156. „Das rechte Auge des Totenkopfs"
„WOOOW!!! GOTT, ICH DANKE DIR!", jubelte Nami voller Freude. „Der Weg war zwar ätzend, aber mit der Goldenen Stadt hat mich Gott spitzenmäßig belohnt!"
Wir standen immer noch bei der halben Hütte.
„Ich dachte, du hättest Angst vor ihm!", meinte Robin.
Die Navigatorin winkte ab. „Ach Quatsch!! Nur Kohle zählt!"
Wir drei wirkten etwas misstrauisch. „Ah ja... Genau..."
So war sie nun mal...
Wir machten uns auf den Rückweg. Mitten auf dem Weg knurrte plötzlich mein Magen.
„Ich hab Hunger!", jammerte ich.
„Godzilla...", seufzte Zorro leicht genervt.
„Wie bist du überhaupt auf die Idee gekommen, meinem Magen einen Namen zu geben?!", wollte ich gereizt wissen. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich Hunger hatte!! „Ich hab halt Hunger! Wo ist Sanji, wenn man ihn mal braucht?! Ich hab Kohldampf! Sonst verhungere ich hier noch! Dann braucht ihr 'nen neuen Vize!! Mensch, Sanji!! Warum konnte er nicht mit entführt worden sein?! Oh ja... Ein schöner großer Obstsalat mit vielen frischen Früchten!" Mir lief das Wasser im Mund zusammen. „Mit Bananen und Äpfeln und Trauben..."
„Ja, ja, wir haben's kapiert!", murmelte Zorro, doch ich überhörte ihn.
„... und Pfirsichen und Mango..."
„Ist gut, Ally!!", rief der Schwertkämpfer lauter.
„... und Birnen und Litschi..."
„Ally!!!", kam es richtig laut vom Schwertkämpfer, aber nicht nur von ihm. Auch von Nami. Aber trotzdem endete ich noch.
„... und Erdbeeren und Melone und Kirschen!"
„Manchmal kannst du echt genauso nervig sein wie Ruffy!", knurrte die Navigatorin. Ich meinte, eine kleine Wutader an ihrer Stirn pochen zu sehen.
Ich grinste. „Woher das wohl kommt?!" Mein Magen knurrte wieder laut und meine Mundwinkel zogen sich wieder nach unten. „Hunger hab ich trotzdem noch!"
Wir stapften weiter durch den riesigen Wald.
Nach vielen Minuten Laufen kamen wir schließlich wieder am Ufer des Wolkensees mit dem Opferaltar an.
Nur irgendwas war komisch... Die Lamb war halb zerstört und von Chopper keine Spur.
Das war nicht gut! Der Mast fehlte! Und Chopper!! Sah nach einem harten Kampf aus! Verdammt! Warum konnte ich hier oben meine Nané-Kräfte nicht benutzen?!
„CHOPPER?!", rief ich laut. „CHOPPER?!!"
„WO BIST DU, CHOPPER?", schloss sich Nami mir an. „WAS IST PASSIERT?"
„Warum hat er den Mast abgerissen?", wollte Zorro wissen.
„WEIL ER ANGEGRIFFEN WURDE!", erklärte Nami gereizt. Im nächsten Moment legte sie ihre Hände trichterförmig an den Mund. „Chopper!! Sorry, wir sind spät dran!"
„Meld dich doch!!", ergänzte ich rufend.
„Vielleicht ist er schon Gulasch?", überlegte Robin.
„SAG SOWAS NICHT!", kam es halb zornig halb verzweifelt von der Navigatorin und mir.
Zorro seufzte kurz. Dann holte er tief Luft und brüllte: „HEY, CHOPPER! KOMM ENDLICH! WAS IST PASSIERT?"
Da sahen wir eine kleine Bewegung. Das kleine Rentier lugte vorsichtig hinter dem Mast hervor. „Ach..."
Nanu? Seine Stimme klang so... weinerlich?!
Einen Augenblick später wussten wir auch, wieso.
Unser kleiner Schiffsarzt heulte Rotz und Tränen. „... nicht der Rede wert!", schluchzte er und drehte sich weg, damit wir nicht sein verweintes Gesicht sahen.
„Ist ja schon gut...!", versuchte ich ihn vom Ufer aus zu trösten.
„Erzähl, was los war", startete Nami den Versuch, Chopper aufzumuntern.
Ehe allerdings darauf reagiert werden konnte, hörten wir auf einmal ein „DA! DAS IST DOCH DIE FLYING LAMB!! UND DER ALTAR!!"
Wir drehten uns um und sahen auf einem Fluss, der in den See mit dem Opferaltar mündete, ein kleines Boot herbei schwimmen.
Und die drei Personen darauf kannten wir nur zu gut.
„Namileiiiin! Ally-Maus! Robinchen!", rief Sanji, wobei seine Stimme sogleich eine Oktave höher und somit schiefer als sonst wurde. „Ich hab die ‚Prüfung der Liebe' bestanden!!"
„War fast ganz einfach", grinste Ruffy glücklich.
„Keine Panik, da vorne! Käpt'n Lysop rettet euch!", verkündete unser Lügenbaron laut und nahm eine heroische Pose ein.
Nami wirkte erleichtert. „Puh! Bei denen ist offenbar auch alles cool."
„Zum Glück!", ergänzte ich noch.
Auf der Flying Lamb:
Wir waren jetzt alle wieder auf unserem geliebten Schiff. Chopper hatte uns erzählt, was passiert war. Anscheinend war einer der Priester mit einem großen Vogel und einem Feuerspeer gekommen und hatte unseren Schiffsarzt angegriffen, der sofort in die Trillerpfeife gepfiffen hatte. Der Ritter-Opa war dann auch gekommen und zu zweit hatten sie den Priester vertreiben können, aber nur, weil riesige Southbrids eingegriffen hatten.
Deswegen sah das Schiff auch so mitgenommen aus.
Während Lysop, Robin, Zorro und ich die größeren Schäden des Schiffes betrachteten, waren Chopper, Ruffy, Sanji und Nami drinnen beim Ritter, der von Chopper gepflegt worden war und jetzt schlief.
Lysop ließ ein langes, trauriges Seufzen von sich hören.
„Was ist denn?", fragte ich ihn.
Der traurige Blick der Langnase lag auf der Stelle, wo das, was vom Mast übriggeblieben war, sich befand. „Unser Lämmchen..."
Tröstend klopfte ich ihm auf die Schulter. „Wir können sie wieder reparieren! Dann sieht sie so aus wie früher!"
Lächelnd drehte er sich zu mich. Seine Mundwinkel zogen sich zwar nach oben, aber die Augen erreichte das Lächeln nicht. „Das kann schon sein... Doch wie lange soll das noch so weitergehen? Die Flying Lamb ist nicht mehr die Neuste... Und im Prinzip ist sie ja nur ein Schiff..."
„Aber du hast eine wichtige Sache vergessen!", erinnerte ich ihn. Fragend blickte er in meine Augen, in denen der mit Ruffy geteilte Optimismus glänzte. „Es ist UNSER Schiff!!"
Lysop erwiderte nichts darauf. Er dachte darüber nach.
Ich wollte mich schon wieder abwenden, um weiter die Lamb zu untersuchen, da fiel mir noch etwas ein. „Du, Lysop...?!"
„Ja, was ist?", merkte der Scharfschütze auf.
Wieder drehte ich mich zu ihm um, nicht ohne mich vorher zu vergewissern, dass ein gewisser Spinatschädel sich gerade auf dem Oberdeck und somit nicht in Hörweite befand. Ich hatte keine Lust, um den heißen Brei herum zu reden, also kam ich gleich zur Sache. „Was hast du letztens mit Zorro besprochen?"
Lysop wirkte ein wenig überrascht.
„Er benimmt sich in letzter Zeit nämlich irgendwie komisch...", redete ich einfach weiter. „Das ist auch ein paar anderen aufgefallen!"
Die Langnase schwieg erst. Man sah es ihm fast an, wie er fieberhaft nachdachte, als er plötzlich laut und falsch auflachend abwinkte. „Hahahahaha! Ach... Ally... Woher soll ich denn wissen, was mit Zorro los ist? Hahaha!!"
Ich runzelte die Stirn. „Vielleicht weil ihr seit 'ner Zeit immer so geheimnisvoll miteinander tuschelt?" An dem Gesicht meines Gegenübers konnte ich erkennen, dass ich auf der richtigen Fährte war. „Beziehungsweise", verbesserte ich mich selber, „er dir wegen irgendetwas droht?!"
Der Scharfschütze wurde kreidebleich und schluckte schwer. „Woher weißt du das?"
Triumphierend grinste ich. „Wusst ich's doch!!"
Seinen Fehler erkennend winkte Lysop hastig ab. „W...Waa-... Äh... Ich meine natürlich... Wie kommst du den DARAUF?! Äh... Ich... Er... Ähm... Er wollte nicht, dass ich weitererzähle, dass er sich einmal auf dem Schiff verlaufen hat. Das war nämlich so: Ich musste mal aufs Klo und da hab ich ihn gesehen, wie er übers Deck latscht und vergessen hat, wie's in die Jungenkajüte geht. Er hat nämlich Durst gehabt und hat sich ein Glas Wasser gemacht und... SIEH MAL! Da kommen Ruffy und die anderen!"
Während seiner Erzählung war meine eine Augenbraue immer misstrauischer nach oben gewandert und die Langnase war zusehends nervöser geworden, weswegen er für eine Ablenkung nun mehr als nur dankbar war.
Aber er hatte recht. Die anderen vier kamen gerade aus dem Zimmer, in dem Gan Fort lag.
„Lasst uns erst mal von Bord und am Ufer campen", schlug Sanji gerade vor.
Mein Bruder war sofort total begeistert. „WOW!! CAMPING!! COOLE IDEE!! JA! PARTY!!!"
„Aber wir sind doch im Feindesland!", mischte Lysop sich ängstlich ein.
„Als ob ihn das aufhalten würde!", meinte ich grinsend.
Jetzt saßen wir also auf dem Land in der Nähe vom Opfersee mit Zelt, Lagerfeuer und gebratenem Sky-Hai.
Sanji, Ruffy und Lysop hatten von ihrem Abenteuer erzählt. Gegen einen kugelrunden Priester hatten sie gekämpft, der – an dieser Stelle war es besonders interessant für mich – anscheinend so etwas ähnliches wie den Nané-Instinkt beherrscht hatte, und waren auf dem Weg hierher ein paar Himmelsbewohnern begegnet, die aber irgendwie anders waren. Sie waren viel aggressiver und kampflustiger als die Bewohner von Angel Beach. Das kleine Boot hatten sie von Conis bekommen und es hatte noch einen Zwischenfall gegeben, weil sie den Hummer, der Zorro, Chopper, Nami, Robin und mich zum Opferaltar gebracht hatte, gerufen, - was sie auch zutiefst bereute - doch ihr ging es jetzt zum Glück gut. Wir hatten von unserem Abenteuer erzählt und vor allem von unserer Entdeckung.
„Also, Danke für eure Berichte, Leute!!", schloss Lysop. „Jetzt sind wir 'ne Ecke schlauer. Und das ist die wichtigste Info!!" Er deutete auf eine Tafel, die er gemacht hatte. Während er so redete, kümmerte sich Chopper um Gan Fort, den wir selbstverständlich mitgenommen hatten, Sanji machte Medizin und der Rest von uns hatte schon mal angefangen zu essen. In der ganzen Aufregung war mein Hunger erst mal beiseite geschoben worden, aber jetzt wurde dieser gestillt. Für später hatte Sanji mir auch einen Obstsalat versprochen.
Laut verkündete der Lügenbaron die wichtigste Tatsache. „Diese Insel ist die goldene Stadt, die die Affen gesucht haben!!"
Unser Kapitän war total baff. „NE, ECHT JETZT?!!"
Nami wurde sauer. „Du hast mir nicht zugehört!"
Mein Bruder grinste voller Abenteuerlust. „Gold! Ein cooles Abenteuer!"
Nami zwinkerte. „Na also! Wir sind uns einig!"
Lysop hingegen war eher ängstlich. „Denkt an die Worte des Terroristen!"
Genauso Chopper. „Gott ist sauer!"
Ich grinste ebenfalls. „Wird bestimmt lustig!"
Robin lächelte. „Klingt interessant."
Sanji zündete sich eine Zigarette an. „Wir sind schließlich Piraten."
Zorro lehnte sich lässig grinsend zurück und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Der Feind ist stark! Das wird ein harter Kampf!"
Voller Begeisterung sprang Ruffy auf die Beine und jubelte: „LEUTE, DANN AUF ZUR GOLDSUCHE!!!"
Es war später Nachmittag und jeder half mit. Lysop war beim Altar und reparierte so gut er konnte die Flying Lamb, Sanji kochte natürlich, Chopper und Zorro hatten Gewürze und Obst gesammelt, Robin und ich hatten Salzsteine gefunden und Nami zeichnete fleißig an einer Karte von Jaya mit unserer neuen Kenntnis. Blieb zwar noch Ruffy übrig, der würde allerdings mehr anrichten als helfen, weswegen er sich jetzt zu Tode langweilte.
Nach noch einer weiteren halben Stunde waren wir schließlich fertig. Es war dunkel geworden, sodass unser Lagerfeuer in wunderschönem Gelb und Orange leuchtete. Wir hockten alle auf Baumwurzeln drum herum, während Sanji sein frisch gekochtes Stew verteilte, das von uns sofort in unseren Magen aufgenommen wurde. Und für mich hatte er extra Obstsalat gemacht! Jippie!!
Nami begann derweil mit der Lagerbesprechung für morgen. „Also, erinnert euch an die Geschichte von Noland. Vor 400 Jahren entdeckte er die Goldene Stadt. Etwas später war sie aber einfach verschwunden... Das heißt in der Zeit kam diese Hälfte von Jaya in den Himmel."
„Mit dem Knock-Up-Stream?!", wollte Chopper wissen.
Nami nickte. „So muss es gewesen sein. Cricket sagte ja, es würde jedes Mal woanders explodieren. Und die Explosion war ja auch heftig."
„Aber der Wald von Jaya sah anders aus als dieser hier", stellte Zorro kauend klar.
Ich schluckte meinen Bissen runter und warf ein: „Hier werden Tiere und Pflanzen offenbar viel größer."
„Wohl wegen der Substanz, die die Wolken bildet...", vermutete Robin. „Das erklärt auch, warum die Zivilisation total überwuchert wurde... und warum unsere Miss Vize-Kapitän immer noch nicht ihren Instinkt benutzen kann."
„Wahrscheinlich...", murmelte ich. Irgendwie fehlten mir meine Kräfte. War auf Dauer seltsam ohne sie...
„Die Southbirds waren sooo riesig!", meinte Chopper auf einmal und breitete seine kurzen Arme aus.
„Aber warum haben sie euch gerettet?", fragte Sanji sich.
Der kleine Arzt zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Die Vögel nannten den Ritter ‚Gott'."
Ruffy riss Augen und Mund auf. „GOTT?!" Er zeigte auf Gan Fort, der immer noch auf seinem Bett schlief und fragte: „Soll ich dann den Opa wegpusten?!"
„NATÜRLICH NICHT, DU DUMMKOPF!!!", schrie Lysop, während Pierre, der gepunktete Vogel des Himmelritters, schützend einen Flügel vor sein Herrchen hielt und mit einem empörten „PIÄ!" protestierte.
„Überlegt doch, was in Nolands Logbuch über die Goldene Stadt stand!", machte Nami weiter.
Eifrig meldete sich mein Bruder. „Er sah Gold!"
„Einen riesigen Klotz aus Gold in Form einer Glocke", erinnerte Sanji sich.
„Und es gab Southbirds...", ergänzte ich noch.
„Auf der letzten Seite stand ein Rätsel, den Satz, den Noland als letztes kurz vor seinem Tod schrieb", meinte Robin noch und zitierte: „‚Ich sah Gold im rechten Auge des Totenkopfs.'"
„Genau das!!", rief unsere Navigatorin strahlend aus. „Seht mal! Robins Karte aus Jaya im gleichen Maßstab wie die von Skypia... und wenn ich Crickets Haus zusammensetze..." Sie legte die zwei Karten zusammen und zeigte uns das Ergebnis stolz. „Da haben wir's!! So sah Jaya vor 400 Jahren aus!!!"
Wie beugten uns alle darüber und staunten. „WOW!! SIEHT AUS WIE EIN TOTENKOPF!!!" Das Jaya, das sich immer noch unten befand stellte dabei den Kiefer dar und das Jaya hier oben, also Skypia, den Rest. Die zwei Augen waren einmal ein See und einmal eine Zeichnung einer Art... Tempel oder so...
Aber das war ja klasse!
„Dann ist das rechte Auge...", hauchte Lysop ehrfürchtig.
„Dieser Platz hier!", endete Nami und zeigte auf die Art Tempel.
„Also hat Noland damit die Gestalt der Insel gemeint!!", schlussfolgerte ich. „Aber da sie nur noch zur Hälfte existierte, war das Rätsel unlösbar." Ich wandte mich zu meiner orangehaarigen Freundin und grinste. „Das ist ja der Wahnsinn!"
„Gute Arbeit!", lobte Zorro sie.
„UNSER SCHATZ!!!", jubelte Ruffy.
Nami deutete auf ‚das rechte Auge des Totenkopfs' und meinte: „Morgen gehen wir dorthin! Eine Gruppe muss das Schiff bewachen! Ganz sicher!!" Sie strahlte breit. „Dort warten riesige Mengen Gold auf uns!!!"
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