127. Los! Zum Königspalast!

Mondlichtstraße, Südviertel:

Benommen starrte ich auf meine Gegnerin, die einige Meter vor mir ausgeknockt auf dem Boden lag.

Yeah... Ich hatte gewonnen...

Jetzt, wo ich wieder endgültig zur Ruhe kam, machte sich das Pochen in meinem Bauch plötzlich ganz deutlich bemerkbar... genauso den dazugehörigen Schmerz.

Ich blickte an mir herunter und sah, dass ich Einiges abbekommen hatte. Mein ganzes Outfit war verschmiert mit Blut und Dreck, genauso ich selbst, und mein Rock war an ein paar Stellen angerissen.

Aber ich hatte gewonnen!

Eine hatte ich besiegt, aber was war mit den anderen?

Ging es meinen Freunden gut?

War ihnen nichts Schlimmes passiert?

Waren sie klar gekommen?

Hoffentlich lebten sie noch...!

Ich lächelte leicht.

Ruffy lebte, das wusste ich.

Beide hatten wir ein Loch im Bauch... irgendwie witzig...

Ich sackte zu Boden und mir wurde schwarz vor Augen.

So harmlos war die Wunde wohl doch nicht.


Kurz wachte ich auf.

Über mich war eine Gestalt gebeugt. Meine Rennente, die mit dem Schnuller.

„Gaack!"

...

Blackout.

...

Ich wachte wieder auf.

Das Kampfgeschrei von den Rebellen und der Armee hörte ich bloß gedämpft.

Der Himmel über mir war strahlend blau, keine Wolke war zu sehen.

...

Blackout.

...

Wieder war ich wach.

Wieder war meine Rennente über mich gebeugt. Aber es waren auch zwei andere Gestalten da...

Moment... Nami...? Zorro...?

„Ally!! Ally!! Wach auf!!"

...

Blackout.

...

„Warum muss ICH eigentlich DICH tragen?! Ich bin ja wohl wesentlich schwerer verletzt als du!!"

Ich merkte, dass ich schnellen Schrittes getragen wurde. Die Stimme kam mir bekannt vor.

„Mag sein, aber ich kann nicht mal stehen!!", konterte eine zweite, mir ebenfalls bekannte Stimme.

„Lügnerin!!", kam es schnaubend wieder von der ersten Stimme, das war die meines Trägers.

Soweit ich das spürte wurde ich im Brautstil getragen. Mein Kopf war an eine Brust gelehnt, bei der der Geruch ihres zugehörigen Besitzers mir inzwischen schon fast vertraut vorkam.

Langsam öffnete ich meine Augen und blickte zuallererst mal auf Zorros blutverschmiertes Hemd, das mal weiß gewesen war.

„Ich lüge nicht!!", widersprach Nami gerade, die vom Schwertkämpfer Huckepack genommen wurde.

In meinem Kopf bildete sich ein Fragezeichen. Wie trug der Kerl uns bitteschön?!?

Ich brauchte eine Weile, um die Antwort zu erkennen.

Eigentlich trug mich der Grünhaarige, wie schon bereits erwähnt, im Brautstil und Nami hatte ihre Beine so in Zorros Arme eingehakt, dass sie noch gerade so auf seinem Rücken Halt fand.

So wie es aussah, befanden wir uns auf dem Weg zum Königspalast, wo wir uns alle mit Vivi verabredet hatten.

Oha, Zorro musste uns beide tragen und seinem blutigen T-Shirt nach zu urteilen hatte er Einiges wegstecken können.

„Ich kann selber laufen!", meldete ich mich mit einer schwächeren Stimme als ich erwartet hätte und hob den Kopf von Zorros Brust.

Meine Freunde merkten erst jetzt, dass ich bei Bewusstsein war.

„Ally!!"

„Du bist wieder wach!!"

Beide klangen sie erleichtert.

Allerdings verwandelte sich Namis strahlender Gesichtsausdruck plötzlich in einen strengen. „Gar nichts tust du! Du bist am schlimmsten von uns verwundet!!"

Mit einem skeptischen Blick betrachtete ich die Brust meines Trägers. „Da bin ich mir nicht so sicher...!"

„Ausnahmsweise muss ich Nami zustimmen... Du läufst garantiert nicht!!", schloss sich Zorro der Navigatorin an.

Ich verdrehte genervt die Augen. „Leute, ihr übertreibt voll! Mir geht es gu-... Autsch!!" Letzteres galt der Tatsache, dass ich mich aus Zorros Armen hieven wollte, mein Bauch allerdings höllisch protestiert hatte.

Sofort zierte selbstgefälliges Grinsen die Gesichter der beiden.

Ich stöhnte genervt auf. „Bitte! Wenn ihr es nicht anders haben wollt...!!"

„Gut so!", kam es vom Schwertkämpfer, der nun zu Nami sprach. „Aber DU könntest sehr wohl runter von mir!!!"

„Ich sagte doch, ich kann nicht mal stehen!!!", widersprach die Orangehaarige sofort laut.

„Du lügst!!!"

„Denk doch, was du willst!! Ich werde jedenfalls nicht..."

Ich hörte den zwei Streithähnen nicht weiter zu, lehnte meinen Kopf wieder an Zorros Brust und schloss die Augen.

Ich merkte irgendwann, dass es, abgesehen von Zorros Schritten und keuchendem Atem und dem Lärm der Kämpfenden, ruhig war. Dass der Schwertkämpfer und Nami aufgehört hatten zu streiten, hatte ich gar nicht mitbekommen.

Der gleichmäßige Rhythmus der Schritte beruhigte mich, allerdings wusste ich nicht, wieso mein Herz schneller schlug als sonst. Wahrscheinlich wegen der Wunde... und weil ich mir Sorgen um die anderen machte... Wie es ihnen wohl ging? Hoffentlich gut...!

„Sag mal, Zorro, dir ist vorhin eingefallen, wer die Agentin ist, die Ally besiegt hat..."

Ich merkte auf. „Wirklich?"

Nami nickte. „Während deine Rennente uns zu dir geführt hat, hat er plötzlich gemeint, dass er jetzt wisse, wer sie sei! Mir kommt sie nämlich auch bekannt vor, aber mir fällt nicht ein, warum!"

Zorro machte eine abwinkende Kopfbewegung mit seinem Kopf. „Kann schon sein, dass ich es weiß..."

„Dann sag schon!!", drängte ich ihn. Jetzt war meine Neugier geweckt.

„Los! Rede!!", befahl Nami und patschte dem Grünhaarigen auf den Kopf.

„Hör auf!!", rief der genervt. „Sonst sag ich nichts!!!"

Sofort hörte die Navigatorin auf.

Zorro wartete noch ein paar Sekunden ab, ob sie nicht gleich wieder anfangen würde, doch da sie es sein ließ, fing er an zu erklären: „Die Agentin hieß Miss Grands-Honoration, oder?"

Ich nickte.

„Ihr richtiger Name lautet Medichi Jenny..."

Namis Gesicht hellte sich auf. „Ja, natürlich!! Mann, wie konnte ich die vergessen?!"

„Wer ist das denn?", wollte ich ungeduldig wissen.

Zorro öffnete schon den Mund, doch Nami war schneller. „Sie... Sie war keine Piratin oder Bergräuberin oder so, allerdings hat sie die Weltregierung sehr provoziert durch öffentliche Beleidigung und solches Zeug..."

„Ich dachte, ich soll erklären!!", motzte Zorro grimmig.

„Sei doch nicht gleich eingeschnappt!!" Nami rollte mit den Augen, sagte danach allerdings nichts mehr.

Der Grünhaarige fuhr fort: „Ihr Steckbrief ist nicht unbekannt, doch wegen ihrer Teufelsfrucht konnte sie nie geschnappt werden. Eines Tages ist sie einfach von der Bildfläche verschwunden, man hat gar nichts mehr von ihr gehört. Anscheinend hat sie sich in die Baroque-Firma zurückgezogen. Ihre Haare hat sie kurz geschnitten und blieb den Medien fern. Die Firma war ihr Zufluchtsort..."

„Und wie hoch ist ihr Kopfgeld?", fragte ich nach. Ich erinnerte mich daran, dass die Agentin meinte, dass auf ihren Kopf so viele Berry ausgesetzt waren, dass ich nicht mal davon zu träumen wagte.

Zorro beantwortete meine Frage mit erstaunlich sanfter Stimme. „Auf sie sind 58 Miillionen Berry ausgesetzt."

Okay, ich kapierte gerade nicht, was da mit Zorro abging, aber nach dem Rumposaunen der Agentin hatte ich mehr erwartet.

Allerdings waren 58 Millionen Berry nicht gerade wenig. Fast doppelt so viel wie Ruffys Kopfgeld... Das war sogar viel!

Wow!

Leise vor mich hinmurmelnd kam mir in den Sinn: „Und ich hab sie geschlagen...!"

Ich entspannte mich in Zorros Armen. Bei der ganzen Neugier hatte ich mich total verkrampft.

Jetzt war es wieder still, es waren bloß die Geräusche zu hören wie vorhin.

Und so blieb es auch bei unserem restlichen Weg zum Palast.

Ich könnte wirklich locker selber laufen, allerdings würde es nichts bringen, meine Freunde darauf anzusprechen. Sie würden wieder bloß protestieren.

Und außerdem... musste ich zugeben... dass ich mich in Zorros Armen schon wohlfühlte. Sie waren warm und stark und ich fühlte mich in ihnen sicher und...

Heilige Scheiße, Ally!!! „Was denkst du denn da?!?!", wies ich mich selbst in Gedanken zurecht.

Ich versuchte einfach gar nicht mehr daran zu denken.

Es war nicht mehr weit bis zum Palast.

Als Nané sah ich vor besagtem Gebäude zwischen den ganzen Rebellen und Leuten der königlichen Armee bereits von vielen Metern Entfernung aus zwei sehr bekannte Personen.

Und eine davon...

„Ruffy!!!", jauchzte ich überglücklich. Wäre ich gelaufen, hätte ich einen kleinen Freudensprung gemacht, was nicht hieß, dass ich das nicht versucht hätte. Unbewusst fiel ich fast aus Zorros Armen, der stehenbleiben musste. „Ey!! Bleib still!!!"

Ich hörte gar nicht auf ihn und purzelte auf den Boden.

Schnell rappelte ich mich auf und rannte zu meinem Bruder und Vivi.

Ich hörte, dass mir Zorro mit Nami auf dem Rücken nacheilte.

„RUFFY LEBT!!", hörte ich Chopper rufen. Das kleine Rentier war noch vor uns bei unserem Käpt'n und der Blauhaarigen angekommen.

Mit ihm liefen Lysop in einem Ganzkörperverband und Sanji.

„WAS?!! RUFFY LEBT?!!!", wiederholte die Langnase vor Freude heulend.

„Und da ist Vivi!", stellte Chopper fest.

„Lysop, Chopper...", hauchte die Prinzessin. Bei ihr und Ruffy stand noch eine dritte Person. Ein mir unbekannter Mann mit bleicher Haut und dunklen Lippen.

„ICH HAB'S GEWUSST! RUFFY LEBT!! SAG ICH DOCH!!!", rief Lysop heulend.

„ICH DOCH AUCH!!", schluchzte Chopper.

„Und warum dann die ganze Aufregung vorhin?", fragte Sanji nach, der Wimper im Schlepptau hatte.

„Sanji!", merkte Vivi auf.

Ganz offensichtlich hatte Ruffy ein Fass auf dem Rücken und er hatte bereits seine Arme gedehnt und fand Halt an der hohen Palastmauer, wo Crocodile stand und hochnäsig auf meinen Bruder herabschaute. Ruffy wollte die Gum-Gum-Rakete benutzen.

Inzwischen standen wir hinter unseren Freunden und sahen, dass Vivi ganz schön zugerichtet worden war.

Sobald Nami die Freunde sah, stieg sie von Zorro runter und haute Lysop mit ihrer neuen Waffe Eine runter. „LYSOP!"

„Nami...! Ally...! Und Zorro! Alles okay?" Vivis Augen wurden feucht vor Erleichterung.

Wir achteten nicht wirklich auf sie.

„DU MIT DEINEN BLÖDEN PARTY-GAGS!!", erklärte Nami Lysop ihr Handeln.

„DU KANNST JA DOCH STEHEN!!!" Zorro war stinksauer.

„Reg dich nicht so auf!", versuchte ich ihn zu beruhigen, allerdings schaute ich ihn gar nicht an, sondern hatte nur Augen für meinen Zwillingsbruder, der mich über seine Schulter angrinste. Am liebsten würde ich ihm um den Hals fallen, aber ich ließ es sein.

„Wie geht's deinem Bauch?", erkundigte er sich über meine Wunde. Selbstverständlich war er durch den Geschwister-Instinkt im Bilde.

Ich winkte ab. „Bloß ein Pickser, das wird ich überleben!" Ich grinste zurück. „Und deinem?"

Ruffy zuckte mit den Schultern. „Quasi das Gleiche!"

In dem allgemeinen Durcheinander, das automatisch entstand, wenn wir alle nach einem Kampf wieder aufeinandertrafen, ging unser kurzer Wortwechsel unter.

Ruffy blickte nun mit ernstem Blick zu Boden und verschaffte sich mit erhobener Stimme Gehör. „Sorry, Leute! Die erste Runde hab ich verloren. Aber diesmal krieg ich ihn!!!"

Wir lächelten ihn alle zuversichtlich an.

„Nun mach schon", kam es von Zorro.

„Wenn DU'S nicht schaffst, wer dann?!!", fragte Lysop laut.

Ruffy blickte uns über die Schulter mit wütendem Blick an.

„Der Kroko-Scheißer soll büßen... FÜR ALLES!!"

„YIHAAAA!!!", stimmten wir ihm alle jubelnd zu.

Vivi heulte vor Dankbarkeit.

„ICH KOMME!!", rief mein Bruder und ließ sich nach oben zu Crocodile schießen. „KROKODIIIIIIL!!!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top