158. Nächtlicher Besuch
Auf dem Upper Yard:
Wir hatten gerade fertig gegessen und waren alle satt und zufrieden. Ich dachte noch darüber nach, was Sanji, Ruffy und Lysop erzählt hatten... von dem Priester mit dem ‚Nané-Instinkt'... Hm... Offensichtlich gab es Menschen, die das gleiche konnten wie wir, aber keine Nané waren... Aber so wie die drei es beschrieben hatten, war es nicht exakt das Gleiche... Der Priester hatte es ‚Mantora' oder so ähnlich genannt... Seltsam, seltsam...
„Es ist schon spät", holte mich Robin aus meinen Gedanken. „Machen wir das Feuer aus. Der Feind soll uns nicht so leicht finden."
Ruffy schloss die Augen und senkte seinen Kopf Richtung Boden. „Löschen? Kommt gar nicht infrage!"
„Mann, Alter, denk nach! Woher soll Robin das wissen?", verteidigte Lysop unsere Archäologin.
Diese merkte fragend auf. „Was heißt das?"
Den Kopf schüttelnd winkte ich ab. „Erwarte keine großartige Erklärung!", riet ich ihr.
Im nächsten Moment fielen langnasiger Lügenbaron und Strohhut-Kapitän auf die Knie und heulten: „CAMPING OHNE CAMP-FIRE GEHT NICHT!!! BEIM CAMPING IST DAS LAGERFEUER LEBENSWICHTIG!"
„SEID IHR VÖLLIG BEKLOPPT?!", schrie Nami aufgebracht. Wütend stemmte sie ihre Hände in die Hüften. „Ihr wisst doch genau, wie gefährlich unsere Situation ist!!"
Trotzig machte es mein Bruder der Navigatorin nach. „Nö!!"
„Stichwort: Priester! Terroristen!", erinnerte die Orangehaarige ihn. „Gefährlicher, dunkler Wald! Vielleicht auch Raubtiere und Ungeheuer!!"
Schlagartig bekamen es Lysop und Chopper mit der Angst zu tun. „UNGEHEUER?!"
„He, Ruffy!!", rief Zorro mitten ins Gewusel. „Ist das gut so?"
Er und Sanji hatten Holz aufeinandergestapelt, bereit zum Anzünden.
„WIR MACHEN KEIN LAGERFEUER!!!", keifte Nami.
Tröstend tätschelte ich ihre Schulter. „Alles wird gut..."
Sanji hielt aufmunternd lächelnd eine brennende Fackel in der Hand. „Nami, Raubtiere haben doch Angst vor Feuer!"
Im Schein der Flamme sah man hinter dem Smutje viele bösartige Augenpaare aufblitzen, was unsere Freundin total aus der Fassung brachte. „HINTER DIR! HINTER DIR IST ALLES VOLL DAVON!!!"
Also... Dafür, dass Nami bis vor gut eineinhalb Stunden noch eine Heidenangst vor diesen ‚Ungeheuern' hinter Sanji gehabt hatte, verstand sie sich jetzt prächtig mit ihnen.
Wir hatten ein riesiges Feuer angezündet und die ‚Monster', die sich als weiße Wölfe entpuppt hatten, herzlich zu uns eingeladen. Wie sich herausgestellt hatte, mochten sie auch Sake.
Und jetzt? Jetzt tanzten alle in einem Kreis um das riesige Feuer herum, lachten, johlten, sangen, tranken... Lysop trommelte auf Bongos und Ruffy sang im Takt dazu ein Lied über unsere bevorstehende Goldsuche. Hoch und falsch, so wie man es von ihm kannte.
Zorro saß zusammen mit einem der Wölfe ein wenig abseits und leerte eine Flasche nach der anderen. Auch Robin hatte sich lieber auf eine Baumwurzel gesetzt und schaute uns lächelnd zu.
Wie ich es doch liebte mit meinen Freunden zu feiern und zu tanzen! Jeder von uns hatte mindestens einen halben Krug voll Bier intus, manche mehr (Nami, Zorro...), manche weniger (Chopper, Ruffy, ich...).
Auf einmal torkelte Nami zu mir und legte kichernd einen Arm um mich. „Hihihi!", kicherte sie erstmal. Eine Fahne mit dem starken Geruch nach Alkohol wehte zu mir herüber. Meine Freundin war eindeutig betrunken! Wenn auch nur leicht, betrunken war betrunken!
Aber ich war in so einer Feierstimmung, dass mir ihr Zustand wenig ausmachte. „Was gibt's?", lachte ich.
Bevor sie es schaffte, etwas zu lallen, kicherte sie erst noch: „Hihihihihihihi... Hast du..." Sie brach ab, weil sie kurz aufstoßen musste. „Upps...! 'Tschuldigung...! N'ja... Hast du eigentlich bemerkt, dass Zorro nicht seine Augen von dir lassen kann?" Sie lachte laut, was in einem Schluckauf endete.
Auch ich musste lachen, doch eine Spur Nervosität mogelte sich dazu. „Aaach was... Du halluzinierst!" Mit einem schnellen Blick auf den Schwertkämpfer vergewisserte ich mich, dass er immer noch mit diesem Wolf Sake trank, ohne mir auch nur eines Blickes zu würdigen.
Nami kicherte und hatte ihren Arm immer noch um meine Schultern gelegt. „Gib's zu! Du stehst auf ihn!"
Verblüfft drehte ich mich zu ihr um. „Was tu ich?!"
„Du stehst auf ihn!!", wiederholte die Navigatorin und hickste. „Kannste nich leugnen!!"
„Na ja...", kam es ein wenig unsicher von mir. „Also... Könnte schon sein, dass ich... möglicherweise... mich ein wenig... in ihn verknallt habe..." Zum Ende hin war ich immer leiser geworden und blickte nun verlegen zu Boden. Mann, waren meine Füße plötzlich interessant!
„Papperlapapp!!", rief Nami laut. „Monkey D. Ally, mit DER Masche kommst du mir nicht an!!"
„He! Nicht so laut!", sprach ich hastig zu ihr und schaute mich um in der Angst, dass uns jemand hören würde. Zum Glück war das nicht der Fall.
Nami hörte nur teilweise auf mich. Ihre Lautstärke senkte sich ein kleinwenig. „Was heißt hier ‚Ich bin möglicherweise, vielleicht ein gaaaaaanz klitzekleines bisschen verknallt'?!? Geb's zu! Du bist verliehiebt!" Das letzte Wort endete in einem Singsang. Sie grinste breit. „Weiß sowieso jeder! Wenn du das jetzt bekannt machen würdest, wäre das keine große Überraschung!"
„Jetzt halt mal die Luft an!!", rief ich laut und war wahrscheinlich knallrot.
Sie lachte laut. „Ich hab recht, stimmt's?!" sie lachte weiter. „Komm schon!", kam es plötzlich von ihr.
Jetzt war ich verwirrt. „Was meinst du?" In mir keimten sich beunruhigende Gedanken auf. Würde sie jetzt etwas von mir verlangen? Vielleicht, dass ich zu ihm gehen sollte? Oder dass ich mit ihm tanzen sollte?? Oder womöglich... Lauter solche Gedanken kreisten in meinem Kopf, bis Nami meinte: „Tanzen wir!"
Ein kleiner Stein fiel mir vom Herzen und lächelte erleichtert. „Ja! Wir tanzen!"
Und das taten wir auch. Und wie!
Irgendwie nahm auf einmal ein Wolf Namis Platz ein und wir drehten weiter im Kreis. Durch lauter solchen Partnerwechseln gelangte ich irgendwann mal bei Ruffy und Chopper an. „Hey, Jungs!"
„Ally!!", riefen beide freudig aus und zogen mich sofort zu sich, sodass wir zu dritt in einem Kreis tanzten.
Doch auf einmal sah ich jemanden. „Schaut mal!"
Sie drehten sich in die Richtung, in die ich blickte. Dort saß Gan Fort, zwischen Robin und Zorro, mit denen er anscheinend sich gerade unterhalten hatte.
„OH, DER KOMISCHE OPA!! SCHON WACH?! DANKE NOCHMAL! TANZ MIT!!", jubelte Ruffy.
„TANZ MIT, RITTER!!", spornte Chopper ihn an.
„Ist das denn gut für ihn?", wollte ich wissen.
„He, du bist doch der Arzt!", erinnerte Zorro das kleine Rentier.
Nun hatte auch Sanji das Erwachen unseres Retters bemerkt. „Opa, was macht Conis?"
„Vater und Kind sind bei mir", war die ruhige Antwort.
Der Kriegerkoch lächelte erleichtert. „Ein Glück!!"
Eine Weile machten wir einfach weiter. Ich merkte wie Gan Fort uns zuschaute, während wir celebrateten.
Aber ich blieb in seiner und Zorros und Robins Nähe. Ich wollte ihnen zuhören.
„Ich habe euch zugehört", meinte der Ritter des Himmels irgendwann. „Diese Insel ist also Jaya?" Er war keine Frage, sondern eine Feststellung. „Wisst ihr. Warum sie uns heilig ist? Für euch ist der Boden nichts Besonderes..."
„Hä? Nö, warum?", fragte Zorro nach.
„Im Himmel gibt es eigentlich keinen Boden wie diesen...", erklärte Gan Fort. „Inselwolken können kein Leben produzieren... Erde und Grün gibt es nicht."
Ich wartete ab, was jetzt kommen würde.
Er griff in den Boden und hob eine Handvoll Erde hoch und ließ diese wieder sanft auf den Boden rieseln. „Wir nennen dies ‚Vers'... Für uns Himmelbewohner ist die Erde die ewige Sehnsucht."
So? Komisch...
Wir feierten noch lange, aber doch beschäftigte mich die ganze Zeit über eine Frage. Schließlich entschloss ich mich dazu, zu Gan Fort zu gehen. Zorro trank wieder mit dem Wolf und auch Robin war abgelenkt.
„Du? Opa?", sprach in den Alten an.
Er blickt auf zum Zeichen, dass er hörte.
„Was ist Mantora?", wollte ich wissen. „Bei uns gibt es nämlich so etwas ähnliches und ich will wissen, wie das hier funktioniert?"
Der Mann strich sich über seinen Bart. „Das ist eine schwierige Frage, Mädchen... Das Mantora... Da ich es nicht beherrsche, kann ich es nicht gut erklären... Das Mantora ist eine Hörbegabung. Alle Lebewesen sollen eine unhörbare Stimme haben."
„Eine Stimme?", wiederholte ich erstaunt.
Gan Fort nickte. „Ja. So kann man erfahren, was der Mensch vorhat. Wenn man diese Fähigkeit trainiert, bekommt man ein perfektes Gehör." Das klang für mich ja schwer nach Gedankenlesen. Waren das die gleichen Kräfte wie die einer Nané? Eine Antwort wusste ich nicht.
Gan Forts Stimme wurde düsterer und sein Blick verfinsterte sich. Sah im Feuerschein irgendwie unheimlich aus. „Die Priester hören Stimmen im Upper Yard, Enel aber hört jede Stimme im ganzen Land dank seiner Macht. Dieses Mantora ist mir unheimlich..."
Mitten in der Nacht:
Zorro, Chopper, Ruffy, Sanji und sämtliche Wölfe lagen draußen bei der verkohlten Feuerstelle und schnarchten friedlich, während Robin, Nami und Ally drinnen im zuvor aufgebauten Zelt schliefen.
Lysop stand ein paar Meter von seinen Freunden entfernt und hatte sich gerade eben erleichtert, als er auf einmal etwas hörte.
Ein leises Hämmern. Fragend wandte er sich dem zu und schritt langsam in seine Richtung.
Die Bäume lichteten sich und er merkte, dass er beim Opfersee angekommen war.
„Was klopft da so?", fragte er sich selbst murmelnd. „Es ist so nebelig, ich kann kaum was erkennen..."
Er schaute ein wenig genauer hin und meinte, eine schemenhafte Figur zu erkennen, die am Schiff, das immer noch auf dem Altar stand, rumhämmerte.
Erschrocken klappte die Kinnlade des Lügenbarons auf.
Als sich die Figur genauer heraus zeichnete und die Langnase meinte, diese grinsen zu sehen, blieb sein Herz fast stehen.
Seinen Mund riss er zu einem stummen Schrei auf und er kippte hintenüber.
Ungefähr eine halbe Stunde später wachte Zorro auf und musste ebenfalls seine Blase leeren. Nachdem er dies getan hatte, fand er den bewusstlosen Lysop auf dem Boden liegen. „Was macht der denn hier?", wollte der Schwertkämpfer wissen. „Der musste pinkeln und schläft hier weiter? Ulkiger Kerl!"
Nach einem gleichgültigen Schulterzucken packte der Grünhaarige seinen Kameraden und zog ihn zurück zur Feuerstelle.
Von der komischen Figur war keine Spur mehr zu sehen oder zu hören.
„SEHT IHR! ICH HAB'S DOCH GESAGT! HIER WAR JEMAND!!", rief Lysop laut. Er war total aufgekratzt. „ICH HAB'S GESEH'N! DAS WAR KEIN TRAUM!!"
Heute Morgen wurde ich wach, weil ein gewisser Scharfschütze total aufgeregt herumgeschrien hatte, dass letzte Nacht jemand bei der Lamb gewesen sei.
Erst hatten wir ihm nicht geglaubt, doch was wir jetzt sahen, änderte unsere Meinung schlagartig.
Vor uns stand die mehr schlecht als recht reparierte Flying Lamb.
Es war zwar nicht gerade ordentlich gemacht worden, aber repariert war repariert.
Verwundert stiegen wir alle auf das Deck.
„Sogar der Mast steht wieder", staunte Nami.
„Keine saubere Arbeit", stellte der Sanji fest.
„Wie nett!", lachte mein Bruder.
„Wer macht hier so 'ne Arbeit?", wollte Zorro wissen. „Ich dachte, wir hätten hier nur Feinde..."
Eine Sache war allerdings mehr als nur merkwürdig. „Aber wie...?", überlegte ich, wurde jedoch von meinem Bruder unterbrochen. „Aber es ist nicht mehr das ‚Flying-Modell'"
„Dacht ich auch gerade!", murmelte Lysop. „Warum wusste derjenige, wie unser Schiff vorher aussah? Ohne Hahnenkamm und Flügel..."
„LOS, WEITERARBEITEN!", befahl Nami.
„Die einen räumen auf, die anderen machen sich fertig fürs Abenteuer!", ergänzte ich noch.
Wir setzten uns alle in Bewegung, wobei Lysop noch vorne an der Gallionsfigur stand und sich weiter Gedanken über unseren mysteriösen Helfer machte.
Eine Stunde später:
„Nun...", fing unsere Navigatorin an. Wir alle waren auf dem Deck versammelt und blickten auf die Karte von Skypia. Ein X kennzeichnete unseren Standort. „Die Expedition geht genau nach Süden!", erklärte Nami und deute mit ihrem Stift auf unser Ziel. „Im ‚rechten Auge' muss irgendeine Ruine sein. Seid vorsichtig und holt das Gold!! Ganz so einfach ist das nicht!!"
„Warum kommst du eigentlich nicht mit?", fragte Ruffy ganz unschuldig bei der Orangehaarigen nach.
„Ich hab Angst", war ihre einfache Antwort.
Chopper riss den Mund auf. War bestimmt von ihrer Art entsetzt... Sie scheute die Gefahr, wollte aber das Gold... So war sie nun mal.
Mit ihrem Stift zeichnete sie nun die Route ein, die die Gruppe mit dem Schiff nehmen würde. Die Gruppen, also die, die auf Goldsuche ging, und die, die auf dem Schiff blieb, hatten wir schon eingeteilt. „In der Zwischenzeit verlassen wir die Insel und warten vor der Küste nahe der Ruine. Dort treffen wir uns und verlassen den Himmel! Als monsterreiche Piraten!"
Sie lächelte entschlossen.
Wir teilten uns in die Gruppen auf.
Nami, Lysop und Sanji blieben mit Gan Fort und Pierre auf dem Schiff. „JOOO!!"
Ruffy, Robin, Zorro, Chopper und ich machten uns mit Rucksäcken ausgestattet auf den Weg zum ‚rechten Auge des Totenkopfs'. „COOL!!"
Unsere ganze Bande war voller Elan.
„LOS GEHT'S!!!"
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