138. ... Tödliche Stadt!

„Heftige Stadt!", meinte Nami immer noch etwas aufgebracht.

„Ruhig Blut, Nami", versuchte mein Bruder sie zu beruhigen.

Allerdings war er nicht sehr erfolgreich. „Der hat dich fast gekillt!", schrie sie.

Ruffy hatte bloß die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und schlenderte ganz gelassen durch die Stadt. „Na und?"

Zorro und ich waren auch ziemlich ruhig, nur die Navigatorin war relativ aufgewühlt. „DAS IST MIR ZU KRASS! Hier finden wir keine Hilfe!"

„Er hat noch einen plattgemacht!!", hörten wir jemanden rufen.

Wir drehten uns um. Einige Männer standen vor einem Gebäude mit Turm. „Möchtegern-Herkules!"

„Sein wievieltes Opfer war das?", wollte einer wissen.

Auf dem Turm stand ein Typ, der aussah wie ein Wrestler. Entschlossen streckte er beide Arme in die Luft und lachte brüllend.

„Auf den gibt's noch nicht mal ordentliches Kopfgeld", sprach einer.

„Der ist nicht ganz dicht!"

Ruffy und Zorro fühlten sich herausgefordert. „Herkules?!"

„Hört gar nicht hin!", keifte Nami.

Ich seufzte. „Kommt, Jungs... Wir gehen weiter."

Wir liefen weiter und gelangten zu einem Ort etwas außerhalb der Stadt.

Überall Stege und hübsche Häuser. Hier war keine Menschenseele.

„Hier ist alles ruhig...", stellte Ruffy fest.

„Kein Mensch hier." Zorro schaute sich um.

Wir liefen auf einen der Stege, der der ‚Eingangssteg' zu sein schien. Er führte direkt in das Hauptgebäude, das mit einem Schild ‚TROPICAL HOTEL' verziert war.

„Hübsch beschaulich...", meinte Nami. „So was gibt's hier also auch."

War wirklich hübsch mit Palmen und so.

„Bungalows am Meer...", kam es von Zorro. „Cooles Hotel!"

„Kein Mensch weit und breit." Auf der Hut blickte ich mich um. Es hatte sicherlich einen Grund, warum hier keine Menschen waren...

„Aber es riecht lecker", sagte Ruffy, als würde es die Tatsache, dass hier niemand war, wieder wett machen.

Wir liefen in den Eingangshof des Hotels.

Oh, wir bekamen gleich Gesellschaft.

Ich drehte mich um und erblickte den außerordentlich zappelnden Mann mit Turban und kleinem Schnauzer vor meinen Freunden, die ihn erst sahen, als er anfing zu sprechen. „Sorry, hier dürft ihr nicht reinspazieren..."

„Hä?", machte Ruffy.

Der Mann hatte seine Hände gefaltet und wackelte nervös mit dem gesamten Oberkörper. „Das ‚Tropical Hotel' ist komplett an die Bellamy-Piratenbande vermietet. W...Wenn Bellamy euch sieht, gibt's Ärger, verlasst also bitte das Grundstück."

„Wir wollen bloß gucken", erklärte der Strohhutträger.

„Bellamy?", wiederholte Nami.

Wer war das denn?

„Was ist da los?", fragte eine fremde Stimme vom Hoteleingang aus.

Der Mann mit dem Turban schreckte auf und schluckte schwer. „Verdammt!!!" Er drehte sich um und meinte hastig. „CIRKIES! KEIIIIIIINE SORGE..."

Ein Mann mit schulterlangen Haaren und einer Sonnenbrille betrat das Hotel. Er trug einen langen Pelzmantel. Auf seiner Brust war ein grinsender Smiley, der durchgestrichen war. Das war wohl das Zeichen der Bande. Er hatte einen Arm um eine Frau mit Kopftuch und Sonnenbrille gelegt. „Was wollen die Scheißer hier?", knurrte er.

„Halt uns die Typen vom Leib!", befahl die Frau schnippisch. „Wofür bezahlen wir dich?"

„Allerdings!", stimmte der Mann, Cirkies, zu.

Bei Ruffy angelangt blieben beide stehen. Mann! Er war zwei Köpfe größer als mein Bruder!

„Geh ins Bettchen, Kleiner!!", sagte er zum Strohhutträger verächtlich.

Dieser drehte sich um und fragte Nami. „Darf ich den hauen?"

„BIST DU BLÖD?", rief sie.

„Lass es, Brüderchen... Auch wenn ich ihm selber zu gerne eine reingehauen hätte", seufzte ich und legte eine Hand auf Ruffys Schulter.

Cirkies verengte die Augen. „Die sind urkomisch, die zwei... IHR wollt mich hauen?! Hier, kauft euch erst mal was Richtiges zum Anziehen." Er streckte einen Arm aus und öffnete seine Faust. Es flatterten ein paar zerknüllte Berry-Scheine heraus begleitet von wenigen Münzen.

Das Geld fiel uns vor die Füße.

„Das Geld hätte ich noch als Klopapier genommen!" Der Mann grinste gehässig.

Zorro, Nami und ich blickten ihn wütend an, Ruffy aber strahlte. „Für mich?"

Ehe er das Geld aufheben konnte, packte Nami ihn unverfroren mitten am Gesicht und zog ihn aus dem Hotel. „Nix da! Wir gehen!"

„Ich tann delba dehen!", nuschelte mein Bruder.

Die beiden hinter uns lachten. „Na, dann halt nicht! Hahahahaha!!"

Zorro und ich liefen Nami und Ruffy hinterher und verließen ebenfalls das Grundstück.


„Was sollte das?", fragte Cirkies' Freundin, als die vier das Hotel verlassen hatten.

„Cirkies! Lilly!", rief jemand vom Hotel aus. „Lasst die Typen!"

Cirkies, der Vize-Kapitän der Bellamy-Bande, drehte sich um. „Hä? Ihr seid schon da?"

Einer aus seiner Mannschaft hielt zwei Steckbriefe hoch. „Da habt ihr aber Glück gehabt! Siehste?"

Es waren die Steckbriefe von Ruffy und Ally.

Im Hotel war die Bellamy-Bande versammelt.

„Gegen dich und Bellamy sind die natürlich Nullen...", sprach eine hübsche Frau.

„... aber für so blutige Anfänger gar nicht schlecht!", endete ein Mann den Satz.

„Na ja, sie waren ja auch noch nie auf Jaya...", kam es von noch einem gelangweilt.

Cirkies nahm die Steckbriefe entgegen. „Was? Insgesamt 45 Millionen für DIE Bettnässer? Das muss ich Bellamy zeigen!"


In einer vollen Bar in der Stadt:

„Mock-Town lebt von dem Geld, das die Piraten hier ausgeben...", erklärte der Barkeeper uns. Mock-Town war die Stadt. Wir saßen an der Bartheke und hörten ihm zu. Na ja... eher hörten Nami und ich zu... Ruffy und Zorro aßen beziehungsweise tranken.

Der Barkeeper redete weiter. „Die Typen verprassen hier ihre Beute. Die Jungs sind zwar gefährlich, aber meist meucheln sie sich nur gegenseitig. Uns verschonen sie meist, schließlich brauchen sie Diener!"

„Ich find's hier doof!", teilte Nami und mit.

Ich, die zwischen Nami und Zorro saß, konnte grade nichts sagen, ich trank gerade Eistee.

Auch Zorro war mit seinem Getränk beschäftigt. Er hatte seinen Bierkrug auf Ex geschluckt und ließ nun ein zufriedenes Seufzen von sich hören.

Ruffy neben Zorro schlang Kirschtorte in sich hinein.

Der Barkeeper lachte wegen Namis Bemerkung. „Hahaha... Du hast recht. Aber hier wohnt kaum jemand Vernünftiges. In vier Tagen ist euer Lock-Port aufgeladen, geht so schnell ihr könnt."

Namis schaute auf ihren Lock-Port. „Vier Tage..."

„Bleiben uns noch drei", rechnete ich nach.

„He, Ober!" Nami merkte auf.

Im gleichen Moment brüllte Ruffy: „BEDIENUNG!!!"

Es rief auch noch der Mann, der neben meinem Bruder saß. „HE! ALTER!!!" Er war groß, hatte schwarze Haare und einen Bart in gleicher Farbe. Auch sein Oberkörper war ziemlich haarig.

Sowohl mein Bruder als auch der Mann hämmerten ihre Fäuste auf die Theke.

„Hä?", machte der Barkeeper. „Was gibt's?"

Ich seufzte. Ruffy hatte Probleme... Ich wusste, was er wollte.

„DEINE KIRSCHTORTE IST SCHEISSE!", rief er sauer.

„STIMMT GAR NICHT! DIE SCHMECKT GENIAL!", behauptete der schwarzhaarige Mann begeistert.

Die beiden sahen sich mit einer gehobenen Augenbraue an. „Hä?"

Ein finsterer Blick von beiden Seiten.

Gleichzeitig griffen sie ihre Bierkrüge und tranken auf Ex aus.

Sobald sie abgesetzt hatten, kamen die Reaktionen.

„Coolstes Gesöff!", strahlte Ruffy.

„Schmeckt wie Pisse!", rief der andere.

Beide blickten sich grimmig an.

Der Barkeeper wischte etwas verwirrt sein Glas. „Sprecht am besten mit dem Koch..."

Sie hörten gar nicht auf ihn.

„Ich will 50 Steaks zum Mitnehmen!", verlangte Ruffy.

„Und ich nehme 51 Stück Kirschtorte!"

Und dann ging's los.

„Äh, 52 Steaks."

„53 Stück Torte."

„54 Steaks."

„55 Stück."

„60 Steaks."

„70 Stück."

„80."

„100."

Die zwei waren eindeutig provoziert.

Ruffy sprang auf den Stuhl, damit er auf gleicher Augenhöhe mit diesem Typen war. 

„WILLST DU STREIT?!!", schrien beide gleichzeitig.

„Worum geht's hier eigentlich?!!", wollten Zorro und ich wissen.

„Ruffy!!", rief Nami. „Du hast versprochen, dich mit niemanden anzulegen!"

„Du willst Pirat sein?", fragte der Mann grimmig grinsend.

„Ganz genau!", antwortete mein Bruder mit fester Stimme.

„Lass es, Ruffy!", versuchte ich ihn zu beruhigen.

Ruffy drehte seinen Kopf leicht in meine Richtung. „Die Kirschtorte schmeckt ekelig, nicht wahr, Ally?"

„Woher soll ich das wissen?!", rief ich.

„Wie viel Kopfgeld?", fragte der Mann.

„30 Mille!", knurrte der Strohhutträger.

Irgendetwas regte sich in mir. So ein dumpfes Gefühl... Mein Nané-Instinkt sagte ‚Nein!'

Hä?

Was sollte das jetzt?

Der Mann konnte Ruffys Antwort nicht glauben. „Träum weiter!"

„Es stimmt!!", rief ich dazwischen, stand auf und stellte mich neben meinen Bruder auf. Ich hasste es, wenn Leute meinen, man würde lügen, obwohl man die reine Wahrheit sagte! Dieses komische Gefühl kam schon wieder.

„Er ist 30 Mille wert!", rief ich weiter.

„DER Knilch?" Der Mann lachte spöttisch. „Was ist mit dir?"

„15 Millionen!", erwiderte ich wütend.

„Ihr lügt doch!!", rief er.

„Wir lügen nicht!! Das stimmt!!", riefen Ruffy und ich gleichzeitig. Blödes Gefühl!

„STOPP!", rief Zorro dazwischen, doch wir ließen uns nicht bremsen.

„He, streitet euch draußen!", meinte der Barkeeper und stellte ein Bündel auf die Theke. „Hier, nimm das und Tschüss!", sagte er an den Mann gewandt. „50 Stück Torte."

Grummelnd verließ er die Bar.

Wir setzten uns wieder an die Theke und tranken, was wir zu trinken hatten. Jetzt hockte ich zwischen Zorro und Ruffy.

„Das war nun wirklich mehr als unnötig!", seufzte Nami.

Wir hörten, wie hinter uns abermals die Schwingtür quietschend geöffnet wurde.

Plötzlich war es ruhig in der Bar. Die Spannung, die in der Luft lag, war fast greifbar.

„Ich suche einen Kerl mit Strohhut und ein Mädchen mit einem Narbenmuster am Arm!"

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