und sah, wie der Krieger zu mir runtersprang. Den Speer hielt er in seinen Händen, die Spitze senkrecht nach unten, auf mich, die immer noch im Schneidersitz saß, gerichtet.

Im letzten Moment wich ich zur Seite aus, die Spitze bohrte sich in die Erde.

Schnell richtete ich mich auf.

Während mein Gegner noch damit beschäftigt war, seine Waffe aus dem Boden zu ziehen, rannte ich auf ihn zu und trat und schlug ihn.

Leider hatte er seinen Speer bald wieder und trat und schlug zurück.

Irgendwann standen wir uns gegenüber und keuchten.

„Was...", kam es auf einmal von meinem Gegenüber. „... sollte das gerade?"

„Was?", fragte ich nach.

„Das... mit dem Essen?!", meinte der mit der Irokesen-Frisur.

Ich grinste leicht und keuchte immer noch ein wenig. „Ach so... Hah... Das war... um dich herzulocken...! Mir war klar, dass du nicht weggelaufen bist!"

„Komische Art zu kämpfen...", hörte ich ihn murmeln.

Mein Grinsen wurde breiter.

Ohne Vorwarnung stürmte er auf mich zu und ließ seinen Speer nach vorne schießen.

„Wow!!" Überrascht wich ich nach hinten aus und war nahe dran das Gleichgewicht zu verlieren. Damit ich nicht hinfiel, stützte ich mich auf meinen Händen ab. Mein Körper bildete eine Brücke.

Der Speer befand sich bloß ein paar Zentimeter über mir. Irgendwie kam mir das bekannt vor...

Eine Idee schoss mir durch den Kopf und ich verlagerte mein Gewicht auf meine Hände. Dann riss ich erst das linke, danach das rechte Bein in die Luft und schlug damit Fangschreckes Speer aus seinen Händen. Wegen meiner verletzten Schulter schrie ich schmerzvoll auf, doch versuchte ich den Ton weiter zu unterdrücken.

Nachdem ich den Rückwarts-Flickflack vollendet hatte, richtete ich mich wieder auf. Der Speer flog sich wild drehend durch die Luft, bis er schließlich bei meinem Rucksack landete. Unabsichtlich musste ich grinsen. Genau wie damals bei Clarisse, der Seiltänzerin...!

„Dann eben mit Burn-Blade!", knurrte der Shandia und zog einen Stock, an dem eine Schnecke befestigt war. War das ein Dial?

Der Krieger drückte einmal auf die Schnecke und im nächsten Moment schoss eine Klinge aus Feuer aus der Schnecke. En Feuer-Dial also...

Moment mal! Warm hatte der bitteschön noch eine Waffe?! Hallo?!! Ich hatte ihn doch schon fast besi-...! Ach Menno!

„Na gut...", sprach ich in einem Ton, als ob ich über das Wetter reden würde. „Wenn du mit neuen Waffen ankommst, dann komme ich halt..." Nun schwang Entschlossenheit in meiner Stimme mit und mein Gesicht zierte ein Grinsen gleicher Art. „... mit neuen Attacken!"

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