114. Dein Leben reicht nicht!

Vivi reichte Toto ein Taschentuch. „Onkel Toto... Sorge dich nicht..."

Der Mann schaute auf und wischte seine Tränen weg. „Vivilein..."

Unsere blauhaarige Freundin lächelte. „... Ich werde die Rebellen aufhalten!"

Wir schwiegen und hörten weiterhin zu.

„Gut...", meinte Toto nach einer Weile. „... So ein Glück..."


„Leute, das war heute anstrengend, was?", rief Lysop zufrieden. „Lasst uns ausspannen! Gute Nacht!" Er ließ sich in sein Bett plumpsen.

Toto hatte uns zu einem Haus geführt, wo wir über Nacht bleiben konnten. Danach war er wieder rausgegangen, um in der Kuhle weiter nach Wasser zu graben. Ruffy war ihm hinterher.

„DU hast doch nichts getan!!", rief Zorro gereizt, der die Langnase die letzten Kilometer hatte tragen müssen, und warf ein Kissen gegen diesen.

Lysop stand sofort wieder auf den Beinen und pfefferte wütend sein Kissen mitten in Zorros Gesicht. „Na und? Ich bin halt sensibler als ihr! Check das endlich!"

„Was soll das?!", schrie Zorro.

Oho! Witterte ich da gerade eine Kissenschlacht?

Ganz in Rage schmiss der Lügenbaron noch ein Kissen gegen Chopper. „Blaunase war auch nicht besser!"

„Ich vertrag Hitze nicht!", schrie Chopper zurück.

Vivi wollte sich bereits in ihr Bett legen, doch da war schon jemand. „Das ist mein Schlafplatz!", meinte die Prinzessin.

„Ich kuschel dich in den Schlaf!", erwiderte Sanji verliebt.

„Hau da ab!!", rief ich Sanji zu und warf ein Kissen gegen seinen Kopf.

Zorro, der Rache an Lysop üben wollte, warf ein Kissen, doch der Scharfschütze wich aus und das Kissen traf stattdessen mich. „He! Pass doch auf!!", rief ich.

„Sor-", fing Zorro an als Entschuldigung, doch da hatte er schon ein Kissen von mir im Gesicht. „Hey!!!"

Und so startete tatsächlich eine chaotische, aber lustige Kissenschlacht.

Nur dauerte sie nicht allzu lange, denn wir waren alle müde und eine halbe Stunde später war es im Raum ruhig und alle schliefen.


Am nächsten Morgen:

„Wir gehen, Onkel Toto", sagte Vivi.

Wir standen am Rand von Yuba und waren abmarschbereit.

„Sekunde...", hielt uns der Mann zurück. „Ich hab noch was für dich, Ruffy!" Er hielt meinem Bruder ein kleines Fässchen hin. „Wasser!!"

Der Strohhutträger schien förmlich anfangen zu hecheln. „Wasser?!"

Lysop reagierte genauso. „Woher hast du's?"

„Als ihr eingeschlafen seid, hab ich's ausgebuddelt!", war die Erklärung. „Es ist destilliert und alles!"

Ruffy zitterte vor Freude. „Thanks!!"

„Echtes Yuba-Wasser!", strahlte Toto. „Leider nicht viel..."

Wir verabschiedeten uns von ihm und gingen wieder in die Wüste.

Na dann, auf einen neuen Marsch...!


Es war so gegen Mittag und, wie zu erwarten, verdammt heiß, als Ruffy sich plötzlich bei einem vertrockneten Baum sich in den Sand plumpsen ließ. Er saß an den Baum gelehnt im Schneidersitz, hatte die Arme hinter seinem Kopf verschränkt und schaute ausdruckslos geradeaus.

„WAS SOLL DAS?!!", riefen wir, die allesamt hungrig, durstig und müde waren.

Ruffy schien angestrengt nachzudenken. „Hmm..."

„Was ist los, Ruffy?", fragte Vivi nach.

Oh nein! Mir schwante Übles!

Ruffy öffnete den Mund: „Ich will doch nicht."

„HÄ?!?", kam es von uns allen.

„Du willst nicht?", wiederholte ich.

„Was soll das?!!", wollte Lysop wissen.

„Du verplemperst unsere Zeit!", rief Sanji. „Steh auf!!!"

„Geht's zurück?", fragte Ruffy.

„Ja", erklärte der Koch ungeduldig. „Dieselbe Strecke zurück nach Katorea zu den Rebellen, sonst gibt's ein katastrophales Gemetzel! Denk an Vivi!! Los, komm!!!"

„Wie langweilig", kam es tonlos von meinem Bruder.

Was sollte das denn jetzt?! Aber... der Geschwister-Instinkt sagte mir, dass ich Ruffy ausreden lassen sollte... Anscheinend dachte er gar nicht so falsch, obwohl ich das momentan überhaupt nicht nachvollziehen konnte.

Und Sanji offensichtlich auch nicht. „GEHT'S NOCH?!!", brüllte er.

Ruffy beachtete ihn gar nicht. „Vivi..."

„Was ist?"

„Ich will Crocodile erledigen!!!"

Die Prinzessin blickte erstaunt.

Was Ruffy nun sagte, hätte ich nicht von ihm erwartet. Aber wenn es um seine Freunde ging, konnte Ruffy sogar richtig logisch denken. „Wenn wir die Rebellen aufhalten, wäre Crocodile auch nicht gestoppt! In Katorea haben wir nichts zu suchen... Wir Piraten würden Alles nur verkomplizieren."

Wir dachten nach. Ruffy hatte gar nicht so unrecht...

„Wo er recht hat...", fing Sanji an.

„Stimmt...", meinte Lysop leise.

Vivi schien auch zu überlegen. Doch dann öffnete sie den Mund, um Ruffy zu widersprechen, er ließ sie allerdings nicht dazu kommen. „Du hoffst, dass niemand bei diesem Kampf umkommt, keiner deiner Leute und wir auch nicht!"

Vivi schien zu ahnen, was gleich kommen würde, denn sie biss sich wütend auf die Unterlippe.

Anspannung lag in der Luft.

Obwohl ich genau wusste, dass er diese auch spürte, redete Ruffy mit geschlossenen Augen ungerührt weiter: „Wir kämpfen gegen einen der SIEBEN SAMURAI...! Wie willst du Millionen Menschen retten?" Mein Bruder schlug seine Augen auf und blickte direkt in die von der Prinzessin. „Das ist unmöglich!"

Ging das jetzt zu weit?

„Ruffy, denk doch an Vivi!!", rief Nami und sie wollte auf den Strohhutträger zuschreiten, doch Sanji hielt sie zurück. „Nami, warte."

„Aber...!!"

Sanji hatte recht. Ruffy war unser Kapitän, wir mussten Vertrauen in sein Tun haben!

„Warum denn?!", wollte Vivi laut wissen. „Ich schaff das schon!!"

Ruffy blickte ihr immer noch ganz ernst in die Augen. „Es wird aber Tote geben."

Watsch!!!

Vivi hatte Ruffy Eine geknallt.

Und zwar so stark, dass er einige Meter weiter im Sand landete.

„DAS LASSE ICH NICHT ZU!!", schrie die Blauhaarige wütend, doch ich meinte auch Verzweiflung in ihrer Stimme schwanken zu hören. „GENAU DAS WERDE ICH VERHINDERN!!" Ihre Stimme wurde ein wenig ruhiger, während Ruffy sich aufrappelte. „Weder Rebellen noch Armee sind schuld! Warum sollen sie sterben?! Crocodile ist an Allem schuld!!!"

Ruffy stand jetzt direkt vor unserer Freundin und holte aus. Ehe irgendjemand was machen konnte, traf seine Faust ihr Gesicht. „Und was ist mit DEINEM Leben?!"

„Ruffy, das reicht!!", rief Lysop, der verbissen versuchte, den tobenden Sanji davon abzuhalten versuchte, meinen Bruder zu vierteilen.

Auch ich wollte Protest rufen, doch mein Körper ließ mich nicht. Oder war es andersrum? Mein Körper wollte, doch mein Geist ließ ihn nicht? Ich konnte einfach nicht mit ansehen, wie die zwei sich schlugen, denn es war keine Rauferei wie bei Sanji und Zorro... Das hier war ernst! Doch ich kannte Ruffy fast besser als mich selbst. Ich vertraute ihm mehr als jedem anderen auf dieser Welt.

Ruffy lag mit dem Rücken im Sand und Vivi hockte über ihm und schlug immer wieder auf sein Gesicht ein. „DAS SIEHT DOCH EIN BLINDER, WAS HIER GETAN WERDEN MUSS!!!"

Trotz der Schläge konnte er immer noch was sagen. „Dein Leben reicht nicht!!!"

„Was soll ich denn sonst einsetzen?!!", schrie die Prinzessin. „Ich habe nichts Anderes!!!"

Ruffy hielt ihre Arme fest und setzte sich auf. Er blutete aus der Nase, aber das beachtete er nicht. „WIR WOLLEN UNSER LEBEN AUCH EINSETZEN!! WIR SIND DOCH FREUNDE!!!"

Vivi hielt geschockt inne.

Tränen liefen ihr in die Augen und sie presste sich eine Hand auf den Mund, um diese zurückzuhalten, doch es klappte nicht... nicht dieses Mal...

Dieses Mal liefen ihr Tränen über ihr Gesicht und jetzt, wo sie schon mal damit angefangen hatten, wollten sie auch nicht mehr aufhören.

Das war das erste Mal für jeden für uns, dass er Vivi weinen sah.

Sie war zwar sehr taff... aber auch sie hatte ihre Grenzen. Sie war auch nur ein Mensch. Ein ganz normaler Mensch mit Gefühlen.

Ruffy nahm seinen Hut, der ihm während der Schläge vom Kopf geflogen war. „Na also, du kannst ja doch weinen."

Vivi vergrub ihr Gesicht in ihre Hände und schluchzte. Ihre Tränen liefen immer noch.

Ruffy klopfte den Sand seinem Hut aus. „Schon klar. Du möchtest ihn am liebsten persönlich erledigen!!"

Unser Käpt'n stand auf und setzte sich seinen Strohhut auf den Kopf.

„Sag uns, wo Crocodile steckt!!"

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top