144. Von Trauen und Misstrauen
Vor Crickets Hütte:
„Hört zu, Kinder! Ich werde euch alles erzählen, was ich über die Sky-Islands weiß", teilte Cricket Nami, Chopper, Ruffy, Lysop und mir mit, die auf den kleinen Baumstümpfen bei dem großen saßen. „Es gibt keine Beweise. Ihr müsst selbst wissen, ob ihr's glauben wollt oder nicht."
„Also ich glaub's!", kam es sofort von meinem Bruder.
„Hör doch erst mal zu!", meinte Lysop.
Irgendwo hinter uns schnarchte Zorro laut im Schneidersitz.
„Hier wird's manchmal urplötzlich stockduster", redete Cricket weiter und deutete auf den Himmel überm Meer, „so als wäre es Nacht, und das mitten am Tag."
He! Das kam uns doch bekannt vor!
Sofort meldete Ruffy sich. „JEPP, DAS KENNEN WIR!" Er drehte seinen Kopf zu Lysop. „Stimmt's?"
„Klar, und dann kamen die Monster!", bestätigte der Lügenbaron.
„Ach, die Riesen!", kam es vom Maronenmann. „Die sind erst mal egal. Dunkel wird's vom Schatten richtig fetter Wolken.
„Bloß Wolken?", wollte Nami wissen.
„Es wurde aber stockduster", informierte ich ihn.
„Bist du doof? Wolken sind wolkig!", meinte Ruffy laut.
„Keine Sonne...", kam es von Lysop.
„... bloß Wolken", endete Chopper.
Zorro schnarchte wieder laut.
„KLAPPE! ZUHÖREN!!", rief Cricket laut. „‚Königswolken' heißen die Teile. Sie stapeln sich zu gigantischen Bergen auf. Solche Wolkenberge blockieren sogar das Sonnenlicht und aus Tag wird Nacht. Vielleicht sind die Königswolken versteinerte Wolken, die seit Jahrtausenden unverändert durch die Lüfte schweben."
„Versteinerte Wolken? So was gibt's nicht!" Nami war skeptisch.
„Glaub's oder lass es, mir ist das gleich." Nolands Nachfahre zuckte mit den Schultern.
„Eine Wunderwolke?", fragte der Strohhutträger nach.
„Jepp, und völlig unerforscht", war die Antwort.
Chopper war begeistert. „COOLIO!"
Cricket schaute ernst und meinte: „Wenn's die Sky-Islands echt gibt, dann nur dort oben!"
„ALLES KLAR! DANN LASST UNS LOS!", jubelte Ruffy Feuer und Flamme. „Zorro, wach auf!"
Der wurde durch das begeisterte Rufen wach und rieb sich müde seine verschlafenen Augen. „Was schon?"
Chopper war ebenfalls begeistert und Lysop rief laut: „HERE WE GO! VOLLE KRAFT VORAUS! DANKE FÜR DIE INFOS, MANN!"
„Ähm, Jungs...?", meinte ich.
Nami benutzte ihre Art und Weise, die drei wieder auf den Boden der Tatsachen zu holen. „JETZT MACHT MAL HALBLANG, IHR SPINNER!"
„Seid ihr auch todsicher, dass ihr euer Leben riskieren wollt?", fragte Cricket.
„Klar doch!", nuschelten Lysop und Ruffy, die beide mit vielen Beulen und geschwollenen Stellen im Gesicht geziert waren. Ich hatte ja bereits gesagt, Nami benutzte ihre Methoden.
Der Nachfahre Nolands redete weiter: „Wenn ihr einen ‚Knock-Up-Stream' findet, könnt ihr in den Himmel."
„So eine Seeströmung kann ein ganzes Schiff heben...?", wollte unsere Navigatorin wissen.
„Ich hab's! Wir müssen uns hochpusten lassen!", kam es von Ruffy.
„Aber man knallt auch wieder runter", gab ich meine Bedenken preis, „oder nicht?"
„Wenn man's falsch macht...", antwortete der Maronenmann. „Ist halt 'ne Frage des Timings. Kinder, die Sache wird gewiss nicht so spaßig, wie ihr's euch denkt. Die Knock-Up-Streams sind eine Naturkatastrophe. Vor denen sollte man lieber fliehen."
Lysop klappte der Mund auf.
„Warum geht die Strömung senkrecht nach oben?", fragte Nami nach.
„Darüber gibt es bloß Vermutungen", wurde uns aufgeklärt. „Bis jetzt hat sich noch keiner getraut, das zu erforschen. Vielleicht, wenn sich am Meeresboden ein Hohlraum öffnet und kaltes Wasser rein fließt, das auf unterirdische Hitze stößt, gibt's 'ne Explosion. Und die jagt dann den Strom in den Himmel. Für 'ne ganze Minute wird dann..."
„... das Wasser hochgejagt", endete Nami.
Cricket nickte. „Jedes Mal explodiert's woanders. So fünf Mal im Monat."
Man konnte förmlich sehen, wie Lysops Herz in die Hose rutschte. „Da wollen wir hin?!"
„Man muss das aber mit eigenen Augen sehen", schloss der Maronenmann.
„Dann heißt das ja, wenn nicht zufällig diese Steinwolke über der Strömung auftaucht..." Er beendete den Satz nicht.
Cricket schon. „Genau. Dann klatscht ihr bloß wieder runter und ertrinkt jämmerlich. Und wenn's auf der Wolke keine Sky-Island gibt, dann auch."
Der Mund des Lügenbarons stand offen und er starrte Nolands Nachfahren bloß fassungslos an.
Irgendwann schüttelte er den Kopf und fasste sich wieder. „L...Leute, geben wir's lieber auf!! Hahahaha!! Schade eigentlich, Ruffy." Er lachte nervös. „Das schaffen wir nie. Das hieße ja, wir müssten Glück im Glück im Glück haben."
Mein Bruder grinste. „Haben wir doch!"
„Bist du sicher?!", kam es verzweifelt von der Langnase. „Guck dir mal unser Gammelschiff an! So 'ne Katastrophe packt das nicht!"
Da hatte er allerdings recht. Die Lamb hatte ihre besten Tage hinter sich, das sah man ihr an.
„Ganz schön morsch, das Teil!", stellte Cricket fest.
Lysop wurde sofort sauer. „WAAS?!" Er knirschte mit den Zähnen.
Ungerührt drehte der Maronenmann sich um. „Damit kommt ihr keine zehn Meter weit."
Der Scharfschütze wurde noch wütender, doch er riss sich angestrengt zusammen. Er schloss die Augen, atmete tief ein und aus und wandte sich dann wieder an Ruffy. „Siehste? Nichts zu machen!"
„Aber keine Sorge, Masira und Shojo reparieren's und kommen mit", ergänzte Cricket.
Die zwei Affenmenschen, die sich zusammen mit Sanji in der Hütte befanden, erschienen in den Fenstern und brüllten: „DAS WIRD 'N HEIDENSPASS, KINDER!"
Ruffy strahlte. „Danke, Jungs!"
Nun wandte sich auch Nami an den Strohhutträger. „Hast du vergessen, dass wir höchstens noch einen Tag hierbleiben können? Danach zeigt der Lock-Port auf eine andere Insel."
„Na und?", kam es genervt vom Kapitän.
„Eben!!", rief Lysop. „Das schaffen wir nicht!" Er drehte sich zu Cricket und lachte. „Stimmt doch, oder kannst du voraussagen, wann das nächste Mal eine Königswolke über einem Knock-Up-Stream auftaucht?"
Der Mann überlegte kurz, dann meinte er mit einem Blick aufs Meer: „Ich glaube, morgen Mittag, haltet euch bereit."
Lysop konnte es nicht glauben. „WAAS?! UND DA BIST DU DIR GANZ SICHER?"
Der Nachfahre Nolands interpretierte die Reaktion falsch und erwiderte: „Wenn ihr Schiss habt, lasst es sein."
Die Langnase schien mit sich selbst zu ringen.
Plötzlich platze es aus ihm heraus. Er deutete auf Cricket und rief: „D...DU LÜGST!"
„Hä?", machte der Mann überrascht.
„KOMISCH, DASS DU SO NETT TUST, OBWOHL DU UNS KEIN STÜCK KENNST!", machte der Lügenbaron weiter. „Und dann..."
„He, Lysop!", unterbrach Ruffy ihn, doch er ließ sich nicht beirren. „HALT DIE KLAPPE!"
Er wandte sich wieder an Cricket. „Und dann soll gerade morgen DER Sky-Island-Tag sein? Und dann wollt ihr uns mit dem Schiff helfen... Wer's glaubt, wird selig! Was habt ihr davon?! Noland war dein Urahn! Du bist nicht besser!!"
Das war höchstwahrscheinlich einer der Rumhakereien, von denen Cricket vorhin erst gesprochen hatte.
Die Tür zur Hütte wurde aufgeknallt und Sanji, Masira und Shojo platzten heraus. „ESSEN FERTIG!!"
Sie bemerkten, dass die Luft dick war und hielten erstaunt inne. „Hä?"
Lysop stellte sich in Kampfposition und drohte Cricket so. „Was sagste jetzt?" Man meinte, eine Spur von Angst zu hören.
Der Maronenmann rauchte ruhig seine Zigarette. Erst als er den Rauch in die Luft blies, meinte er: „Wenn in Masiras Revier die Wolke auftaucht, ist es meist einen Tag später so weit. Die Knock-Up-Streams werden morgen aktiv." Er fing an, auf die Hütte zu zu schlendern und an Lysop vorbei. „Beides passiert südlich von hier. Es ist sehr wahrscheinlich, dass morgen beides gleichzeitig passiert."
Wir alle sahen Cricket lächeln.
„Ich freu mich, Typen wie euch kennenzulernen! Und nun... Let's eat! Macht's euch gemütlich bei mir..." Er schob seine Hände in die Hosentaschen, lief weiter auf die Hütte zu und ergänzte noch zu Lysop sprechend: „Du auch, Kumpel."
Lysop wirkte entsetzt von sich selbst.
Ruffy grinste und lachte zufrieden. Dann rief er aus: „ES GIBT ESSEN!! KOMM SCHON, LYSOP!"
„Genau!! Beeilt euch!!", kam es von Masira.
„Chopper, holst du Robin?", bat Nami den kleinen Arzt.
„Jepp."
„Endlich Futter!!", meinte ich grinsend. Mein Magen knurrte. Mann, hatte ich Hunger!
„Godzilla ist wieder da...", murmelte Zorro automatisch.
„He!!", kam es von mir zurück.
Wir gingen zur Hütte, als Lysop sich plötzlich an Cricket klammerte: „HEY! SORRY! ECHT!"
Es war inzwischen später Abend und wir waren alle in der kleinen Hütte.
Anfangs hätten wir nicht gedacht, dass wir alle hier reinpassten, doch es klappte.
Und jetzt wurde gefeiert!
Es wurde getrunken, gegessen, gelacht, sich an Nami rangemacht (das war Cricket), Streiche gespielt... Alles was zu 'ner Party halt dazugehörte.
Robin saß ein wenig abseits von uns und las ein Buch.
Als sie wieder aufschaute, war Cricket plötzlich ihrem Gesicht ganz nahe. „‚Ich sah Gold im rechten Auge des Totenkopfs...'", sprach er mit unheilverkündender Stimme.
Nami trank aus ihrem Bierkrug. „Gold?!"
Wir alle wurden still und blickten Cricket abwartend an.
Der Maronenmann trank aus seiner Sake-Flasche. „Das sind Nolands letzte Worte. Danach war Sense. Was das heißen soll, versteht keiner." Er setzte seine Flasche wieder an. Der Rotschimmer auf seinen Wangen verriet, dass er nicht mehr nüchtern war. „Das rechte Auge des Totenkopfs... Meint er damit eine antike Stadt?! ... Oder meinte er seinen eigenen Tod? Danach kommen nur noch leere Seiten."
Ruffy kaute zufrieden sein Essen.
Als Shojo rief: „DESHALB TAUCHEN WIR JEDEN TAG!!", verschwand die unheimliche Stimmung und wir feierten ungestört weiter.
„21.5.1122. Ankunft in Jaya...!!" Cricket hatte angefangen aus Nolands Logbuch zu zitieren. „Noland!! Nooooland!! Es war auf der Insel ein merkwürdiges Vogelgeschrei zu hören und das läuten einer riesigen goldenen Glocke, die ständig gongte, als wollte sie von einem goldenen Zeitalter erzählen." Wir hörten ihm gespannt zu. „Wie Blumen erblühen und verwelken die Kulturen auf dem Meer. Und wir Menschen tun so, als wüssten wir Alles, dabei sollten wir den Mund nicht zu voll nehmen. Das Glockengeläute zeigte uns, wie sterblich wir sind!"
Er, Shojo und Masira fingen an zu jubeln. „Noland ist super!"
„Cool! Eine Goldglocke!", strahlte Nami begeistert.
„Hey, du magst Noland ja doch!!", lachte Lysop an Cricket gewandt.
Wir alle feierten und lachten.
Mann, war das schön!
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