139. Bellamy, die Hyäne

Ruffy und ich fühlten uns angesprochen und drehten uns fragend um.

Jeder Gast in der Bar starrte verängstigt auf den Eingang. Dort stand jemand, ein Mann. Grinsend hatte er die Zunge rausgestreckt.

„BELLAMY, DIE HYÄNE!!!", rief irgendjemand.

Der Mann war blond, hatte einen gut trainierten Körper und eine Narbe über dem rechten Auge. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt. „Sieh mal an... Auf euch sind also insgesamt 45 Mille ausgesetzt, Strohhut Ruffy und Nané Ally... 30 auf dich, Strohhut, und 15 auf dich, Kleine..."

Ruffy und ich hatten uns vollends zu ihm umgedreht und saßen locker auf unseren Hockern. „Ja, und?", kam es gleichzeitig von uns.

Zorro nippte an seinem frisch gebrachten Bierkrug. „Was will der denn?"

„Das ist der, der das Hotel gemietet hat", erinnerte Nami uns.

Ja... Daher hatte ich den Namen schon mal gehört.

Bellamy lief zu uns.

Währenddessen hörten wir Getuschel in der Bar.

„Habt ihr gehört? Der Kleine kostet 30 Mille!"

„Ja! Und das Mädel 15!"

„Echt...?"

„Glaub ich nicht."

Wir beachteten das einfach nicht.

Bellamy fand seinen Platz zwischen Ruffy und mir. Mein Bruder war so nett gewesen und war etwas zur Seite gerückt.

Der Strohhutträger blickte zu ihm auf. „Du bist aber groß."

Das stimmte, er war groß. Aber was wollte der? Sein verschlagenes Grinsen war mir ganz und gar nicht geheuer!

„Gib mir das teuerste...", verlangte der blonde Pirat und deutete auf Ruffy und mich. „... und für die Zwerge dasselbe."

„Okay..." Offensichtlich war auch der Barkeeper skeptisch.

Die Tür wurde abermals geöffnet und wir sahen alte Bekannte.

„Die von vorhin...", flüsterte Nami.

Das waren Cirkies und der Rest der Bande.

„Iiiieh, ist das stickig hier."

„Gibt's hier guten Rum?"

„Sind hier kleine Plätze frei?"

Cirkies zog ein Messer und ließ es gekonnt herumwirbeln. Blut tropfte davon auf den Boden.

„Das Messer...!", merkte ein Gast auf. „Ist das Bigknife Cirkies?"

Zwei Sekunden später waren mithilfe Cirkies' Messer einige Plätze freigeworden. „Los, Plätze frei!", rief er. „Wie blöd seid ihr?" Mit der Zunge leckte er das Blut von seiner Klinge.

„Was hat die Bande vor?", hörte man es murmeln.

„Egal, wir trinken weiter!"

Anscheinend waren die Typen bekannt... und gefürchtet.

Der Barkeeper stellte drei Gläser auf die Theke. „Hier, bitte sehr."

„Los, trinkt", kam es abwartend von Bellamy.

Ruffy strahlte. „Mann, thanks!"

Ich sagte nichts. Ganz gerade saß ich auf meinem Hocker. Die Ellenbogen hatte ich auf der Theke abgelegt, die Hände gefaltet und berührte damit meinen Mund.

Angestrengt starrte ich auf mein Glas.

„Komm schon, Kleine!", munterte mich Bellamy auf.

„Nein, danke", lehnte ich knapp angebunden ab und wandte den Blick nicht von meinem Getränk.  Hier war was faul!

Der Pirat lachte. „Harrharrharr! Du gefällst mir! Sei nicht so spießig und hab auch mal Spaß!"

„Ich sagte: Nein, danke", wiederholte ich.

Jetzt machte er eine auf gespielt beleidigt. „Willst du etwa meine Einladung ablehnen? Dein Bruder ist nicht so unhöflich!"

Ich schloss die Augen. Als Nané sah ich, wie Ruffy strahlend nach seinem Glas griff.

Ich schimpfte mit ihm in Gedanken. DU DEPP!!!

Meine Augen hielt ich geschlossen. Ich wusste, was passieren würde, wenn ich trank. Gut... Bellamy wollte es so, na dann...

Ich öffnete meine Augen wieder, griff nach meinem Glas und hob es ein wenig an.

Ruffy führte seins bereits zum Mund. „Tja, na denn... Hoch die Becher."

„Hey!", kam es plötzlich von Nami.

„VORSICHT!!!" Ich hörte wie Zorro ein Schwert zog.

Ich schloss meine Augen wieder, mein Glas war immer noch nur leicht angehoben.

Konzentration war gefragt. 

Nicht mal eine Sekunde nach den Ausrufen unserer Freunde befand sich hinter dem Kopf von meinem Bruder und von mir je eine Hand von Bellamy. Sie schoss nach vorne und wollte unsere Köpfe auf die Theke donnern.

Im letzten Moment duckte ich mich unter der Hand weg. Ich spürte, wie sie mein Haar streifte. Sie griff ins Nichts und knallte auf die Theke. Das Holz gab nach und es krachte.

Allerdings verriet mir ein viel lauteres Krachen, dass der Pirat mit seiner List im Gegensatz zu mir bei Ruffy Erfolg hatte.

Cirkies lachte. „DAS Spiel wieder... Hahahaha!!! COOLES DING, BELLAMY!"

Der Pirat merkte auf, als er die Klinge vor seinem Gesicht sah.

Zorro saß auf der Theke und richtete sein Schwert gegen Bellamy.

Der grinste wieder. „Was soll das? ... Blödes Kind!"

Zorro blickte ihm wütend in die Augen. „Dasselbe frag ich DICH!"

„Z...Zorro, ruhig Blut... Denk an unseren Plan!", versuchte Nami ihn zu beruhigen.

Das Gemüt des Schwertkämpfers war nicht zu lindern. „Klappe! Der Typ braucht 'ne Abreibung!"

„Allerdings!", meinte ich, die aufgestanden war, und stellte mich neben der Stelle auf, wo Ruffy lag. „Der schreit nach Prügel!", knurrte ich.

Bellamy ließ einen verächtlichen Laut von sich hören. Er grinste immer noch so blöd... wie eine Hyäne halt. „Gar nicht schlecht ausgewichen, Kleine... Aber ich wundere mich nicht, du bist eine Nané."

Ich schwieg und schaute ihn ohne zu blinzeln weiterhin grimmig in die Augen.

Neben mit rappelte Ruffy sich wieder auf und wischte sich Blut von der Nase weg.

„Hä?", machte der blonde Pirat. Dann grinste er anerkennend. „Nicht schlecht."

Ruffy war wütend, das spürte ich.

„Okay...", meinte ich und wir beide stellten uns kampfbereit hin.

„... du wolltest es so...", machte er weiter.

„... stimmt's?", endeten wir gleichzeitig.

„DERBE! SIE FORDERN BELLAMY HERAUS!" Die Bande des Piraten lachte.

Die Hyäne lachte. „Harrharr!! Das ist kein Kampf, nur ein Test!! Na, zeigt mal, was ihr drauf habt."

Ruffy und ich hielten inne.

Ein Test? Für was?

„Ruffy, Ally, hört auf!", rief Nami. Schnell wandte sie sich an den Barkeeper, damit die Aufmerksamkeit vom Beinahe-Kampf loskam. „Herr Ober, wir wollen zum Sky-Island, weißt du den Weg?"

Sofort wurde es still in der Bar.

Alle schauten Ruffy, Zorro, Nami und mich ungläubig an.

„Spinnt die?!", fragte Cirkies' Freundin.

„WAS willse?", kam es von einem Typen ebenfalls aus der Bande.

Es war unverkennbar klar, dass unsere Navigatorin was Falsches gesagt hatte.

Fragend drehten wir uns zu den Leuten in der Bar, die uns ausnahmslos alle verdattert und schweigend anstarrten.

Auf einmal brachen alle gleichzeitig in schallendes Gelächter aus. Die ganze Bar war davon erfüllt.

Alle lachten sie uns aus, während wir vorne an der Bar standen und offensichtlich der Grund dafür waren.

„Wie bitte?! Sky-Island?", prustete einer.

„Aufhören, ich lach mich tot!!!" Der Typ, der das gesagt hatte, fiel von Stuhl.

Nami hatte einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Wieso, der Lock-Port zeigt in den Himmel!!!"

Erst herrschte wieder Schweigen, dann ging das Gelächter von vorne los.

„OOOCH, GANZ IN DEN HIMMEL?! HAHAHA!! Na, dann hinauf mit dir..."

Nami wurde knallrot. „Shit!"

Bellamy hatte sich hingesetzt wegen des vielen Lachens. „HAHAHAHA!! ihr seid ja totale HINTERWÄLDLER! Glaubt ihr dieses Märchen wirklich? Inseln im Himmel? Absurd! Wie gutgläubig kann man sein? Auf der Grand Line gibt's solche Geheimnisse nicht mehr. Das sind die Push-Rivers! Ein Schiff, das in so einen Fluss gerät, wird hochkatapultiert und knallt dann von weit oben aufs Meer."

Wir hörten ihm schweigend und mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck zu.

„Die alten Seeleute sahen Schiffe von oben herunterfallen und dachten, im Himmel existiere eine andere Welt. Alles Blödsinn!!", redete Bellamy weiter. „Kann man Alles erklären! Meine Fresse... und euch wollt ich aufnehmen." Das Letzte sprach er an Ruffy und mich gewandt. „Ihr seid Träumer!"

In der Zwischenzeit war es in der Bar wieder ruhiger und jeder hörte grinsend zu.

„Hört zu...", meinte der blonde Pirat nun. „Als Pirat gibt's verdammt Nix zu träumen! Goldene Länder? Smaragdene Stadt?! Das einzigartige One Piece?!! Sammelt lieber den Zaster ein, der vor eurer Nase liegt. Als Pirat ist man in Zeiten wie diesen genial dran. Wenn man nur sein Können richtig nutzt... Also gebt eure Kinderträume auf! Ihr wollt doch die Besten werden, oder? HAHAHA!! DAS SIND ALLES LOSER!!!"

Weiterhin schauten wir ihn bloß ausdruckslos an.

Bellamy war voll in Fahrt. Er griff eine Flasche und donnerte sie meinem Bruder auf den Kopf. „So ein Schwachsinn, ihr Träumer... DAS ist das wahre Leben!!" Im nächsten Moment verpasste er mir einen Schlag in die Magengrube.

„RUFFY!!! ALLY!!!", rief Nami entsetzt.

Zorro schien nicht ganz zu verstehen, warum wir nichts gemacht hatte.

Bellamy schaute verächtlich auf uns hinab. „Das sollen 45 Mille sein? Ihr versaut unseren Ruf!!"

Ein Bierkrug flog herbei und landete knapp zwischen unseren Köpfen.

„Haut ab, ihr Gören, unser Bier wird schlecht", meinte der Pirat vor uns.

Die anderen Gäste fühlten sich dadurch angestachelt und ließen noch mehr Krüge und Flaschen voll Bier durch die Luft fliegen.

„HAUT AB!"

„RAUS AUS DER STADT!!"

Währenddessen richtete ich mich langsam wieder auf und klopfte gemächlich den Staub von meiner gelben Hose und meinem blauen T-Shirt.

„He, Bellamy, ich glaube, die Jungs wollen 'ne Show!", lachte Cirkies.

Der Angesprochene streckte wieder die Zunge raus. „HAHAHA... NA DANN GUCKT MAL HIN!"

„Okay, Leute, jetzt dürft ihr fighten!", erlaubte Nami uns.

Zorro lief schon auf die Gäste zu, doch ich legte eine Hand auf seine Schulter und brachte ihn so stumm dazu, stehen zu bleiben. Den Blick wandte ich nicht von Bellamy.

Ich wusste, dass Zorro nicht ganz verstand, doch ich sagte nichts.

Ich wusste auch, wie Ruffy tickte und ich wusste, was ihn Folgendes sagen ließ, als er sich aufrichtete. „Ally! Zorro! ... No way, dieser Kampf läuft ohne uns!"

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