142. Noland, der Lügner

Auf dem Meer:

Nami, Sanji, Robin und ich saßen drinnen in der Speisekajüte und beschäftigten uns.

Seit dem Vorfall mit dem zweiten Affen war nichts Besonderes passiert, außer, dass man vielleicht ab und zu mal einen Schrei von Ruffy, Chopper, Zorro oder Lysop hörte, die draußen waren und versuchten, unser Schiff zu reparieren.

„Wir sollten mal rausgehen!", meinte Nami irgendwann.

„Endlich!", stöhnte ich erleichtert auf. Gezeichnet hatte ich nämlich bereits und ich war seit einer halben Stunde damit beschäftigt, gelangweilt mit einem Löffel zu spielen.

Wir gingen raus und sahen Land.

Nami warf einen prüfenden Blick auf die Karte. „Nach der Karte sind wir da! Hier wohnt dieser... äh..."

„Maron Cricket!", endete Robin.

„... Ja, dieser Träumer...", kam es von der Orangehaarigen.

Wir erblickten etwas am Rande der Insel.

„WOW!!!", staunten Lysop und Ruffy.

Was wir sahen, faszinierte die beiden.

Vor uns war anscheinend ein großes, auffälliges Schloss.

„Krass! Ein fettes Schloss!!", kam es begeistert von meinem Bruder.

„Der Typ hat Kohle!" Lysop pfiff anerkennend.

Ich seufzte. „Quatsch!! Guckt mal genau hin!"

Sanji blies Rauch in die Luft. „Der Typ ist 'n echter Träumer..."

„... und derbe eitel!", ergänzte Zorro.

Chopper riss die Augen auf. „Wie, was?!"

Wir fuhren weiter neben das ‚Schloss' ganz nah am Land.

Ruffy sprang vom Schiff runter an Land.

Er riss enttäuscht die Augen auf. „HÄÄÄÄ?! ALLES NUR SCHMU?!!"

„SCHEISSE, MANN!", kam es von Lysop.

Das Schloss war bloß eine Holzwand, erst dahinter war das echte Haus. Eine halbe, poplige Hütte...

„Scheint 'n Geizhals zu sein", meinte Sanji, der die Segel einholte.

„Warum haben sie ihn aus der Stadt geworfen?", wollte Nami von Robin wissen.

„Weiß ich nicht genau...", antwortete die Archäologin. „Er hat wohl behauptet, in Jaya lägen Massen vom Gold versteckt."

„GOLD?!!", kam es von Ruffy, Chopper und Lysop.

„Gehörte das einem Piraten?!", wollte Nami verzückt wissen.

„Keine Ahnung...", kam es von Robin.

Wir gingen alle an Land außer Robin, die lieber auf dem Schiff blieb.

„Ganz schön einsam hier...", stellte ich fest und blickte mich um.

Hier waren nur die Hütte, das Meer und der Wald.

„Bleib immer in unsere Nähe, Zorro! Sonst verläufst du dich noch!", kam es von Lysop und grinste Zorro an, der geistesabwesend in den Wald starrte.

„Zorro?", sprach ich ihn an.

Der Schwertkämpfer schreckte auf „Was ist?" Er schien sich ertappt zu fühlen.

„Äh... Lysop hat bloß gemeint, dass du bei uns bleiben sollst, weil du dich sonst verläufst", erklärte ich.

Der Lügenbaron grinste genugtuerisch.

Sofort wurde der Grünhaarige sauer... auf mich! „Ach ja? Jetzt mal ganz ehrlich, ich kann doch nichts dafür, dass ich mich nicht so gut orientieren kann!!", meinte er laut zu mir. Gereizt stapfte er weg.

Hä?

Eine Weile stand ich nur da und hatte keine Ahnung, was bitteschön sein Problem war.

Lysop kicherte sich dumm und dämlich.

Zorro hörte das anscheinend und drehte sich nochmal zu uns um. Drohend auf die Langnase zeigend knurrte er: „Hör auf zu kichern! Und solltest du plaudern, war das das Letzte, was du gemacht hast! Das schwöre ich!!"

Sofort hörte der Scharfschütze auf und nickte ängstlich. Genau wie zuvor auch schon auf dem Schiff.

Zorro warf ihm noch einen bedrohlichen Blick zu, dann drehte er sich wieder weg.

Beide hatten meine Anwesenheit anscheinend komplett vergessen.

Ich verstand gar nichts mehr.

„Jemand zu Hause? Ich komm rein...", rief Ruffy und betrat ohne Umschweife die kleine Hütte.

„LASS DEN SCHEISS!!", schrie Lysop und rannte sofort zu ihm. Er zog meinen Bruder wieder nach draußen.

Nami bemerkte auf einmal etwas.

Auf einem breiten Baumstumpf lag ein Buch. Um den Breitem herum waren noch ein paar kleinere Exemplare dieses Baumstumpfes. Offensichtlich diente das hier als Tisch.

Nami nahm das Buch in die Hand. „Ein Bilderbuch... Sieht ganz schön alt aus. ‚Noland, der Lügner'."

Lysop strahlte. „Genialer Titel! Hört sich cool an!"

„Noland, der Lügner'?!", kam es von Sanji. „Das kenn ich von früher!"

„Du kennst das?", wiederholte ich.

Unsere Navigatorin blickte auf den Einband des Buches. „Hier steht aber: Erschienen im North Blue."

Der Koch grinste. „Ich bin im North Blue geboren. Wusstet ihr das nicht?"

„Nee. Ich dachte, du kommst auch vom East Blue", meinte Lysop.

Ich nickte zustimmend.

„Ich bin da aufgewachsen!", erzählte der Blonde. „‚Noland' kennt jeder im North Blue... Früher hab ich Koji die Geschichte immer vorgelesen, als er noch kleiner war..."

„Wer ist Koji?", wollte Chopper wissen.

„Sanjis kleiner Cousin", erklärte Nami. „Er ist erst vierzehn, kann dafür aber super kochen!"

Chopper blickte Sanji mit großen Augen an. „Das wusste ich gar nicht!"

Der Koch grinste stolz. „Isso!" Dann redete er weiter: „Es ist zwar ein Märchen, aber Noland soll es echt gegeben haben."

„Aha?", kam es von uns.

Nami schlug das Buch auf und fing an vorzulesen...


Es war einmal vor 400 Jahren, da lebte ein Mann namens Maron Noland irgendwo im North Blue. Noland erzählte immer wilde Abenteuergeschichten. Man wusste nie genau, ob sie wahr waren oder nicht.

Zurück von einer großen Reise berichtete er dem König: „Im großen Meer gibt es eine Insel mit Bergen von Gold!"

Der König nahm sofort 200 Soldaten und stach in See, um diese Insel zu finden. Sie kämpften gegen Orkane und Ungeheuer.

Zum Schluss blieben dem König nur noch 100 Mann... und die Insel war ein einziger Dschungel.

Noland wurde zum Tode verurteilt, weil er gelogen hatte.

Als Letztes rief Noland:

„Ich hab's! Das Gold muss im Meer versunken sein!!"

Niemand glaubte Noland noch ein Wort.

Noland log bis zum letzten Atemzug.


Nami klappte das Buch zu. „Und so starb der arme Noland..." Sie schaute Lysop traurig an. „... ohne ein tapferer Krieger der Meere zu werden.

„WAS GLOZT DU SO?!", rief Lysop gereizt. „DAS LETZTE HÄTTEST DU DIR SPAREN KÖNNEN!"

Ruffy, der bis eben noch nachdenklich beim Wasser gesessen hatte, fiel plötzlich mit einem lauten Schrei ins Meer.

„Verdammt!! Ruffy!!!", rief ich laut.

„Er ist ins Meer gefallen!!", stellte Nami klar.

„Der Typ ist so 'n Tollpatsch!!!", kam es von Lysop.

Jemand stieg aus dem Wasser und kletterte an Land. „WER SEID IHR?!!"

Sanji rief Lysop zu: „Hol Ruffy aus dem Wasser!!" Der Koch witterte Gefahr und ich auch.

Die Langnase hörte.

Vor uns stand ein sehr nasser, muskulöser Mann ohne T-Shirt und einer Marone auf dem Kopf, der kampfbereit war. „Was macht ihr in meinem Garten?!! Ich bin Maron Cricket!! Ihr seid in meinem Revier!" Bedrohlich guckte er uns an. „Sucht ihr Gold? Fahrt zur Hölle!"

Revier? „Der redet genau wie die zwei Affen!!", stellte ich fest.

„Das ist Cricket!!", meinte Nami.

Ganz plötzlich stürmte der Mann auf Sanji los.

Beide fingen an zu kämpfen und verfehlten nur ganz knapp den jeweils anderen.

Dann zog der Maronenheini eine Pistole und schoss auf den Blonden, der glücklicherweise rechtzeitig ausweichen konnte.

„Zielen und nicht schielen!", knurrte der Raucher.

Cricket schoss wieder und dieses Mal war Sanji nur um Haaresbreite dem Tod entgangen.

„Sanji!!", kam es laut von mir. Auch Zorro, der die ganze Zeit über sich etwas abseits von uns befunden hatte, hörte man sagen: „Unterschätz ihn nicht!"

Wir beide rannten zu unserem Freund, um ihm zu helfen, doch plötzlich stockten wir.

Die Pistole des Mannes fiel ins Gras. Aus dem Lauf trat immer noch etwas Rauch.

Im Meer tauchten Lysop wieder mit Ruffy auf. „Ganz toll, Ruffy... Echt!!"

„I...Ich hab Blasen im Meer gesehen...", hustete mein Bruder total fertig. „Dann kam plötzlich eine Marone raus und hat mich reingezogen..." Also war das Maron Cricket gewesen.

Die zwei ächzten sich an Land.

Zorro und ich waren in der Zwischenzeit stehen geblieben und wir alle starrten auf den Mann.

„Was ist hier los?!", wollte Sanji wissen.

Das wüsste ich auch gerne.

Cricket zusammengekrümmt auf dem Boden und zitterte vor Schmerzen.

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