118. Der Schlüssel
„Fieser Sack!", knurrte Zorro angewidert an Crocodile gewandt.
Wir alle blickten ihn verächtlich an.
Soeben hatte uns der Samurai nämlich mitgeteilt, wie sein Plan lautete, die Operation ‚Utopia'.
Erst sollten Mr. 2 und Miss Grands-Honoration dafür sorgen, dass Nanohana niedergebrannt wurde, wobei der ‚König', der Mr. 2 war, dies anordnete. So hasste ihn schließlich absolut jeder. Mr. 1 und seine Partnerin, Miss Doublefinger oder so, stifteten in der gleichen Stadt etwas Chaos und ließen es so aussehen, als ob die königliche Armee, dafür verantwortlich war. Währenddessen hatten Mr. 4 und Miss Merry-Christmas den König gekidnappt, sodass er kein Alibi für seinen Befehl in Nanohana hatte und auch die königliche Armee glaubte, dass es der König war. In Folge des Ganzen würden die Rebellen mit Sicherheit die Hauptstadt Arbana angreifen. Irgendein Lord Chaka, der die königliche Armee anführte, würde trotz Verrat des Königs die Hauptstadt und den Palast verteidigen. So würde es zur letzten Schlacht zwischen Rebellen und der Armee kommen, wo es auf beiden Seiten sehr viele Opfer geben würde. So würde Alabasta vernichtet werden.
Der Plan war das Letzte!
„Gefällt dir mein Plan, Miss Wednesday?", fragte Crocodile bei Vivi, die an dem Stuhl gefesselt war, auf dem sie saß, mit einem hochmütigen Grinsen nach. „Du hast mir sehr geholfen! Hörst du, was die Menschen draußen rufen? Und sie alle wollen bloß Alabasta retten!!"
„HÖR AUF!!!", schrie die Blauhaarige. „DU DRECKIGE RATTE!"
Crocodile lachte bloß. „Hahahaha!! Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert!"
„Dreckssau!!", schnaubte ich. Meine Schmerzen ignorierte ich so gut es ging. Vivi hatte es momentan viel schwerer!
„Der Typ fühlt sich einfach zu geil!", stellte Zorro verächtlich klar.
Ruffy brodelte vor Wut. „KACKSACK!! WENN DAS GITTER NICHT WÄR..."
„Glaubt mir, diese Operation ist total durchgeplant!", redete der Samurai weiter. „Wir mussten die Baroque-Firma gründen, Geld für Nebelin beschaffen, die Oasen austrocknen, Agenten in die Armee einschleusen und das Volk gegen den König aufwiegeln! Miss Wednesday, weißt du, warum ich mir Alabasta ausgesucht habe?"
Vivi schnaubte. „Mir doch egal, was in deinem Faulhirn vorgeht!" Im nächsten Moment warf sie sich mitsamt Stuhl auf den Boden und versuchte irgendwie vorwärts zu kommen.
„Aber, aber! Was hast du vor, Süße?"
„Ich MUSS den Krieg stoppen!!", rief sie aufgebracht und versuchte immer noch vorwärts zu robben. „Noch ist's nicht zu spät! ICH MUSS NACH ARBANA!!"
„Vivi...", kam es beeindruckt von Ruffy.
„ICH MUSS VOR DEN REBELLEN DORT ANKOMMEN!! DANN KANN ICH DEN KRIEG VERHINDERN!!!"
„Welch netter Zufall!", kam es von Crocodile. „Wir wollten auch gerade nach Arbana, ein bisschen mit seinem Paps quatschen!!"
„Was willst du von meinem Vater?!!"
„Wer ist dir wichtiger, Zuckermaus, dein Paps oder das Volk?" Der Samurai zog einen Schlüssel unter seinem Mantel hervor. „Wenn du mitkommen willst, bitte..."
„Der Schlüssel zum Käfig?! GIB IHN HER!!", verlangte Ruffy.
Crocodile achtete gar nicht auf ihn.
Im Boden hatte sich eine kleine Falltür aufgetan, in die der Samurai den Schlüssel hineinwarf. „Stopp!!", rief Ruffy.
Der Schüssel fiel hinein. Anhand des Klimperns konnte man feststellen, dass der Schlüssel in einen hohen leeren Raum gefallen war.
„Die Entscheidung liegt bei dir, Miss Wednesday", schloss Crocodile. „Ich glaube kaum, dass man den Kampf zwischen den Rebellen und dem König noch stoppen kann. In etwa acht Stunden beginnt das Gemetzel. Das ist nicht mehr lange hin. Von hier nach Arbana braucht man länger. Wenn du die Rebellen aufhalten willst, dann solltest du dich auch beeilen, sonst sterben Millionen von Menschen!! Du kannst aber auch deine Freunde retten. Du brauchst bloß den Schlüssel... aber der ist mir ja leider aus der Hand gerutscht. Den haben jetzt meine Bananenkrokodile."
„Bananen?", wiederholten Ruffy und ich gleichzeitig.
Wir schauten aus dem Fenster und sahen etwas Erstaunliches.
„Shit! Alles voller Krokodile!!"
„Verdammte Riesen-Ochis!!"
„Wir sind unter Wasser!!"
„Komisch... denen wachsen Bananen auf dem Kopf! Cool!"
Die Krokodile hatten tatsächlich Bananen auf dem Kopf.
„Verdammt!", kam es plötzlich von Vivi, die in durch die Falltür in den Raum guckte, in dem der Schlüssel lag. „Das Kroko frisst..."
„Was ist, Vivi?!", wollte Ruffy wissen.
„Es hat den Schlüssel verschluckt!!"
„DANN HOL IHN RAUS UND MACH DIE TÜR AUF!!!", rief Ruffy.
„Bist du bekloppt?! Die Viecher fressen sogar Seekönige!! Ich bin doch nicht lebensmüde! Diese Ätz-Echsen fressen alles, was sie kriegen können!"
„Weißt du noch, welches den Schlüssel verschluckt hat?", fragte Nami.
„MIST!!", war Vivis Reaktion.
Offensichtlich nicht...
„Du Schwein!!" Nami knirschte mit den Zähnen.
„Wenn wir den Schlüssel haben, machen wir sie platt!!", meinte Zorro kampfeslustig.
„He, Blödi! Eins von ihnen HAT den Schlüssel!", erwiderten Ruffy und ich gleichzeitig.
„Sag ich doch!" Von wegen...
„Nun denn... Wenn ihr uns entschuldigen würdet...", sprach das Krokodil. „Übrigens wird dieser Raum hier überflutet. Den Geheimkeller hier brauche ich nicht mehr. In einer Stunde steht er unter Wasser. Also, Süße! Auf wen setzt du? Auf eine Millionen Menschen oder auf fünf mickrige Piraten? So oder so die Chancen stehen schlecht. Aber probier's doch einfach. Hahahahahaha!! Och, bist du jetzt traurig, Kleine? In diesem Land gibt's massig traurige Gestalten, die Rebellen, der Buddel-Opa aus Yuba..."
„Meinst du den netten Alten?!", fragte ich provozierend nach.
„Ach, kennt ihr ihn? Der Arme buddelt jeden Tag in der ausgetrockneten Oase rum, ist das nicht bekloppt? Und bei DEN Sandstürmen..."
„Wie meinst du das?!!", wollte Ruffy laut wissen.
„Was glaubst du, Strohhut... Warum gibt's in Yuba dauernd Sandstürme? Ist doch komisch..."
Nein! Er hatte doch wohl nicht...?!!
Crocodile ließ aus seiner Hand einen Wirbel aus Sand entstehen, der größer wurde, und grinste dabei genugtuend.
„WARST DU DAS ETWA?!!", knirschte Ruffy wütend.
Crocodile grinste vielsagend und wandte sich dem Gehen zu.
„MIESER SCHUFT!", warf ich ihm an den Kopf.
Ich spürte etwas Nasses meinen rechten Unterarm hinabfließen. Ein kurzer Blick darauf und ich sah, dass der improvisierte Verband blutrot war und jede Menge Blut hindurch sickerte. Rinnsale zogen sich bis zu meinen Fingerspitzen hinab, wo es schließlich auf den Boden tropfte. Kleine Pfützen hatten sich bereits gebildet. Ich hatte das gar nicht bemerkt. In der ganzen Aufregung hatte ich meinen Zustand und die Schmerzen komplett vergessen.
Bei meinen Worten blieb er kurz stehen und schwieg erst, dann sagte er: „Weißt du, für eine Nané hast du in diesem Käfig eine außerordentlich große Klappe! Immerhin bist eingekastelt in 35%-prozentige Nená-Essenz..."
Ich hielt seinen Worten verbissen stand und versuchte sie zu überhören. Ich durfte bloß nicht daran denken!
„... Immerhin", sprach er anstachelnd weiter, „blutest du schon heftig! Du bist noch jung, lange hältst ihnen nicht mehr stand..." Er grinste fies, während ich mich darauf konzentrierte, seine Worte zu ignorieren. Das war verdammt schwer! Bloß nicht dran denken!
„... den unheimlichen Schmerzen, die du haben musst!"
Wie, als ob es seine Worte unterstreichen wollte, hustete ich plötzlich und ich hielt mir schnell den Mund zu. Trotzdem spritzte etwas Blut hervor. Als ich meine Handfläche betrachtete triefte sie vor der roten Flüssigkeit.
Die Nená-Essenz zerstörte mich von innen.
Mit dieser Erkenntnis setzte der Schmerz wieder ein. Wie eine Welle überflutete er mich und ich krümmte mich reflexartig zusammen.
„Ally!", hörte ich meine Freunde entsetzt rufen, doch das ging in Crocodiles schallendem Lachen unter.
Er verließ mit Miss Bloody-Sunday gemütlichen Schrittes den Keller.
Ich keuchte noch ein wenig, aber es ging schon wieder, also richtete ich mich auf und wischte das Blut an meinen Mundwinkeln mit den Handrücken weg.
Auf einmal hörte man ein lautes Spritzen und Wasser drang sprudelnd aus Schleusen im Boden, die sich soeben geöffnet hatten.
„Die Schleusen sind offen!", rief Lysop entsetzt.
Nami und Lysop bekamen Panik.
„Wir ertrinken im Käfig!!"
„Vivi! Hol uns hier raus!!"
„Ich will nicht sterben!!"
„Jetzt bleibt mal ruhig!", wies Zorro sie zurecht.
„WIE soll man da ruhig bleiben?!"
„Wir kratzen hier ab!"
Vivi kniete am Boden, ihr Gesicht war verzerrt vor Wut. Langsam hob sie ihren kleinen Finger, an dem sich ihre Schnur mit der kleinen Klinge befand, und ließ sie in der Luft wirbeln. Ihr Blick lag entschlossen auf Crocodile, der ihr den Rücken zugewandt immer noch aus dem Keller schritt. Doch plötzlich schien sie ihr Selbstvertrauen zu verlieren und sackte verzweifelt zu Boden.
„VIVI!!", rief Ruffy ihr zu. „TU WAS!! HOL UNS HIER RAUS!!!"
„Ruffy...!!", kam es leise von der Prinzessin.
Crocodile lachte wieder. „Hahaha!! Jetzt bettelst du um dein Leben, was? Kein Wunder, jeder hat Angst vor dem Tod."
Mein Bruder beachtete ihn gar nicht und sprach weiter rufend mit Vivi. „WIR MÜSSEN HIER RAUS... WER LEGT SONST DIESES SCHWEIN UM?!!"
Crocodile blieb kurz stehen und neigte seinen Kopf in Ruffys Richtung. „Für wen hältst du dich, du kleine Ratte?"
„DU BIST DIE RATTE!!!", knurrte Ruffy zornentbrannt.
„Heilige Scheiße!" Nami und Lysop machten sich vor Angst gleich in die Hosen.
„Allez hopp!", machte der Samurai und die bis jetzt größte Tür im Boden öffnete sich. Eines der gigantischen Bananenkrokodile kletterte heraus.
„Miss Wednesday, wolltest du nicht die Rebellion verhindern?", fragte Crocodile nach.
Das Bananenkrokodil stapfte auf Vivi und dem Käfig zu.
„Verdammt!", fluchte die Prinzessin in voller Angst.
„Los, Vivi! Leg's um!!", feuerte Ruffy sie an.
„Spinnst du?", schrie Lysop. „Hau lieber ab, Vivi, und rette uns!!"
„Spinnst ja selber!"
„Seht ihr das?!", fragte ich deutete aus dem Fenster.
„Die Krokodile stehen Schlange!", stellte Zorro fest.
Er hatte recht. Die wollten alle durch die große Tür zu uns rauf.
„Na, welches von denen hat wohl den Schlüssel?", fragte Crocodile mit einem Grinsen.
Das Krokodil bei Vivi riss sein gewaltiges Maul auf und brüllte.
Die Blauhaarige ließ ihre Waffen wirbeln. „Pfauen-Rad!!"
Das Krokodil schnappte einmal zu und Vivi musste in Deckung springen. Stattdessen biss das Monster in die Steintreppe, die dem Druck nicht standhielt. Die ganze untere Hälfte der Treppe war weg.
„Heftige Zähne!!" Lysop hatte Angst. „Die Steintreppe ist kaputt!!"
Der Schwanz des Reptils erwischte Vivi und sie wurde durch die Luft geschleudert.
„VIVI!!!", riefen wir fünf gleichzeitig entsetzt.
Die Prinzessin lag am Boden und das Krokodil baute sich bedrohlich über ihr auf.
„Das schafft Vivi nicht!!", musste Lysop zu seinem Entsetzten feststellen.
„Achtung!!", rief Ruffy ihr als Warnung zu.
Wir schlossen uns ihm an.
„Steh auf, Vivi!!"
„Hau ab!!!"
„Das Vieh frisst dich!!!"
Als das Krokodil schon ganz nah bei ihr war, klingelte plötzlich etwas.
Jeder hielt inne, auch das Monster.
„Böleböleböle... Böleböleböle..."
Miss Bloody-Sunday zog unter ihrem Mantel eine Baby-Teleschnecke hervor und nahm ab. „Ja?"
Jeder blieb still und lauschte.
„Hallo? Hallo?"
Diese Stimme...
„Hören Sie?"
„Was gibt's?", wollte die Agentin wissen.
„Funktioniert das Teil überhaupt?"
„Red schon!", befahl die Schwarzhaarige.
„Ah... Es funktioniert."
Ja, das war er ganz sicher!
„Fass dich kurz, Mann! Was ist los?", rief Crocodile gereizt.
„Die Stimme kenn ich doch."
Alle konzentrierten sich und hörten gespannt, was die allzu bekannte Stimme am anderen Ende der Leitung zu sagen hatte.
„Hallo, Hallo? Hier ist das Baratié!"
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